Zum Rausgehen genötigt

Meine Tochter ist zu Besuch. Sie ist gekommeen, um uns zu helfen. Herr E. wurde am Freitag operiert. Meine Tochter hat ihn in die Klinik gefahren, hat vorher geholfen, nochmals einzukaufen. So kommen wir dann ein Weilchen hin, denn Herr E. wird eine Weile ausfallen als Helfer. Und, die Tochter hat mich gestern zum Rausgehen genötigt. Ich hockte nämlich wie die Glucke auf dem Mist neben dem Telefon, aus Angst etwas zu verpassen.

die andere Seite des Hofes
„Zum Rausgehen genötigt“ weiterlesen

Manchmal ist es nur ein Moment.

Eigentlich waren die beiden letzten Tge anders verplant, aber wir haben umdisponiert. Es war noch einmal so warm geworden (gestern 26 Grad), dass wir lieber im Garten waren. Unsere Pflanzen waren gekommen von der Baumschule Horstmann und die wollten noch ihren Platz in der Erde haben. Und danach reichte es, einfach nur zu sitzen, die Wärme noch einmal auf der Haut zu spüren und das Licht und die Farbenspiele des Herbstes zu genießen.
Manches dauert nur einen Moment, bleibt aber lange im Gedächtnis.

eine Schönheit für einen Moment
eine der letzten Rosen

Die letzten Blumen bleiben mir immer besonders im Gedächtnis, vielleicht, weil es schon lichter geworden ist auf meinen Blumenbeeten. An dieser Rose komme ich nie vorbei, ohne sie zu streicheln, zu fotografieren oder einfach die Nase in die Blüte zu stecken.

Bei den Herbstastern haben wir im Frühling den Wurzelballen auseinander gezupft. Sie danken es jetzt mit einen Blütenmeer. Ich mag diese Pflanzen sehr. Im Sommer stören sie die anderen Pflanzen im Staudenbeet nicht und wenn die sich langsam zurückziehen, dann haben die Herbstastern ihre Hauptsaison.
Die Insekten sind schon etwas taumelig und doch fliegen sie von Blüte zu Blüte und genießen das Gute, wenn auch nur noch für einen Moment.

alle Farben für einen Moment ins Licht gesetzt

Das ist der Moment, wo die Sonne dabei ist, hinter dem Horizont zu verschwinden. Die letzten Strahlen zaubern im Herbst ein Farbenspiel, was seinesgleichen sucht.
Unser Garten liegt neben dem Leipziger Auwald. Bei dem Anblick könnte man vergessen, wie sehr der Wald durch die extreme Trockenheit und Hitze der letzten Jahre leidet. Ich hoffe sehr, dass die natürlichen Wasserläufe renaturalisiert werden und uns diese einzigartige Vegetation erhalten bleibt.

Hoffnungsschimmer für einen Moment

Es wird langsam dunkel. Wir füllen noch einmal die Wasserstellen und Futterspender für die Vögel auf. Das Laub für das Igelbett haben wir an der gewohnten Stelle schon angehäufelt. Ich habe an einer Methode gearbeitet, um leichtere Gartenarbeiten im Sitzen ausführen zu können. Da wird eben der Stil der Harke auf eine für mich passende Länge zurecht gesägt. Hauptsache, ich kann meine kleine Gartenoase noch lange erhalten, für mich und meine Tiere.

Herbst, Herbstfarben, Stille

Still ist es geworden im Garten.
Die letzten Blumen verabschieden sich mit üppigen Herbstfarben. Oben am Himmel ziehen Vogelschwärme gen Süden. Ich bewundere sie, wie sie ihre Formationen bilden, wie sie sich abwechseln an der Spitze so ganz ohne Absprachen.
Unsere Meisen und Spatzen tummeln sich noch an der Futterglocke, aber außer ein bisschen Geflatter hört man nichts. Es ist still geworden. Unter der Konifere wagt sich das Mäuschen aus seinem Loch. Es sammelt wohl noch den einen oder anderen Leckerbisssen in die Vorratskammer. Die Sonnenblumen im Garten haben sich die Vögel selber ausgesät. Nächstes Jahr helfe ich ihnen.

Zum Herbst habe ich ein geteiltes Verhältnis. Zum einen liebe ich die Herbstfarben der Bäume und Sträucher sehr, aber zum anderen bringt der Herbst mir allerdings auch Rheumaschübe mit. Ich lerne aber immer besser, damit umzugehen.

Die Zeit jetzt will ich noch zum Draußensein nutzen. Im Winter, wenn es so richtig frostet, sitzt man nicht mehr gerne im Rollstuhl draußen herum. Selbst, wenn ich mich einmummele: Ich bewege mich ja kaum und genau das macht es so unangenehm.

und Tschüß
„Oh, nun ist es aber mal gut! Tschüss!“

Mein Lieblingsspatz hatte mein „Geklacke“ mit der Kamera auch irgendwann satt und ich verabschiede ich mich nun auch mal. Herr E. baut meinen Webrahmen zusammen und ich werde noch ein bisschen stricken.


Vom Wald und vom Herbst und einem geplatzten Traum

Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust! Ja, so geht es mir gerade.
Einmal war ich in den letzten Tagen unterwegs, um Herbstimpressionen zu finden. Ich habe mich gefreut, über die Farben der Natur, sehe aber auch, dass sie sich verändert hat. Und zum Anderen hatte ich immer die Hoffnung, dass zwischen Altenburg und Leipzig wieder ein neuer Wald, ein Mischwald, entstehen kann, so wie er mal war, vor der „Braunkohle“. Er ist so wichtig. Aber nein, das wird nicht wieder werden. Aber dazu gleich.

Radeln auf der Suche nach dem Herbst
unterwegs auf der Suche nach dem Herbst

Das Wetter war ideal, um sich auf die Suche zu machen nach Herbst-Impressionen. Geradelt ist nur Herr E. Ich war mit Fridolin unterwegs. Auf dem Gefährt fühle ich mich richtig gut, weil ich mir gleichgestellt vorkomme und mich ohne Hilfe und ohne zusätzliche Schmerzen bewegen kann. Das sonnige Wetter und die schönen Farben sorgten für noch mehr gute Stimmung. Und die hatte ich wirklich in diesen Stunden.

Mit Wald hat die Gegend am Lindenauer Hafen in Leipzig nichts zu tun, aber es gibt dort, gegenüber den Edel-Quartieren, eine kleine „Wildnis“, die allerlei Vögeln als Brutgebiet und einigem Kleingetier als Unterschlupf dient. Viele solcher Stellen gibt es ja nicht mehr und ich hoffe, dass die Schlehen- und Weißdornbüsche, die Akazien und andere Bäume nicht dem Bauwahn zum Opfer fallen.

kein Wald, "nur" ein Weisdornbusch
der Weißdorn treibt Früchte und ist eine ideale Brutstätte

Schlehen habe ich in diesem Jahr keine gesammelt. Ich werde aber öfter den Weg zum Hafen fahren und nach dem Rechten sehen. Und ich mache „Theater“, wenn man dort sägt und planiert. Jedes Bäumchen und jeder Strauch ist hier wichtig, in dieser geschundenen Gegend. Und nein, ich werde auch nicht abnicken, wenn anderswo immer noch Wälder erlaubt verschwinden.

Ich hatte immer geglaubt, dass man nach der „Kohle“ wieder aufforsten kann. Gegen die neuen Seen habe ich ja schon immer gewettert, aber es wird keinen Wald mehr geben. Der Boden, auf dem er wachsen soll, ist tot. Der umgewühlten Erde fehlen Mirkroorganismen und ander wichtige Voraussetzungen für einen Wald, das Grundwasser steigt, Aufforstungen ertrinken oder vertrocknen.
Die Seen sind in einem ähnlichen Zustand. Jedes Jahr setzt man Fische ein, aber sie können in diesem Wasser nicht leben.

Der MDR hat einen halbstündigen Bericht dazu gesendet. Ich habe ihn gesehen und er deckt sich mit eigenen Beobachtungen. (In der neuen Harth habe ich mal gearbeitet.) Dass es allerdings so schlimm kommt und ist, hätte ich nicht erwartet. Mir kamen die Tränen, als ich den Beitrag sah. Und so ganz langsam wurde mir bewusst, dass wieder ein Traum weg ist, eine Illussion eine bleiben wird. Es wird keinen Wald geben und nichts wird wieder gut!

Morgen fahre ich in den Garten. Dem Gartenigel muss ich noch sein Winterquartier herrichten und die letzten Kräuter möchte ich als Wintervorrat mit nach Hause nehmen. Ich muss einfach etwas tun, für den Igel, die Libellen, die Gartenmaus, die Gartenvögel und gegen die eiserne Klammer, die ich gerade ums Herz fühle.
Bitte schaut mal rein in den Beitrag und bitte, kämpft um jeden Baum.

Herbst, Stille, Kälte, Schlehensaft und anderes.

Viel Kälte ist unter den Menschen, weil wir nicht wagen, uns so herzlich zu geben, wie wir sind. (Albert Schweizer)

Herbst ist es wieder, gelbe Blätter fallen,
Die Schwalbe mit dem Storch gen Süden zieht,
Und nur des Kranichs Abschiedslieder schallen,
Und durch die Stoppeln singt der Wind sein Lied.
Der Nebel hüllet ein des Tages Sonne,
Hin ist des Sommers lichte Freud‘ und Wonne.

Wie könnten wir doch solche Zeit ertragen!
Die Hoffnung tröstet uns in unserm Leid.
Es kommt nach diesen stillen trüben Tagen
Die lichte freudenreiche Sommerzeit.
Sie bringt uns Sonnenwärme, Blumen, Lieder,
Sie bringt uns unsers Herzens Wonne wieder.

Hoffmann von Fallersleben
Herbstliches
Herbst

Nein, den Herbst mag ich nicht. In jedem Jahr um diese Zeit erwartet mich da ein Rheumaschub, so wie jetzt auch wieder. Und wenn es mir dann nicht mal gelingt, eine Flasche aufzudrehen, dann liegen die Nerven blank.
Ich mag nicht bei jedem Schei* fragen müssen, ob mir jemand helfen kann. Und dann frage ich halt nicht und bin unglücklich, weil es nicht weiter geht. Immer war ich ein aktiver Mensch und immer öfter komme ich an meine Grenzen. Wenn jede Bewegung weh tut, dann gibt es auch mal Tränen.

Aber auch so gibt es eine Menge Dinge um mich herum, die mich manchmal einfach still werden lassen. Wenn ich dann in der Presse lese schon in der Überschrift, von „Schlagabtausch“ zum Beispiel, dann wird mir elend. Meine Mutter hat mich in meiner pupertären Hitze jedes Mal gerügt, wenn ich in Auseinandersetzungen „harte“ Worte gewählt hatte. Heute gehört das offensichtlich zum guten Ton. Und das machen nicht nur die bekannten „Rüpelmedien“ so.

Herbst ist allerdings auch bei mir in der Küche. Zum letzten Mal koche ich gerade Schlehensaft. 1kg Schlehen werden mit 1500 ml kochendem Wasser übergossen, abgedeckt und 24 Stunden stehen gelassen. Am nächsten Tag wird das Wasser wieder abgegossen, aufgekocht und wieder über die Schlehen gegeben. Das macht man einige Tage lang, bis zuletzt alles nach eigenem Ermessen gewürzt (Zucker, Anis, Nelken, Zimt oder Muskat) und heiß in Flaschen gefüllt wird. Schön fruchtig schmeckt das und je nach Gewürz dann auch etwas weihnachtlich. Mit etwas Rum drin ist es besser als jedes „Medi Dingens“.

Mein Herbst-Besuch beim Rheumatologen gestern war gut. Die Impfung gegen Grippe habe ich weg und gut vertragen. In der nächsten Woche beginne ich wieder mit dem Biologika. Vielleicht wird dann alles wieder etwas besser. Ich wünsche es mir sehr.

Farbliches, Herbstliches und warum ich Orange so liebe.

Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht genau. Ich habe es mit anderen Farben probiert, aber mit dem, was mich unmittelbar umgibt, lande ich immer wieder bei Orange. Nur bei der Haarfarbe, da war es anders. Was für ein Glück.

Die Sonne scheint seit Tagen. Ganz oft schaue ich aus dem Fenster und betrachte die letzten Blätter an den Bäumen. Orange dominiert immer noch. Herbst mag ich nicht besonders, aber seine Farben sind unschlagbar. Es sind meine Farben zwischen Gelb und Rot. Das liebe ich sehr.
Als ich noch in der Mediengestaltung unterrichtet habe, haben wir uns auch mit der Wirkung von Farben beschäftigt. Ich versuche heute mal herauszubekommen, warum es mir persönlich und nur für mich das Orange so angetan hat.

„Farbliches, Herbstliches und warum ich Orange so liebe.“ weiterlesen