Wenn ich in einem anderen Land bin oder in einer anderen Region, dann möchte ich nicht von einer Touristenattraktion zur nächsten hetzen, Selfies machen und sagen: „Ich war hier!“ Ich möchte Historisches erfahren, die Geografie kennenlernen und die Menschen erleben, die hier wohnen.
Und so nahm ich den Vorschlag der Tochter gerne an, Leonis Adobe zu besuchen. Je mehr ich von der Geschichte eines Landes weiß, um so mehr verstehe ich Dinge, die jetzt sind.
Ich war schon in der ersten Mission in Los Angeles, im ersten Siedlungshaus, im ältesten Haus und nun kann ich einiges erfahren über das Leben in einer Ranch, Leonis Adobe. Es war Tag des offenen Museums, also auf nach Calabasas (span. Winterkürbis), einer Stadt im Südwesten des Vernando Volleys zwischen den Ausläufern der Santa Monica und der Santa Susana Berge.
Leonis Adobe erhielt seinen Namen von Miguel Leonis, der die Ranch 1850 erwarb. Er war ein baskischer Schafhirte aus den französichen Parenäen, der mithilfe einer kleinen Privatarmee zum Raubritter aufblühte. Wildwest eben.
Leonis Adobe hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Nach dem Tode Leonis gab es Erbschaftsstreitereien, Aufkäufe, Vandalismus, Abrisspläne (die in letzter Minute verhindert wurden). 1962 wurde das Gehöft historisch-kulturelles Denkmal. Mrs. Kay Breachy gab 1963 die vom letzten Eigentümer geforderte Summe und rettete damit das Anwesen als Museum erhalten bleibt.
Veranstaltungen finden hier statt, Führungen, Demonstrationen und Wanderungen, Museumsmitarbeiter erzählen von der Geschichte, von den Tieren und den vielen alten landwirtschaftlichen Geräten, Gebäuden und Anlagen.
Ich finde es schön, wenn Geschichte erlebbar wird. Es ist natürlich auch anstrengend, weil man sich auch mit Unangenehmen und wenig Heldenhaftem auseinandersetzen muss. Man macht das hier. Bei vielem gibt es verschiedene Meinungen, aber sie zuzulassen und darüber zu reden ist zwar ein nicht einfacher Meinungsbildungsprozess, aber ein lohnender.
Mir hat es auf der Ranch sehr gefallen. Es gab zum Beispiel Rancher, die auch mal zeigten, wie man ein Pferd sattelt oder ein Lasso wirft und Museumsmitarbeiterinnen, die aus der Geschichte der Ranch erzählten. Eine Frau, Andrea Beilinson, hat sich freundlich um uns gekümmert und uns viel erklärt. Vielen Dank Frau Beilinson.