Es ist eben April.

Ein bisschen sieht es heute aus wie Weltuntergang. Am Tage schien die Sonne, aber gegen Abend war Gewitterstimmung. April eben.

Mich plagt das Rheuma und mit dem Filzen habe ich es wohl etwas übertrieben. Mein Ellenbogen sieht aus, als hätte mir jemand draufgekloppt und ich kann heute die Hand nicht richtig bewegen.

Auch Rechnerarbeiten gehen gerade nicht gut. Es wird halt alles ein bisschen länger dauern.

Ostern war schön. Zwei meiner Kinder waren da. Sie haben mit ihrem Vater einen Garteneinsatz gemacht, so dass uns zwei Lädierten nicht alles über den Kopf wächst. Die Tochter hat mir einen Schale mit Frühlingsblumen mitgebracht. Es sieht schön aus auf meinem Balkon und wenn die Zeit nach dem April dafür gekommen ist, „wandern“ sie ins Beet.

Mein Sohn hat uns mit einer neuen Technologie bekannt gemacht. Interessant ist das schon. Es wird sicher unsere Arbeitswelt verändern. Meine Freundin möchte das nicht, weil es viele Arbeitskräfte frei setzen wird. Na und? Reden wir eben mal über Teilen, Teilzeit, Teilhabe am Reichtun oder die Verteilung des Selben im Allgemeinen. Und wenn dann einer sagt: „Gut, auf Arbeit muss ich heute nicht. Ich gehe jetzt an die Musikschule und lerne Cello spielen.“, dann finde ich das gut.
Vieles müsste mal neu gedacht werden und nicht immer nur Altes gehätschelt und ein bisschen angepasst werden.

Jedes Jahr im April, beobachte ich die Vögel beim Nestbau. Es ist interessant und auch immer erfreulich. Und dann kommt die Zeit, wo die Vogeleltern Futter anschleppen müssen. Bei Gudrun gibt es immer welches, was für die Aufzucht von Jungvögeln geeignet ist. Manche Altvögel kenne ich nun schon und freue mich, wenn sie wieder Kleine versorgen.
Da fällt mir ein, dass ich Mehlwürmer bestellen muss.

April: Die Kastanien treiben aus.
Beginn der Kastanienblüte im April

Im Innenhof beginnen die Kastanien zu blühen. Ich freue mich schon darauf, wenn sich die großen, weißen Kerzen ausbilden. Ich mag das, wenn die Natur erwacht und alles lebt und aufblüht. So wie auch die Kirschblüten an Baum vor meinem Fenster.

April: Die Kirschblüte beginnt.
April: Die Kirschblüte beginnt.

Mal sehen, ob es meinem Arm morgen wieder etwas besser geht. Ich möchte meine neuen Zeichenwerkzeuge ausprobieren und auch endlich mal wieder eine Blogrunde machen.

Der Gastkater gibt eine Vorstellung

der Gastkater im Körbchen

Ach, ich muss doch mal wieder etwas vom Gastkater zeigen.
Als ich bei der Heimreise mit dem Rolli von der S-Bahn nach Hause rollerte, regnete es ziemlich stark. Ich kam nass und kalt zu Hause an und es passierte, was passieren musste: Ich bekam am anderen Tag einen Rheumaschub, der es in sich hatte. (Darüber schreibe ich nicht gerne.)

Mit der Zeitverschiebung habe ich auch noch zu kämpfen. Diesmal ist es heftiger und ja, wir waren diesmal lange am anderen Ende der Welt.
Ich hatte es satt, wollte mir einfach mal die Decke über den Kopf ziehen. Daraus wurde allerdings nichts. Ein Glück, dass es den Gastkater gibt. Der ließ mich einiges vergessen, weil er wiedermal draußen im Hof ein Gastspiel aufführte.

der Gastkater wollte jagen
„Ich krieg euch!“

„Komm mal her!“, rief Herr E. und führte mich ans Fenster. Ich wusste nicht gleich, was er mir eigentlich zeigen wollte. Vier Raben sah ich allerdings, die in dem Kirschbaum vor dem Küchenfenster herum hüpften und eigenartige Töne von sich gaben. Es klang, als würden sie lachen, und zwar so richtig hämisch.

genervter Gastkater
„Ohhh, diese Krawallsäcke!“

„Na kuck doch mal genau hin“, sagte Herr E.
Da sah ich den Gastkater weit oben im Baum herum klettern. Ein Rabennest war da nicht. Erwischt hatte er auch keinen der Raben. Vielleicht hat er es versucht, aber die Raben sind schlau und nun machten sie sich über den armen Findus lautstark lustig. Und wie!

der Gastkater ist nicht erfreut
„Lachen die etwa über mich?“

Der trat schließlich den Rückzug an, nicht ohne dass die Raben ihn begleiteten und angackerten. Findus fand das gar nicht lustig, denn heute ließ er sich erst spät am Abend blicken. Vielleicht musste er die Schmach erstmal verwinden.

also, runter vom Baum
„Och, ich gehe lieber wieder.“

Tja, so ist das eben: Wer anderen eine Grube gräbt, …, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Abstieg vom Baum

Herr E. hat erbitterte Verhandlungen geführt.

Verhandlungen, oh ja die gab es bei uns.
Es ist bei uns Tradition, dass anwesende Kinder am 24. Dezember mit ihrem Vater den Tannebaum schmücken. Meist ist es meine Nordseetochter, die sich da ins Zeug legt. Am ersten Januar bekomme ich meistens einen Rappel und der Baum muss wieder weg.

In diesem Jahr haben wir uns da etwas schwer getan. Herr E. hat eisern verhandelt, weil es doch ein ganz besonderes Licht ist im trüben Januar und weil es doch überhaupt schön aussieht. Naja und da durfte der Baum eben bleiben. Bis heute. Und heute war ich nicht mehr bereit zu irgendwelchen Verhandlungen.

Es gab harte Verhandlungen darüber, wie lange er stehen bleiben durfte.
Dann mache es mal gut!

Nicht mehr lange hin und ich bin unterwegs.
Am Freitag haben wir mit den Nachbarn alles abgesprochen. Ich bekomme gut Hilfe und meine Wohnung wird gut behütet sein. Der Gastkater behält sein Körbchen auf dem Balkon. Nach ihm wird geschaut werden, dass es ihm gut geht.

Ich habe schon einiges zusammengepackt, habe genügend meiner notwendigen Medikamente beisammen. Das Schlimmste wäre, dort zum Arzt zu müssen, weil ich ein Medikament vergessen habe. Ärztliche Verordnung liegt bei, Haken dran und ab in den Koffer. Ich muss nicht mehr daran denken.

Auch für alles andere nehme ich mir Zeit. Ich bin zwar am anderen Ende der Welt nicht auf mich alleine gestellt, aber meine Gedanken zusammennehmen will ich schon und auch einiges Gewohnte beibehalten.
Ich werde einiges für meinen Enkel mitnehmen. Auf ihn freue ich mich ganz besonders und darauf, dass ich viel Zeit mit ihm verbringen kann, so wie auch mit meiner Tochter und meinem Schwiegersohn.

Vor dem Flug graut mir schon. Ich habe Angst, diese Strapaze nicht zu schaffen. Eigentlich aber ist es ja die Langeweile, das ewige Sitzen, was nervt.
Ich bekomme Hilfe. Fluggesellschaft und DB haben es bestätigt. Alles ist gut soweit. Nur zu mir habe ich manchmal nicht das rechte Zutrauen. Egal, da muss ich jetzt durch und wenn ich dort bin, ist vieles wieder vergessen.

So, nun heißt es noch Wohnung aufräumen, alles entsorgen, was verderben könnte in unserer Abwesenheit, Kühlschrank abtauen und alles nach Möglichkeit noch verwerten. Ein komisches Gefühl ist das.

Ich versuche es, noch bis zur Abreise, Blogrunden zu machen. Ich werde sehen, wie weit ich da komme, auch mit dem eigenen Bloggen. Es kann sein, dass ich mich erst wieder melde, wenn ich am Reiseziel angekommen bin.
Einen kurzen Moment hatten wir hier mal Sonne. Danach war alles wieder grau. Drei Tauben habe ich aber auf der Hauskante gegenüber entdeckt und kann nun doch noch die jährliche Wintervögelzählung mitmachen. Die Vögel hatten sich arg rar gemacht nach der Knallerei zu Silvester.
Ich mache mich vom Acker, denn hier gehen gerade (erbitterte) Verhandlungen um das Abendbrot los. 😀

Sonntags.

Ein schön ruhiger Tag war es heute. In den Garten sind wir nicht gefahren, wie eigentlich geplant. Herrn E. hatte die Hexe geschossen und weil ich weiß, dass er immer buddelt, wenn wir da sind, habe ich das lange hinausgezögert. Und so war letztendlich sonntags ein Ausruhtag geworden. Fast.

Ich lerne Englisch. Nein, in der Schule hatte ich keinen Unterricht. Ich war in der „Franzosenklasse“, hab Französich gepaukt. Und jetzt lerne ich eben diese Sprache, am Rechner. Das Programm ist ganz gut aufgebaut, so wie Kinder ihre Muttersprache lernen. Denen hält auch keiner erstmal eine Vokabelliste hin.
Heute hatte ich meine erste Prüfung. Und weil es der KI egal ist, hatte ich die eben sonntags.

Ich durfte nur drei Fehler machen, ansonsten war es vorbei. Und zweimal war es das auch. Ich habe es ein drittes Mal versucht, ganz verbissen, und siehe da, ich hatte dann alles in Sack und Tüten.

Bis ich ein Schwätzchen machen kann, wird es noch mehr Anstrengung brauchen. Aber, ich habe mich gestern geschrieben mit einer neuen Freundin aus den USA. Das lernen lohnt sich und ich möchte das auch, weil ich Kontakte knüpfen und auch halten und pflegen will. Und wenn nicht wieder Katastrophen passieren, werde ich im Januar schon mal probieren können, ob ich ordentlich gelernt habe.

Und sonst noch? Sonntags eben. 😀

sonntags

Katzenspaß und Katzenkummer

Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe, ich schwör’s euch!
(Rainer Maria Rilke)

Wer so ein Tier hat, muss ab und zu auch für Katzenspaß sorgen.
Meine Penny ist nun schon in die Jahre gekommen. Die Krebsdiagnose war auch keine gute Nachricht. Und trotzdem möchte ich ihr das Leben, das noch verbleibt, so angenehm wie möglich machen. Bis zu dem Zeitpunkt, … Nein, daran denke ich mal noch nicht.

Ausschau nach Katzenspaß
An alle: Das ist ganz alleine mein Revier mit einer großen Sicherheitszone drumherum!

Um unser Haus herum schleicht eine fremde Katze, die sich manchmal vor meinen Balkon setzt. Wenn Penny draußen ist, regt sie das sehr auf. Nein, auf Brautschau oder zum „Schaulaufen“ will sie nicht mehr. Sie faucht und brummt die Fremde an, als würde man ihr den Lebensraum streitig machen wollen. Vielleicht empfindet sie das wirlich so: Da dringt wer ein in ihr Revier. Und an der Stelle hört der Katzenspaß auf.

Als Penny bei mir einzog, war es meine Katze Kleo, die fauchte und brummte. Die hat, so klein und zierlich sie war, jede Katze aus dem Garten am Haus vertrieben, mit Prügel. „Naturstinker“ hatten wir sie genannt, weil sie anderen Katzen gegenüber so übellaunig und garstig war.
An Penny hat sie sich aber dann gewöhnt. Und nun ist die es, die stänkert. Ich wurde gleich mit angefaucht.

Katzenspaß für Penny

Penny kann man schnell wieder ablenken, wenn es was zum Fressen gibt. Da schluckt sie auch jede Medizin. Aber ein ganz klein wenig tun dafür muss sie auch noch. Und jetzt frage ich mich ernsthaft, wer von uns beiden den meisten Katzenspaß erlebt.

Alles für die Katz

Alles für die Katz – so heißt im Moment unser Motto.
Eine Woche nach dem ersten Verdacht des Tierarztes musste Penny heute wieder vorgestellt werden. Alles fing damit an, dass sie unangenehm aus dem Katzenmäulchen roch. Das ist inzwischen wieder vorbei.
Schmerzen hatte sie keine, sie bekam Antibiotika und nach einer Woche sollte klar sein, ob es ein Abszess ist oder aber ein Karzinom.

Herr E. hat die Transportbox mit unsrer Katz ans Fußende vom Fridolin gepackt und ist zum Tierarzt gegurkt. Ich hätte das nicht geschafft, weil ich so nicht hätte fahren können. Kalt war es geworden und Penny bekam auch noch eine Decke über die Box.

Die Befürchtung wurde zur Gewissheit. Meine Katze leidet an einem Tumor. „Die sieht aber nicht so aus, als ob sie sterben möchte.“, meinte die Tierärztin. Schmerzen hat sie keine und wie immer einen guten Appetit. Ich will ja nichts sagen, aber unsere Katze ist arg verfressen.

Nachdem die Wunde gereinigt war, die Spritze drin und die Medikamente mitgegeben, brachte Fridolin Herrn E. und die Penny wieder nach Hause.
Nächste Woche wird nochmal kontrolliert und dann hoffen wir, dass Penny noch einen feinen Sommer erleben kann. Wenn es schlimm wird, wissen alle, was zu tun ist.

Auch mein Schultertuch aus Gotlandwolle st schon lange für die Katz.
Auch mein Schultertuch ist schon lange für die Katz.

Tja, und nun ist alles für die Katz und vieles dreht sich jetzt um sie. Penny muss nur mal miepsen und schon sind ihr alle zu Diensten. Fünfzehn Jahre wohnt sie nun bei uns. Sie gehört zur eben Familie.

Carmina Burana. Vom ewig drehendem Rad des Schicksals.

Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers. (Jean Jaurès)

1803 fand im Kloster Benediktbeuren 254 mittellateinische, altfranzösische und seltener auch althochdeutsche Liedertexte. Diese Texte stammten aus dem 11., 12. und einige auch aus dem 13. Jahrhundert und waren von meist anonymen Dichtern geschrieben worden. Die Lieder gelten als wichtigste Sammlung der weltlichen Lyrik des Mittelalters. Bekannt wurden 24 von ihnen als Carmina Burana nach der Vertonung durch Carl Orff.

Ich kannte eigentlich nur immer ein Lied daraus, O Fortuna (Achtung: Link führt zu YouTube). Nie hatte ich alle 24 Lieder im Zusammenhang gehört. Als junge Gudrun war ich in einem Konzertchor. Die Carmina Burana hätte ich gerne mal mitgesungen.

das Rad dreht sich ständig
Foto: Silke Heinig

Am Sonntagabend sah ich mir auf ARTE eine Übertragung der Carmina Burana aus der Verbotenen Stadt in Peking an. Ich interessiere mich sehr für solch alte Texte.
Auf mein abendliches Konzert habe ich mich vorbereitet. Ich habe Tee gekocht, stellte ein Tellerchen mit getrockneten Schlehen und Apfelringen hin, legte die Beine hoch.

Der Text lief unten im Bild als Einblendung mit. Erstaunlich, mit welchen Worten die Probleme der Zeit damals beschrieben wurden. Mit Ähnlichem haben es wir ja auch heute noch zu tun. Das Schicksal ist tatsächlich ein ewig rollendes Rad. Ich war sehr ergriffen von den Texten, dem Chorgesang und auch von der Kulisse. Ich fühlte aber auch große Dankbarkeit. Es war schön.

Carmina Burana und das Rad des Schicksals

Auszeiten mit solchen Erlebnissen werde ich mir öfter gönnen. Die Carmina Burana beschäftigt mich nämlich heute noch, Tage später. Negativer Stress löst Rheumaschübe aus. Schöne Lieder, weise Texte, Hörgenuss haben sicher ganz viel Heilendes. Ach ja, das Rad des Schicksals reißt einen tatsächlich manchmal nieder; es trägt einen aber auch wieder hinauf.

Ein seltsamer Besuch und eine ereignisreiche Woche.

Diese Woche war eieignisreich. Jede Menge ist passiert, jede Menge wurde erledigt. Das einschneidenste Erlebnis aber war der seltsame Besuch, der mich heinsuchte.

Die Nacht zum Montag war ein bisschen schlaflos. Ich musste am Montag zum Zahnarzt. Die ganze Nacht geisterte in meinem Kopf herum: „Klasse, ab morgen hast die ein Ersatzteillager im Mund.“ So schlimm war es dann gar nicht. Zahntechniker und Zahnärztin hatten gute Arbeit geleistet. Ich habe mich dann mal ordentlich am Kragen gepackt. Wieso bloß will man immer unfehlbar sein? Es ist wie es ist und mit einer großen Zahnlücke herum zu laufen wäre ganz großer Mist. So aber ist alles gut.

Seifen einfilzen

Die meisten meiner Seifen haben nun schon ihr weißes Mäntelchen an. Da braucht man ein bisschen Geduld und hinterher eine gute Handcreme. Ich freue mich, dass es vorwärts geht. So habe ich etwas zum Verschenken und genau darauf freue ich mich. Alle Mühen nehme ich gerne auf mich.

Am Schreibtisch war ich auch. Der eigentliche Schreibtisch-Akt allerdings beginnt morgen. Morgen kommt mein neues Grafiktablett und ich werde mich höchtswahrscheinlich erstmal hinter den Monitor verziehen. Nein, es ist nicht der allerletzte Schrei, aber für mich optimaler als das alte Tablett. Ich möchte wieder mehr zeichnen.

der seltsame Besuch

Still war es in der Wohnung. Ich mag die Stille in dieser Jahreszeit sehr. Doch dann hörte ich etwas flattern und surren. Ich hatte Besuch bekommen, einen seltsamen.

Am Gartenteich haben wir jedes Jahr Libellen, im Wohnzimmer hatte ich bisher noch keine. Mit den Arten kenne ich mich nicht aus. Ich habe versucht, herauszufinden, was das für eine ist, aber es ist mir nicht gelungen. Ich hatte erstmal aber viel zu lesen und weiß jetzt, dass sie mir am Gartenteich sehr willkommen sind. Sie finden dort Lebensraum und ich werde einige Plagegeister los. Aber, wie kommt mein seltsamer Gast in mein Wohnzimmer?

mein seltsamer Gast im Oktober in meinem Wohnzimmer

Gute Fotos konnte ich nicht machen. Anleuchten wollte ich das Tierchen nicht und mit einer Hand konnte ich die Kamera kaum halten.
Ich weiß, dass es Winterlibellen gibt. Sie sind die einzigen, die im ausgewachsenem Stadium überwintern. Aber in meinem Wohnzimmer? Ich glaube nicht, dass es hier das Richtige ist: zu trocken, kein Wasser, keine kleinen Insekten …

habe ich meinen Besuch, die Libelle, mit dem Schilf mitgebracht?

Bestimmt habe ich das Tierchen mit dem Trockenstrauß aus dem Garten mitgeschleppt. Und nun?

Als die Libelle so auf meiner Hand saß, trug ish sie vorsichtig auf dem Balkon.
In meinem Pflanzkasten aus Holz hatte ich alle Pflanzen gepackt, die überwintern sollen. Drum herum ist eine Kokosmatte als Winterschutz gebunden und obenauf liegen locker Zweige vom Koniferenverschnitt.
Dahinein setzte ich vorsichtig die so zarte Libelle. Ich hatte noch nie eine auf der Hand.
Wenn es tatsächlich eine Winterlibelle ist, dann kann sich sich ein Plätzchen suchen und mit den Pflanzen überwintern. Und wenn sie sich zur letzten Ruhe betten will, dann findet sie die.

War noch was?
Ach ja, Anfang Dezember habe ich meinen Termin zur Impfauffrischung. Mein Rheumatologe war gerade aus dem Urlaub zurück gekommen. Anfang der Woche glühte natürlich dort das Telefon. Er bietet aber auch an, per Mail einen Termin zu buchen. Das hat prima geklappt und ich bin beruhigt und sehr dankbar, einen so guten und fürsorglichen Arzt haben zu dürfen.

Wenn manche Verabredungen immer mehr werden.

Wenn die Verabredungen immer mehr werden, muss das nicht immer gut sein. Die Treffen mit Ärzten nehmen mit zunehmendem Alter zu.

Neulich meinte mein Gartennachbar, dass seine Verabredungen immer mehr werden, je älter er wird. Nur sind die meisten davon bei Ärzten, der Physiotherapie und Ähnliches. Da habe ich noch gelacht, aber ganz schnell gemerkt, dass es wirklich so ist. Und so war ich unterwegs, beim Zahnarzt, beim Kardiologen …
Von dieser Art Verabredungen will ich mich nicht beeindrucken lassen. Meistens gelingt es mir auch.

der Kirschbaum vor dem Haus verfärbt sich nun stark

Der Kirschbaum vor meinem Fenster verfärbt sich jetzt sehr stark. Jedes Blatt sieht anders aus, die Farben harmonieren und geben Anregungen und das ganze Zimmer hinter dem Fenster taucht in ein ganz besonderes Licht. Ich finde das so schön.

Mit den Vögeln draußen habe ich regelmäßige Verabredungen. Sie machen sich nämlich bemerkbar, wenn das Futter knapp wird. Und da ich das Katzennetz nicht mehr über die ganze Höhe des Balkons habe, besuchen sie mich nun auch auf dem Balkon. Gut so, denn dann nehmen sie vielleicht auch Nistgelegenheiten an. Mal sehen.
Heute war Badetag vor dem Fenster. Es war ja auch nochmal richtig warm.

Eine meiner Verabredungen war richtig schön und hat gut getan.
Die Erdgeschosswohnungen in meinem Blog sind barrierefrei. Hier wohnen Menschen mit Behinderungen. Und mit vier Frauen habe ich mich gestern getroffen. Weibernachmittag. Nein, wir meinen das nicht abwertend.

Meine eigene Behinderung war in der letzten Zeit etwas über mich „hereingebrochen“. Und in einer solchen Situation ist es gut, wenn man sich austauschen kann. Die anderen Frauen haben mehr Erfahrungen als ich und ich kann davon profitieren, mir manches Handlungskonzept und den Umgang mit der Behinderung abschauen.
Als wir nach Hause gingen, drei mit Rollator, eine an Krücken, eine im Rollstuhl, meinte einer der Frauen: „Also, wir sind vielleicht eine Truppe!“ Und eine andere sagte: „Jaja, aber kuck mal, was für eine geballte Macht wir sind, zusammen.“ Wir lachten, weil sie Recht hatte.

Diese Verabredungen werden wir beibehalten einmal im Monat, und wenn es warm ist, sind wir draußen. Vor der langen. dunklen Zeit ist mir nun nicht mehr so bange.

Und dabei ist doch gar nicht Freitag der Dreizehnte.

Nein, abergläubig bin ich nicht.

So ist das, wenn man gerade mal alleine ist. Da passieren Dinge, die man weder verhindern noch selber wieder richten kann. Dabei ist heute gar nicht Freitag der Dreizehnte. Und gestern war der auch nicht.

Heute war es dann ganz aus. Mein Gestell mit den Bohnen auf dem Balkon war zusammengebrochen. Wie ich mich auch mühte, ich bekam es nicht wieder hin. Aber zum „Schmiss“ am Arm hat es gereicht.
Schade, denn gerade jetzt hatten sich die Feuerbohnen so gut erholt. Sie blühten und es waren auch schon Bohnen dran. Ich bekam zuerst einen Heulanfall und dann habe ich die Feuerbohnen zerschnitten und in den Komposteimer gepackt. Ende. Aus.

Hilfe rufen konnte ich leider nicht, denn beim Provider klemmte es. Netz weg, Telefon weg. Man arbeite daran hieß es. Es scheint wirklich nicht meine Woche zu sein. Hoffentlich reicht es nun mal mit der Pechsträhne und Sachen wie nach Art „Freitag der Dreizehnte“.

Gefreut habe ich mich aber dann doch noch, über meinen Sommerflieder vor dem Balkon. Endlich haben die Schmetterlinge ihn entdeckt. Meine Freundin aus der Elsteraue züchtet auch noch einen Flieder, wenn ich es möchte. Ich überlege es mir wirklich, ob ich mir einen diesmal auf den Balkon stelle.

Trotzdem, ich hätte mir noch mehr Blühendes gewünscht auf dem Balkon. Die fette Henne hat Riesen-Blüten angesetzt, aber sie blüht halt noch nicht. Und der Lavendel, den ich gekauft habe, sagt auch nichts.
Nicht alles blüht, was ich gesät habe. Vielleicht muss ich Geduld haben bis zum nächsten Jahr.

So, ich mache mich jetzt wieder vom Acker. Ich hänge ein bisschen durch, aber morgen geht es bestimmt wieder lustiger zu. Vielleicht passieren morgen mal nicht irgendwelche komischen Dinge und ich kann mich einfach mal in die Sonne setzen. Manches lässt sich auch ganz gut draußen erledigen.