Der Robert-Koch-Park, ein kleiner Nachtrag

Viele Bilder aus dem Robert-Koch-Park in Leipzig habe ich nicht mitgbracht. Das Fotografieren war dann zu Ende, als ich mich am Rollstuhl meines Nachbarn festhalten musste, um vorwärts zu kommen. Dazu brauchte ich beide Arme und sie tun mir nun auch entsprechend weh. Aber egal, wir haben alles geschafft. Das macht mich schon ein bisschen stolz.

Eines der Häuser im Robert-Koch-Park
Eines der Häuser im Robert-Koch-Park.
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Lumpenfuhre

Bevor ich schreibe, was es mit der Lumpenfuhre auf sich hat, muss ich erstmal sagen, warum ich hier eine Pause eiggelegt habe, einlegen musste. Ich hatte einen Rheumaschub und einen eigenartigen Infekt, mit Fieber, Kopfschmerzen und einem elenden trockenen Husten. Besonders, wenn ich geredet habe, dann schnitt mir der Husten das Wort ab. Rheuma und Infekt; wer hier wen befeuert hat, weiß ich nicht genau. Die versprochenen Anrufe konnte ich noch nicht machen. Es fällt immer noch schwer, zu reden.

Hier war noch alles gut, dann musste unsere Lumpenfuhre uns nach Hause bringen.
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Trolle im Schönauer Park

So! Es war ein Weilchen still hier, aber jetzt soll es wieder einen Aufbruch geben. Trolle wollte ich suchen im Schönauer Park in Leipzig. Ja, wirklich.
Mein Infekt ist vorbei und mein olles Rheuma scheint sich auch genz langsam zu beruhigen. Gestern war so schönes Wetter, dass es Zeit wurde, dem Schönuer Park mal wieder einen Besuch abzustatten. Ich hatte ja auch noch eine Fotoaufgabe zu erfüllen, die mein Sohn mir gegeben hatte.

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Ein ganz normaler Tag im Dezember

Meinen großen Schreibtisch habe ich weggegeben. Seitdem steht der Rechner jetzt auf so einem Roll-Dingens und wandert mit mir dahin, wo ich gerne sitze zum Bloggen. Noch liegt Schnee draußen und viele Fenster sind schon weihnachtlich geschmückt. Ich beschäftige mich mit vielen Dingen, zu denen ich im Sommer keine Lust habe und schaue zwischendurch öfter aus dem Fenster. Es ist ein ganz normaler Tag im Dezember. Und manchmal bekomme ich auf dem Fensterbrett Besuch.

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Winter Wunderland

Schön sieht es aus draußen, wie mit Puderzucker bestreut. Ein Winter Wunderland vor der Türe.
Ich bin extra ganz zeitig rausgegangen, um es festzuhalten. Eine gute Idee war das nicht, weil mir so schrecklich kalt war, dass ich die Kamera fast nicht ruhig halten konnte.

Winter Wunderland im Innenhof

Es war noch duster und keiner war draußen zu sehen. Bestimmt ist es anderen Leuten auch bloß kalt. Am Vogelhaus schimpften die Meisen, weil sie sich in den Schnee setzen mussten, wenn sie auf dem Zierahorn landen wollten. Wenn die Spatzenbande und die Taube durch sind, ist bestimmt einiges wieder abgefegt.

Die Straßenbeleuchtung war noch an, als ich draußen das Winter Wunderland begutachtete. Der Gastkater strolcht auch nicht mehr so oft und so lange draußen herum. Trotzdem besucht er mich immer, legt sich auf seine Kuscheldecke und lässt sich graulen. Sein Lieblingsmensch klingelt immer, wenn er hoch in die Wohnung geht und nimmt ihn mit. „Ich möchte das Kind abholen“, sagt er dann immer und wir lachen. Am ersten Advent wollen wir alle zusammen Kaffee trinken. Es soll jetzt keiner alleine hocken.

Es ist schön, dass ich das Winter Wunderland von meinen Fenstern aus auch sehen kann. Jetzt jedenfalls verziehe ich mich mit Schafwollsocken und Decke in meinen Sessel. Die Hüttenschuhe zum Verschenken habe ich fertig. Sie haben ihre Sohlen bekommen. Auch die Handstulpen können bald auf die Reise gehen. Mit dem Besticken klappt es immer besser. Tja, und dann beginne ich wieder mit einem neues Projekt.

Heute könnte ich das erste Türchen öffnen, wenn ich denn einen Weihnachtskalender hätte. Ich habe es verbummelt, mir einen zu bsorgen.

Zum Rausgehen genötigt

Meine Tochter ist zu Besuch. Sie ist gekommeen, um uns zu helfen. Herr E. wurde am Freitag operiert. Meine Tochter hat ihn in die Klinik gefahren, hat vorher geholfen, nochmals einzukaufen. So kommen wir dann ein Weilchen hin, denn Herr E. wird eine Weile ausfallen als Helfer. Und, die Tochter hat mich gestern zum Rausgehen genötigt. Ich hockte nämlich wie die Glucke auf dem Mist neben dem Telefon, aus Angst etwas zu verpassen.

die andere Seite des Hofes
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Die Vorhersagen stimmten.

Heute wollte ich eigentlich wieder in den Garten. Der Himmel sah aber schon früh budzsch (sächsisches Wort des Jahres) aus, so dass wir uns nur für einen kleinen Spaziergang durch unser Wohnviertel entschieden. Es war auch gut so, denn pünktlich kam der Regen und die Kühle, genau so, wie es die Wetterfrösche in ihren Vorhersagen beschrieben.

Wir wollten auch mal sehen, ob in unserem Viertel irgendwas los war, aber es war genauso still wie immer. Eigentlich war es noch stiller, denn keiner rannte zur S-Bahn oder schnell noch mal in den Supermarkt. Vom Feiertag spürte man wenig. Hier hatte ich Vorhersagen gemacht und sie stimmten auch.

Auf der Skaterbahn tummelten sich viele Leutchen mit Skatbrett, Roller oder Radl. Der neu angelegte Platz nebenan war leer. Die Räumlichkeiten von „Nebenan“, ein Nachbarschafftstreff, haben nur von Montag bis Donnerstag geöffnet. Schade. Wenigstens haben wir uns das Programm vom Theatrium angesehen und beschlossen, wiedermal ins Theater zu gehen.

Hier braucht es keine Vorhersagen: Es ist Herbst.

Das braucht nun wirklich keiner Vorhersage: Es wird mit Macht Herbst. Die kühlen Nächte sorgen dafür, dass die Vegetation sich für die Winterruhe zurückzieht. Ich werde heute die Sommerdecke im Bette verabschieden. „Siebenschläfer“ heißt meine Bettdecke für die kühlere Jahreszeit. Ich überlege schon, ob ich von September bis Mai unter meiner Decke verschwinde und nicht wieder auftauche. Ich glaube aber, das würde ich nicht schaffen, zappelig und neugierig wie ich immer bin.

Das ist übrigens die Rampe, über die ich mit dem Rolli sicher ins Haus komme. Gestern waren noch viele Markisen und Sonnenschirme am Haus zu sehen. Jetzt wird es stiller auf den Balkonen.
Ich finde es großartig, so mobil sein zu können, trotz alledem. Im Winter wird es kalt werden, wenn ich draußen unterwegs bin. Trotzdem will ich jeden Tag raus, auch wenn es nicht mehr so lange ist wie an warmen Tagen.

Über den Feiertag heute schreibe ich nichts. Da kann sich jeder selber seinen Reim drauf machen oder mal beim MDR ein Stimmungsbild bekommen. Versteht mich recht: Keiner von meinen Bekannten, mit denen ich über unsere Geschichte unterhalten habe, will alte Verhältnisse zurück, aber es ist noch viel zu tun. Es wird alles werden, davon bin ich überzeugt. Aber es braucht Zeit, Geduld, Mühe und vor allem Verständnis.
Zu Hause habe ich mich mit einer Beschäftigung befasst, die gut tut in der dunklen Jahreszeit. Ich bin sehr froh, dass ich das kann.

Ich habe angesponnen!

Herbst ist und ich habe angesponnen.

Unterwegs auf der Suche nach Schafgarbe.

Wunderbares Spätsommerwetter haben wir und ich habe mich nochmal aufgemacht zur Kräutertour. Kräuter wollte ich noch einmal pflücken, heute besonders Schafgarbe.

Bei der Beschäftigung mit meinen Kräutern bin ich auf das Räuchern gekommen. Und nach einem Telefonat mit meiner jüngsten Tochter, haben wir beschlossen, dass wir das Weihnachten machen werden. Eine Feuerschale habe ich schon, aber noch keinen Quarzsand, keine Kohle und noch keine Zange.

Aber Kräuter sind schon reichlich vorhanden. Meist bleibt beim Herstellen von Salben und Tinkturen etwas übrig, wie zum Beispiel Schafgarbe. Und die heute Gepflückte trocknet nun auch noch am Regal in meinem Zimmer.

Im Moment bin ich dabei „Sonnenkräuter“ zu sammeln: Johanniskraut, Ringelblume. Kamille, Rainfarn und eben auch Schafgarbe. Wermut und Holunderblüten habe ich schon getrocknet. Meine Königskerze wird mir leider erst im nächsten Jahr Blüten schenken.

Auf der Suche nach alten Bräuchen bin ich schon lange. Und ich betone es noch einmal: mit Neuheidentum, „ewig Gestrigem“, Schwurbeleien hat das nichts zu tun. Ich halte solche Rituale für wichtig. Sie kommen sogar im jüngsten Familienbericht der Bundes­regierung vor: „Für die Qualität des Familienlebens sind vorhersehbare Abläufe und Rituale wichtig.“ So ist es. Sie geben dem Leben Struktur: der erste Schultag und die Zuckertüte, die Abiturfeier, Familienfeste und vieles andere mehr.
Die Bräuche sind nicht immer religiös geprägt. Gemeinsame Malzeiten in der Familie oder Vorlesen vor dem Zubettgehen der Kinder gehören da auch dazu. Und wir werden halt mal räuchern, weil ich Bleigießen nicht mag.

Unterwegs fragte mich noch jemand, wo ich den Blumenstrauß gekauft habe. Ach, meine Schafgarbe wächst einfach so, auf den Wiesen in Leipzig-Grünau.
Und so ganz nebenbei hatten wir heute auch noch einen schönen Spaziergang in der wärmenden Sonne.

Lindenblütenkontrolle

Mein e-Rolli musste heute eine Bewährungsprobe bestehen, denn er musste mit mir über eine Huckel-Buckel-Wiese rumpeln. Er hat sie bestanden und ich konnte meine Lindenblütenkontrolle in der nahen Allee machen.

unterwegs zur Lindenblütenkontrolle

Es blüht gerade so vieles. Es ist einfach nur schön. Noch schöner ist es, die Nase in die Blüten zu stecken. Es war keine Absicht, das Insekt zu fotografieren, aber es hatte wahrscheinlich die selbe Idee.

Blick zu meiner alten Wohnung

Auf dem Weg zu der Lindenallee, zur Lindenblütenkontrolle, kam ich an meiner alten Wohnung vorbei. An sie denke ich noch oft, denn ich habe gerne da gewohnt und auf dem Balkon in der Vierten habe ich so oft gesessen, damals noch zusammen mit meinem beiden Katzen. Dann konnte ich keine Treppen mehr steigen und zog um, zum Glück nur ums Eck. Mir gefällt es hier im Viertel.

Es hat wochenlang hier nicht geregnet und es ist auch kein Regen in Sicht. Wenn das viele Grün hier stirbt, würde mir das Herz bluten. Viele wohnen hier gerne, eben weil Grünau seinem Namen alle Ehre macht.

Wiese in Leipzig-Grünau

Die Wiesen werden jetzt nicht mehr alle Pupsminuten gemäht. Das finde ich gut. Blumen und Kräuter siedeln sich wieder an. Das ist auch den vielen Vögeln zu verdanken, die fleißig Samen anschleppen. Obwohl es so trocken ist, halten sich die Wiesen tapfer, weil der Boden nicht so heiß werden kann.

Bei der Lindenblütenkontrolle zeigte sich, dass die Blüten noch einige Tage brauchen. Aber dann werde ich einige sammeln und verarbeiten. Waldmeister habe ich schon verarbeitet und auch Holunder. Die Lindenblüten werden die Dritten im Bunde sein. Auf den Duft im Winter freue ich mich schon jetzt.
Wir haben dann noch eine kleine Runde gedreht und sind wieder nach Hause gelaufen und gerollt. Es war schön, draußen.

Unterwegs am Kulkwitzer See

Der Kulkwitzer See liegt am westlichen Stadtrand von Leipzig. In unmittelbarer Nähe zum See habe ich lange gewohnt, mal auf der einen Seite, mal auf der anderen. Weit habe ich es ja nun auch nicht gerade und so machten wir uns auf zum Kulkwitzer See. Ich fuhr mit meinem „Fridolin“, Herr E. mit dem Fahrrad. Er darf wieder, die Schulter ist verheilt.

der Kulkwitzer See, Westufer

In der Nähe der Windräder habe ich mal in einem Dörfchen gewohnt. Vom Küchenfenster aus sah ich die Windräder von der anderen Seite aus. Ich wohnte zwar gerne dort, aber mit meinen Einschränkungen bin ich in der Stadt besser aufgehoben. Das ist nun mal so.

Mit meinen Kindern und dann auch von Berufs wegen mit den Hortkindern war ich oft am Kulkwitzer See, am Kulki, wie er hier liebevoll genannt wird. Im Sommer waren wir hier baden und ansonsten konnten die Kinder nach Herzenslust rennen, mal richtig laut sein, hopsen und auf den Spielplätzen klettern.

Vor 1960 war hier Braunkohlebergbau. 1930 begann man mit der Flutung des Sees. Der alte Schäfer erzählte mir, dass er noch von der Markranstädter Seite mit den Schafen nach Grünau gelaufen ist. Damals gab es das große, mein Wohngebiet noch nicht.

10 Minuten bin ich von meinem damaligen Wohnhaus zum See gelaufen, manchmal noch am späten Abend. Ich glaube, das würde ich mir jetzt alleine nicht mehr trauen.
Auf den Wiesen auf der Markranstädter Seite des Sees war ich vor Jahren mit den Schafen. Jetzt ist da viel zugebaut. Seegrundstücke verkaufen sich nun mal gut und ich fürchte um die Ufer, die an verschiedenen Stellen noch recht urwüchsig sind.

Das war unser Lieblingsspielplatz. Ich habe noch Bilder von meinen Kindern, wo sie wie die Orgelpfeifen zum Beispiel in dem Fisch saßen oder ganz stolz oben auf der Krake. Manchmal wünsche ich mir diese Zeit zurück.

Die Wiesen am Kulkwitzer See sind herrlich. So kenne ich noch die Wiesen aus meiner Kindheit. Ganz vorsichtig hatten wir zuerst einen kleinen Gang in die Wiese getreten und dann durften wir eine Decke hinlegen und da spielen, solange bis die Mahd anstand. Hach, wie habe ich die Wiesen geliebt! Der Geruch sowohl nach Gras und Erde, als auch nach Blumen war herrlich. Das Gesummsel der Insekten habe ich nicht wieder vergessen und manchmal gab es auch Grashüpfer zu sehen.

Auch ja, Gerüche.
Am Kulkwitzer See gab es früher noch einen Kuhstall. Irgendwer hatte mal gesagt, dass Landluft gesund sei. Als wir mal an dem Kuhstall vorbeikamen, meinte mein Sohn: „Hier bleiben wir! Hier riecht es gesund.“
Tja, ich bin hingegen immer noch da. Den Kuhstall gibt es zwar nicht mehr, aber dort hinter der Wiese, beginnt mein Wohngebiet.