Frauentag. Warum ich an dem Tag nie Blumen wollte.

Wir sollten einander immer gut zuhören.

Wege

Frauentag. Mein Chef lud da immer zu einer Zusammenkunft ein. Es gab ein Blümchen und Kaffee, Lobeshymnen auf die Frauen und gut war es wieder. Ich nahm an diesem Tag jede Arbeit an oder ließ mir Ausreden einfallen, um da nicht hin zu müssen. Ich möchte das nicht, Lob und Anerkennung für meine Arbeit schon, aber unabhängig von einem Tag.

Meine Eltern lebten mit anderen Einstellungen der Geschlechter zu einander. Mein Vater wäre sehr stolz gewesen, wenn ich Außenminister des Staates geworden wäre. (das stand nicht an) Aber nach der Arbeit, zu Hause, hätte ich meinem Ehemann die Latschen bringen sollen. Mein Vater machte auch richtig Theater, als meine Mutter anfing zu arbeiten nachdem ich im Kindergarten und in der Schule war. Bestimmen konnte er gar nichts, denn dass Mann und Frau gleichberechtigt waren, stand schon lange in der Verfassung der DDR. Zum Frauentag brachte er immer Blumen angeschleppt. Ich habe das immer ein bisschen unehrlich empfunden.

Artikel 20 der Verfassung der DDR

2   Mann und Frau sind gleichberechtigt und haben gleiche Rechtsstellung in allen Bereichen des gesellschaftlichen, staatlichen und persönlichen Lebens. Die Förderung der Frau, besonders in der beruflichen Qualifizierung, ist eine gesellschaftliche und staatliche Aufgabe.

Streitereien gab es bei uns um dieses Thema ständig. Ich sollte „ordentlich“ erzogen werden und wollte nie, nie so leben wie meine Eltern. Ich musste es auch nicht. „Kind, was soll bloß aus dir werden?“, fragte meine Mutter öfter seufzend, wenn ich mich weigerte bei ihr einen Backkurs zu belegen.

Man könnte jetzt sagen, dass der Eintrag in der Verfassung ja nur eine Notiz auf einem Stücke Papier sei und Papier ist bekanntlich geduldig. Ja, aber hätte es da nicht gestanden, wäre alles beim Alten geblieben und meine Entwicklung wäre wahrscheinlich ganz anders verlaufen.

Um Bildungschancen machte ich mir nie Gedanken. Ich hatte sie einfach. Es war nicht vom Geldbeutel meiner Eltern abhängig. Also hatte ich Arbeiterkind meinen 10.-Klasse-Abschluss, Abitur und konnte eine Universität besuchen. Die Berufswahl ist mir nicht ganz so leicht gefallen, den auch als Frau hätte ich Steiger im Tagebau, Kranfahrer, Lehrer oder Blumenbinder werden können. (Das waren bei mir immer nur berufliche Begriffe. Weiblich oder männlich spielte da keine Rolle.)
Ich wurde letztendlich Lehrer, bekam nach dem Studium meine erste Anstellung. Die beste Anerkennung als Frau war für mich, dass ich arbeiten konnte. Da brauchte es eigentlich keinen Frauentag.

Die Anhäufung von persönlichem Reichtum war für mich irrelevant.
Der Reichtum, der mir wichtig war, war gesellschaftlich. Dass ich einen sichere Arbeitsplatz hatte, war mir wichtig und ebenso, dass ich meine Miete bezahlen konnte und den Strom. Meine Kinder sollten eine gute Bildung erhalten, mit anderen ins Ferienlager fahren und ich wollte im Alter keine Existenzängste haben. Kinder und Beruf wollte ich auch alleine stemmen können, wollte nie abhängig sein von einem Mann oder ihn gleich gar danach auswählen, dass er ein guter „Versorger“ ist.

Mit der Heiraterei habe ich immer gehadert. Wie gesagt, ein Versorgungsinstitut brauchte ich nicht. Heiraten musste man aber dennoch. Wohnungen gab es nur für Eheleute, den zinslosen Ehekredit und anderes auch.
Ich habe sehr gelitten, dass ich meinen Namen abgeben musste. Ich wollte das nicht, es war ein Stück von mir.
Wenn die alten Männer in der Staatsführung weg wären, würden wir das ändern, dachte ich damals. Es ist nicht gelungen, aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie irgendwann mal.

Die DDR war Scheidungsweltmeister. Wenn es eben nicht klappte, dann klappte es eben nicht. Die meisten Scheidungen wurden von Frauen eingereicht. Mich betraf das auch. Ich wusste aber auch, dass ich mit Kindern und Berufstätigkeit klar kam. Meine damalige Schwiegermutter führte mal ein „ernsthaftes Gespräch“ mit mir. Es geht ja gar nicht, dass eine Frau beruflich auf der gleichen Stufe steht wie ihr Mann. Wie muss der sich denn da fühlen. Himmel, noch eins aber auch!
Ich habe immer an Liebe geglaubt, glaube daran noch. Manches ist aber auch vergänglich. Ja.

Emanzipation als Begriff stand bei mir nicht zur Debatte. Ich fühlte mich emanzipiert. Frauenrechte durchsetzen verstand ich immer so, dass es nur gemeinsam geht, mit den Männern und nicht gegen sie. Und damit das auch klappt, würde ich die Frauenrechte immer wieder in die wichtigen Papiere und Gesetze schreiben.

Und dann kam die Wende. Kein Chef lud mehr ein zum Frauentag. Auf die Ideen wären die neuen Chefs nicht gekommen.
Zeiten der Arbeitslosigkeit begannen und die Frage auf den Ämtern: „Sie sind doch aber verheiratet, oder?“ Bei der Bewerbung in einem großen Möbelhaus wurde ich im Bewerbungsgespräch gefragt: „Sie haben doch drei Kinder. Wollen Sie sich nicht erstmal um die kümmern.“ Ich lebte jetzt in einer anderen Zeit, in einer anderen Gesellschaft. Das wurde mir schmerzlich bewusst. Die mir wichtigen Werte wurden nicht diskutiert und fanden keinen Eingang in den Einigungsvertrag. Schade.

Was habe ich denn meinen Kindern mitgegeben, allen, nicht nur den Mädels?
Macht euch nie abhängig im Zusammenleben der Geschlechter. Seht zu, dass ihr selber euer Auskommen und Einkommen habt. Kämpft um eure Rechte, nutzt alle Möglichkeiten, euch weiter zu bilden und weiter zu entwickeln. Lebt rücksichtsvoll, aber voller Ideen, auch wenn die mal so richtig derquer scheinen.

ein Blümchen zum Frauentag

Ich schicke euch jetzt doch mal einen kleine Blumengruß zum Frauentag. Die Auswahl des Blümchens war rein zufällig. Um Frauenrechte zu kämpfen, finde ich wichtig, auch wenn es noch ein weiter Weg ist und ich manchmal das Gefühl habe, viele Schritte rückwärts gelandet zu sein.

19 Gedanken zu „Frauentag. Warum ich an dem Tag nie Blumen wollte.“

  1. ich mag diesen Blumenfrauentag auch nicht. Mir war der internationale Blick wichtig und da ist noch viel im Argen was Frauen und Mädchen betrifft.

  2. Ich habe ja gerade einen historischen Roman gelesen. Er spielt in einer Zeit, wo Frauen nix durften. Sie durften keine Ausbildung machen, nicht wählen und hatten in erster Linie zu heiraten und Kinder zu kriegen.
    Ich selber bin zum Glück so aufgewachsen, dass es nie eine Rolle gespielt hat, dass ich ein Mädchen bin. Es stand nicht zur Diskussion, ob ich Abi mache und studiere und es wurde auch nicht erwartet, dass ich heirate (was ich ja tatsächlich auch erst sehr spät getan habe und meinen Namen behalten habe, ich wollte den auch nicht hergeben). Ich habe mich als Frau selten diskriminiert gefühlt, aber ich bin auch nie so aufgetreten von wegen „ich bin ja nur eine Frau“. Ich brauche keine Blumen zum Frauentag. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit fände ich deutlich wichtiger. Oder das wir entsprechend in den Parlamenten vertreten sind (in Sachsen werden es immer weniger Frauen, CDU und AfD stechen da besonders hervor) Ich finde den Tag an sich schon richtig, wenn er dazu genutzt wird, auf die Missstände aufmerksam zu machen. Wir haben hier schon einiges erreicht, aber es reicht noch lange nicht und in anderen Ländern sieht es noch düsterer aus. Wenn ich nur an die Beschneidungen denke, an Länder, in denen Frauen kaum Zugang zu Bildung haben.
    Hier hat die Frauenbewegung schon einiges erreicht, aber es waren natürlich immer die Frauen selber, die gekämpft haben. Ob nun die Suffragetten in England oder auch Frauen wie Alice Schwarzer (die ich nicht mag, aber sie hat viel getan und mit ihrer Zeitung Emma so einige heftige Debatten angestoßen). In der Pandemie zeigt sich aber auch deutlich, wie viel noch zu tun ist. Frauen sind mal wieder diejenigen, die erhebliche Belastungen zu tragen haben, weil Kindererziehung noch immer hauptsächlich den Frauen aufgebürdet wird.
    Dafür bekommen sie dann was zum Muttertag, den ich noch viel unsäglicher finde als den internationalen Frauentag. Aber es reicht natürlich nicht, an einem Tag im Jahr auf die Situation von Frauen aufmerksam zu machen. Das muss 365 Tage im Jahr passieren. Die Themen reichen von Lohngleichheit bis hin zu sexualisierter Gewalt…. es gibt noch viel zu tun.

    1. Weißt du, Frau Momo, dafür könnte ich dich jetzt mal drücken.
      Wir sind so verschieden aufgewachsen und doch ist da vieles, was gemeinsam ist, nicht trennt. Ich bin sehr froh, dass ich das jetzt weiß. Eben weil es noch so vieles zu tun gibt.

  3. Ach Gudrun, exzellent geschrieben und ich kann alles vom ersten bis zum letzten Wort nachfühlen, da ja ähnlich sozialisiert.
    Den gebastelten Geschenken der Kinder aus Kindergarten und Hort zum Frauentag konnte frau ja nicht entgehen, aber ich hätte ihnen auch nie wehtuen wollen, wenn sie sich solche Mühe gegeben haben. – Aber ansonsten spielte der Tag privat auch keine Rolle bei uns – auch der Muttertag nicht.
    Liebe 8.März-Grüße zu dir

    1. Meine liebe Clara,
      es ist politisch und es ist ganz persönlich. Ich dachte aber, dass es an der Zeit ist, mal über unser Leben hier zu schreiben. Es war halt hier anders als im anderen Teil Deutschlands. Wir mussten zurecht komme, ja, hatten auch verbriefte Rechte und ich bin stolz darauf, was die Frauen hier geleistet haben, in allen Berufen und Bereichen. Vor einiger Zeit habe ich mit einer Frau geredet, die in Schichten in der Spinne (Baumwollspinnerei in Leipzig) gearbeitet und vier Kinder großgezogen hat. Als dann die Arbeit wegbrach, ist sie fast zerbrochen. Jetzt lebt sie von einer mehr als mageren Rente. Diese Geschichten werde ich sammeln.
      Die meisten von uns haben gearbeitet, wollten das auch. Für das Selbstbewusstsein war das gut und für manche Männerwelt war das zu viel. Da musste man schnell etwas reformieren am Rentensystem und einigen anderen Dingen auch. Das ist nun halt gelaufen, aber still sein möchte nicht. Es ist wenig, mehr weiß ich noch nicht.
      Ich grüße dich herzlich.

      1. Gudrun, dann könntest du meine Geschichte auch mit sammeln – als ich 1999 (oder war es schon 2000???) nach ca. 10 Jahren in einer westlichen Firma arbeitslos wurde, weil dem Chef meine Gegenwehr gegen eine vollkommen unberechtigte Abmahnung nicht gepasst hat, hatte ich noch drei Arbeitsstellen, die nur auf das Geld der Arbeitsagentur aus waren und nach der Probezeit das Arbeitsverhältnis beendet haben. Alles war so viel anders, als ich es so viele Jahre beim Arbeiten in der DDR kennen gelernt hatte. Ich durfte jetzt sagen: Kohl ist doof, aber auf keinen Fall „Mein Chef ist vollkommen unfähig oder ähnliches“ – und letzteres war in der Firma so, wo ich immerhin 10 Jahre gearbeitet hatte.
        Ich bin an der Arbeitslosigkeit 2004 fast zerbrochen – da waren die finanziellen Nachteile nur ein Teil meiner Belastungen. – Ohne die Wohnung von meinem Sohn käme ich nicht über die Runden – zum Glück ist alles schon eine ganze Weile her – aber nachdenken darf ich darüber wirklich nicht. Ich hatte zwei Berufe und ein Studium hinter mich gebracht – um dann Bewerbungen zu schreiben, die fast an die 100 herankamen. Aber mit 55 bzw. 59 waren die Chancen auf dem Arbeitsmarkt in der so zielstrebigen Bundesrepublik mit einer DDR-Ausbildung nicht ganz so groß – um es vornehm auszudrücken.
        Manchmal frage ich mich ernsthaft, welche Politik mich mehr belastet hat – die bis 89 oder die nach 89? Ich höre schon den Aufschrei vieler Westsozialisierter. – Und ich hatte es in der DDR von Anfang an durch meine Aufmüpfigkeit nicht leicht. Erst bin ich aus der FDJ gestrichen worden, dann habe ich eine interne Abiturbeurteilung bekommen, die JEGLICHES vernünftige Studium ausgeschlossen hat.
        Ich ließ mich als Physiotherapeutin ausbilden, weil ich Medizinpädagogin werden wollte. Aber das klappte natürlich mit meiner Beurteilung nicht, die in den Personalpapieren hinterlegt war. Von dieser Beurteilung erfuhr ich erst viel viel später durch mehr oder weniger Zufall.
        Dann schulte ich auf Sekretärin um. Eine gute Arbeitsstelle als Sekretärin scheiterte an meinem Halbbruder, der in Wuppertal stellvertretender Polizeipräsident war – ich sollte mich von ihm lossagen. – Obwohl wir sehr wenig Kontakt hatten, machte ich das nicht, denn er war einer meiner so wenigen Verwandten. – Also wurde es nichts mit dieser „Karriere“ im Staatsdienst.
        Dann habe ich mit 34 ein Faschschulstudium angefangen und mit superguten Ergebnissen abgeschlossen.
        Doch als man merkte, dass ich nicht so richtig vermittelbar war (siehe Personalakte), musste man schnell noch durch eine Intensivprüfung in Staatsbürgerkunde meine Abschlussnote um einen Grad nach unten korrigieren. – Letztendlich bekam ich die fast schlechteste Stelle in der Studiengruppe. Die Kaderleiterin hat symbolisch zu mir gesagt: „Sie können mir die Füße küssen, dass ich Sie mit Ihrer Personalakte bei uns einstelle“
        Also ich habe wirklich nicht viel Grund, die DDR in Bezug auf mein Arbeitsleben zu loben – aber seit 2000 hatte ich auch in der Bundesrepublik keinen Grund mehr, zufrieden zu sein.
        Ach, jetzt hat es mich übermannt oder überfraut – mache es gut.
        Clara

      2. Ich habe auch nie begriffen, warum ich nach der Scheidung keine Rentenanteile von meinem Mann bekommen habe. Er ist längst wieder verheiratet, mit Haus und Grundstück und einer lange Zeit gut verdienenden Frau sicher sehr, sehr viel besser gestellt als ich.
        Schon allein monatlich ein zweistelliger Betrag würde mir helfen und ihm nicht wehtun. Aber das hat man bei den so vielen Reformen, die wir schlucken mussten, nicht angepasst. Und so vieles andere eben auch nicht.

        1. Es gibt normalerweise einen Ausgleich. Martin muss auch Rentenanteile an seine Ex abdrücken, aber das richtet sich nach Ehedauer und danach, wie Ihr jeder finanziell zum Zeitpunkt der Scheidung aufgestellt wart und wer welche Anwartschaften erworben hat. Das Heute interessiert da nicht. Diesen Ausgleich kann ein Gericht gar nicht ausser Acht lassen, er gehört zwingend zu einer Scheidung dazu.

          1. Hier nicht, liebe Frau Momo. Es gibt für DDR Frauen den nicht und es gibt da auch keine Rentenanpassung. Pech gehabt, weil zur falschen Zeit am falschem Ort.

          2. Das wußte ich ehrlich gesagt nicht. Man hat den Versorgungsausgleich für „DDR-Ehen“ tatsächlich erst 1992 eingeführt.

          3. Liebe Frau Momo, „Diesen Ausgleich kann ein Gericht gar nicht ausser Acht lassen, er gehört zwingend zu einer Scheidung dazu.“ – aber nicht in der DDR. Die Ehe hat 10 Jahre existiert und der Mann hat IMMER sehr viel besser verdient, weil ich mich lange Zeit Vollzeit um die beiden Kinder gekümmert habe, lange Zeit aus diesem Grund Teilzeit gearbeitet habe und auch keinen hochbezahlten Beruf hatte, gab es dennoch keinen Unterhaltsausgleich und auch die Rentenanteile wurden nicht übertragen.
            Ich weiß nichts davon, dass das im Jahr 1992 für DDR-Ehen nachgeholt worden ist.

          4. Clara, ich dachte, Ihr wäret nach der Wende geschieden worden und damit nach westdeutschem Scheidungsrecht. Da ist das so, dass immer ein Versorgungsausgleich vorgenommen wird, weil es ja auch hier meistens die Männer sind, die besser verdienen und die Frauen, die aus dem Beruf rausgehen, um sich um die Kinder zu kümmern.
            Das man dass erst 1992 auch auf Ost-Ehen angewendet hat, habe ich jetzt erst gelesen. Das sind so kleine fiese Details, die einer Öffentlichkeit ja oft entgehen.

  4. Politisch bedeutete mir der Frauentag in früheren Zeiten schon etwas. Doch vor einigen Jahren, auf der Demo, wurde mir bewusst, dass ich seit über 40 Jahren für die gleichen Forderungen auf die Straße gehe. Blumen wollte ich nie, war hier im Westen auch nicht so bekannt und der Muttertag konnte mir gleich mit gestohlen bleiben.
    Das Emanzipation nötig ist, habe ich eh erst begriffen, als ich in die Ausbildung ging. Bei uns zu Hause gab es dieses typische Ungleichgewicht nicht. Meine Eltern hatten ein gemeinsames Konto, haben gemeinsam entschieden, was angeschafft wird und meine Mutter hatte eine Arbeit und mein Vater hat in Haus und Garten geholfen, wo immer es ging.
    Ein Ungleichgewicht war in Sachen Bildung. Ich kam aus einer Arbeiterfamilie und so gab es schon mal keine Gymnasialempfehlung, die eine Mitschülerin mit ähnlichen Notendurchschnitt bekam, die stammte aus einer Beamtenfamilie.
    Und es heute wieder so. Eine gute Ausbildung für die Gören muss man sich leisten können. Von der Situation alleinerziehender Eltern mal ganz zu schweigen. Für die meisten Frauen ist Weiterkommen im Beruf in der Regel vom Tisch, wenn sie sich für Kinder entscheiden. Überhaupt sehe ich in der Anerkennung der sogenannten Family-Care-Arbeiten, viel zu tun und da nun mal in unserer Gesellschaft Geld der Messstab ist, sollte die eben auch bezahlt werden.
    Ach es wäre soviel zu tun und so vieles ließe sich leicht ändern, politisch … dass es nicht geschieht, liegt ja daran, dass sich in den Köpfen nichts ändert. Nicht genug.

    1. Und da gebe ich dir in allem Recht.
      Ich kann das Schweigen vieler Frauen nicht verstehen. Wenn ich mir manche Herren in den Leitungspositionen und in der Politik ansehe, dann ahne ich: Es ändert sich nichts.
      Danke auch dir für deine Geschichte.

      1. Es ist nicht nur das Schweigen… ich habe auf Facebook bei Herrn Amthor kommentiert, der gestern Rosen verteilt hat. Angegiftet worden bin ich auch von Frauen. Die eine meinte, sie wüßte gar nicht, was ich hätte… sie fühle sich nicht benachteiligt…. schön für sie, aber noch schöner wäre es, wenn sie auch mal über den Tellerrand gucken

        1. Ich hab das gelesen und ganz ehrlich, es hat mich entsetzt.
          Ich weiß, dass es auch Frauen gibt, die alles gut finden, wie es ist, die behaupten, dass sie genug Rechte haben. Das war auch zu DDR-Zeiten so.
          An meiner Hochschule sollte ich promovieren. Der Name der Hochschule war Clara Zetkin und mir wurde das Thema Frauenrechte angetragen. Ich wollte nicht.

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