Lachen ist gesund

„Wer Tränen lacht, braucht sie nicht zu weinen.“
Erhard Blanck, 1942 – 2024, deutscher Heilpraktiker, Schriftsteller und Maler)

Zwei Arzttermine hatte ich Anfang der Woche. Zuerst war ich bei meinem Rheumatologen. Es ging auch um Rheumaschübe, Infekte, Schmerzen. Plötzlich meinte mein Arzt: „Sie dürfen nicht alles Unangenehme so sehr an sich herannlassen. Das tut nicht gut.“ Hat er das an den Blutwerten gesehen?
Am anderen Tag war ich bei der Ärztin für Frauen. Am Ende der Untersuchung und dem Gespräch sagte sie: „Blenden sie schlimme Nachrichten mal ein bisschen mehr aus.“
Über die Großwetterlage hatten wir uns nicht unterhalten und es waren schon Zwei, die sich nicht kannten, die mir aber Ähnliches sagten. Und ja, sie hatten beide Recht.
Ich überlegte, wann mir zum letzten Mal so richtig zum Lachen war.

Lachen

Dass Lachen gesund ist, wissen wir ja eigentlich.

  • Endorphine werden frei gesetzt. (positiv gegen Schmerzen zum Beispiel)
  • Beim Lachen wird der Puls beschleunigt und die Durchblutung angeregt.
  • Lachen hat eine positive biochemische Wirkung, dass nämlich Stresshormone wie Adrenlin und Cortisol verringert werden.
    Noch mehr gibt es und das kann man alles nachlesen unter dem Begriff „lachen“ bei Wikipedia.

Nun bin ich ja kein Faschingsfeierer, aber ich gönne anderen ihren Spaß. Mich zwingt ja keiner hin und ich rege mich auch nicht darüber auf, wenn und wie andere feiern.

Und wärend ich noch grübelte, wie ich mal wieder richtig lachen kann, polterte eine Nachricht herein von n-TV. (Ja, ich lese auch hier einiges.) Und da konnte ich herzhaft lachen, aber so richtig.

„Tatsächlich hat Stephen King X-Chef Elon Musk wohl nicht als „Trumps First Lady“ bezeichnet. Gegen das entsprechende Gerücht hat er aber nichts einzuwenden. Zumal der Autor, der zu den schärfsten Kritikern des designierten US-Präsidenten Trump zählt, nun ohnehin Reißaus nimmt und X verlässt.“

Macht es gut, sage ich, mit einem Lachen

Wisst ihr was?
Das tat so gut. Es ändert zwar nichts an dem, was gar nicht gut ist, aber ich konnte wieder geradeaus schauen, ohne einen Sandsack im Rücken zu spüren.
Und dann kamen sie auch wieder, die Ideen, zum einen was man für sich zu tun hat und zum anderen, wie man mit dem zurecht kommt, was einen umgibt.

(Ich habe zum ersten Mal seit langen wieder den Zeichengriffel angefasst. Ich hatte so viel vergessen und die Hände quälten sich ein bisschen. So lange Pause will ich nicht mehr haben.)

Spazierfahrt durch die Kälte

Das Wetter ist alles andere als schön. Es ist windig, kalt, regnerisch, trübe. Ich musste trotz Kälte mal raus. Von drinnen sehe ich durch das Fenster den Zwergahorn. Jetzt allerdings musste ich mal schauen, wie Kirschbaum und Ahorn von draußen aussehen.

Herr E. und ich haben uns warm eingemummelt und eine kleine Runde gedreht. Ich trödele ja immer etwas, weil ich Foto machen will. Herr E. war immer voraus. Ich glaube, es hat ihm auch nicht sehr gefallen bei dem Wetter und in der Kälte. Ich kann das lange ignorieren, weil das Schauen und Suchen mich ablenkt.

in der Kälte

Suchen. Was habe ich eigentlich gesucht? Die schönen Seiten des Herbstes, oder was davon übrig geblieben ist? Viel war es nicht mehr, was ich fand. Die letzten Farben aber haben mich dennoch fasziniert. Manche Büsche hatten noch wenige letzte Blätter, aber gleichzeitig sah man die Ansätze für den nächsten Frühling.

Es war fast niemend unterwegs. Die Spielplätze waren leer und verlassen. Selbst die Vögel ließen sich nicht blicken.
Wir machten uns dann auch wieder auf den Weg nach Hause. Im Rolli spürte ich die nasse Kälte nun auch. Nach Hause – wenn nur jeder eines hätte.

Herr E. geht fast immer zu der Tür rein, neben der die roten Zwergahornbäume stehen. Ich muss mit dem Rolli über die Rampe und bin sehr froh, dass es sie gibt. So komme ich mit dem Rolli ohne Hindernisse in das Haus und in die Wohnung.

Wenn ich Bilder aus den vielen Kriegsgebieten sehe, Häuser, von denen nur noch schwarz verkohlte Wandteile übrig sind, dann blutet mir das Herz. So viel Zerstörung, so viel Sterben und Elend! So viel Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Ich wünsche mir wieder mehr Besonnenheit und einfach nur Frieden und das Bemühen darum. Anders gibt es keine Garantie, dass mein Haus nicht auch irgendwann so aussieht.

Ich bin jetzt wieder drinnen. Es ist warm und duftet nach Apfeltee. Es scheint wenig, ist aber so viel.

Herbst, im Leben, in der Stimmung.

So langsam geht der Herbst zu Ende, zumindest die schönen Seiten daran. Davon habe ich in diesem Jahr gar nicht sehr viel mitbekommen, weil es mich etwas aus der Bahn geworfen hatte.
Seit Tagen ist es außerdem neblig und trübe, und wenn ich Nachrichten lese, dann komme ich mir vor wie in einem falschen Film. Ich weiß noch nicht, wie ich mit dem ganzen Mist umgehen werde.

Herbst

„Vor dem bösen Winterwinde
Deckt er warm und sachte zu
Mit dem bunten Laub die Gründe,
Die schon müde gehn zur Ruh.“
– aus dem Gedicht „Herbst“
von Joseph von Eichendorff –

Ich finde es schön, wenn Kinder fröhlich lachend durch das Laub schlurfen. Hoffentlich kann es immer bleiben, das Lachen. Ich habe allerdings Sorge.

Vor Tagen wollte ich einfach mal was anderes denken und flüchtete in Netflix. Den ersten besten Film hab ich angemacht und landete in einer Geschichte, in der ein großer Pharmakonzern in Afrika Medikamente getestet hat. Die Geschichte beruhte auf einer waren Begebenheit. Es gab damals auch einen Prozess. Den Waisenkindern, deren Mütter gestorben waren, half das nicht. Man ging einfach wieder weg und überlies die Leute ihrem Schicksal.
„Der ewige Gärtner“ hieß der Film. Manche Bilder daraus vergesse ich nicht wieder. Ich wollte mal weg kommen vom Weinen und war wieder da gelandet.

Herbst-Laub

Gesundheitlich geht es mir besser. Nach mehreren Virenattacken hintereinander scheinen sich nun alle möglichen Schleimhäute zu erneuern. Das ist vielleicht ein „Spaß“. Egal, ich schaff das nun auch noch.

gestrickter Pantoffel

Die Lebensgeister sind jedenfalls wieder erwacht. Schon seit einiger Zeit versuche ich mich daran, Hauspantoffeln zu fertigen. Ein Versuch von Vieren war schon mal ganz gut, aber alles war viel zu umständlich. Jetzt hab ich es! Manchmal muss eine Idee halt erstmal „gären“ im Hirn, bis sie reif ist.
Jetzt kommen sowohl noch Filz, als auch Rutschstopp unter den Pantoffel. Die Sohlen mache ich nämlich jetzt selber.

Eine feine Herbst-Arbeit habe ich mir da gesucht. Zu den Hüttenschuhen, als Weihnachtsgeschenk, gibt es nun noch Pantoffeln dazu. Wenn man mal nachts auf‘s Örtchen muss, will man ja nicht erst noch in Socken krauchen, nicht wahr?

So, für heute war es das. Jetzt gleich schleiche ich an mein Spinnrad. Ich bin dabei Boucle Garn zu spinnen.

Brief an meinen Vater

Hallo, Vati,
es ist schon ein komisches Ansinnen, dass ich dir schreibe, denn der Brief wird dich nicht erreichen können. Ich war noch eine junge Frau, als ihr beiden Eltern nicht mehr unter den Lebenden weiltet. Unsere gemeinsame Zeit war aber sehr intensiv, und wenn ich jetzt schreibe ist es so, als wärst du noch da.

Ich kann mich gut an unsere Gespräche erinnern, abends am Küchentisch. Oft hatten wir kein Licht an. Aus dem weit geöffnetem Fenster schauten wir in den Nachthimmel. Es war die Zeit des kalten Krieges und wir hatten auch manchmal Angst vor dem, was geflogen kommen könnte.

Über vieles haben wir gesprochen, auch über den Krieg, wie es dazu kommen konnte und wie ihr euch arrangieren musstet. Du hast ganz offen darüber gesprochen, wie wenig Heldenhaftes am Soldatenleben war. Und ich musste dir versprechen, dass meine Kinder für keinen Sold der Welt und auch nicht für noch so gut klingende Worte in Kriege ziehen.

Jetzt leben wir wieder in bewegten, unsicheren Zeiten, in der die Gier einiger Superreicher unermeßlich zu sein scheint und wo das Allgemeinwohl unwichtig zu werden droht. Ich bin nun inzwischen die „Stammesälteste“ in unserer unmittelbaren Familie. Von mir erwartet man aufgrund meines Wissens und meiner Erfahrung Antworten und einen Weg, der zu gehen ist. Manchmal fühle ich mich aber hilflos, muss mich erstmal immer sortieren. Du fehlst mir, aber die Gespräche damals helfen mir auch heute noch, den Kopf oben zu behalten.

Ich danke dir, dass ich eine schöne, unbeschwerte Kindheit und Jugend haben konnte. Alle Bildungschancen konnte ich wahr nehmen, ein Hochschulstudium bewältigen und als Frau selbstbestimmt in einem Beruf arbeiten, den ich mochte. Ich hatte einen sicheren Arbeitsplatz, auch nach Beendigung der Babypausen, und nie Existentzängste. Du hast es nicht mehr erlebt, aber da hat sich einiges grundlegend geändert und ich ärgere mich, dass ich zu wenig Widerspruch eingelegt habe.

Ich lege den Stift jetzt wieder weg und beende meinen Brief.
Corona haben wir überstanden. Der Test war endlich wieder negativ. Egal, was noch so auf uns zu kommt: Den Kopf in den Sand werde ich nie stecken. Du hast mich ganz gut auf das Leben vorbereitet. Ob wir uns mal wieder sehen werden und wie lange das noch dauert, weiß keiner. Ich jedenfalls bin froh, dass du mein Vater gewesen bist, denn du hilfst mir immer noch sehr.

Lange ist es her und unvergessen und heute schreibe ich dir einen Brief.

Kraft sammeln in der Herbstsonne

Heute Morgen sah es noch nicht so aus, dass die Herbstsonne uns verwöhnen sollte. Nebel wabberte durch meinen Innenhof und auch den Gastkater zog es nicht nach Draußen.

Über das Foto musste ich lachen. Untenrum angezogen wie in Alaska, ganz oben wie in Kalifornien. Die Sonne blendete und mit so etwas hatte ich ja Erfahrung: also Deckel drauf.

Uns geht es noch nicht wirklich gut, aber es wird besser. Das C-Dingens haben wir besiegt und jetzt kann auch noch das ausheilen, was vorher uns schon am Wickel hatte. Wir husten immer noch um die Wette.

Die Herbstsonne ließ sich heute Morgen nicht blicken. Seit langen bemühe ich mich, Nebelbilder zu machen. Nein, ich bin lieber zu Hause geblieben, will erstmal richtig gesund werden.
Im Rollstuhl ist es verdammt kalt.

Herbstastern in der Herbstsonne

Mal sehen, ob ich die Pflanzen über den Winter bekomme. Eigentlich wollte ich mich nicht wieder um so etwas kümmern. Ich habe arg ausgelichtet unter meinen Pflanzen. Und nun wohnt doch wieder so ein Schützling bei mir.

Im September war Rheumatologen-Kongress in Düsseldorf. Da wurde auch über meine Erkrankung gesprochen. Das Fazit:

  • Die Erkrankung wird immer noch viel zu spät diagnostiziert
  • Sie kann bisher nur unzureichend behandelt werden ( Nur ca. 1/3 der Erkrankten erreichen das Ziel der minimalen Krankheitsaktivität)
  • Betroffene sterben im Vergkeich zur Allgemeinbevölkerung eher.

Ach, nein, das wollte ich gerade nicht lesen. Es gibt doch noch jede Menge andere unangenehme Dinge, mit denen man fertig werden muss. Aber anstatt wir uns gegenseitig beistehen, hacken wir manchmal nur auf uns herum. Es geht scheinbar nicht, dass man die eigene Schublade mal verlässt. Mir zum Beispiel ist es völlig Wurst, ob jemand Helloween feiert. Ich mach es nicht und damit ist es gut.
In der nächsten Woche wird es wieder aufregend, denn die Frage, wo ich leben möchte am Ende meiner Zeit ist noch nicht endgültig entschieden. Vielleicht nimmt mir der alte, orange Mann die Entscheidung aber auch ab.

Herr E. hat mir aus der Eifel einen Stein mitgebracht. Wenn ich mir den so betrachte, wie er in der Herbstsonne liegt, dann versuche ich mir vorzustellen, welche Kräfte und welche Hitze ihn geformt haben. Spannend finde ich das, und beeindruckend. Wenn ich wieder gesund bin, suche ich ihm einen schönen Platz.

Nehmt es mir nicht übel, wenn ich noch nicht zu ausgedehnten Blogrunden aufbrechen kann. Wenn mir das Tablett auf die Brust sinkt und die Brille von der Nase, dann lasse ich das zu.
In meinem Kühlschrank liegt ein neues Biologika. Es ist zwar haltbar bis Dezember 2025, aber ich hoffe, dass es nicht mehr so lange dauert, bis ich es spritzen kann. In meinem Hirn geistern wieder allerlei Ideen. Die möchte ich zu gern umsetzen.

I want to fly away, ganz weit weg. 

Da habe ich nun einen Tag und eine Nacht am Tablett gehockt und beobachtet, wie das Flugzeug, noch ganz weit weg, mit meiner Tochter von Los Angeles zuerst nach Frankfurt am Main und dann von dort nach Leipzig flog. Ich konnte sehen, wie das Flugzeug startete, an Höhe gewann, die Reisehöhe und die Geschwindigkeit hielt, zum Landeanflug ansetzte.

So richtig zur Ruhe kam ich in dieser Nacht nicht. Auch packte mich so etwas wie Reisefieber. Ich wollte auch mal wieder ganz weit weg fliegen. 

Anflug von ganz weit weg

An meine beiden Reisen nach LA erinnerte ich mich, wie wir Nordirland, Island, Grönland überflogen und den Ozean bis Nordamerika. Den Snake River vergesse ich nie wieder, wie er sich durch sechs US-Bundesstaaten schlängelt. Auf Bildern habe ich gesehen, wie schön es da ist. Und dann hatte ich Fernweh, nach ganz weit weg. Dabei wartete ich doch auf meine Tochter. 

Nun ist sie da, nur ihr Koffer brauchte etwas länger. Das Bodenpersonal streikte und wahrscheinlich war der Koffer im abgestellten Flugzeug geblieben. Es war sowieso das einzige Flugzeug, welches an diesem Tag nach Leipzig flog. Da zumindest hatten wir ja einfach mal Glück. 

Vorsichtshalber war die Tochter losgezogen, um sich eine Hose und einen Pullover zu kaufen. Sie wollte zum Klassentreffen gehen und wir waren unsicher, ob der Koffer rechtzeitig gebracht wird. Außerdem möchte man ja auch mal raus aus den Flug-Klamotten. Inzwischen ist der Koffer da.

Ich freue mich riesig, mein Kind mal wieder zu haben. Lange kann sie allerdings nicht bleiben. Es ist schon eine Krux, dass meine Kinder so weit weg wohnen. Ich hätte sie schon öfter mal bei mir, alle drei. 
Und nun ist unser Treffen getrübt. Ich habe Corona. Mitgebracht hat es niemand. Ich hatte es eher.

Ich möchte mal wieder ganz weit weg.

Nachtrag: Meine Tochter ist schon in Leipzig/Halle auf dem Flughafen. Ihre Rückreise hat begonnen. Ich habe versprochen, nicht so viel zu weinen, aber ich konnte es nicht halten. Ich weiß, dass sie am anderen Ende der Welt sehnsüchtig erwartet wird, aber trotzdem tat mir der Abschied weh.
Meine Tochter hat mir sehr geholfen die letzten Tage. Sonst hätte ich den Corona-Mist nicht so gut gepackt.
Jetzt sehe ich erstmal zu, dass ich wieder auf die Beine komme.

Die Alten und die Jungen

In dem Dörfchen, in dem ich mal eine Zeit lang und während meiner Stadtflucht lebte, konnte ich eine prägende Beobachtung machen. Es war eine, die mir den guten Umgang zwischen Alten und Jungen zeigte. Ich will davon erzählen.

das kleine Feld für den Alten mit der Hacke
das kleine Feld für den Alten mit der Hacke

Hinter einem Gehöft gab es ein kleines Stück umgeackerten Boden. Auf der einen Seite der Furchen stand ein alter Holzstuhl; ein zweiter befand sich auf der gegenüberliegenden Seite. Ich sah das, wunderte mich und vergaß das Bild wieder, bis ich eines Tages erleben lonnte, wozu die beiden Stühle am Acker da waren.

Auf einem Teil des kleinen Ackelandes wuchsen wunderschöne Sommerblumen. Auf dem anderen Teil zeigten sich inzwischen auch kleine Pflänzchen. Und in der Furche stand ein alter Mann. Er lief nicht mehr gut, musste aufpassen, wo er hintrat, aber mit einer Hacke entfernte er allen Wildwuchs zwischen seinen Pflänzchen. War er am Ende der Furche angekommen, setzte er sich auf einen der Stühle und ruhte sich aus.

ausruhen im Herbst des Lebens
öfter mal ausruhen im Herbst des Lebens

Er saß da, die Hacke zwischen den Beinen und das Kinn auf den Händen, die die Hacke hielten. So hing er seinen Gedanken nach. Manchmal kam jemand vorbei auf ein Schwätzchen.

Zuerst dachte ich: „Der arme alte Mann!“, aber dann merkte ich, dass er sehr zufrieden war mit dem, was er tat. Er machte das, was er sein ganzes Leben schon tat, nämlich ein Feld bestellen. Gut, früher war das Feld größer und hatte keine Stühle am Rand. Aber noch immer konnte er seiner Arbeit nachgehen und die Jungen auf dem Hof der ihren. Die Jungen und die Alten kamen sich nicht in die Quere.
Jedes Jahr bereitete der Jungbauer ein Stücke Land vor für den Alten mit der Hacke.

schade, dass die Stühle des Alten nicht zu sehen waren
schade, dass die Stühle nicht zu sehen waren

Warum fiel mir das gerade jetzt ein?
Ich hatte vor Tagen ein Gespräch mit einem jungen Mann, der sich beklagte, dass die Alten viel mehr sind, hohe Kosten verursachen und bei Wahlen ja wohl immer gewinnen. Auch könnten sie nicht loslassen und meinten, bis in alle Ewigkeit alles bestimmen zu müssen.

„Wenn ich mich entscheiden könnte “, sagt der junge Mann, „würde ich mich in allen Belangen für meine Generation entscheiden.“ Alte Männer, die mit 80 Jahren noch meinen, über die Geschicke der Menschheit entscheiden zu müssen, regen mich auch auf. Die Worte des jungen Mannes aber taten mir dennoch weh. Eine ganze Menge Fragen geisterten mir durch den Kopf. Ich weiß noch nicht, ob ich sie irgendwann stellen werde.

Hoffnung
Hoffnung

Gut, dass ich mich an die Leute auf dem Hof und den den alten Mann mit der Hacke erinnerte, wie er zufrieden auf seinem Stuhl am Ende der Furche saß.
Es war ein Bild, was Hoffnug ausstrahlte. Ich will es mir bewahren.

Ein Freundschaftsgeschenk

Mein Gastkater

Ich glaube, von meinem Gastkater hatte ich schon mal berichtet. Und heute erzähle ich mal von einem Freundschaftsgeschenk, welches ich neulich bekommen sollte.

Findus wohnt in unserem Haus, aber in der vierten Etage. Und so kommt es, dass er nicht immer in sein Zuhause kann, wenn er das möchte.

Zuerst bezog er einen Korb auf meinem Balkon, wenn sein Lieblingsmensch nicht da war. Der wusste das auch und holte seinen Kater dort ab, wenn er nach Hause kam. Und dann gingen beide nach Hause.
Wenn ich die Balkontüre aufmachte, dann düste der Kater jedesmal ängstlich davon. Ich beschloss, ihn mit gekochten Schinken zu bestechen. Was soll ich sagen? Es scheint doch jeder käuflich zu sein.

Wenn es draußen regnete oder dann ab Herbst kalt wurde, war es nicht mehr so gemütlich auf dem Balkon. Ich schaute dann, ob er schon im Korb wartete und ließ ihn ein. Sein Mensch bekam eine Nachricht und so wusste er, wo er den Burschen abholen musste.
Die Warterei auf die offene Türe dauerte Findus eines Tages zu lange. Er stellte sich fortan auf die Hinterbeine und trommelte mit den Vorderpfoten wie ein Wilder an die Balkontür. Herrschaftszeiten! Ich bin nunmal nicht die Schnellste.

Ich freue mich immer, wenn der Kater kommt. Bei mir wohnten immer Katzen, aber ich kann mir keine eigene mehr leisten.
Seinen Lieblingsmensch liebt der Findus sehr, mich mag er aber auch. Als er mir aber ein besonderes Freundschaftsgeschenk mitbrachte, war ich nicht begeistert. Ich weigerte mich, die Balkontüre aufzumachen, und er fing an zu jammern. Dabei fiel ihm seine Maus aus der Gusche ( sächs. Mund oder Maul). Sie lebte und flitzte eifrig davon.

Ich werde wohl jetzt achtsamer sein, welches Freundschaftsgeschenk der Kater anschleppt, besonders abends und in der Nacht. Nachts sind nicht nur alle Katzen grau. Die Mäuse sind es auch.

Findus mit einem Freundschaftsgeschenk für mich
durch die Scheibe in aller Eile fotografiert – besser ging es leider nicht

Begebenheiten und Inspiration

Manchmal gibt es Begebenheiten im Leben, die man nie wieder vergisst. Sie geistern immer mal im Hirn herum und manchmal bieten sie bei neuen Tätigkeiten den Anlass zur Inspiration.

Als ich bei meiner Tochter in Los Angeles war, hatte ich mir gewünscht, den Ozean zu besuchen und mit beiden Beinen darin stehen zu können. Eines Tages packte mich meine Tochter ins Auto und wir fuhren zum Pacific. Im Sand läuft es sich gar nicht gut und so hatte ich rechts und links eine Helferin und einen Helfer, meine Tochter und Herrn E. Ich gab mir alle Mühe, denn ich wollte unbedingt zum Wasser. Plötzlich standen wir an einem Hang. Zwei oder drei Meter ging es hinunter. Runter gekommen wäre ich ja und wenn es auf dem Poppes gewesen wäre. Aber wer soll mich da wieder hoch hieven?
Also kehrten wir um und fuhren an eine andere Stelle.

Diesmal kam ich bin zum Wasser, krempelte mir die Hose hoch so weit es ging und stakte hinein in den Ozean.
Was das für ein Gefühl war!
Mit allen Sinnen nahm ich den Ort war, an dem ich mich befand: Ich roch das Salzwasser, bewunderte die Farben, je nachdem wie das Licht auf das Wasser fiel, ich hörte die Wellen an das Ufer brechen.

Das alles fiel mir jetzt wieder ein.
Jedes Jahr um diese Zeit stricke ich Hüttenschuhe, die ich dann Weihnachten verschenke. Und das werden diesmal Ozean-Schuhe, denn mein Erlenbnis dort gab mir die Inspiration für das Garn, welches ich verspinnen und verstricken wollte.

Inspiration: Die Farben des Ozeans

Zuerst habe ich verschiedene Wollfarben mit den Handkarten gemischt und zusammenkardiert. Die Wolle erschien mir zu weich und so habe ich beschlossen, dem Garn einen blauen Faden, straffer gesponnenem, zu spinnen und mit zu geben.
Über meine Inspiration war ich recht glücklich, weil es eine gute Möglichkeit ist, Rester zu verwerten.

Hüttenschuhe

So, die ersten sind fertig. Ein Paar muss noch seine Sohlen angenäht bekommen und ein Paar muss ich noch stricken. Ich freue mich, denn in diesem Jahr gibt es Ozean-Schuhe. Herbst und Winter können kommen.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, viele gute Gedanken und Erinnerungen. Und vielleicht schleichen sich dann auch allerlei Inspirationen an. Gebrauchen können wir das sicherlich alle.

Da mache ich das doch lieber selbst

Ich bin dankbar für alles, was ich habe.

Ich schreibe jetzt keinen Aufsatz darüber, was in letzter Zeit bei Kontrollen in unserem Essen gefunden wurde, wie man mit den Böden umgeht und was alles auf ihnen und in den Pflanzen landet. Das kann man nachlesen.
Schade, dass unser Garten klein ist und ich nicht alles, was ich haben möchte an Gemüse, Kräutern und Früchten anbauen kann. Wo ich es kaufe, kann ich mir schon aussuchen. Und viele Konserven für den Winter mache ich mir selbst.

Sellerie wird für den Dörrautomat vorbereitet

Dass ich mir den Dörrautomat zugelegt habe, war eine gute Entscheidung. Wenn es geht nutze ich die Sonne, stelle mir ein Backblech raus. Bei Lauch oder Porree ist es auch angebracht, denn er riecht beim Trocknen etwas streng. Möhren und Sellerie habe ich im Automaten getrocknet und alles in einem großen Glas zusammengebracht. Gemüsebrühe kaufen muss ich nicht mehr. Ich möchte es auch nicht. Die mache ich mir selbst.

Selbst machen: Chilipflanze für getrocknete Chiliflocken
die Chilipflanze hat sich prima entwickelt

Im Frühjahr hatte mir mein Sohn eine winzige Chilipflanze mitgebracht. „Du kannst sie bestimmt aufpäppeln“, meinte er. Ja, ich konnte das und das war nicht alles, was ich zu tun hatte.

Kein einziges Insekt ließ sich blicken, um die Chiliblüten zu bestäuben. Also musste Bienchen Gudrun ran. Mit einem Wattestäbchen habe ich die Blüten „besucht“. Ich muss das ganz gut gemacht haben, denn bald danach trug das Bäumchen Früchte. (Hier war die untere Etage schon abgeerntet.)

„Fein. Im nächten Jahr kannst du dir den Kirschbaum vornehmen“, meinte Herr E. Als er aber zuerst die gerntete Chili anfasste und sich danach das Auge rieb, zeigte es sich, dass die Chilis von einer extrem scharfen Sorte sind. Ich habe die Chilis für den Sohn getrocknet und selbst Flocken geschnippelt, wiewohl mit Handschuhen an beim Arbeiten. (Und dennoch: von den Kirschen gebe ich gar niemals nix ab. Nö!)

Mein Vorratsschrank ist inzwischen gut gefüllt. Meine Gurkenernte war gut und so konnte ich sowohl ausreichend davon essen als auch noch Senfgurken einkochen. Tomatensugo aus den eigenen Tomaten zum Beispiel gibt es auch und darüber hinaus noch so einiges mehr. Ein Hexenwerk ist das alles nicht und so werde ich das wohl im nächsten Jahr auch wieder so machen und mir allerlei selbst konservieren. Die Planung, was ich alles im Garten und auf dem Balkon anbauen werde, läuft schon.