In diesem Jahr wollen wir im Literatur Treff Grünau wieder ein Heft mit unseren Geschichten herausgeben. Unsere Silke Heinig hat wieder das Layout erstellt, Geschichten und Bilder ausgesucht, das Thema erwogen. Ich werde jetzt alles Korrektur lesen. „LieblingsOrte“ ist das Thema und zwei Geschichten durfte ich beitragen. Ein Lieblingsort spielt in meinen Geschichten keine Rolle, aber er ist mir sehr wichtig.
Ein Lieblingsort ist so völlig unspektakulär, dass ich nur hier darüber schreibe. Es ist mein Platz am Fenster. Ich liebe ihn sehr. Jetzt wo alles wieder grün wird und anfängt zu blühen, sehe ich besonders gern raus. Es ist, als ob ich in einem Gartenhäuschen wohne und das tut richtig gut. Manchmal tun mir die Hände während eines Schubes so weh, dass ich die Kamera kaum halten kann. Ich versuche es trotzdem immer wieder, meine kleinen Gäste zu fotografieren. (Und wenn mein Rheumaschub vorbei ist, wird der Lieblingsort auch gleich mal zum Rechnerarbeitsplatz. Dann werde ich auch wieder mehr unterwegs sein in Bloghausen.)
Gleich werde ich mich aufmachen zu einem Osterspaziergang im Rolli. Mein Sohn, Herr E. und der Hund Max werden mich begleiten. Die Sonne scheint und ich werde das genießen. Den argen Rheumaschub will ich mal nicht so zur Kenntnis nehmen.
Ich wünsche euch allen noch schöne Ostertage, ein bisschen Sonne, lieben Besuch, Ausflüge … Und vielleicht trefft ihr auch mal den Osterhasen.
Das ist der Hund Max. Er wohnt zwei Häuser weiter und gerade abends musste sein Frauchen mit ihm allein durch die Gegend ziehen. Nun ergab es sich, dass die Eberts abwechselns mitgehen.
Foto: M.N.
Ende des Monats hat Max‘ Frauchen eine Zahn-OP. An diesem Tag kümmern wir uns um den Hund, damit sein Frauchen in Ruhe gesund werden kann.
Max ist ein Wildfang, hat aber auch ein sonniges, freundliches Gemüt. Wenn er über die Wiese jagt, fliegen seine Ohren. Ich hab lange nicht so viel gelacht, wie auf der Hunderunde mit Max. Es tut mir also gut und sein Frauchen muss nicht alleine herumlaufen. (Frauen haben eh immer was zu schwatzen.)
Als wir am Sonnabend im Schönaer Park unterwegs waren, trauten wir unseren Augen nicht. Im Wäldchen, zwischen Büschen und Bäumen hatten junge Burschen ein Lagefeuer gemacht. Eh, wir haben hier fast die höchste Waldbrandstufe und Regen ist wieder nicht in Sicht! Mit den Burschen wollten wir uns nicht anlegen, aber wir sind zur FFW gleich neben dem Park gegangen. Die waren gerade nicht in Bereitschaft, aber drei junge Männer in Berufskleidung machten sich sofort auf den Weg zum Feuer im Wald. Ehrlich, mir war etwas mulmig zu Mute.
Als sie wieder kamen, erzählten sie uns, dass das Feuer gelöscht ist. Wir haben unsere Daten da gelassen, falls noch jemand Fragen hat. Die Polizei war auch verständigt, kam aber nicht. Sonnabends war wieder viel los in der Stadt. Ich bin sehr froh, dass wir uns gekümmert haben, denn es hat schon einmal gebrannt in den Schönauer Lachen. Jeder Baum, der verloren geht, schadet dem Stadtklima, welches eh nicht gut ist.
Und der Hund Max? Der hat während der Wartezeiten alle vortrefflich unterhalten. Heute Abend bin ich wieder dran mit Hunderunde. Mit meinem Rolli ist das überhaupt kein Problem. Ich freue mich schon darauf.
Es gibt mal wieder eine ganze Menge, was da so auf uns herein prasselt, im Lande und auch in der Welt. Manches überrascht mich nicht, z.B. das was auf den Weltmärkten gerade los ist. Risiken der Globalisierung wurden mir schon im Ökonomiestudium um die Ohren gehauen. Und wer die wissen will, kann seine Haus-und Hof-KI fragen. Die kann das fein zusammenfassen. Also: Vieles in der Weltpolitik überrascht mich nicht.
Als Einzelner scheint es, dass man gegen Windmühlenflügel kämpft. Sind wir viele, können wir schon einiges erreichen. Dass sich die EU gründete erschien mir übrigens folgerichtig. Ich hab anno dunnemals eine Ausbildung zum EU-Referenten gemacht. In dem Bereich hätte ich auch gearbeitet, wenn es möglich gewesen wäre. Damals habe ich mich nicht als Europäer gefühlt, heute aber schon. Diese Entwicklung hat der orange Mann gut forsiert und dafür muss ich ihm dankbar sein. Europäisches Denken steht bei mir nicht im Widerspruch damit, dass ich kulturelle, sprachliche, regionale Gegebenheiten und Bräuche erhalten und pflegen will.
meine Zeichnung von der Taube, gekritzelt mit dem Finger auf dem Pad
Natürlich schaue ich auch, was sich jenseits des großen Teiches tut. Einerseits wohnen ein Teil meiner Familie und Freunde dort, und andererseits hat alles, was dort ausgeheckt wird auch auf unser Leben unmittelbaren Einfluss.
Es ist nicht gerade leicht, sich zurechtzufinden in den bewegten Zeiten. Das gebe ich zu. Informieren muss man sich aber schon, ohne den ganzen Tag mit dem Handy da zu sitzen und zu schauen, was da so reindonnert über alle möglichen Netzwerke. Das könnte so richtig kontraproduktiv werden.
Ganz persönliche Konzepte, wie man in verschiedenen Situationen zurecht kommt, entwickelen wir gerade in der Familie, in der Nachbarschaft und in unseren Vereinen oder Organisationen, die wir für uns gefunden haben. Wir hatten schon mal ein besseres Zusammengehörigkeits-Gefühl und ich glaube, da tut sich wieder etwas.
Gleich starte ich zur Hunderunde und habe bestimmt irgendwann mal etwas zu erzählen vom Max, dem Wildfang. Am Dienstag gehe ich zum Autorenstammtisch in Leipzig-Grünau. Und morgen starte ich ein neues Wollprojekt. Ich setze mich dazu in den Garten und sehe den ersten Blumen beim Wachsen zu. Wenn es dann wieder Fotos oder Zeichnungen von Blümchen und viel blauen Himmel gibt, dann heißt das nur, dass ich zufrieden mit mir bin und dass es mir gut geht. Weltpolitik gibt es nur in Häppchen.
Fertig! Meine Verantaltung, „Spinnradgeschichten“, im Literatur Treff Grünau im PEP ist Geschichte. Herr E. und ein netter Nachbar hatten meinen „Krempel“ in den Kulturraum im PEP Grünau (Einkaufszentrum) transportiert. Dafür bin ich sehr dankbar und auch dafür, dass das PEP den Raum zur Verfügung stellte und auch noch für Kaffee, Tee und Kekse sorgte.
Foto Elke FisserFoto: Elke Fisser
Ich bin glücklich, denn es ist gut gelaufen. Es waren viele Menschen da und ich habe gute und wertvolle Begegnungen gehabt. Die Kiste mit allem, was ich brauchte, war schon lange gepackt und das gestrige Durchspielen der Veranstaltung war richtig. Die Zeit der Vorbereitung hat sich gelohnt.
Christa Dankert, die immer zum Literatur Treff kommt, brachte mir einen Liedtext mit vom „Alten Spinnrad“. Ich musste lachen, denn mit genau diesem Lied wollte ich die Veranstaltung ausklingen lassen. Die Technik dazu hatten wir mit. Ich bat Christa Dankert, mir ihren Zettel zu überlassen. Angefangen habe ich mit Wagners „Chor der Spinnerinnen“ aus der Oper Der fleigende Holländer. Ich fand es sowohl erstaunlich, als auch schön, wie Wagner den Rhytmus des Spinnrades für ein großes Orchester darstellen konnte. Und so sangen die Spinnerinnen, dass ihre Männer auf dem Meer waren und wenn das Spinnrad Wind machen könnte, kämen sie schneller nach Hause.
eine von Christa Dankerts Zeichnungen
Es ist erstaunlich, was für Talente in so vielen von uns schlummern. Die Stadt Leipzig hatte ein Buch herausgegeben „Leipzig NaTours“ mit einem Märchen von Hans Christian Andersen, einer Führung durch Parks und Naturschutzgebiete der Stadt, Rätseln u.a. Christa Dankert hatte die Zeichnungen dazu gemacht. Ein solches Buch schenkte sie mir und ich habe mich sehr gefreut.
Von unserer Silke Heinig bekam ich auch ein Buch geschenkt, dass ich meine gute Laune nicht verliere. Ich habe es versprochen, egal, was passiert. Spinnradgeschichten und anderes werde ich immer erzählen, denn ich möchte etwas tun für Grünau und für die Menschen hier. Es gibt so viele kreative Menschen unter uns, die ganz viel tun für ihren Stadtbezirk, der oft so abwertend behandelt wird. Zu Unrecht. Darüber schreibt die Zeitung mit „B“ natürlich nicht. Also tun wir es.
Und noch ein drittes Buch bekam ich geschenkt von unserer Autorin Christine Kaiser. Ich werde es gerne lesen und die Glücksmomente aufnehmen.
Ich finde es sehr schön, in einer solchen Gemeinschaft zu sein. Es ist nicht nur Unterhaltung. Es ist auch eine gegenseitige Anregung, die eigene Kreativität auszuleben, den Mut dazu zu haben. Ich habe heute viel Zuspruch erhalten, auch dazu, meine Spinnradgeschichten aufzuschreiben.
Jetzt bin ich wieder zu Hause, bin müde, aber glücklich. In 14 Tagen wird jemand anders vorne stehen und den Literatur Treff gestalten. Ich freue mich auf die Freunde und noch viele interassante Begegnungen und Veranstaltungen.
Es sind gerade bewegte Tage bei mir. Gestern hatte ich etwas zu feiern, heute Nacht kommen meine Ostsee-Tochter und ihr Mann zu Besuch und am Dienstag wird das Spinnrad eingepackt.
Am Dienstag habe ich eine Veranstaltung im PEP in Grünau. Mit dem Spinnrad und dem Wollkorb mal wieder unterwegs zu sein, freut mich unglaublich. Ein guter Freund aus dem Haus und Herr E. karren das Spinnrad mit dem Auto hin und ich mache mich mit dem Rolli auf den Weg. Sehr weit ist es nicht und auch recht unbeschwerlich ohne Gepäck.
Bis dahin habe noch einiges vorzubereiten, denn ich möchte, dass es niemand bereut, gekommen zu sein. Ich habe mir einiges ausgedacht und so langsam füllt sich die Kiste, die mit muss. „Es wird spannend, interessant und unterhaltsam.“, so wurde es durch die Freunde vom Literatut Treff angekündigt. Das ist für mich nun eine große Verpflichtung, tut mir aber auch richtig gut.
Ich bin also mal weg und melde mich wieder, wenn ich mit meinem Spinnrad wieder zu Hause bin. Habt alle ein schönes Wochenende und kommt vorbei, wenn ihr wollt und könnt.
Plakat: Verandtaltungs-Ankündigung
Anzeige durch den Literatur Treff
Liebe Freunde des Literatur Treff Grünau,
Am kommenden Die., 08. April 2025, um 14 Uhr erwartet Euch Gastgeberin Gudrun Ebert zu „Spinnrad-Geschichten“.
Sie führt ihr vielseitiges Hobby vor und plaudert dabei aus dem Nahkästchen. Wir kennen Gudrun Ebert aus Grünau von Anfang an. Sie war bereits einige Male zu Gast und gestaltete u. a. eine unvergessene Weihnachts-Spinnradstunde in der geschmückten Rotunde des ALLEE Centers.
Lasst Euch also überraschen. Es wird spannend, interessant und unterhaltsam. Ich freu mich auf Euch.
Als ich meine Tochter in Kalifornien besuchte, hatte ich mal aus Spaß gesagt, dass sie sich schon mal überlegen soll, wo sie ihr Auto hinstellt. Manches Unternehemen hat im Land der enendlichen Möglichkeiten in einer Garage angefangen. Ihre Garage brauche ich, denn ich gründe dort eine Marmeladenfabrik. Ihr hättet mal den Blick meiner Tochter sehen sollen. Für den hatte sich die Spinnerei schon mal gelohnt. (Im Bild aus dem Garten meiner Tochter sieht man den Marmeladen-Rohstoff. 😀 )
Manchmal mache ich mir Gedanken, was wird, wenn ich mal alleine bin, aber gar nicht mehr sehr agil. Es hat mich immer beruhigt, wenn meine älteste Tochter sagte, dass ich zu ihr kommen kann. Das hat sich geändert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich in ihrem Land nicht willkommen sein werde. Man muss nur mal dem orangen Präsidenten, dem Schattenpräsidenten Musk und allen anderen Vasallen zuhören.
Zweimal hatte ich das Glück, Kalifornien zu besuchen. Ich habe mich jedesmal gefreut auf diese Reisen, denn ich wollte Land und Leute kennenlernen und Vorurteile abbauen, die ich durchaus reichlich hatte. Eigentlich bin ich aufgewachsen in meinem damaligem Staatsgehege mit dem Glauben, dass die Amerikaner nicht unsere Freunde sind. Ich wollte das selber erkunden, habe aber jetzt große Zweifel. Mal wieder. Und genau die wollte ich doch nicht mehr haben.
Die Menschen in Kalifornien lernte ich als freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend kennen. Wenn ich mit meinem Rollstuhl an eine Straße heran fuhr, hielten die Fahrer ihre Autos an und gaben mir Zeichen, dass ich gefahrlos die Straße überqueren konnte. Überall wurde mir geholfen oder ich wurde gefragt, ob man mir helfen könne: im Taxi, beim Besteigen oder Verlassen eines Schiffes in Long Beach, im Linienbus. In Gaststätten räumte man Stühle weg, damit ich mit dem Rollstuhl gut an den Tisch heran fahren konnte. Auch alte Gebäude, wie Museen oder städtische Gebäude, hatten einen Aufzug. Ich liebte die Menschen, die auch mir zum Muttertag Blumen schenkten. Einfach so.
Ich begann Englisch zu lernen (in der Schule war meine zweite Fremdsprache Französich) und als ich wieder zu Hause war futzelte ich an die Wand neben meinem Bett die kalifornische Fahne. Ich konnte mir durchaus vorstellen, dort zu leben. Damals konnte ich das. Jetzt werde ich das Land nicht mal mehr besuchen. Weiß der orange Drachen eigentlich, was er gerade kaputt schlägt? Jeden Morgen kucke ich erst mal, was er wieder von sich gegeben hat. Die Menschen, die ich getroffen hatte, werde ich allerding nicht vergessen. Ich werde immer wieder von ihnen erzählen, denn sie sind meine Hoffnung.
Ich habe heute die Fahne wieder abgenommen, sorgsam zusammengelegt und gut verstaut. Vielleicht wird ja alles wieder friedlicher, freundlicher, entspannter, demokratischer. Die Hoffnung würde ich mir gerne bewahren und vielleicht die Fahne dann wieder auspacken.
Vor langer, langer Zeit trug es sich zu, dass ich in meinen ersten Spinnversuchen ein Garn gesponnen hatte. Es war nicht schön, eher ungleichmäßig, mal dicker und mal dünner und schließlich mit unterschiedlichen Drall gezwirnt. Die Wolle stammte aber von einem Lieblingsschaf. Ich konnte es nicht wegwerfen. Auch war ich damals froh, dass es überhaupt ins Spinnrad „hinein lief“. Und so bunkerte ich es ein in meiner Wollkiste und hatte es fast vergessen.
Ich brauchte Hausschuhe. Sie sollten schön warm halten, den Füßen alle erdenkliche Freiheit bieten und keine Seenlandschaft um die Füße verursachen, wie so manche gekauften es getan hatten. Mir fiel mein uraltes Garn aus dem vergangenem Jahrhundert (Ha, wie das klingt 😀 ) in die Hände. Jetzt hatte ich eine Idee und es konnte etwas daraus werden.
Zuerst wollte ich wieder Fair Isle Muster stricken, aber ich hatte keine geigneten farbigen Garne. So strickte ich eben alles in Weiß und stickte die Farbe oben auf. Es war ganz schön fuddelig, aber ich glaube, die Mühe hat sich durchaus gelohnt. Die Sohlen stelle ich inzwischen selber her, aus Filz und rauhem Reder. Es rutscht nicht und läuft sich dennoch wie auf einer Wolke.
Ich bin zufrieden und glücklich und meine Füße sind es auch. Das Garn vom Lieblingsschaf hat nun endlich seine Bestimmung gefunden. Sag ich es nicht immer? Man kann aus allem etwas machen.
Los Angeles liegt in einem Becken, ist östlich und nördlich von Bergen umgeben. In die Berge wollte ich immer mal fahren auf meiner Reise, aber es war Winter und der war in dem Jahr heftig.
Vom Flugzeug aus konnte ich noch ein Foto machen vom Big Bear Lake und mein Schwiegersohn hat mir ein Foto geschickt von verschneiten Bergen, nördlich von L.A., die sonst im Winter kaum Schnee haben. Die Berge in den San Bernardino Mountains im Ostern habe ich ganz in der Ferne gesehen, als wir mit einem Schiff unterwegs waren von Long Beach aus. Es war diesig, aber die Berge kann man noch erahnen. Big Bear ist ein beliebtes Wintersportgebiet, aber in diesem Jahr gab es dort ein ordentliches Schneechaos. Das Gebiet war gesperrt und musste aus der Luft versorgt werden.
das Foto vom SchwiegersohnBig Bear in der Ferne und im Dunst und vom Flugzeug aus
Vor einigen Tagen schickte mir meine Tochter einen Link zu einer Seite „Friends of Big Bear Vallay“. (Wenn man in der Statuszeile, rechts neben dem Schließen-Symbol klickt, kann man sich eine Übersetzung anzeigen lassen.) Ich finde es gut, dass es überall auf der Erde Menschen gibt, die sich einsetzen für die Natur, die sie umgibt. Es macht mir Hoffnung.
Das Besondere ist aber, dass es am Big Bear Lake Kameras gibt (eine Nestkamera und eine aus Fernsicht), über die man rund um die Uhr sehen kann, wie zwei Weißkopf-Seeadler ihre Jungen aufziehen. Weit oben auf einem Baum kann man in ein Nest schauen. Solche Einblicke wären uns sonst verborgen.
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Ich wusste nichts über die Adler, die das Wappentier der USA sind. Jetzt weiß ich, was sie fressen, wann die ersten dunklen Daunenfederchen der Küken wachsen, dass zuerst die Füße der Kleinen wachsen und sich schon Klauen bilden. Die kleinen versuchen sich nach wenigen Tagen aufzurichten, stolpern ab und an über ihre großen Füße und beginnen bald mit den winzigen Flügelchen zu wedeln. Die Muskeln müssen gestärkt werden, denn sie sollen einmal einen ordentlich großen Adler tragen.
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Ursprünglich hatten die Eltern drei Küken, aber dann kam ein ordentlicher Schneesturm Eines der Küken hat den nicht überlebt. Warum ist unklar und es ist auch recht traurig, aber so ist das nunmal in der Natur. Wir sind nur Beobachter. Meine Hütehunde waren anno dunnemals auch so eingeschneit und ich war panisch, weil ich dachte, sie waren geklaut worden.
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Die Adler-Eltern wechselten sich ab und wärmten die beiden verbliebenen Küken. Währen ein Elternteil Futter besorgte, hütete das andere den Nachwuchs. Ich fand es sehr rührend, wie sanft das Alttier auf das Nest steigt und die Kleinen unter die eigenen Federn nahm. Ich wusste nicht, dass die Eltern eine kahle Hautfalte am Bauch haben. Sie sorgt für gute Wärme für die Kleinen, denn sie ist während der Brutzeit besonders gut durchblutet.
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Inzwischen sind die Kleinen schon ordentlich gewachsen. Sie werden ja auch gut versorgt von ihren Eltern. Manchmal lassen die Eltern sie schon alleine, wenn die Sonne scheint und es kein Unwetter gibt. Sie bleiben aber in der Nähe und haben immer ein Adlerauge auf die Kleinen. Papa Adler schleppt Stöcke an und sichert damit die Kanten des Nestes ab. Als ob er einen Laufstall baut für die Küken!
Gerade läuft ein Nameswettbewerb. Ich habe meine Tochter gebeten, pro Küken eine Spende und einen Namen für mich einzusenden. Ich mag keine Geburtstagsblumen haben, so ist mir das lieber. Jeder Einsender bekommt eine Urkunde und ich hoffe, das meine bald neben der vom NABU-Patenschaf hängt.
Wenn jemand etwas von mir will kann es passieren, dass ich sage: „Warte mal kurz. Ich muss erst mal schauen, wie es meinen Adlern geht am anderen Ende der Welt, am Big Bear Lake.“
„Im Grunde sind wir Wiederholer von materiellem und immateriellem Erbe. Das ist unsere Mission. Ohne Vergangenheit haben wir keine Zukunft. Wir wollen es mit Innovation wertschätzen, was wirklich zählt.“
Isabel Costa
(Unternehmerin aus Portugal)
Vor einigen Tagen bekam ich eine Nachricht. „Kuck mal, auf Arte läuft gerade eine Reportage, das „Gold der Serra da Estrela“. Da geht es um Schafe und um Wolle.“ Naja, es ist in der Familie und im Freundeskreis bekannt, dass ich Schaf- und Wollliebhaberin bin.
Ich ließ mir die Reportage natürlich nicht entgehen. Obwohl ich mir schon viel Wissen angeeignet habe, bekam ich durch diesen Filmbeitrag Aspekte gezeigt, die ich so noch nicht beachtet hatte. Es ist auch gut, mal über den deutschen Tellerrand zu schauen.
Das waren meine Landschaftspfleger. Hach, manchmal möchte ich die Zeit zurückdrehen.
Bei Wikipedia lese ich, dass die Serra da Estrela der westliche Teil des Liberischen Scheidegebirges und mit einer Höhe von 1993 m das höchste Gebirge des portugiesischen Festlandes ist. Das Kerngebiet bildet heute der Naturpark „Parque Natural da Estrela“.
Meine Lieblingsziege hilft, die Wiese frei zu halten.
Ohne die Beweidung mit Schafen, die die Vegetation niedrig halten und und die Ausbreitung des Gestrüpps verhindern, werden die Berghänge der Serra da Estrela immer anfälliger für Brände. Und da gab es in letzter Zeit einige. Die Schafe sind Landschaftspfleger, erhalten die Artenvielfalt und geben darüber hinaus noch den Rohstoff für den regionalen Käse „Queijo“ und für reichlich Wolle.
In den letzten 10 Jahren hat sich der Schafbestand halbiert. Schäfer gaben auf, weil die Erträge immer geringer wurden, der Aufwand dagegen immer mehr und das Leben in den Bergen beschwerlicher. In den Sommermonaten gehen die Schäfer jetzt nachts hüten, weil durch die Klimaerwärmungen die Temperaturen für Mensch und Tiere am Tage unerträglich geworden sind. Während der Zeit, in denen die Hirten mit ihren Tieren in den Bergen sind (und das sind zwei bis drei Monate), kochen sie nicht. Sie haben Angst vor Bränden und Angst um ihre Tiere.
Symbolbild. Bei uns gibt es ähnliche Probleme. Mein Foto zeigt die Trockenheit in der Elsteraue.
Und doch gibt es gerade jetzt wieder junge Menschen, die sich für den Hirtenberuf entscheiden. Sie lieben die Freiheit, die Tiere und die Natur.
Die Region lebte früher auch von der Textilindustrie. Hier wurde der feste Burel-Stoff hergestellt. Dann ging es bergab mit der Textilindustrie. Den massenhaften und billigen Importen von Textilien hatte man nichts entgegen zu setzen. Heute besinnt man sich wieder auf das Gold der Serra da Estrella, die Wolle. Alte Fabriken werden wieder in Betrieb genommen, über hundert Jahre alte Maschinen zum Laufen gebracht und die damals Beschäftigten zurückgeholt. Sie bilden junge Leute aus, geben ihre Erfahrungen weiter und sorgen dafür, dass kulturelles Erbe erhalten bleibt. Junge Designer verbinden Traditionelles und Moderne in der Textilindustrie. Die Arbeitslosigkeit ist übrigens zurückgegangen. Große Verdienste hat hier Isabell Costa.
Den TV-Beitrag auf Arte sich anzusehen lohnt sich sehr. Und ich beschäftige mich schon mit einer anderen Region. Auch da geht es um Umweltschutz und der liegt mir sehr am Herzen.
Es prasseln gerade wieder jede Menge Ereignisse rein und die wenigsten sind als gut zu bewerten. Diese und die täglichen Nachrichten bremsen mich aus. Ich habe hier einen Spickzettel liegen mit Ideen, hingegen fehlt es mir an Kraft und Muse, sie umzusetzen. Das Wetter war prima und so verzog ich mich in den Garten. Meine Sehnsucht nach Ruhe war einfach zu groß.
Im Garten merkt man den Frühling schon deutlich. Wir sind zwar im ehemaligen Elsterflutbett etwas später dran als andere, aber die Beerensträucher und Obstbäume haben schon Triebe angesetzt. Krokusse blühen schon und die Christrose immer noch. Rundherum zwitschert und tiriliert es. Die frisch geharkte Erde duftet und die ersten Stauden spitzen. Ich bin froh, meiner Sehnsucht nach Ruhe nachgegeben zu haben, denn hier finde ich sie.
Mein Rheuma hat mir mal wieder gezeigt, dass es viel Kraft haben kann. Hier im Garten schaffe ich es, sowohl die Schmerzen nicht zu sehr wahrnehmen zu müssen, als auch mich von anderen unangenehmen Dingen abzulenken.
Auch kann ich mich hier mit weniger Bauchgrummeln damit beschäftigen, wie ich mich wehren kann gegen den Trend, soziale Gegebenheiten zurück fahren zu wollen. Ja, das gibt es leider und ja, ich habe zu damit kämpfen. Weiter führe ich das nicht aus. Es ist besser so. Ich habe mich mit meiner Behinderung noch nicht arrangiert und manchmal hasse ich sie, mich, alle Kämpfe, die ich ausfechten muss und auch gleich mal alles durcheinander. Fakt ist, dass nichts besser wird, im kleinen persönlichen Rahmen nicht und im großen, weltpolitischen wohl auch nicht.
Für mich habe ich beschlossen, anderen zu helfen Anträge auszufüllen, Scham zu bekämpfen, durchzuhalten. Und manchmal muss man auch einfach mal jemanden tröstend in den Arm nehmen. Das kann ich noch ganz gut. Und genauso kann ich mich einsetzen, dass Gemeinsames entdeckt und Gemeinsamkeit gepflegt wird. Ich bin nicht mit jedem, und auch nicht immer, einer Meinung und dennoch haben wir alle mehr gemeinsam, als wir denken. Was könnte das für eine starke Gemeinschaft sein!
So. Die Sonne habe ich heute wieder sehr genossen. Jetzt sinkt sie langsam dem Horizont entgegen. Es wird kühl. Ich hocke mich gleich auf meinen Fridolin und fahre nach Hause. Es war ein schöner Tag, auch wenn die Sehnsucht nach Ruhe und auch nach Geborgenheit bleibt.