Sehnsucht nach Wärme. Oh ja, die habe ich.
Im Park nebenan steht meine Lieblingsbank. Es soll wohl heute etwas schneien und vielleicht sieht es dann auch mal wieder so aus wie auf dem Foto von einst. Ich war gerne an der Bank, Sommers wie Winters. Und im Winter war es am Schönsten, nach Hause zu gehen und einen warmen Tee trinken zu können.
Kalte Zeiten, ach ja, die haben nicht immer etwas mit dem Winter zu tun. Meine Sehnsucht nach Wärme ist groß.
Was da vor einigen Tagen im Kapitol passiert ist, gibt mir immer noch zu denken.
„Das muss eine Demokratie aushalten.“ Oh, wie oft habe ich das gehört, auch bei uns. Nein, das muss eine Demokratie nicht aushalten, denn es kann auch mal sein, dass sie es nicht aushalten kann. Es ist nicht nur der Mob, der gefährlich werden könnte. Drahtzieher sind manchmal ganz andere.
Schau’n wir mal, was noch zu Tage kommt.
Genauso wenig kann ich den Satz hören: „Kennst du etwa jemand, der Corona hat?“
Ganz ehrlich, ich möchte keinen kennen, oder besser gesagt, es ist mir lieber, wenn niemand aus dem Freundes- und Bekanntenkreis erkrankt. Dafür schränke ich mich auch mal ein.
Nun kenne ich aber doch jemand. Es macht mich unglaublich traurig, denn der Freund wird nicht wieder gesund. Er ist verstorben. Daran habe ich sehr zu knabbern.
Ich stricke gegen meine Traurigkeit an.
Diese Socken sind übrigens für unsere Isa, für ein bisschen Wärme. Viele kennen die Isa, die immer ein aufmunterndes Wort für alle anderen hat. Ich weiß, dass Isa immer friert und deshalb stricke ich. Es ist nicht viel, was ich tun kann, aber das kann ich und das mache ich. Ich werde bestimmt noch einige Socken stricken, denn ich habe noch reichlich Wolle, selbergesponnen und einiges auch selber gefärbt.
Mein bestelltes Musterbuch lässt auf sich warten. Und weil ich es nicht mehr konnte, Warten, habe ich einfach angefangen und mir beim Stricken das Muster ausgedacht. Es wird langsam gut mit mir.
Ich zeige mal noch schnell den eingewebten, mitgeführten Faden auf der Innenseite der Mustersocken. Eine feine Sache ist das, weil nichts herum schnuddelt oder man nicht mit den Zehen hängen bleibt.
Morgen zähle ich Wintervögel vor meinen Fenstern. Mal sehen, wer mich alles besucht.
Ich kenne mittlerweile mehr Menschen, als mir lieb ist, die an Corona erkrankt sind und auch welche, die daran verstorben sind. Mir geht es tierisch auf den Pinsel, dass so viele Menschen nur an sich denken und so wenig an die, die auch sie schützen könnten und die nicht nur Freunde und Bekannte sind, sondern auch die, die den Laden hier am Laufen haben. Oder sind wir nicht alle froh, dass die Versorgung gewährleistet ist, die Post gebracht und der Müll abgeholt wird? Das wir im Fall der Fälle medizinische Versorgung bekommen. Und das sogar dann, wenn wir die Regeln missachtet haben und mehr oder weniger fahrlässig gehandelt haben. Aber auch, wenn chronische oder akute Krankheiten behandelt werden müssen.
Das in Amerika macht mich fassungslos, aber wirklich überrascht hat es mich nicht. Und wenn ich an die Bilder aus Berlin im Herbst denke, sollten wir uns hüten, auf einem hohen Ross zu sitzen. Wenn wir uns jetzt nicht als wehrhafte Demokratie erweisen, sind solche Bilder auch hier durchaus möglich. Und Demokratie das sind wir alle, nicht nur „die da oben“. Die Wahlen dieses Jahr werden es zeigen und ich habe ein bisschen Angst davor.
Genau das ist der Grund, liebe Frau Momo, dass ich mich in Geduld übe und zu Hause bleibe. Das ist nicht schön, aber ich will nicht auch noch zum Belastungsfaktor werden.
Proteste gegen Corona-Maßnahmen, das ist eine feine Gelegenheit rum zu mosern. Wenn man genau hinsieht, dann merkt man schon, wer da ein ganz großes Interesse daran hat. Das ist nicht nur in unserem Land so.
Und da sind wir schon beim großen Land hinter dem Teich. Ich habe gestern eine gute Reportage auf Arte gesehen über das FBI. Mit dem 11. September damals wurden Kompetenzen geteilt und das ist nicht immer gut. Große Sorgen mache ich mir um meine Familie dort. L.A. ist durch Corona so richtig gebeutelt und nun kommen auch noch die politischen Probleme dazu.
Auch wenn es bald einen anderen Präsidenten geben wird und auch, wenn Corona irgendwann vorbei ist, die Netzwerke werden bestehen bleiben.
Jetzt werde ich mich erstmal wieder hinter meine Wolle klemmen.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, liebe Frau Momo.
Ich habe eine Doku aufgezeichnet, die neulich auf Phoenix gelaufen ist: Das FBI und Trump. Der Noch-POTUS steht ja mit dieser Behörde seit jeher auf Kriegsfuß, weil sie seiner Meinung nach eifrig Verschwörungstheorien verbreiten würde – *Hahahaha!*.
Der Michael Ballauf, führender Leer“denker“, hat ja mit seiner Bewegung ordentlich Kohle eingeheimst – als „Schenkungen“ auf sein Privatkonto. Ist schon so, jede Minute wird ein/e Dumme/r geboren, man braucht sie nur zu finden wissen…
Herzliche Grüße!
Das habe ich auch gesehen. Ich wusste das nicht, wie das FBI geteilt ist, dass die Ermittlungsarbeiten ständig behindert werden, Akten unter Verschluss bleiben. Interessant fand ich auch die Rolle der Deutschen Bank. An einigen Stellen blieb mir echt der Mund offen.
Ich hoffe sehr, dass die wirklich demokratischen Kräfte die Oberhand behalten.
Liebe M., ich schicke dir Grüße.
Es tut mir sehr leid, dass du einen lieben Menschen aus deinem Freundeskreis verloren hast. Ich möchte auch keinen kennen, der Corona hat und doch kommen die Einschläge inzwischen bis zu mir. Es ist nicht viel was du tun kannst, schreibst du, aber für Überraschungen bist du wirklich gut. Herzlichen Dank 🙂 Hab ich doch wieder mal was zum drauf Freuen. Und ganz nebenbei werde ich zum Gegenstand der deine Traurigkeit aus dem Vordergrund deiner Gefühlswelt verscheucht. Schöne warme Farben hast du für das Muster gewählt. Da wird mir schon vom Hinsehen warm.
Ich bin schon bei der zweiten Socke. Liebe Isa, Schafwolle kann so gut tun. Das merke ich, wenn mir die Handgelenke weh tun und ich meine Armstulpen anlege. Ach mit Mützen komme ich gut klar, weil man darunter nicht schwitzt und weil lange Zeit keine Nässe durchkommt. Deine Adresse habe ich.
Isa, du bist immer für andere da. Nun kann ich mal was für dich tun.
Liebe Grüße, ich drücke dich mal ganz fest virtuell. (Und irgendwann auch mal richtig)
Fleißig wie immer. Tolle Muster hast du dir erarbeitet.
Aber mittlerweile ist dein Buch ja auch gekommen. Das freut mich.
Viel Spaß beim Tüffteln.
Bleib gesund
Marion
Danke, liebe Marion.
Mit dem Buch habe ich mich schon beschäftigt. Feine Muster sind drin und durch die Zeichnungen auch gut umsetzbar.
Ich halte mich sehr zurück, damit ich gesund bleibe. Ich habe noch viel vor.
Liebe Grüße an dich.
Es tut mir sehr leid, aber auch ich kenne welche die Corona hatten und 2 sind verstorben, 90 (aber fit bis dahin) und 62(ohne Vorerkrankung) wir müssen alle wachsam, rücksichtsvoll und vorsichtig sein und Geduld haben. Ich verstehe deine Traurigkeit sehr gut. Wollsocken sind für mich unentbehrlich, ich lebe nahe der Nordsee direkt an der Unterweser und viel am Strand unterwegs in Gummistiefeln, ein Winter ohne Wollsocken ist undenkbar, für mich gibt es immer 2 Halbjahre, das mit Wollsocken und das mit normalen Socken 🙂 liebste Grüße von Kathrin und bleib gesund
Liebe Kathrin, erst einmal herzlich willkommen hier.
Deine Jahreseinteilung Halbjahr mit Socken und Halbjahr ohne Socken finde ich Klasse. Des werde ich meiner Tochter erzählen. Die wohnt an der Nordsee, oder ganz nahe.
Ja, rücksichtsvoll sein ist wahrscheinlich das einzige, was im Moment hilft.
Ich schicke dir herzliche Grüße an meine Lieblingsnordsee (die ich bisher immer nur als Schönwettermeer kennengelernt habe und kein richtiges Bild habe.)