Gestrickt habe ich, gezählt und mich verzählt, nochmal angefangen. Aber jetzt sie sind fertig, schafwollige Socken mit Muster.
Am Donnerstag habe ich die erste Spritze mit dem neuen Rheumamittel bekommen. Oh, das ist schon ein bisschen heftig. Ich hatte vorher Angst, weil es ein Langzeitmedikament ist und ich es nicht einfach so wieder los werde und ich hatte danach Bammel, dass es mir wieder schlecht geht. Da hilft am besten Beschäftigung.
Ich finde es übrigens immer gut, wenn man beschäftigt ist, sich ganz auf etwas konzentrieren muss, und wenn es geht, nicht auf sich selbst. Leicht ist das nicht gerade. Es gehört etwas Übung dazu, sich und seine Befindlichkeiten auszublenden. Ich hatte ja aber schon ein Weilchen Zeit zum Üben.
Am Ende aber habe ich auch noch was Gutes geschaffen.
Vor dem Donnerstag mit der Spritze habe ich von verschiedenen Seiten gehört:
- „Lass dir die Spritze nicht geben.“
- „Du bist doch nur Versuchskarnickel.“
- „Das ist ein Langzeitmedikament. Wenn du es nicht verträgst, kränkelst du lange herum.“
- „Wer weiß, was dir passiert.“
- „Nimm lieber wieder Kortison.“
Es bleibt da immer etwas hängen, über das man dann nachgrübelt. Und sich dabei mächtig mistig fühlt.
Sicher, das letzte Medikament habe ich plötzlich nicht mehr gut vertragen, aber würde ich jetzt nicht die Gelegenheit beim Schopfe fassen, kommt sie nicht wieder. Meine Krankheit verschwindet nicht einfach so wieder. Aber aufhalten will man sie und vielleicht bleibt meine Beweglichkeit so erhalten. Und damit auch auch ein großes Stücke Lebensqualität. Ich habe schon noch einiges vor.
Naja, es ist nicht ganz ohne, aber ich habe die Spritzerei und die Zeit danach überstanden und werde sehen, wie es weitergeht. Der Versuch macht klug, sagte meine Mutter immer.
Geduld muss ich haben, sehr viel Geduld, denn die Wirkung setzt nicht gleich ein. Es muss sich aufbauen über einen langen Zeitraum hinweg. Da kommt mir doch das Spinnen und Stricken gerade Recht.
Was anderes als schafwollige Socken mit Muster oder ohne möchte ich nicht mehr an die Füße haben. Und so habe ich nach der Spritze die zweite Socke angefangen, mit dem Muster. Ach, ich konnte mich erst gar nicht konzentrieren, war fahrig und habe dreimal schimpfend von Vorne angefangen.
„Himmel, Gudrun, nun konzentrier dich doch verdammt noch mal!“
Dann ging es vorwärts und heute habe ich die Fäden vernäht.
Jetzt bin ich auf der Suche nach Schuhen, in denen ich gut laufen kann und die zu meinen rustikalen Klamotten passen. Da finde ich schon noch was.
Ach ja, bei mir ist der kleine Frühling eingezogen. Ich habe das Töpfchen mit den Blumenzwibeln geschenkt bekommen. Gekauft hätte ich es mir nicht. Aber nun ist er eben da und ich freue mich sehr darüber.
Martin hat neulich auch so einen Farbtupfer mitgebracht. Gerade bei dem grautrüben Wetter finde ich das sehr schön.
Geduld muss Martin auch haben, auch das Metex wirkt ja nicht von jetzt auf gleich. Ob es letztlich was bringt, auch im Verhältnis zu den Nebenwirkungen, wird sich zeigen. Es gilt wohl eine gute Balance zu finden zwischen sich auf seine Befindlichkeiten einzulassen, sie aber nicht Überhand nehmen zu lassen. Sie ganz auszublenden sollte man aber auch nicht, sonst hört man vielleicht auf, sich selber ernst zu nehmen.
Deine Socken sehr schön aus. Ich stricke ja mehr aus Jux… ich ziehe die Socken schon auch an, aber im Sommer trage ich eh keine Strümpfe und im Winter immer Strumpfhosen, weil ich ja selten Hosen trage.
Ganz ausblenden kann ich nichts mehr, aber jedes Zipperlein möchte ich nicht mehr ernst nehmen. Da verliere ich doch jeglichr Lebenslust. Wird es schlimm, wede ich das merken und ansonsten werde ich überwacht.
Dem Martin drücke ich alle Daumen, dass es hilft. Mein Doc meinte letztens, dass es so viele Spielarten dieser Mistkrankheit gibt, da hilft leider nicht jedes Medikament bei jedem. Leider. Am besten, wir drücken uns gegenseitig die Daumen.
Heute hat mich eine Freundin wiedergefunden, die ich auch schon gesucht habe. Seit meiner Zeit an der Penne haben wir uns nicht mehr gesehen. „Dass Du ’spinnst‘ hätte ich allerdings am wenigsten erwartet“, schrieb sie. Ich musste so lachen. Damals war ich wahrscheinlich der eifrigste Beführworter der chemischen Industrie. So kan sich das ändern.
Ach Gudrun,
möge Dir das Medikament sehr, sehr nützlich sein. Und vielleicht gefallen Dir die „Benno-Schuhe“, die es im Elbenwald gibt?
Viele Grüße aus der kleinen Großstadt nebenan.
Ich hoffe, dass mir das Medikament helfen kann. zu gerne möchte ich schmerzfreier unf mobiler werden. Das wäre schön.
Grüße in die kleinere Stadt nebenan.
Liebe Gudrun, waren denn die Menschen, die dir mit ihren Ratschlägen Angst gemacht haben, selbst Rheumatiker? Haben sie das Mittel schon mal gespritzt bekommen? – Wenn nicht, dann sollten sie sich zurückhalten und dich nicht verunsichern.
Allerdings musst du ein großes Vertrauen zu deinem Arzt haben, damit du dich eben nicht wie ein Versuchskaninchen fühlst.
Ich hoffe, es geht von Tag zu Tag mit der Akzeptanz des Mittels besser.
Die Socken sehen ja richtig elegant aus.
Liebe Abendgrüße kommen von der Clara
Ach, Clara, ich habe Vertrauen zu diesem Arzt. Er nimmt seine Arbeit und mich als Mensch sehr ernst. Und nun hoffe ich, dass ich das Medikament auch annehme.
Liebe Grüße an dich.
Liebe Gudrun,
du hast für dich eine gute Strategie gefunden, wie du mit den Herausforderungen des Lebens umgehst. Ich freue mich sehr, zu. lesen, dass du immer wieder einen positiven Blickwinkel findest.
Ich sende dir liebevolle Gedanken und Wünsche.
Naja, sagen wir mal so, ich versuche es immer. Einfach ist es nicht immer, aber Lebensfreude will ich schon bewahren.
Ganz liebe Grüße auch zu dir.
Ich wünsche es dir so sehr, dass das neue Medikament dir helfen möge. Auch damit wir dann ordentlich um die Häuser ziehen können, wenn ich dich besuchen komme. 😉 Ich radel‘ schon fleißig auf dem Heimtrainer, um fit zu werden. 😉
Und lass dich bitte nicht verunsichern. Da bin ich ganz Claras Meinung – wer weder mit deiner Erkrankung noch mit dem Medikament zu tun hat, sollte sich eigentlich gepflegt zurückhalten.
Der Farbtupfer tut der Seele gut. Ich habe am Freitag von der Tafel einen zartrosa Tulpenstrauß mitbekommen, der steht jetzt auf dem Wohnzimmertisch und erfreut Augen und Herz.
Alles Liebe!
Das hoffe ich auch, schließlich haben wir ja noch einiges vor, gell?
Ich betrachte das neue Medikament als Chance. Ein Leben mit Schmerzen an jedem Tag ist alles andere als schön. Ich muss halt Geduld haben.
Liebe Grüße an dich.
Ich wünsche Dir sehr, liebe Gudrun, dass Du das Medikament gut verträgst. Es ist schon so, dass einem allerlei im Kopf herumgeht, wenn man Entscheidungen die Gesundheit betreffend fällen muss. Aber ja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich drücke ganz doll die Daumen, dass Du auf der Gewinnerseite bist.
Auch wenn die Socken ein bisschen Mühe gekostet haben, ich finde, sie sind schick geworden und welch wunderbare Wärme sie Dir spenden werden, kann ich mir gut vorstellen.
Der kleine leuchtend gelbe Frühling bei Dir ist auch sehr hübsch. Er ist schon so ein kleiner Lichtblick auf wärmere Zeiten, an dem Du Dich nun erfreuen kannst. Bei mir steht eine Hyazinthe im Topf in den Frühlingsstartlöchern, über die ich mich auch sehr freue.
Einen lieben Gruß in Dein Spinn- und Strickstübchen schickt Dir die Silberdistel
Bei den Socken muss ich mich zur Ordnung rufen und sie auch anziehen. Ich neige da zu Geiz und Wegbunkern.
Hyazinthen hatte ich auch immer stehen auf dem Balkon. Bestimmt wird das auch in diesem Jahr wieder etwas. Sie stimmen mich immer ein auf die Balkonbepflanzung im Frühling. Ich freue mich schon wieder darauf, wenn alles wächst und mich Insekten besuchen.
Liebe Grüße in den Norden.
Die Socken sind so schön. Ach Gudrun, es ist fein, dass du soviel Freude an den Spinnereien und Strickereien hast. Ich freue mich immer zu sehen, was du wieder geschaffen hast. Alles Liebe
Mich hat jetzt eine Jugendfreundin im Netz wieder gefunden. Sie sagte, dass sie mal nie gedacht hätte, dass ich mal spinne und stricke. Haha, ich hätte das auch nicht geglaubt.
Liebe Karin, ich schicke dir Grüße an die große See.
Es gibt die verschiedensten rheumatischen Formen und bei deiner kann ich dich nur darin bestärken dich nicht verunsichern zu lassen und das neue Mittel auszuprobieren. Ich wünsche dir das Glück, dass sich gemeinsam mit dem Arzt deines Vertrauens ein Medikament gegen das Fortschreiten der Schäden finden lässt. Es gibt ja inzwischen einige neue Medis auf denen Hoffnungen vieler Patienten ruhen. Auf der anderen Seite braucht es immer das Wissen auch selbst etwas tun zu können, dem nicht passiv ausgesetzt zu sein. Also weiterspinnen und deiner Kunst, die ich hier immer wieder bewundere, freien Lauf lassen. 🙂
Danke, liebe Isa, für deine klugen Worte. Es wäre so schön, wenn es aufhört, ständig neue Schäden zu produzieren. Ich möchte noch nicht aufgeben, habe noch Pläne.
Du Liebe, ich wünsche auch dir, dass du ohne Schmerzen und all das leben und arbeiten kannst. Wenn die Wolle aufgebraucht ist, sag bitte Bescheid. Ich arbeite immer noch an Halte-Lösungen.
Ich drück dich aus der Ferne.