Auf leisen Sohlen

Wieder bin ich mit einem Projekt beschäftigt. Ich habe Herrn E. Puschen getrickt. Die liebt er und mit denen hirschelt er nun durch die Wohnung, auf leisen Sohlen.
Ich bin froh, dass ich meine Beschäftigungen habe. Das lenkt manchmal von den ganz schlechten Nachrichten ab und lässt sie mich dann mir mehr Ruhe betrachten. Noch nie hatte ich so eine große Angst, dass etwas ganz Schlimmes passieren wird, dass es hier Krieg geben wird. Nein, darüber schreibe ich jetzt nichts weiter. Ich bin aber deshalb gar nicht gleichgültig bei vielem, was gerade um uns herum passiert. Ich habe den Verdacht, dass jetzt all das zu Ende geführt werden soll, was im vergangenem Jahrhundert an Widerständen scheiterte.

Auf leisen Sohlen ja, aber mit Antirutschpaste

Das sind Herrn E. seine Schlappen. Und damit er nicht rutscht und durch die Wohnung segelt, gab es noch kleine Klekse Antirutschpaste auf die Sohlen. Das Gute ist, dass man die Schlappen waschen kann, wenn man sie auf links dreht und ganz vorsichtig mit Wollwaschmittel oder auch Shampoo im handwarmen Wasser ausdrückt.

Schablonen zum Stricken von Pantoffeln

Schon lange hatte ich mir vorgenommen, Latschen oder Pantoffeln zu stricken. Eine mir genehme Anleitung fand ich nicht. Irgendwann sagte ich mir: „Ehe du tagelang im I-Net herumsuchst, nutze lieber die Zeit und denk dir selber eine Anleitung aus. Du strickst ja nicht erst seit heute.
Der erste Schritt war, dass ich mir Schablonen für die einzelnen Teile erarbeitete. Nach denen strickte ich.

die Strickteile nach den Schablonen gefertigt

Ich mag sowieso keine Anleitungen, in denen die Garnart vorgegeben ist und dann die Maschen gezählt werden müssen entsprechend des Garns. Ich spinne mein Garn selber und strickte dann die Teile nach meinen Schablonen. Dickeres Garn sollte man nehmen, und wenn Garnreste nur dünneres bieten, dann nimmt man halt mehrere Fäden zusammen.
Weil mir die Sohle zu dünn erschien, strickte ich immer zwei und nähte sie zusammen. Jetzt war das gut und und eine hervorragende Basis, sich auf leisen Sohlen fort zu bewegen.

Auf leisen Sohlen schleichen mit den Pantoffeln

Nun, da ich weiß, wie ich alles machen muss, kann ich auch langsam mal anfangen an der Gestaltung zu arbeiten und zu designern. Die Latschen passen übrigens prima und sind sehr nützlich, wenn man nachts mal schnell auf’s Örtchen muss.

auch hier mit Antirutschpaste

Für die untere Sohle nehme ich gerne nicht die hellste Wolle und damit es keine ungewollten Turnübungen gibt, gab es auch hier wieder so manchen Antirutsch-Pippus auf die Sohle. (Wie lautet eigentlich die Mehrzahl von Pippus, oder wie die Sachsen sagen „Bibbus“?)

Ich kann nun auch auf leisen Sohlen durch die Wohnung schleichen. An einer Außenvariante arbeite ich gerade und vielleicht erähle ich später mal davon. Die nächsten Pantoffeln bekommt mein Schwiegersohn und mal sehen, wer noch so etwas braucht.

Ich wünsche euch allen ganz viel Gutes und in der Mehrzahl gute Gedanken, egal was gerade passiert.

13 Gedanken zu „Auf leisen Sohlen“

    1. Danke. Mit den Latschen habe ich mich schwer getan. Jetzt weiß ich, wie es geht und auch für die Sohle für draußen hab ich eine Lösung. Das Hausschuhproblem ist gelöst.
      Liebe Grüße zu dir.

  1. Die gefallen mir richtig gut, super, wie Du daran „tüftelst“, um zur besten Lösung zu kommen.
    Ich habe nun viele Restbestände an Wolle, die nächsten Socken werden mit doppeltem Faden gestrickt, kunterbunt. Der nächste Winter kommt bestimmt …
    Auf leisen Sohlen kann Mann sehr wohl gehen – das müsste ich mal meinem Nachbarn beibringen (oder ihm Puschen stricken).
    Ganz liebe Grüße, Chris

    1. Liebe Chris, solche Reste, die geblieben sind, liebe ich sehr. Mit ihnen kann ich bedenkenlos experimentieren, Farben und Fäden mischen.
      Auf den nächsten Winter bereite ich mich auch schon vor und auf meine ewige Friererei. Die Schafwolle, meine Kräuter und die Marmeladen aus den Sommerfrüchten helfen mir dabei.
      Doppelter Faden ist gut, weil recht haltbar und wärmend.
      Ich schicke dir herzliche Grüße.

    1. Wie sagt Herr E. immer? „Manches ergibt sich erst durch sinnvolles Probieren.“ Ausdauer dazu hatte ich erst mit zunehmendem Alter. In meiner Jugend war ich ein cholerischer Hitzkopf.
      Grüße in den Norden.

  2. Liebe Gudrun, deine (politischen) Ängste werden nicht nur du und ich teilen, sondern nur Tausende von Leuten. Und die, die schon seit Jahren nichts anderes als Krieg kennen, wünschen sich so sehr, dass es endlich Ruhe, Frieden, eine Unterkunft und was zu essen gibt. Das letzte haben wir ja noch und ich hoffe ganz sehr, dass das auch so bleibt.
    In meiner Wohnung sind viele glatte Stellen, weil ich wenig Teppich hingelegt habe. Aber da ja deine Sohlen rutschfest sind, bestünde da ja keine Gefahr.
    Das hat schon was, aus dicker wärmender Wolle ein Paar Latschen an den Füßen zu haben. – Ich schlafe grundsätzlich mit Socken und die reichen mir, um nachts auf die Toilette zu gehen.
    Liebe Grüße zu dir von Clara
    PS: Im Fernsehen sah ich, dass irgendwo in Leipzig das Wasser viel zu hoch stand.

    1. Ja, diesmal hat es Leipzig mit erwischt. Die Kanalisation konnte das viele Wasser nicht aufnehmen. Jetzt ist aber alles wieder gut und auch unser Keller ist wieder trocken. Das Wasser ist alleine wieder abgeflossen.
      Ich habe diese Ängste, so wie damals, vor vielen Jahren, nur schlimmer. Damals hätte ich noch weglaufen können.
      Mein „Schafwollkram“ wärmt mir nicht nur die Füße, sondern auch dir Seele.
      Ganz liebe Grüße zu dir.

      1. Gudrun, ich habe die ganz üble Befürchtung, vor Auseinandersetzung kriegerischer Art in der Jetztzeit kann niemand weglaufen, egal, wie gesund die Beine sind. – Ich bin da ja immer anders eingestellt – ich für mich (sicherlich altersbedingt) wünsche mir dann immer, wirklich TOT zu sein und nicht schwer verletzt irgendwo auf Hilfe zu warten.
        Ich muss jetzt sofort was anderes denken und machen, sonst dreht sich wieder alles im Kopf.

        1. Liebe Clara, das treibt mich auch immer um. Anno dunnemals war ich in einer Sani-Truppe. Ich musste etwas tun und habe immer gesagt, dass die, die meine Hilfe brauchen, die auch bekommen, egal wer das ist und woher jemand kommt. Das hat zwar bei einigen für Stirnrunzeln gesorgt, aber passiert ist mir nix.
          Heute ist alles anders und ich habe mich auch auf das Schlimmste vorbereitet. Gruslig finde ich, dass es „Theorien“ gibt, nach denen so etwas notwenig sei, weil nur die Stärksten überleben. Das hält die Bevölkerung gesund. Bei so viel Menschenverachtung wird mir übel.

  3. Wow! Da ist wirklich etwas Schönes und zudem Praktisches entstanden, ganz ohne fremde Anleitungshilfe.
    Ich bin beeindruckt.
    Und schöne Dinge sind im Moment, wo die Weltordnung zu kippen schint, Wohltat und Balsam zugleich.
    Einen lieben Sonntagsgruss,
    Brigitte

    1. Die Weltordnung ist wirklich aus den Fugen geraten. Das macht mir große Sorgen. Es ist gut, wenn man etwas hat, was einem Kraft geben kann.
      Ich freue mich, dass ich wieder etwas zum Verschenken habe.
      Liebe Brigitte, einen schönen Sonntag wünsche ich dir auch und grüße dich herzlich.

  4. Der nächste Winter kann kommen 🙂 Ich habe es mal mit Häkeln von solchen Schuhchen fürs Baby versucht, ich komm nicht klar damit. Da stricke ich lieber Socken 🙂
    Rutschgefahr besteht bei solchen Sachen immer, von dieser Paste habe ich noch nicht gehört. Gibt ja solche Socken mit Gumminoppen unten dran.
    Komm gut durch die Hitze liebe Gudrun, viele Grüße von Kerstin.

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