Der Mond im Kirschbaum

Vom Supermond sprechen und schreiben sie gerade viel in den Medien. Ja, verstehe ich, aber ganz im Geheimen ist bei mir immer Supermond, denn ich liebe den Mond über alles. Ich schrieb schon öfter darüber. 

Der Mond im Kirschbaum.

Vorgestern stand ich gedankenverloren am Küchenfenster und wartete darauf, dass mein Teewasser kochte. Der Kirschbaum vor dem Fenster hat die meisten seiner Blätter schon abgeworfen; nur wenige hängen noch an den Zweigen. Am Tage, wenn die Sonne scheint, leuchten sie golden. Nur die Blattadern zeigen sich noch als grüne, filigrane Zeichnung im Blatt.

Inzwischen war es dunkel geworden. Groß und strahlend begann der Mond seine Bahn über meinen Hof zu ziehen. Er leuchtete durch die fast blattleeren Äste des Kirschbaumes. Die von der Hauslampe angestrahlten Blätter sorgten für einen goldenen Rahmen und für einen kurzen Moment bildete ich mir ein, dass der Mond mir freundlich zu zwinkerte.
„Oh, wie schön das aussieht,“ flüsterte ich.

Mein Sohn schaute mir über die Schulter. „Warte mal, ich gehe raus und fotografiere den Mond für dich.“
Kurz darauf hörte ich die Wohnungstür zuklappen.

Fotos: J. Ebert

Meine Tochter hatte den Mond schon mal für mich gemalt und jetzt hat mein Sohn mit seiner Kamera Fotos für mich gemacht, von „meinem Mond“. 
Ich bin meinen Kindern sehr dankbar, dass sie sich meine Vorlieben gemerkt haben und mir immer wiedermal eine Freude machen.

16 Gedanken zu „Der Mond im Kirschbaum“

  1. Wunderbar sind sie, die Mondbilder, die dein Sohn für dich „abgelichtet“ hat.
    Ich mag diesen stillen Erdtrabanten auch sehr, sowohl in normaler als auch in gesteigerter Grösse.
    Dir wünsche ich ein frohes Wochenende mit etwas oder gar viel Sonnen- und Mondschein.
    Mit lieben Grüssen, Brigitte

    1. Liebe Brigitte, Sonnenschein gab es heute bei uns nicht. Es war neblig, aber auch das hatte seinen Reiz. Die Tage davor sind wir gut verwöhnt worden. Ich fühle mich sehr wohl, wenn der Mond nachts in mein Zimmer scheint.
      Herzliche Grüße an dich.

    1. Ich freue mich immer wieder über meine Kinder. Ihre Aufmerksamkeit und Achtsamkeit gibt mir sehr viel Kraft. Und davon brauche ich manchmal jede Menge.
      Gruße an dich und an Viktor.

  2. Soooo schöne Fotos. Da kommen einem viele Traum- und Geschichtenideen.
    ( Im Titel fehlt ein „S“ )
    Ich habe in den drei letzten Tagen Sonne getankt. So herrliches Herbstwetter.
    Das muss sicher lange reichen …

    Liebe Grüße, Silke

  3. besonders in der Dämmerung kann der Mond faszinierende und stimmungsvolle Bilder zaubern. Mir haben solche Erlebnisse auch immer Freude gemacht. Aber meine Kamera wollte den Mond nie in seiner ganzen Pracht inmitten der Natur einfangen. Entweder ein Mond allein mit all seinen Kratern oder ein weißer Mond in kontrastreicher Landschaft. Es braucht eben das Wunderwerk menschlicher Augen um Mondmomente mit der Landschaft zu verbinden und zu genießen. Dass deine Söhne und Töchter deine Interessen und Vorlieben im Blick haben, wenn sie dir eine Freude machen können, ist alles andere als selbstverständlich. Und es freut mich gerade für dich und für deine Kinder. Die Freude ist dann ja auf beiden Seiten groß. 🙂

    1. Das stimmt, liebe Isa, freuen können sich immer beide Seiten. Mir geht es gerade gar nicht gut. Ich habe ein Medikament nicht vertragen. Solche Aktionen von meinen Kindern sind wie Pflaster auf die Wunde. Vieles erträgt sich so leichter.
      Meine Kamera schafft solche Bilder vom Mond auch nicht. Aber egal, eine Stimmung lässt sich immer einfangen und manchmal ist genau das gar nicht so leicht.
      Liebe Isa, ich schicke dir eine. Umarmung aus der Ferne.

  4. Achtsamkeit und Aufmerksamkeit innerhalb der Familie sowie das Vertrauen zueinander sind Grundbedürfnisse, und die liebevolle Übernahme von Gefälligkeiten schätze ich sehr.
    So wie der Besuch meiner Nichte mit ihren Gaben und das Mondfoto sowie Mondbilder, die von einer Herzensbindung sprechen.
    Alles Gute!

    1. Das stimmt, liebe Kelly: Es sind Grundbedürfnisse für beide Seiten. Mir tut es immer weh, wenn ich von Eltern erfahre, die sich nicht genügend um die Kinder kümmern. Da entsteht eine Kettenreaktion, die schwer zu löschen ist. Als ich meine Kinder bekam, krempelte sich mein ganzes Leben um. Bei allen Entscheidungen standen die Kinder an erster Stelle. Ich bin froh, dass ich das so gemacht habe und mir immer Zeit genommen habe. Jetzt sind meine Kinder auch oft für mich da.
      Ganz liebe Grüße zu dir.

  5. Ach, wie schön, liebe Gudrun, dein heutiger Eintrag ist eine richtige kleine Geschichte, die ich mir in einem illustrierten Büchlein gut vorstellen könnte. Sie geht einfach zu Herzen, nicht nur wegen dem lieben Herrn Mond, den ich auch so sehr liebe, weil er so viel Trost spenden kann. Diese Verbundenheit von Mutter und Kind, diese Liebe ist so schön. Leider liest man viel zu viel traurige und unschöne Dinge in dieser Zeit und viel zu wenig von dem, was uns doch eigentlich ausmachen sollte. Hier bei dir werde ich immer fündig, wenn ich was für mein Herz suche.

    Ein lieber Gruß zum Sonntag,
    Andrea

    1. Liebe Andrea, vielleicht illustriere ich die Geschichte wirklich mal. Ich hatte mal eine Zeichnung gemacht, da sitze ich bei meinen Kindern uns lese ihnen vor. Und jetzt sitze ich mit der Decke im Sessel und meine Kinder sind für mich da. Es ist gut, dass es so ist. Ihre Liebe gibt mir Kraft.
      Ich wünsche dir auch einen schönen, gemütlichen Sonntag. (Streichele mal die Lilly, bitte.)

  6. Liebe Gudrun,
    ich bin auch so ein Mondfan. Und den Supermond habe ich auch angehimmelt, allerdings keine Bilder von ihm gemacht.
    Die Mondbilder, die Du hier in Deinem Blog zeigst, sind allesamt sehr gelungen. Das gemalte Mondbild von Deiner Tochter gefällt mir ganz besonders. Auch Dein Mond im Kirschbaum hat etwas Besonderes, Romantisches – einfach schön.
    Einen lieben Gruß schickt Dir die Silberdistel

    1. Ich beobachte den Mond gerne. Und wenn ich ihn so sehe, dann frage ich mich, wie er von da oben unsere Erde sieht. Seit zwei Tagen ist der Mond verschwunden hinter Wolken und Nebel. Ich weiß ja aber, dass er wieder kommt. Das ist beruhigend. Manche Menschen können nicht schlafen bei Vollmond. Bei mir klappt das dann um so besser.
      Liebe Silberdistel Marianne, ich schicke dir liebe Grüße.

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