Ist der Plan auch gut gelungen …

… verträgt er doch auch Änderungen

Zuerst brauche ich immer einen Plan. Das kann einfach dahin gekritzelt sein, aber ich brauche meine Arbeitsgrundlage.
Hüttenschuhe kann ich nicht zweimal stricken, also habe ich ein ganzes Weilchen überlegt, wie ich sie diesmal fertige. Ich entschied mich dafür, vorne ein Zopfmuster zu stricken. Damit ich es nicht wieder vergesse, hab ich mir eine Skizze gemacht.

der ursprüngliche Plan

Für die Hüttenschuhe hatte ich Wolle vom Jacobsschaf geordert. Sie ist recht stabil, aber trotzdem weich. Es muss alles schließlich wieder ein Jahr halten.
Die Wolle war im Kardenband, drei Farben in Strängen zusammengefasst. Humbug nennt man dann das kardierte Ergebnis. Nach dem Spinnen hatte ich aber plötzlich ein Problem und so erforderte der Plan Änderungen.

Ich hätte schon meinen geplanten Zopf stricken können, aber in dem scheckigen Garn wäre er nicht zur Geltung gekommen. Also setzte ich mich wieder ans Spinnrad und produzierte noch cremfarbiges und schwarzes Garn, nachdem ich mir einen neuen Plan zusammengehirnt hatte.
Die Zopfmuster-Idee gibt es halt das nächste Mal mit weißem Garn.

Zofpmuster fand ich im mellierten Garn nicht mehr gut- also Plan ändern

Jetzt konnte die Strickerei wirklich losgehen. Ich musste immer mal eine Pause machen, denn das dicke Garn war nicht so leicht zu verstricken. Noch dickere Nadeln wollte ich nicht nehmen, denn es sollte ja dicht werden. Schuhe sollten es werden und kein Kuschelschal.

Ganz fertig bin ich noch nicht. Es müssen noch außen Sohlen dran und weiche Lammwollsohlen hinein. Ich denke, dass der Beschenkte warme Füße haben wird, ohne im „eigenen Wasser“ zu stehen.
Mein neues Rheuma-Mittel sorgte dafür, dass meine Gelenke in den Händen ihre Steifheit verloren und gut durchhielten. Das ist eine richtig gute Nachricht. Ich freue mich und hoffe, dass es so bleibt.

„Ist der Plan auch gut gelungen, verträgt er doch auch Änderungen.“ Dieser Spruch war zu DDR-Zeiten allgegenwärtig. Es klappte vieles nicht so, wie ursprünglich gedacht. Und so wurden wir zu ganz guten Improvisations-Künstlern. Manchmal machte das aber auch recht zufrieden.

18 Gedanken zu „Ist der Plan auch gut gelungen …“

  1. Auch wenn es Planänderungen gegeben hat: Das Resultat ist bestechend schön und dass deine Fingerfertigkeit dank der Medikamente durchgehalten hat, ist wohl das Schönste daran!
    Danke für die hübschen Bilder und Gedanken sowie liebe Grüsse in die neue Woche,
    Brigitte

    1. An den Händen merke ich die Wirkung des Medikamentes ganz besonders. Es sind ja auch kleine Gelenke an der Hand. Die großen brauchen vielleicht länger.
      Bald ist wieder ein Weihnachtsgeschenk fertig. Ich muss mir bloß noch überlegen, was ich rein stcken kann.
      Herzliche Grüße an dich.

  2. Planänderungen sind meistens sogar gut. Das ist beim Schreiben auch so. Ich kann da planen was ich will, ab einem bestimmten Grund sagen die Figuren, nee, das lassen wir mal weg, wir wollen lieber … Anstrengend.
    Die Puschen werden sehr schön. Da wird die Freude bestimmt groß sein. Alles Liebe

    1. Planänderungen zulassen finde ich nicht schlecht. So kommt man weg von der Maxime: „… weil wir das schon immer so gemacht haben.“ Den Satz mag ich gar nicht, weil er bremst.
      Ich mache jetzt die Sohlen selber. Das wird bestimmt nicht ohne Flucherei gehen.
      Grüße in den Norden.

    1. Ach ja, über Schafwolle kann ich schon einen Vortrag halten. Das ist so ein genialer Rohstoff, aus denen manche Manufakturen so tolle Sachen fertigen. Die kann ich mir aber leider nicht leisten.
      Liebe Grüßen zurück an dich. Ich freue mich sehr, dass du da warst, liebe Silke.

  3. Liebe Gudrun,
    so geht es mir manchmal auch, dass ich zwar einen Plan habe, es dann aber eine Planänderung gibt und doch etwas anderes entsteht. Aber so bleibt es beim Stricken oder Häkeln auch nie langweilig. Ich finde, dass Deine Hüttenschuhe wieder richtig schön geworden sind.
    Einen lieben Gruß schickt Dir die Silberdistel

    1. Die Zopfschuhe wird es eben dann nächstes Jahr geben. Das wird halt nun mal ein langfristiger Plan. Die weiße Wolle meines Patenschafes, eines Leineschafes, ist da gut geeignet.Ich muss mal alle meine Hüttenschuhe in einer Galerie zusammenfassen. Da kommt schon einiges zusammen. Die Sohlen mache ich diesmal wieder selber. Das wird nochmal ein kleiner Kraftakt.
      Stimmt, langweilig wird es bei den Handarbeiten nie.
      Ganz liebe Grüße an dich.

    1. Inch! Meine Güte, ich freue mich sehr von dir zu lesen, war auch schon bei dir lesen, was es Neues gibt. Ich schreib dann noch etwas dazu.
      Liebe Grüße an dich und streichele mal den alten Kater ganz dolle.

  4. „Mein neues Rheuma-Mittel sorgte dafür, dass meine Gelenke in den Händen ihre Steifheit verloren …“ So schön die Hüttenschuhe sind, diese Nachricht ist aber viel schöner und der gute und bessere Zustand soll lange anhalten.
    Lieben Gruß von mir

    1. Ich weiß noch nicht, wie es ausgehen wird. Manchmal beutelt es mich ordentlich. Herr E. und mein Sohn haben eine arge Erkältung ausgestanden. Wer wo und wie sich gerade bei mir austobt, weiß ich nicht. ich lasse mich mal überrachen und hoffe, dass es mir hilft.
      Liebe Clara, ich schicke dir liebe Grüße.

  5. Pläne entstehen oft im Kopf und finden manchmal ihren Weg aufs Papier. Deine Pläne sind greifbarer und voller Zauber – bei der Umsetzung helfen nur Talent und Übung!
    Liebe Grüße!

    1. Das mit den Plänen stimmt. Ich denke ein ganzes Weilchen darüber nach. Und damit ich es nicht vergessen, halte ich es auf Papier fest. Der Zettel mit dem Zopf kommt in die Ideenkiste für das nächste Jahr. So langsam entwickele ich mich zum Hüttenschuhexperten.
      Ganz liebe Grüße zu dir an den Deich.

  6. Ans Stricken denke ich auch wieder mehr, aber noch kann ich mich nicht motivieren. Langsam, Schritt für Schritt, gehe ich wieder ein bisschen aus mir heraus.
    Es freut mich sehr, bei Dir zu lesen, dass das neue Rheuma-Mittel so gut wirkt! So wird das Produktivsein zu einer wahren Freude.
    Ich lasse sehr liebe Grüße hier, Chris

    1. Liebe Chris, ich hoffe, dass alles gut geht mit dem Rheumamittel. Es ist schon ein recht starker Eingriff, den es verursacht. Beim Stricken und überhaupt Wolle verarbeiten vergesse ich die Zeit und die Welt. Das ist manchmal ganz gut so für die eigene Ruhe und Gesundheit.
      Mein Schwiegersohn wünscht sich jedes Jahr neue Hüttenschuhe. Nach einem Jahr hat er seine durchgelaufen. Und wenn dann die Nadeln einmal ausgepackt sind, kommen mir auch wieder allerlei Ideen.
      Ich grüße dich herzlich und wünsche mir sehr, dass es dir gut geht.

  7. Liebe Gudrun,
    das ist dir ja mal wieder richtig gut gelungen. Ich bewundere dich und deine Arbeiten.

    Auch freut es mich, dass das Rheuma nachgelassen hat. Hoffentlich bleibt es so.

    Liebe Grüße
    Traudi

    1. Danke, liebe Traudi. Im Moment „operiere“ ich noch an den Sohlen herum. Ich will selber welche machen und dann anbringen. Gekaufte sind immer teurer geworden und so richtig zufrieden war ich nie. Ich denke mir immer, dass es ganz gut ist, wenn man so etwas kann.
      Ich grüße dich herzlich.

Die Kommentare sind geschlossen.