Lindenblüten-Gelee: Sommerduft im Glas

gesammelt für Lindenblüten-Gelee

Laut Baumkatasteramt der Stadt Leipzig sind 1/3 der Bäume in der Stadt Linden. Im Moment stehen sie in voller Blüte. Wie das duftet! Ich mag den Duft sehr und deshalb wollte ich wieder Lindenblüten-Gelee machen, um mich im Winter noch an diesem einzigartigen Duft erfreuen zu können.

Mit einem Körbchen sind Herr E. und ich losgezogen und haben abseits der Straßen und nicht weit weg von meinem Wohnhaus Lindenblüten gepflückt. Die Äste der Linden durften fast bis unten hin wachsen, so dass ich im Rollstuhl sitzend mitpflücken konnte.

blauer Himmel und Lindenblütenduft


Der Zeitpunkt war günstig. Die Sonne schien, es war warm und die Blüten hatten so viel Nektar in sich, dass man in kürzester Zeit klebrige Hände hatte.
Bienschen waren auch unterwegs und sammelten Nektar. Allerdings waren es viel weniger als noch vor Jahren.

für Lindenblüten-Gelee gesammelt

„Wer mopst den da?“, ertönte es plötzlich hinter uns. Mein Nachbar stand mit seinem Rolli auf dem Weg am Wiesenrand. Und dann fragte er, was wir mit den Blüten machen werden.

Ich erzählte ihm vom Lindenblüten-Gelee und auch, dass ich Blüten trocknen werde für einen Wintertee. Ob ich ihn denn zu einem Teestündchen einladen darf, fragte ich.
Ich durfte und so ist unsere Verabredung in einigen Monaten jetzt schon gebongt.

Lindenblüten

Zuhause habe ich zwei Mal Lindenblüten angesetzt, einmal in Apfelsaft und einmal in Zitronenwasser. Beides muss dann zwei Tage im Kühlschrank reifen, bevor der Lindenblüten-Gelee gekocht wird. Den Rest der Blüten habe ich mit dem Flugblatt für Tee getrocknet.

Der Vorteil für den Koch ist immer, dass er kosten darf. Beide Varienaten sind sehr lecker und sie werden noch besser, wenn sie Zeit haben, im Glas zu ruhen.
Eine kleine Menge vom Gelee passte nicht mehr ins Glas. Ich habe ein Löffelchen davon in den Tee gegeben. Oh ja, das kann man Gästen anbieten.

für Lndenblüten-Gelee

In der Zwischenzeit sind die Gelleegläser im Vorratsschrank und auch die getrockneten Blüten gut verstaut. Ich freue mich riesig, dass nur mit ein bisschen Arbeitsaufwand den Sommerduft für die dunkle Jahreszeit aufheben kann.

14 Gedanken zu „Lindenblüten-Gelee: Sommerduft im Glas“

  1. Was für eine feine IDee, Lindenblütengelee habe ich noch nie gemacht. Was natürlich auch daran liegt, dass hier in der Stadt zuviel Verkehr ist und zu wenig Linden. Aber ich freue mich, dass du es geschafft hast und solche Sommerschätze sind in der dunklen Zeit immer eine feine Erinnerung und wecken Hoffnung auf den nächsten Sommer. Klemz

    1. Ich habe hier großes Glück, dass es hier so viele Linden gibt, weit ab von Straßen. Diesmal ist alles besonders gut gewesen. Der Sammelzeitpunkt war genau richtig.
      Ein kleiner Rest war übrig. Der war heute aufgebracht und ich habe das Glas ausgewaschen. Und wieder roch die Küche nach Lindenblüten.
      Auf die Teezeremonie im Winter freue ich mich schon.

  2. Hallo Gudrun, Tee aller Arten ist ja nicht ganz so mein Fall, obwohl ich in letzter Zeit viel mehr davon trinke, weil ich Kaffee stark einschränken soll. Aber die Sache mit dem Gelee hört sich ausgesprochen lecker an – Gelee ist noch sehr viel besser als Marmelade oder Konfitüre – und dann noch so ein ausgefallenes.
    Lieben Gruß von mir

    1. Liebe Clara, Kaffe trinke ich auch, gerne und auch nicht wenig. Da das aber an Flüssigkeit nicht reicht, experimentiere ich mit Tee herum, im Winter warm, im Sommer kalt. Es wird immer besser mit den Jahren. Gut ist auch, dass ich einiges erst sammeln muss. Das hält mich in Bewegung.
      Liebe Grüße zu dir.

  3. Wie schön, die Tour zu den Lindenbäumen und danach die Verarbeitung der Blüten zu Tee und Gelee.
    Allein schon deine Fotos machen mir den Mund wässerig. :–)
    Einfach herrlich, diese Farbe – und wohl auch der Duft.
    Einen lieben Sonntagmorgengruss,
    Brigitte

    1. Liebe Brigitte,
      vieles kann ich nicht mehr machen oder tun. Dazu hat mich das Rheuma zu sehr im Griff. Das hier kann ich noch. Das freut mich sehr und ich mache es mit Liebe und Bedacht. Und es ist eine gute Gelegenheit, einen Nachbarn mal wieder einzuladen.
      Im Moment lese ich viel über die Heilwirkung der Pflanzen. Schon der Placebo-Effekt ist was Wert, aber Studien über tatsächliche und nachgewiesene Wirkungen finde ich noch viel interessanter. Über die Linde gibt es sie schon.
      Herzliche Grüße zu dir.

  4. Dieses Jahr hat es wahnsinnig viele Blüten, wahrlich ein Traum, auch für Hobby-Gelee … isten … 🙂
    Dein Eintrag ist hell wie dieser Frühlings-bald-Sommertag, liebe Gudrun!!!

    Ich wünsche dir eine schöne, helle und vor allem beschwerdefreie Woche! Mir tut Wärme immer gut. Wenn andere jammern, freue ich mich über schmerzfreie Stunden. Ich nehme an, dir geht es ähnlich.

    Ganz liebe Grüße
    Andrea

    1. Ja, mir geht es genau so, liebe Andrea. Ich mag die Wärme, weil die Schmerzen geringer sind, mich nicht allzu dominieren. Deshalb waren wir vor zwei Jahren im Winter nach Kalifornien geflohen. Pech, hatten wir, denn es war kalt und in Los Angeles hat es geschneit. Man sagte uns, dass es einen solchen Winter nur alle 100 Jahre gibt. In Deutschland war es zu der Zeit wärmer. Kalt wurde es hier, nachdem wir wieder da waren.
      Gestern war wieder so ein Tag, an dem es ganz stark nach Linden duftete. Sie sind also noch nicht alle verblüht. Stimmt, in diesem Jahr hängen die Bäume voller Blüten. Das ätherische Ol in ihnen tropft regelrecht von den Bäumen. Was mir Sorgen gemacht hat war, dass es viel zu wenig Insekten gab. Es war Jahre vorher ein mächtiges Summen und Brummen in den Bäumen. Diesmal war es zwar mehr als letztes Jahr, aber trotzdem recht verhalten.
      Liebe Andrea, ich schick dir herzliche Grüße und wünsche uns eine Besserung der Schmerzen.

      1. Daran kann ich mich gut erinnern, liebe Gudrun. Ich hab deinen spannenden Bericht damals gelesen. Ja, das war wirklich außergewöhnlich. Aber manchmal geht es doch echt mit dem Teufel zu, könnte man da meinen. Schon verrückt irgendwie, dass das ausgerechnet da passierte, als du vor der Kälte flüchten wolltest.

        Ja, es riecht nach Honig, sooo süß und gut. Ich liebe diese Zeit, und dass dieses Jahr die Natur so gut versorgt ist durch den vielen Regen, das freut mich auch.

        Aber es gibt auffallende wenige Insekten, da muss ich dir leider zustimmen. Wir waren gestern kurz im Wald, da ist es uns aufgefallen. Keine Bienen, nicht einmal Mücken, was mich gewundert hat. Von anderen ganz zu schweigen. Früher war immer die gesamte Frontscheibe am Auto voll zerdrückter Insekten, heute gar nichts mehr. 🙁

        Ganz liebe Grüße!

        1. Stimmt, an der Frontscheibe merkte man die Insektendichte immer. Wenn wir nach Stuttgart fuhren, vor Jahren, musste wir zweimal Pause machen, um die Scheibe zu putzen. Das ist jetzt nicht mehr so.
          Bald ist in der Gartenanlage Kinderfest. Es kommt immer eine Imkerin mit ihrem Stand. Von ihr habe ich jedesmal Lindenblütenhonig gekauft. Hoffentlich bekomme ich welchen.
          Einen lieben Grüß an dich

          1. … nicht, dass ich die zerdrückten Insekten vermisse. Das konnte ich damals schon kaum ertragen, aber es ging ja nicht anders. Was muss damals in der Luft losgewesen sein, man kann es sich nicht mehr vorstellen. Und das finde ich schon erschreckend.

            Mein Schwiegersohn ist jetzt auch Imker. Ich hätte nicht gedacht, wieviel Arbeit damit verbunden ist. Die Bienen sind eigenwillig und es gibt viele Unterschiede zwischen den einzelnen Arten.

            *umärmel*

            1. Nein, den Matsch der Insekten an der Scheibe brauche ich auch nicht, Ich habe immer aufgeschrieen, wenn es eine besonders große zerlegte. Für die Schmetterlinge habe ich extra einen Flieder vor mein Haus gepflanzt. Es sind nur keine Schmetterlinge da.
              Oh, das hast du ja eine feine Honigquelle. Im Landkreis kannte ich einen Imker, der immer bei Gelegenheit einen Schaubienenstock hatte. So konnte er erklären, wie die Bienen leben und arbeiten und wie er sie schützen und unterstützen kann. Das war sehr interessant.
              Grüße aus der Stadt mit Lindenduft.

  5. Liebe Gudrun, herzliche Grüße.
    Meine Schulfreundin sammelte Lindenblüten und gab sie für etwas Geld in der Apotheke ab. Das war anno 1952 bis 1955. Von den paar Pfennigen konnte sie dann Bonbons für sich und ihren Zwillingsbruder kaufen.

    Ich sammelte zum Essen Beeren und Pilze und für den Tierpark Eicheln.
    Dir alles Gute, tschüssi Brigitte.

    1. Irgendwie ist das Sammeln eine gute Sache, weil es nützlich ist und auch noch gut tut. Ich treibe mich sehr gern unter den Linden herum. Den Duft finde ich betörend und beim Sammeln überkommt mich eine wohltuende Ruhe.
      Als Kind habe ich Bauern das Kartoffelfeld nach Kartoffelkäfern abgesucht. Dafür gab es ein kleines Taschengeld. Darauf war ich sehr stolz.
      Ganz liebe Grüße zu dir, liebe Brigitte.

Kommentare sind geschlossen.