Nun doch keine Marmeladenfabrik in der Garage

Anfang des Jahres am Pazifik

Als ich meine Tochter in Kalifornien besuchte, hatte ich mal aus Spaß gesagt, dass sie sich schon mal überlegen soll, wo sie ihr Auto hinstellt. Manches Unternehemen hat im Land der enendlichen Möglichkeiten in einer Garage angefangen. Ihre Garage brauche ich, denn ich gründe dort eine Marmeladenfabrik. Ihr hättet mal den Blick meiner Tochter sehen sollen. Für den hatte sich die Spinnerei schon mal gelohnt. (Im Bild aus dem Garten meiner Tochter sieht man den Marmeladen-Rohstoff. 😀 )

Manchmal mache ich mir Gedanken, was wird, wenn ich mal alleine bin, aber gar nicht mehr sehr agil. Es hat mich immer beruhigt, wenn meine älteste Tochter sagte, dass ich zu ihr kommen kann.
Das hat sich geändert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich in ihrem Land nicht willkommen sein werde. Man muss nur mal dem orangen Präsidenten, dem Schattenpräsidenten Musk und allen anderen Vasallen zuhören.

hinter mir hängt der Rohstoff für die Marmeladenfabrik

Zweimal hatte ich das Glück, Kalifornien zu besuchen. Ich habe mich jedesmal gefreut auf diese Reisen, denn ich wollte Land und Leute kennenlernen und Vorurteile abbauen, die ich durchaus reichlich hatte. Eigentlich bin ich aufgewachsen in meinem damaligem Staatsgehege mit dem Glauben, dass die Amerikaner nicht unsere Freunde sind. Ich wollte das selber erkunden, habe aber jetzt große Zweifel. Mal wieder. Und genau die wollte ich doch nicht mehr haben.

Die Menschen in Kalifornien lernte ich als freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend kennen. Wenn ich mit meinem Rollstuhl an eine Straße heran fuhr, hielten die Fahrer ihre Autos an und gaben mir Zeichen, dass ich gefahrlos die Straße überqueren konnte. Überall wurde mir geholfen oder ich wurde gefragt, ob man mir helfen könne: im Taxi, beim Besteigen oder Verlassen eines Schiffes in Long Beach, im Linienbus. In Gaststätten räumte man Stühle weg, damit ich mit dem Rollstuhl gut an den Tisch heran fahren konnte. Auch alte Gebäude, wie Museen oder städtische Gebäude, hatten einen Aufzug. Ich liebte die Menschen, die auch mir zum Muttertag Blumen schenkten. Einfach so.

auf Reisen

Ich begann Englisch zu lernen (in der Schule war meine zweite Fremdsprache Französich) und als ich wieder zu Hause war futzelte ich an die Wand neben meinem Bett die kalifornische Fahne. Ich konnte mir durchaus vorstellen, dort zu leben. Damals konnte ich das. Jetzt werde ich das Land nicht mal mehr besuchen. Weiß der orange Drachen eigentlich, was er gerade kaputt schlägt? Jeden Morgen kucke ich erst mal, was er wieder von sich gegeben hat.
Die Menschen, die ich getroffen hatte, werde ich allerding nicht vergessen. Ich werde immer wieder von ihnen erzählen, denn sie sind meine Hoffnung.

Ich habe heute die Fahne wieder abgenommen, sorgsam zusammengelegt und gut verstaut. Vielleicht wird ja alles wieder friedlicher, freundlicher, entspannter, demokratischer. Die Hoffnung würde ich mir gerne bewahren und vielleicht die Fahne dann wieder auspacken.

Und was wird nun aus der Marmeladenfabrik?

8 Gedanken zu „Nun doch keine Marmeladenfabrik in der Garage“

  1. Auf die USA hatte ich nie Lust und werde ich auch nie haben. Dabei geht es bei mir gar nicht so sehr um Vorurteile. Es gibt einige Gebiete bzw. Städte, die ich mir vielleicht kurz angesehen hätte, sofern ich eine Weitreisende wäre, bin ich aber nicht. Im Flieger saß ich bislang nur für vier kurze Flüge, ich bin lieber am Boden unterwegs, mit dem Zug. Da gehen sich die USA nicht aus, selbst bei größtem Interesse nicht.
    Dieser Mann, der so vielen Menschen ein heftiges Kopfschütteln entlockt, plant ja schon seine dritte Amtszeit, er hat schon eine fixfertige Idee, wie das gelingen könnte … Widerlich!
    Was ich nie verstehen werde, ist, dass diese Person von so vielen Frauen gewählt wurde. Geht gar nicht!
    Mir tun all die Menschen leid, die menschenfreundlich und zugewandt, hilfsbereit und herzensgut sind und sich jetzt mit so einer miesen Person abgeben müssen.
    Eine klitzekleine Marmeladenfabrik, könnte sie sich in Deiner Küche ausgehen? 😉
    Ganz liebe Grüße zu Dir! Chris

    1. Liebe Chris, das ist für mich ein großes Problem: Er wurde von vielen gewählt.
      Schon sehr lange lebt meine Tochter in den USA. Sie hat dort studiert und arbeitet jetzt auf diesem Gebiet. Mir war es immer zu weit, dahin zu reisen. Aber dann kam mein Enkel. Ein Weilchen habe ich noch Ausreden gefunden, mich aber dann vorbereitet, mich mal auf den Weg zu machen. Ich habe viel viel Gutes gesehen und erlebt. Mir wurde immer gesagt, dass Kalifornien nicht die USA ist, aber reisen werde ich dennoch nicht wieder. Schon auf dem Flughafen wird man von Bundesbeamten in Empfang genommen. Und die halten sich an das, was von der Regierung vorgegeben wird. Und das ist nichts Gutes.
      Schade. Ich war auf einem guten Weg, muss aber jetzt biege ich ab.
      Herzliche Grüße an dich.

  2. Das kann ich so gut verstehen, liebe Gudrun.
    Es ist einfach schrecklich, was diese aufgeblasenen reichen Herrscher und Egoisten für einen Schaden anrichten können. Seither gerät die Welt zusehends mehr aus den Fugen und die USA sind sicher kein Sehnsuchtsort mehr. Seufz!
    Und eine Wende zum Besseren ist leider nicht in Sicht.
    Einen ziemlich niedergeschlagenen Gruss,
    Brigitte

  3. Ich schaue morgens immer als erstes in die Tagesschau-App und freue mich jedesmal, wenn ich weder Trump noch Konsorten sehe. Aber leider vergeht dennoch nicht ein einziger Tag, an dem aus diesem Land keine schlechten Nachrichten zu hören sind. Ich hoffe sehr, dass deine Tochter und ihr Mann nicht bei einer Bundesbehörde beschäftigt oder auf Gelder der Regierung angewiesen sind.
    Liebe Grüße,
    Elvira

  4. Mein Wunsch noch einmal dorthin zu reisen war nie sehr stark. Jetzt ist er gar nicht mehr vorhanden. ich wr in den 70zigern in New York und New Orleans. Beide Städte habe ich sehr gemocht und auch viele nette Menschen getroffen, da trotzdem war es nie das Land meiner Wahl.
    Ich hoffe deiner Tochter geht es dort weiter gut. Alles Liebe

  5. Ja vor vielen Jahren, 2008, habe ich Kalifornien USA sehr genossen und um die Zeit noch viele schöne USA Reisen gemacht, ein Glück, denn jetzt kriegen mich keine guten Worte und keine 10 Pferde mehr in die USA, Trump und seine Leute gefallen mir überhaupt gar nicht und ich habe da keinerlei Vertrauen.
    Ganz liebe Grüße von Kathrin

  6. Liebe Gudrun,
    Man braucht keine Glaskugel ……. Ich bin mir sicher, dass viele Amerikaner jetzt aufwachen und für ihre Demokratie kämpfen werden. Die ersten größeren Aufstände kann man bereits in unseren Nachrichten sehen. Und das ist richtig gut, finde ich. (Vermutlich nicht nur ich).
    Nämlich diejenigen die den Orangen Herrn gewählt haben und nun merken müssen, dass sich das Blatt gewendet hat. Nach anfänglichem Schock werden sie nach und nach aufstehen. Schon alleine die Abschiebekultur! Da machen dann Einige doch nicht mehr mit, denn es gibt sehr viele sozial eingestellte Amerikaner. Es ist unruhig geworden, leider.
    Nee, momentan hätte ich auch keine Lust auf einen Aufenthalt dort. Sicher geht es Anderen auch so. Tja, Orange-Man, die Buchungen gehen zurück. Wer will schon in so ein Land und Urlaub machen? Und nicht wissen, ob er irgendwann Mal etwas geäußert hat, das ihn sofort wieder zurückschickt oder schlimmer.
    Manchmal muss man sich von einem Traum verabschieden. Allerdings tief drin träumt es sich weiter…

  7. Ach übrigens, bei Familie Adler hat es geschneit. Sie sitzen meist unter den Fittichen von Adlermama? Sie sind auch schon recht groß geworden. Man sieht schon eine Verfärbung am Federflaum, blau und silber mit weiß. Spannend. Mal sehen wann der große Adler mal seinen Poppes hebt. 🙂

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