1803 fand im Kloster Benediktbeuren 254 mittellateinische, altfranzösische und seltener auch althochdeutsche Liedertexte. Diese Texte stammten aus dem 11., 12. und einige auch aus dem 13. Jahrhundert und waren von meist anonymen Dichtern geschrieben worden. Die Lieder gelten als wichtigste Sammlung der weltlichen Lyrik des Mittelalters. Bekannt wurden 24 von ihnen als Carmina Burana nach der Vertonung durch Carl Orff.
Ich kannte eigentlich nur immer ein Lied daraus, O Fortuna (Achtung: Link führt zu YouTube). Nie hatte ich alle 24 Lieder im Zusammenhang gehört. Als junge Gudrun war ich in einem Konzertchor. Die Carmina Burana hätte ich gerne mal mitgesungen.
Am Sonntagabend sah ich mir auf ARTE eine Übertragung der Carmina Burana aus der Verbotenen Stadt in Peking an. Ich interessiere mich sehr für solch alte Texte.
Auf mein abendliches Konzert habe ich mich vorbereitet. Ich habe Tee gekocht, stellte ein Tellerchen mit getrockneten Schlehen und Apfelringen hin, legte die Beine hoch.
Der Text lief unten im Bild als Einblendung mit. Erstaunlich, mit welchen Worten die Probleme der Zeit damals beschrieben wurden. Mit Ähnlichem haben es wir ja auch heute noch zu tun. Das Schicksal ist tatsächlich ein ewig rollendes Rad. Ich war sehr ergriffen von den Texten, dem Chorgesang und auch von der Kulisse. Ich fühlte aber auch große Dankbarkeit. Es war schön.
Auszeiten mit solchen Erlebnissen werde ich mir öfter gönnen. Die Carmina Burana beschäftigt mich nämlich heute noch, Tage später. Negativer Stress löst Rheumaschübe aus. Schöne Lieder, weise Texte, Hörgenuss haben sicher ganz viel Heilendes. Ach ja, das Rad des Schicksals reißt einen tatsächlich manchmal nieder; es trägt einen aber auch wieder hinauf.