Ein kleiner Wüstenhund und die Steppenwölfe

Meiner Tochter ihr Hund, der kleine Wüstenhund, ist schon alt. Ich kenne ihn seit vielen Jahren durch unsere Video-Sitzungen. Im vergangenem Jahr konnte ich ihn endlich mal streicheln. Der kleine Kerl war im vergangenem Jahr der einzige, der in der prallen Sonne lag. Wir anderen hatten uns in den Schatten verzogen.

Wenn schon nicht schlafen, dann schauen, ob was für den kleinen Wüstenhund im Napf.
Wenn schon nicht schlafen, dann schauen, ob was im Napf ist.

Die Sonne scheint auch jetzt wieder fleißig und ich nehme immer mein tägliches Sonnenbad, aber eigentlich ist hier gerade auch Winter und der kleine Wüstenhund friert jämmerlich. Er sucht jeden Sonnenflecken oder wenigstens den Platz am Kamin, wuselt sich unter alle Decken oder lehnt sich an seine Menschen an.

Am Feuer fühlt sich der kleine Wüstenhund am Wohlsten
Am Feuer fühlt sich der kleine Wüstenhund am Wohlsten.

Wie es alte Hunde brauchen und verdient haben, liebt er seine Ruhe. Man sagt ja immer, dass Katzen schlechte Laune bekommen, wenn sie nicht ihre 18 Stunden geschlafen haben; beim kleinen Wüstenhund ist das genau so. Er schafft es vielleicht sogar auf 20 Stunden.

Jaja, auch ein kleiner Wüstenhund kann träumen!
Jaja, auch ein kleiner Wüstenhund kann träumen!

Er hat eine Hundeklappe und wenn ihm so ist, kann er in den Garten huschen. Das macht er auch regelmäßig, denn er muss ja kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Postboten und Paketanlieferer kann er nicht leiden und jeden Fremden verbellt er. Der kleine Wüstenhund hat eine Stimmlage, dass man einen Rotweiler vermuten könnte. Ach, vielleicht ist das gut so.

"Ach, nee! Ich bin nicht da."
„Ach, nee! Ich bin nicht da.“

Gestern Abend nun, in der Dämmerung, gab es draußen ein markerschütterndes Geheul. Mit tiefen Tonen fing es an und schraubte sich zu schrillen hinauf. Ich stand dann plötzlich vor dem Sofa und war arg erschrocken. Ich hatte das Gefühl, dass einem Hund etwas passiert war und er Hilfe brauchte.

"Gibt sie mir nun was ab?", fragt der kleine Wüstenhund
„Gibt sie mir nun was ab?“

Die anderen aber blieben ruhig und erklärten mir, dass das Kojoten sind, die in der Dämmerung unterwegs waren. Der Kojote (aztek. cóyotl „Mischling“) ist auch bekannt als nordamerikanischer Präriewolf oder Steppenwolf. Er gehört zur Familie der Hunde, ist also mit unserem kleinen Wüstenhund durchaus verwandt. Das heißt aber nicht, dass er ihm freundlich gesonnen ist.

„Na, dann eben nicht! Aber, ich merke mir das.“

Die Kojoten kommen aus dem Death-Valley und aus den Santa Monica Mountains. Hinter der Gartenmauer am Haus meiner Tochter fließt der Los Angeles River und da schlichen gestern mindestens zwei Kojoten herum. Ihre Nahrungspalette ist groß. Sie fressen aber auch gleichmal kleine Hunde und Katzen.

Der „Goldene Reiter“: Und dann fallt er ab!

Unser kleiner Wüstenhund durfte gestern nur in Begleitung raus und ich wurde eingewiesen, was ich machen soll, wenn plötzlich so ein Steppenwolf da steht.
Ich habe also wieder etwas gelernt von den Lebensumständen einer anderen, fremden Region. Das Geheul der Kojoten aber vergesse ich nicht gleich wieder. Es hat mich schon erschreckt.
Macht mal die Augen zu und hört euch das mal ein Weilchen an.