Ich war ein bisschen stille in der letzten Zeit. Das lag an einem kleinen Unfall, den ich hatte. Mir geht es aber wieder gut, nur geschrieben habe ich nichts, auch weil ich nicht gut sitze konnte. Eigentlich wollte ich weuter über meine Reise schreiben und wie sie mich verändert hat, aber aus aktuellem Anlass muss ich etwas sagen über unseren Besuch bei der Landesgartenschau Sachsen in Torgau.
Der MDR berichtete über die Landesgartenschau Sachsen und da Herr E. ein 9-Euro-Ticket hatte, beschlossen wir, da doch mal hinzufahren. Viel zu lange waren wir wegen Corona und meiner Behinderung zu Hause geblieben.
Ich hab mich sehr gefreut auf diese Reise. Auch wollte ich mir einige Anregungen mitbringen für die eigene Gartengestaltung.
Der Eintritt war nicht gerade billig, aber was sollte es: Ich wollte dahin.
Gleich hinter dem Eingang, der übrigens völlig unspektakulär gestaltet war, begann der Weg in einen Park. Von üppiger Blumenpracht war nichts zu sehen. Es waren viele Ältere unterwegs, die mit Bussen angereist waren. Rollatoren, Rollstühle, Gehhilfen – das sah ich viel.
Gleich nach dem Eingang zur Landesgartenschau Sachsen, sah ich Gräber. Hier, in Torgau an der Elbe trafen sich am Ende des zweiten Weltkrieges die sowjetischen und amerikanischen Truppen. Bezogen sich die Gräber irgendwie darauf? Oder waren hier irgendwelche historischen Persönlichkeiten begraben?
Nichts von dem traf zu. „Mustergrab“ stand an jedem ausgeschildert. Ehrlich, das fuhr mir doch dann etwas in die Nase, so begrüßt zu werden. Die Gräber waren auch noch recht lieblos gestaltet, wie der Rest der Ausstellung dann auch.
Vertrocknete Blumen, brauner Rollrasen, langweilige, eilig hingewuselte Beete entlang des Weges, die keinerlei Abwechselung boten – das war es, was mir in Erinnerung bleiben wird.
Bilder waren ausgestellt. Ja, die waren sehr schön, aber Bilder sind eben keine echten Blumen, die man auch mal anriechen kann. Aus alten Möbeln war ein Bad, eine Küche, ein Musikzimmer und ein Schlafzimmer mit Bett gestaltet. Jede Schublade war bepflanzt. Das hat mir gefallen. Es war aber auch das einzige. Den Eintrittspreis rechtfertigte es nicht.
Die Gastronomie hatte nicht durchgehend geöffnet und wartete auch mit stattlichen Preisen auf, wenn man noch etwas bekam. Wir bekamen nichts. Toiletten gab es im Park, aber die kosteten extra.
Die vielgepriesene Blumenhalle war ein leerer und verlassener Industriebau. So etwas kann ja sehr interessant sein, wenn es gut gestaltet ist. Ich steckte nur mal die Nase rein und beschloss, mir nicht die Mühe zu machen, mit dem Rollstuhl da rein zu fahren.
Irgendein Politiker oder Staatssekretär wurde an diesem Tag erwartet. Aus seinem Ministerium war viel Geld geflossen für die Gartenschau. Wo es hin ging, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Ich hätte es aber gerne gewusst. Die ganze Zeit musste ich an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ denken.
Unser Besuch in Torgau bleibt mir in unguter Erinnerung und ich bin nicht die einzige, der es so geht. Man muss sich nur mal die Rezensionen zur Gartenschau ansehen. Ich Depp habe es leider zu spät gelesen.
Viele Besucher waren mit Bussen angereist. Ich hatte geringe Reisekosten und konnte ich auch wieder gehen, als mir dringend danach war. Die Busreisenden mussten ausharren.
So, ich vergesse das mal genz schnell wieder und beschäftige mich lieber wieder mit meiner Reise und einem Besuch in einem öffentlichen Garten, der wirklich schön war. Aber dazu im nächsten Beitrag.