Landesgartenschau Sachsen 2022 oder „Des Kaisers neue Kleider“.

Ich war ein bisschen stille in der letzten Zeit. Das lag an einem kleinen Unfall, den ich hatte. Mir geht es aber wieder gut, nur geschrieben habe ich nichts, auch weil ich nicht gut sitze konnte. Eigentlich wollte ich weuter über meine Reise schreiben und wie sie mich verändert hat, aber aus aktuellem Anlass muss ich etwas sagen über unseren Besuch bei der Landesgartenschau Sachsen in Torgau.

Der MDR berichtete über die Landesgartenschau Sachsen und da Herr E. ein 9-Euro-Ticket hatte, beschlossen wir, da doch mal hinzufahren. Viel zu lange waren wir wegen Corona und meiner Behinderung zu Hause geblieben.
Ich hab mich sehr gefreut auf diese Reise. Auch wollte ich mir einige Anregungen mitbringen für die eigene Gartengestaltung.

Der Eintritt war nicht gerade billig, aber was sollte es: Ich wollte dahin.
Gleich hinter dem Eingang, der übrigens völlig unspektakulär gestaltet war, begann der Weg in einen Park. Von üppiger Blumenpracht war nichts zu sehen. Es waren viele Ältere unterwegs, die mit Bussen angereist waren. Rollatoren, Rollstühle, Gehhilfen – das sah ich viel.

Gleich nach dem Eingang zur Landesgartenschau Sachsen, sah ich Gräber. Hier, in Torgau an der Elbe trafen sich am Ende des zweiten Weltkrieges die sowjetischen und amerikanischen Truppen. Bezogen sich die Gräber irgendwie darauf? Oder waren hier irgendwelche historischen Persönlichkeiten begraben?
Nichts von dem traf zu. „Mustergrab“ stand an jedem ausgeschildert. Ehrlich, das fuhr mir doch dann etwas in die Nase, so begrüßt zu werden. Die Gräber waren auch noch recht lieblos gestaltet, wie der Rest der Ausstellung dann auch.

Vertrocknete Blumen, brauner Rollrasen, langweilige, eilig hingewuselte Beete entlang des Weges, die keinerlei Abwechselung boten – das war es, was mir in Erinnerung bleiben wird.
Bilder waren ausgestellt. Ja, die waren sehr schön, aber Bilder sind eben keine echten Blumen, die man auch mal anriechen kann. Aus alten Möbeln war ein Bad, eine Küche, ein Musikzimmer und ein Schlafzimmer mit Bett gestaltet. Jede Schublade war bepflanzt. Das hat mir gefallen. Es war aber auch das einzige. Den Eintrittspreis rechtfertigte es nicht.

einer der wenigen Lichtblicke

Die Gastronomie hatte nicht durchgehend geöffnet und wartete auch mit stattlichen Preisen auf, wenn man noch etwas bekam. Wir bekamen nichts. Toiletten gab es im Park, aber die kosteten extra.
Die vielgepriesene Blumenhalle war ein leerer und verlassener Industriebau. So etwas kann ja sehr interessant sein, wenn es gut gestaltet ist. Ich steckte nur mal die Nase rein und beschloss, mir nicht die Mühe zu machen, mit dem Rollstuhl da rein zu fahren.

Irgendein Politiker oder Staatssekretär wurde an diesem Tag erwartet. Aus seinem Ministerium war viel Geld geflossen für die Gartenschau. Wo es hin ging, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Ich hätte es aber gerne gewusst. Die ganze Zeit musste ich an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ denken.
Unser Besuch in Torgau bleibt mir in unguter Erinnerung und ich bin nicht die einzige, der es so geht. Man muss sich nur mal die Rezensionen zur Gartenschau ansehen. Ich Depp habe es leider zu spät gelesen.

Viele Besucher waren mit Bussen angereist. Ich hatte geringe Reisekosten und konnte ich auch wieder gehen, als mir dringend danach war. Die Busreisenden mussten ausharren.
So, ich vergesse das mal genz schnell wieder und beschäftige mich lieber wieder mit meiner Reise und einem Besuch in einem öffentlichen Garten, der wirklich schön war. Aber dazu im nächsten Beitrag.

26 Gedanken zu „Landesgartenschau Sachsen 2022 oder „Des Kaisers neue Kleider“.“

    1. Es war wirklich eine Enttäuschung. Auch vom Leipziger Kleingartenverband waren Leute mit Bussen angereist und waren enttäuscht. Schade, dass es so gelaufen ist.
      Ich selber heile schon wieder.
      Liebe Grüße an dich

  1. Liebe Gudrun, ich hoffe dir geht es bald wieder besser.

    Schade das euer Ausflug so enttäuschend war. Von einer Gartenschau hat man ja schon bestimmte Vorstellungen. Ärgerlich!

    Alles Gute für dich.
    Liebe Grüße Marion

    1. Ich ningele sonst nicht an jedem Mist herum, aber es hat mich geärgert. 60 bis 70 Euro hatten manche für Bus und Anreise gezahlt für verwilderte, lieblos gestaltete Beete. Was da schief gelaufen ist, weiß ich nicht, aber reagieren hätte man schon müssen und nicht einfach kassieren für etwas, was nicht da ist.
      Da nächste Mal lese ich die Rezensionen eher.
      Herzliche Grüße in den Norden.

  2. Ja, an eine Gartenschau würde ich auch gewisse Erwartungen knüpfen. Sie sollte, jedenfalls für mich, so ein Mix aus liebevoll begleiteter Wildnis sein. Also schon schön angelegte Beete, dazwischen aber ich immer wieder wilde Flächen, ein bisschen Kunst u.s.w. Wenn du mal deinen Sohn besuchst, dann schaue dir doch den Britzer Garten an, ein wirklich von vielen Gärtner:innen gepflegtes Überbleibsel der Bundesgartenschau von 1985. Alles ist barrierefrei, selbst für Blinde wurden Informationstafeln aufgestellt. Es gibt Staudengärten, viel Wasser, große Rasenflächen, Themengärten, viele Bäume, ein Freilandlabor, Schafe und anderes Getier, Konzerte und und und. Es würde dir sehr gut gefallen! Allerdings solltet ihr dafür schon einen ganzen Tag einplanen. https://www.britzergarten.de/bildung-kultur/natur-umwelt/
    Schau dir doch mal die Website an.
    Was die Landesgartenschau Sachsen betrifft, wäre es schon interessant zu wissen, wohin die Gelder geflossen sind.
    Liebe Grüße,
    Elvira
    P.S. Wenn du auf meiner Seite den Suchbegriff Britzer Garten eingibst, findest du einige Impressionen, querbeet sozusagen.

    1. Ja, der Britzer Garten schwebt mir da auch vor. Und ganz ehrlich, da würde ich den Eintritt gerne bezahlen. Ich kenne den Garten aus Blogbeiträgen einiger Blogger und war immer wieder begeistert, wie es dort aussah. In Erfurt, zur Bundesgartenschau, war es auch anders und einfach überwältigend. Die haben auch viel Erfahrung mit so etwas. Dort war immer die IGA, die Internationale Gartenschau der DDR. Noch heute kann man dort viel Schönes sehen.
      Wohin die Gelder geflossen sind, möchte ich auch wissen.
      Liebe Grüße an dich.

  3. Das war ja eine Enttäuschung, liebe Gudrun. Von einer Landesgartenschau würde ich auch in erster Linie viele frische schöne Blumen erwarten.
    Mustergräber? Da fällt mir nichts zu ein.
    Dir wünsche ich noch gute Besserung. ❤️

    Liebe Grüße,
    Martina

    1. Ich freue mich schon auf den Garten heute. Da gibt es auf wenigen Quadratmetern mehr zu sehen. Mit meinem Staudenbeet bin ich noch nicht ganz fertig. Den Insekten gefällt es aber schon jetzt.
      Liebe Martina, ich grüße dich herzlich und bitte, streichele Felix mal von mir.

  4. Hallo Gudrun, wie sehr kann ich sowohl deinen Frust als auch deine Enttäuschung verstehen, denn von einer Gartenschau mit Eintritt zwischen 10,00 und 20,00 € erwarten die Besucher schon ein wenig was Besonderes – sonst könnten sie ja in ihrem eigenen Garten bleiben.
    Vielleicht ist das viel zu warme Wetter und die sich langsam bemerkbar machende Wasserknappheit ein Grund dafür, dass manches so vor sich hin trocknet. – Da haben es die Standorte gut, die direkt an einen Wasserlauf grenzen, aus dem sie Beregnungswasser ziehen können.
    Ich kann mich an keine der bisher von mir besuchten Gartenschauen erinnern, wo es KEINE Mustergräber gab – die sind wohl fester Bestandteil einer Gartenschau – aber sie sollten dann auch was wirklich besonderes sein, wo die Steinmetze und Künstler der Umgebung ihr Können zeigen dürfen. Direkt am Eingang sollte man sie nicht platzieren, aber ich fand sie zum großen Teil wirklich sehenswert.
    Ich wünsche dir ganz schnell, dass du wieder alle Unfallfolgen vergessen kannst und diesen Ärger hier auch wegschiebst, er bringt ja leider nicht viel. Vielleicht machst du auf deren Webseite auch einen Eintrag.
    Liebe Grüße von mir

    1. Auf der Webseite einen Eintrag werde ich auch machen, weil mir all die leid tun, die sich den Eintritt abknapsen müssen. Wasserknappheit gibt es in LA auch, jetzt noch verstärkter als je. Und trotzdem sieht alles gepflegt aus und man überlegt, was man pflanzt und was nicht. Ich fand das in Torgau einfach traurig. Mein Ärger ist schon längst verflogen, aber sagen, was ich empfunden habe, wollte ich dennoch. Punkt. Ich glaube, das ganze Projekt istvetwas schief gelaufen.
      Die Gräber waren übrigens nicht ansehenswert bepflanzt und auch Steinmetze haben hier kein Können gezeigt. Wenn es zeigen sollte “ So könnte Ihr Grab aussehen“, dann „Gute Nacht“.
      So, und jetzt hole ich meine neue Brille und fahre in den Garten.
      Liebe Grüße zu dir.

    2. Liebe Clara Himmelhoch und liebe Gudrun,
      Erst dachte ich, es ist ein Scherz von Euch, dass mit den Mustergräber auf Gartenschauen, aber nein, man hat tatsächlich den Schwarzen Humor, so eine Verkaufsaktion da zu präsentieren, wie ich im Internet sehen kann. Unglaublich.
      Mir ist der Sinn von diesen Gartenschauen nicht klar, weil was ich im Internet sehe, da sieht es generell recht kahl aus. Aber ich kann gut reden, wo ich im Musterland of The English Garden wohne und mit Chelsea, Birmingham oder Hampton Court anderes gewohnt bin.

      1. In Erfurt in Thüringen sieht das ganz anders aus! Ich finde das nicht schlecht, weil man sich gestaltungsideen holen könnte für den eigenen Garten. Man könnte, wenn es gut gstaltet wäre.

        1. Vielleicht wart Ihr auch nur bei einem Übergang dort? Meine Mutter sagte mal, sie müsse dann und dann gehen, weil sie mal den Fehler machten, im Übergang Frühjahrsplanzen zu Sommerpflanzen zu gehen und da war nichts zu sehen.
          Gestaltungsvorschläge für Gärten ist ja auch was ich erwarte von einer solchen Schau, aber nicht unbedingt Grabdesign am Eingang und dass bei wie Du sagst, vielen Besuchern, die Gehhilfen benötigen.

          1. Das lasse ich nicht gelten. Vegetationswechsel kenne ich aus den Garten und das ist nun mal so. Die Gestaltung auf der Gartenschau war grottig, einfach einfallslos. Und für den Preis schon gleich gar.

            1. Ich habe noch was vergessen.
              Es gibt Getsaltungselemente im Garten, die völlig unabhängig sind von der Jahreszeit; Buschgruppen zum Beispiel oder Staudenpflanze, die auch ohne Blüte durch unterschiedliche Blattfärbung wirken, Naturmauern oder Hochbeete. Vieles könnte bleiben, auch wenn keine Gartenausstellung mehr ist.
              Vielleicht hatte man sich generell finanziell übernommen. Ich nehme es niemand übel, wenn das passiert. Es sind nun mal schlimme Zeiten. Wenn man aber so tut als sei eitel Sonnenschein und Preise hat, die nicht ohne sind, dann nehme ich das übel.

              1. Ich fand diese Gartenschauen in Deutschland eh nicht überragend, was ich an Bildern sah von meinen Eltern. Ich bin eben noch mal auf der LGS Torgau Website gewesen -> großes Bild von Karat -> da haut schon mal was nicht hin. Wenn man dann durchscrollt, da geht es nicht um Pflanzen, Natur, Gärten usw. Klick mal auf „Gelände“, da weiss man, dass „Gärten“ nicht der Mittelpunkt der Anlage.
                Ich muss gestehen, dass ich Deinen Beitrag las, als ich gerade aus Cornwall zurückkam und mit Trebah and Penjerrick zwei der besten Gärten besucht hatte. Ich hatte aber The Lost Garden of Heligan besucht, was der teuerste war von allen 3 Gärten, und mich geärgert über die Abzocke in Heligan.
                Just for you 🙂 tinyurl.com/ypbe7kef
                Das ist mein Blog und ich möchte nicht jedem meine Adresse geben.

  5. Das ist schon enttäuschend, schließlich bezahlt man ja auch recht ordentlich Eintritt.
    Nun denn – gut dass Du dir da etwas Luft machst indem du darüber berichtest.
    Aber ehrlich – man fragt sich ja schon, wo kam dann das ganze Geld der Unterstützer hin?????

    1. Ach, man kann nicht so tun, als wäre alles in Ordnung. Ich bin nun niemand, der gerne ningelt oder überzogene Ansprüche hat. Das, was ich dort sah, hat mich schon verärgert. Und nicht nur mich.
      Herzliche Grüße ins Ländle.

  6. Das ist ja schade. Ich kann gut verstehen, dass du deinen Unmut rausschreiben wolltest. Mich ärgern so lieblos umgesetzte (und oft schweineteure) Projekte immer ungemein. Alles Liebe Karin

  7. Liebe Gudrun,
    diese Enttäuschung könnte ich nicht so schnell wegstecken. Ich bin ein Typ, der sich darüber gerne aufregt. Ein Gartenschau-Eintritt ist meist nie billig. Aber man erwartet halt auch etwas.
    Bei uns war vor Jahren die Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd. Ich als Schwäbin mach ja generell dem Namen alle Ehre und war auch hier zu geizig, dahin zu gehen – wegen des hohen Eintrittpreises. Nicht, dass ich mir das nicht leisten kann. Habe mich vorher erkundigt, was es alles zu sehen gab. Hat mich auch nicht sonderlich interessiert.
    Ich hoffe, dir geht es wieder gut.
    Liebe Grüße
    Traudi

    1. Liebe Traudi, das ärgert mich am meisten: Ich habe nicht vorher mal gelesen. Es hatten sich viele zu Wort gemeldet. Ich hätte für das Geld Blumen für meinen Balkon kaufen sollen. Das wäre besser gewesen. Ich wollte aber auch mal wieder raus aus der Bude.
      Herzliche Grüße an dich.

  8. Hier ist auch eine Laga in der Nähe. Samstag wollten wir hin – wird aber vermutlich nichts. Es soll knalleheiß werden! Es ist immer schade, wenn ein Ausflug so enttäuschend endet.

    Hoffentlich war das nicht der Haupteingang, der mit den Gräbern, denn das lässt schon ein bisschen am Taktgefühl zweifeln.

  9. Das war dann ja wirklich ein eher ärgerlich Ausflug, liebe Gudrun. Da freut man sich auf einen schönen Gartenschautag und dann wird man nur enttäuscht. Das muss man nicht haben. Ich kann Deinen Ärger und Deine Enttäuschung verstehen. Für so etwas muss man seine Zeit nicht vergeuden. Dann kann man lieber seinen eigenen Garten genießen, und da gibt es den Genuss ganz kostenlos und ja wahrscheinlich so gar keine vertrockneten Blumenbeete.
    Ich wünsche Dir weiter gute Besserung. Ganz liebe Grüße von der Silberdistel

    1. Ich konnte ja wenigstens wieder gehen. Andere mussten noch vier Stunden auf ihren Bus und die Rückfahrt warten und waren arg verärgert.
      Ich habe mich auch geärgert, dass ich nicht im eigenem Garten war. Wir hatten auch da noch zu tun und das Geld hätte ich für Pflanzen gebraucht. Ich hatte mir nur vorgenommen, immer mal unterwegs zu sein, nicht nur auf eingelaufenen Wegen zu gehen. Naja, nun war es so und ich bin wiedermal belehrt worden, nicht auf Werbung zu hören.
      Herzliche Grüße an dich.

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