Martina von der Buchstabenwiese öffnet jeden Tag ein Fensterchen in ihrem Adventskallender. Und immer weckt sie Kindheitserinnerungen, schöne Momente voller Ruhe und Hoffnung.
Und ich erzähle heute von meinem Teddy Robber.
Ohne den Robber ging ich nirgendwohin, das heißt, da wo ich war, war der Teddy auch. Ihm erzählte ich abends im Bett alle Geheimnisse und es kam auch vor, dass ich ihm ins Fell geweint habe. Er hat mich dann getröstet und ruhig einschlafen lassen.
Der Teddy musste natürlich einen Namen bekommen. „Teddy“ reichte mir nicht, aber ein Name fiel mir nicht ein. Mein Vater setzte sich dann zu mir und wir überlegten gemeinsam. Er erzählte mir die Geschichte eines Wolfes namens Robber, der bei Menschen aufwuchs, im Dorf nicht gern gesehen war und seinem Lieblings-Menschen das Leben rettete und seines dabei verlor.
Viel später bekam ich das Jugendbuch mit dem Namen „Robber“ von meinem Vater geschenkt, las die Geschichte des Wolfes selber und vergoss auch die eine oder andere Träne.
Die Geschichte vom Wolf Robber schrieb Wolf Durian (eigentlich Wolfgang Walter Bechtle), ein bekannter Jugendbuchautor der DDR. Sie gefiel mir und der Name des Wolfes war auch der Name meines Teddys, der mich treu durch meine Kindheit begleitete.
Dieser Tage erfüllte ich mir einen Wunsch und kaufte mir das Buch über ZVAB. Es wird mir nicht wieder abhanden kommen und wer weiß, vielleicht erzähle ich die Geschichte vom Wolf Robber, wenn ich mal wieder mit Spinnrad und Wollkorb unterwegs sein kann. Vielleicht erzähle ich die Geschichte aber auch ganz anders, so wie mein Vater zuerst, denn die aus dem Buch ist ein bisschen traurig.