Abends sitze ich gerne mit meiner Freundin Jutta auf der Rampe, dem Weg vor dem Haus.
Die Sonne ist dann hinter den Häusern gegenüber verschwunden und es ist angenehm kühl. Nichts geht doch über ein kleines Schwätzchen in Gemeinschaft und nichts kann dann die beiden Damen Jutta und Gudrun stören.
Damen? Jawohl.
Zwei Häuser weiter wohnt ein älterer Herr, der jeden Tag seine Runden dreht und über die Rampe nach Hause wollte.
Schick, sah er aus, mit heller Hose, feinem Hemd und Sommerhut auf dem Kopf. Er lief nicht einfach die Rampe entlang, er tänzelte fast.
Als er bei uns angekommen war, zog er elegant seinen Hut und deutete eine leichte Verbeugung an. „Einen wunderschönen Tag, wünsche ich den Damen“, meinte er. Mir blieb gar nichts anderes übrig als gönnerhaft den Kopf zu neigen und zu entgegnen: „Danke, der Herr, auch Ihnen einen guten Tag.“ Und dann lachten wir Drei erstmal herzhaft.
Lachen tut so gut und freundlicher, lustiger Umgang miteinander auch. Irgendwie hat jeder sein Päckchen zu tragen und sollte das ab und zu vergessen dürfen. Wir kennen uns ja und müssen wirklich nicht mufflig und stumm aneinander vorbei gehen.
Und so leisteten wir uns einen kleinen Plausch. Sieben Kilometer war der Mann gelaufen. Das macht er sehr oft so, denn das hält ihn jung, sagt er. Dabei ist er gerade 80 geworden. Nach seinem Tagesmarsch kehrt er noch in der Kleinen Kneipe auf ein Bier ein. (Die Kneipe ist wirklich winzig.) Nach unserem Schwätzchen verabschiedete er sich von uns, natürlich nicht, ohne den Hut zu lupfen.
Ich höre so oft Menschen sagen, dass Small Talk nicht ihr Ding sei. Das sei geistlos. Oha! Das sehe ich aber anders.
Meine Freundin und ich sind noch ein ganzes Weilchen draußen geblieben. Es war angenehm, man trifft Menschen und lernt seine Nachbarn kennen. Und manchmal können wir uns sogar als Damen fühlen. 😀