Heute musste es sein: Ich musste raus! Bei der ersten Ausfahrt mit dem E-Trike musste Herr E. mit, weil ich so ein elender Schisser bin. Dabei ist es gar nicht gut, die Männer mitzunehmen. Die werden nämlich auch gleich mal ungeduldig, wenn es mal wieder länger dauert. Und wenn dann noch an jeder Ecke angehalten werden muss zum Fotografieren, dann wird es kompliziert.
Friedolin hatte also heute seine ersten Ausfahrt mit mir.
Ich war im Schönauer Park, an meinem Lieblingsteich. Vor Jahren habe ich noch gemault, wenn jemand da hin wollte. Heute dagegen habe ich mich so gefreut, den Park, den Teich und vieles mehr wieder zu sehen.
Neben einer Bank habe ich angehalten. Pause.
Die Fahrerei war schon noch ein bisschen eine Zitterpartie. Mit welcher Geschindigkeit man antritt muss man abwägen, damit man nicht über’s Ziel hinaus schießt. Das E-Trike ist sehr wendig, d.h. wenn man den Lenker etwas verreißt, driftet es ab. Davor hatte ich ein bisschen Schiss und auch, dass ich an der Ampel nicht zum Stehen komme. Am Anfang wäre ich fast losgefahren mit den Beinen unten. So ein Quatsch. Fridolin hat gute Bremsen.
Ein kleiner Junge sag den Fridolin stehen und sagte zu seiner Mutter: „Kuck mal, die fährt Motorrad.“ Ich musste lachen, denn meine große Tochter hatte schon mal das Lied gesungen von der Oma, die im Hühnerstll Mororrad fährt. Ich war halt in Entenhausen.
Erpelinus hat es gut überstanden. Ihm ist nix passiert. Ich bin ja auch fein und langsam auf den Wegen unterwegs gewesen.
Bald setzte sich noch ein älterer Mann auf die Nachbarbank und auch ein Rollstuhlfahrer gesellte sich zu uns. Es war schön, wiedermal so richtig zu schwatzen. Wir sehen uns bestimmt mal wieder.
Ich habe mich so gefreut, Holunder, Wasserlilie und viele Wildkräuter zu sehen. Die Gräser fangen an zu blühen und sehen wunderschön aus. Hirtentäschel habe ich gesucht, gefunden und mitgenommen. Ich will zeichnen und erzählen, wie die Pflanze zu ihrenm Namen kam.
Ich beobachtete noch eine Möwe, die am Teich auf Jagd war. Sie kreiste über dem Wasser, trudelte ganz geschickt und schnell zur Wasseroberfläche, tauchte ein und dann mit einem kleinen Fisch im Schnabel wieder auf. Zweie verputzte sie, den Dritten schleppte sie fort. Bestimmt hat sie auch hungrige Mäuler zu stopfen. Ich habe große Hochachtung vor den Tieren.
Tja, und dann wurde es auch schon wieder Zeit für den Rückweg. Es war ein schöner Nachmittag, sowohl mit viel Schönem zu sehen, als auch mit angenehmen Gerüchen, einem feinen Schwätzchen und mit einer ganzen Menge neues Zutrauen.
Morgen mache ich mich wieder auf den Weg mit Fridolin. Ich denke, wir werden noch einiges zusammen erleben.