Hüttenschuhe, Pantoffeln und aller guten Dinge sind „Vier“.

Mit vier meine ich nicht die vier Kerzen auf dem Adventskranz. Vier Versuche brauchte ich, um ein ganz spezielles Wollprojekt fertig zu bekommen. Jedes Mal passte mir etwas anderes nicht. Eine Anleitung hatte ich nicht gefunden, also musste das „sinnvolle Probieren“ herhalten. Die Hüttenschuhe brauchten einige Veränderungen.

Hüttenschuhe aus selbstgesponnener Wolle

Die Männer in der Familie bekommen Hüttenschuhe geschenkt, der Schwiegersohn schon aus Tradition. Gestrickt habe ich mit mehreren Wollfäden und Nadelstärke an der Grenze des Machbaren. Filzen kann ich mit den Rheumahänden nicht mehr, aber Schuhe sollen ja warm halten. Strickt mal zwei Maschen links verschränkt zusammen, wenn sechs Fäden auf der Nadel liegen. Fragt bloß nicht, ob ich geflucht habe!

Filz für Sohlen

Bisher hatte ich immer Fertigsohlen gekauft. Sie haben mir aber nie so richtig gefallen und nun waren sie auch noch ordentlich teurer geworden, wie so vieles. Also beschloss ich, die Sohlen selber zu machen. Ich besorgte dicken Filz, Kunstleder und eine Lochzange. Herr E. hat mir beim Schneiden und Lochen geholfen und ich kann aus dem nun vorhandenem Material noch viel fertigen.

Lochzange, Filz und Leder

Zuerst habe ich versucht, Filz und Leder aufeinander zu legen und zusammen an den Schuh zu bringen. Es wackelte aber wie ein Entenpopo, verrutschte dauernd und war dann wunderbar schief unter dem Schuh.
So ging es nicht und ich nähte vor dem Lochen Filz und Leder zusammen.

Sohlen und Hüttenschuhe verbinden

Nach dem Lochen habe ich die Sohlen aus Filz und Leder umhäkelt. Für die Sohlen haben wir uns übrigens Schablonen aus Pappe geschnitten in den benötigten Größen. Die habe ich jetzt im Fundus und kann jedes Mal wieder damit arbeiten.

selbstgefertigte Sohlen für die Hüttenschuhe

Den Häkelrand der festen Maschen habe ich nun mit dem Schuf vernäht. Fertig könnte man denken, aber Pustekuchen. Da ist es mir doch passiert, dass ich die Sohle verdreht hatte, im Schuh Leder war und unten der Filz. Nun ging es nach der alten Schneider-Maxime: „Meister, ich bin fertig, wir können trennen!“

Pantoffeln aus selbstgesponnener und verstrickter Wolle

Wenn jemand nachts mal ein Örtchen aufsuchen muss, möchte er nicht erst seine Füße in Hüttenschuhe basteln. Hell wach möchte auch niemand werden. Also beschloss ich, jedem Hüttenschuhbesitzer noch Pantoffeln mit zu geben. Bis ich zufrieden sein konnte mit meinen Werken bedurfte es vier Versuche. Seit den letzten Sommertagen im Garten war ich am Probieren (und feuerte alles erstmal wieder in die Ecke). Jetzt endlich war ich zufrieden, denn alles war aus einem Stück und passte. Nun noch wieder Gudruns Spezialsohlen drunter und die Pantoffelhelden können wunderbar leise nachts durchs Haus schleichen.

So, Hüttenschuhe und Pantoffeln sind fertig. Heute fasse ich keine Wolle mehr an, genieße es einfach, das zweite Türchen meines Adventskalenders auf zu machen. Und morgen werde ich mit Nadelfilzen beginnen, für die Leute im Haus, die Weihnachten alleine sind, sich aber nicht so fühlen sollen.

Weihnachtskalender mit Bildern