Auszug aus dem Gedicht „der Alchimist“
Seltsam verlächelnd schob der Laborant
Rainer Maria Rilke
den Kolben fort, der halbberuhigt rauchte.
…
Die Alchimistenküche
Ich war dabei, meine Spitzwegerichsalbe herzustellen, als mir Rilkes Gedicht einfiel. Der Laborant bei Rilke wollte Gold herstellen. Gut, etwas golden sieht meine Salbe aus und sie ist auch ganz kostbar, aber Gold ist es eben nicht. Das brauch ich aber auch nicht. Ich glaube aber, „seltsam verlächelnd“ stand ich aber auch am Herd. Wie ein Alchimist fühlte ich mich schon ein bisschen. Diese Salbe habe ich nicht zum ersten Mal hergestellt.
Als ich das Gedicht von Rilke nochmal nachlesen wollte stieß ich auf den Roman „Der Alchimist“ des brasilianischen Schriftstellers Paolo Coelho, ausgezeichnet mit dem Corine – Internationaler Buchpreis. Ich wurde neugierig und beschloss, das Buch zu lesen. Bereut habe ich das keinesfalls, denn Coelhos Schreibstil gefällt mir sehr und das was er zu sagen hat auch.
Gleich zu Beginn stieß ich auf eine Textstelle, die mich sehr berührte:
Denn alle Menschen haben immer genaue Vorstellungen davon, wie wir unser Leben am besten zu leben haben. Doch nie wissen sie selber, wie sie ihr eigenes Leben am besten anpacken sollen.
Aus Paolo Coelhos Roman „Der Alchimist“
Zurück zu meiner Salbe
Einige Wochen vor dem Salbenrühren hatte ich frischen Spitzwegerich grob geschnitten und mit Olivenöl angesetzt. Einen Ölauszug habe ich so erhalten. Den verabeitete ich nun mit Cocosöl und Bienenwachs zu meiner Salbe.
Spitzwegerich ist eine sehr gute Heilpflanze. Das haben erst im vergangenem Jahr Forschungen an der Uni in Halle bestätigt. Die Salbe hilft nicht nur gegen den Juckreiz bei Insektenstichen, sie lindert auch die Beschwerden durch Neurodermitis und hilft bei der Wundheilung. Mein Sohn nimmt immer welche mit nach Schweden, weil sie Linderung bringt bei einem Knotts-Angriff. Einem Freund hab ich ein Döschen gegeben. Ihn hatten Grasmilben attackiert und er hatte sich schon blutig gekratzt bis zum Knie. Die Salbe half.
Der Traum
Die Hauptfigur in Coelhos Roman hatte einen Traum und den sogar zwei Mal. Er beschließt, das was er träumte umzusetzen.
Nur eines macht sein Traumziel unerreichbar: die Angst vor dem Versagen.
aus dem Roman „Der Alchimist“ von Paolo Coelho
Stimmt. Manchmal steht man sich nur selber im Wege. Und das bremst einen aus. Und wie!
Ach ja, ich habe auch einen großen Traum. Und jetzt habe ich meine alten Unterlagen wieder herausgesucht, weil ich sehen möchte, was ich davon umsetzen kann. Nein Gold aus Blei wird mir nicht gelingen, ein fetter Kontostand auch nicht. Aber das Lächeln, wenn etwas geschafft ist, das möchte ich schon mitnehmen.
Gestern habe ich mich geärgert. Ich habe eine schlechtheilende Wunde am Knie und musste in der Apotheke für ein kleines Tüblein Wundsalbe ordentlich ins Geldsäckchen greifen. Die Zutatenliste ist ellenlang und passt kaum auf die Packung. Lesen kann man es nur mit Lupe. Nachdem ich meine Kräuterbücher studiert hatte wurde mir klar, dass es nicht schwer ist, selber eine Wundsalbe herzustellen. Das wird nun mein nächstes Projekt und ein kleiner Schritt zur Erfüllung meines Traumes.
Ich freue mich sehr, dass ich diese Anregungen aus der Literatur bekam und lese jetzt mal noch ein bisschen.