Vor einigen Tagen bekam ich eine Nachricht.
„Kuck mal, auf Arte läuft gerade eine Reportage, das „Gold der Serra da Estrela“. Da geht es um Schafe und um Wolle.“
Naja, es ist in der Familie und im Freundeskreis bekannt, dass ich Schaf- und Wollliebhaberin bin.
Ich ließ mir die Reportage natürlich nicht entgehen. Obwohl ich mir schon viel Wissen angeeignet habe, bekam ich durch diesen Filmbeitrag Aspekte gezeigt, die ich so noch nicht beachtet hatte. Es ist auch gut, mal über den deutschen Tellerrand zu schauen.

Bei Wikipedia lese ich, dass die Serra da Estrela der westliche Teil des Liberischen Scheidegebirges und mit einer Höhe von 1993 m das höchste Gebirge des portugiesischen Festlandes ist. Das Kerngebiet bildet heute der Naturpark „Parque Natural da Estrela“.

Ohne die Beweidung mit Schafen, die die Vegetation niedrig halten und und die Ausbreitung des Gestrüpps verhindern, werden die Berghänge der Serra da Estrela immer anfälliger für Brände. Und da gab es in letzter Zeit einige.
Die Schafe sind Landschaftspfleger, erhalten die Artenvielfalt und geben darüber hinaus noch den Rohstoff für den regionalen Käse „Queijo“ und für reichlich Wolle.
In den letzten 10 Jahren hat sich der Schafbestand halbiert. Schäfer gaben auf, weil die Erträge immer geringer wurden, der Aufwand dagegen immer mehr und das Leben in den Bergen beschwerlicher. In den Sommermonaten gehen die Schäfer jetzt nachts hüten, weil durch die Klimaerwärmungen die Temperaturen für Mensch und Tiere am Tage unerträglich geworden sind. Während der Zeit, in denen die Hirten mit ihren Tieren in den Bergen sind (und das sind zwei bis drei Monate), kochen sie nicht. Sie haben Angst vor Bränden und Angst um ihre Tiere.

Und doch gibt es gerade jetzt wieder junge Menschen, die sich für den Hirtenberuf entscheiden. Sie lieben die Freiheit, die Tiere und die Natur.
Die Region lebte früher auch von der Textilindustrie. Hier wurde der feste Burel-Stoff hergestellt. Dann ging es bergab mit der Textilindustrie. Den massenhaften und billigen Importen von Textilien hatte man nichts entgegen zu setzen. Heute besinnt man sich wieder auf das Gold der Serra da Estrella, die Wolle.
Alte Fabriken werden wieder in Betrieb genommen, über hundert Jahre alte Maschinen zum Laufen gebracht und die damals Beschäftigten zurückgeholt. Sie bilden junge Leute aus, geben ihre Erfahrungen weiter und sorgen dafür, dass kulturelles Erbe erhalten bleibt. Junge Designer verbinden Traditionelles und Moderne in der Textilindustrie. Die Arbeitslosigkeit ist übrigens zurückgegangen. Große Verdienste hat hier Isabell Costa.
Den TV-Beitrag auf Arte sich anzusehen lohnt sich sehr. Und ich beschäftige mich schon mit einer anderen Region. Auch da geht es um Umweltschutz und der liegt mir sehr am Herzen.