Es klingt wie im Märchen, ist aber gar keins. Aber mit Liebe hat es schon zu tun: mit meiner Liebe zu Wolle, zur Arbeit mit diesem Rohstoff und damit, etwas verschenken zu wollen. „Sie“ webt ja auch nicht, will sticken.
Vorbereitungen sind ja schon ein bisschen nervig, weil sie ja immer nur Fragmente zeigen, nie etwas Fertiges. Es hat sich aber bewährt, alles zu überlegen oder auszuprobieren, was einem so eingefallen ist. Das erspart böse Überraschungen, Umsonstarbeiten im großm Stil und Neuanfänge.
Ich hatte mal wieder Lust, zu sticken. Da gibt es auch eine Menge Material dazu, Vorlagen und Anleitungen. Alles war auf speziellem Webstoff gefertigt, so dass man sich einfach an Zählmuster halten konnte. Ich habe aber als Untergrund mein Gestrick und das auch noch aus meiner handgesponnenen Schafwolle, die nie so gleichmäßig ist. Deshalb habe ich mir Probeläppchen gestrickt und probiert.
Als nächstes zeichnete ich die Armstulpen, die bestickt werden sollen, in Originalgröße auf. Es wäre nicht schön, wenn alles plötzlich nicht passen würde, zu klein oder zu groß wäre. Also passte ich meine Entwurfs-Zeichnung der Größe der Stulpe an.
Auf meinem Blatt ordnete ich Blätter an, Blattstiele und Beeren.
Probegestickt hatte ich es ja schon mal. Die Stiche musste ich erst lernen und habe auch gleichmal geflucht wie ein Rohrspatz. Aber dann hatte ich es.
Das kann übrigens jeder; man muss nur ein bisschen Ausdauer haben und üben, üben, üben.
Das Motiv soll sie tragen, die Stulpe für den rechten Arm.
Ich liebe meine Bundstifte sehr und so hat das Zeichnen sogar Spaß gemacht. Seit meiner Kindheit zeichne ich mit Stiften von KOH-I-Noor, den tscheschischen Stiften aus České Budějovice in Südböhmen. Mein Vater kaufte sie mir und oft bekam ich welche zu Weihnachten geschenkt. Billig waren die auch zu DDR-Zeiten nicht und sie wurden genutzt, bis ich das Stummelchen wirklich nicht mehr halten konnte.
Es ist immer ratsam, das farbige Stickgarn mal auf den Untergrund zu legen. Ich hatte mir zuerst ein „Grün“ gewählt, welches fast mit dem Untergrund verschmolz. So geht es besser.
Tja, und nun muss ich ran an die Nadel! Lange Zeit ist ja nun nicht mehr bis Weihnachten. Und da will ich sie verschenken, meine gestrickten und bestickten Armstulpen. Di Person, die sie bekommen wird, mag ich sehr und so sticke ich meine Liebe mit ein.
Ehe ich aber mit der Stickerei beginne, muss ich noch von einem ganz besonderen Besuch erzählen.
Ich hatte nämlich heute ein Rotkehlchen am Futterplatz auf dem Fensterbrett. Hach, wie habe ich mich gefreut, denn ich sah lange keines. Und aus dieser Freude heraus, hatte ich gleich noch eine Idee. Aber dazu ein andermal.