Der Waldmeister hatte sich bei uns im Garten alleine angesiedelt. Ich nehme an, dass die Vögel den Samen aus dem nahen Auenwald mitgebracht haben.
Er wächst in einer Ecke des Gartens, wo anderes wahrscheinlih nicht sein mag, weil es karge Erde und nicht viel Sonne gibt. Der Waldmeister machte sich ordentlich breit.
Ich habe schon Pflanzen verschenkt, an die Freundin in der Elsteraue zum Beispiel. Auch dort wächst er gut im Garten. Und damit sie nicht gleich alles wieder abpflücken muss, habe ich ihr von meinem Waldmeister, vor der Blüte, etwas getrocknet. Für Tee kann er verwendet werden, oder in einem Säckchen im Wäscheschrank hängen. Motten stinkt der nämlich.
Waldmeister werde ich auch jetzt wieder verschenken, eine Pflanze und getrocknete Blätter.
Für mich habe ich auch Blätter getrocknet. Ich will probieren, diesmal Waldmeistergelee aus getrockneten Blättern zu machen. Zeit nehmen kann ich mir dann, muss nicht unter Druck arbeiten, weil die Blüte naht.
Jetzt aber habe ich erstmal frischen Waldmeister verarbeitet.
Waldmeister entfaltet den angenehmen, typischen Geruch erst, wenn die Blätter einige Stunden angetrocknet wurden. Riecht man die gerade gepflückte Pflanze an, ist das Dufterlebnis enttäuschend.
Als die Blätter zu duften begannen, habe ich die abgezupft und zusammen mit einigen Scheiben einer Biozitrone (mit Schale) in einen Krug mit Wasser eingelegt. Das durfte über Nacht im Kühlschrank ziehen. Der Geschmack und der Duft gingen in das Wasser über.
Am andern Tag habe ich das Wasser durch ein Sieb gefiltert, Gelierzucker dazugegeben und Gelee gekocht. Wenn man an Waldmeister denkt, dann stellt man sich auch die Farbe Grün vor. Also habe ich der Waldmeister-Illusion mit wenig Lebensmittelfarbe nachgeholfen.
Bei meinem Versuch mit den getrockneten Blättern werde ich statt Wasser Apfelsaft verwenden.
Ein Rest des Gelees passte nicht mehr ins Glas. Wir haben ihn probiert und für gut befunden. Wie das duftete! Das Waldmeister-Gelee hat den ersten Test bestanden. In der dunklen Jahreszeit können wir und ein bisschen Frühling an den Frühstückstisch holen.