Zeit zum Nachdenken wollte ich haben und die Zeit habe ich auch bekommen, oder besser: Ich habe sie mir genommen.
Einige Tage Ruhe hatte ich mir verordnet, absolute Ruhe. Es war kein Radio an, ich habe kaum telefoniert, „fb“ ging mir am Poppes vorbei. Ich war auch so kaum im Netz unterwegs, wollte nichts lesen von all dem, was mich so aufgeregt hatte.
Zeit zum Lesen: Madam Bovary
Beim wirklichen Unwetter, im Sturm, war ich natürlich nicht draußen. Ich habe gelesen und zwar das, was ich tatsächlich lesen wollte. Wer das war, weiß ich nicht mehr, aber jemand fragte auf seinem Blog, ob er oder sie Gustav Flauberts „Madame Bovary“ mal lesen sollte. Wir hatten das Buch im Bücherschrank stehen, zu Hause bei meinen Eltern. Ich hatte es schon mal gelesen, aber vor vielen Jahren, mit anderen Sichten auf Sprache und Inhalte. ARTE brachte eine Verfilmung und dadurch angeregt las ich das Buch. Es lohnt sich. Das Lesen war angenehm und von der Sprache war ich begeistert.
Der Rheumaliga werde ich Zeit schenken
Auf allen Hochzeiten kann man nicht tanzen. Zeit und Kraft sind nicht unendlich. Ich muss nicht überall dabei sein, muss nicht jedes Thema bedienen und auch nicht jedes zulassen. Ups! Mich mal wieder zu erden hat aber lange gedauert!
In die Deutsche Rheumaliga bin ich eingetreten und werde mich auch dort engagieren. Mit Fridolin komme ich da gut hin in Leipzig. Eine Bloggerin schrieb mir, dass es gut ist, wenn man schon einer einzigen Person mit seinem Tun ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Das könnte eine gute Zielstellung sein.
Ein bisschen anbändeln mit dem Herbst
Das ist jetzt eigentlich die Zeit, wo ich mich immer um Gartenbesuche drumherum gedrückt habe. Herbst im Garten ist für mich wie ein langsames Sterben. So war es zumindest bis jetzt. Nun nahm ich mir vor, die Kamera mitzunehmen und Gutes oder Interessantes zu finden. Alles andere wollte ich eisern ausblenden. Und das ging! Wenn mir das mit dem Herbstgarten gelingt, nach so vielen Jahren Haderns mit dieser Jahreszeit, müsste es doch woanders auch gehen. Oder?
Der Schmetterling kam zu mir geflogen und umkreiste mich ein Weilchen. Wir sind ja auch alte Bekannte. Das ganze Jahr fand er Futter im Garten und war auch immer da. Das freut mich, dass ich ihm Lebensraum geben konnte. Auch wenn es wie eine Verabschiedung war, über ihn habe ich mich ganz besonders gefreut.
Für ihn, für die Libellen und andere bleibt einiges stehen im Garten. Ich weiß, dass Insekten an den Pflanzen und Gräsern die Brut abgelegen. Mal sehen, wer im nächsten Jahr wieder bei mir wohnen wird im Garten. Der Gartenmaus geht es gut. Sie hat ein ganz beachtliches Hinterteil. Das Igelbett habe ich auch hergerichtet. Mein Gartennachbar „bohnert“ ja seinen Garten. Nein, das will ich nicht. Es bleibt einiges Verblühtes stehen. Manchmal muss man halt akzeptieren, dass alles seine Zeit hat. Etwas geht zu Ende, aber es wird auch Neues geben.
Jetzt kuschele ich mich wieder in meinen Sessel. Dem Rheuma, welches mir so viele Pläne zerpoltert hat, habe ich übrigens verziehen. Wir müssen halt beide miteinander auskommen.
So schön.. und fantastische Bilder!
Danke, lieber Stefan. Ich grüße dich herzlich.
Deine Herbstbilder gefallen mir sehr, liebe Gudrun… Und ja, nach einer Weile Ruhe sieht man meistens klarer. Es ist, als würde man etwas zu nahe vor einem Bild stehen. Wenn man dann ein paar Schritte zurück tritt, hat man eine viel bessere Sicht darauf…
Liebe Grüße!
Manchmal braucht es einfach solche Beruhigungen. Ich werde das wohl öfter so machen. Es war zu viel passiert und das Nachdenken, was ich will und was nicht, hat gut getan.
Das Gleichnis mit der Bildbetrachtung stimmt. So werde ich es mir merken.
Liebe Grüße
(Ich bin am Lesen.)
Schön, dich zu lesen, liebe Gudrun. ❤ Und schön, dass du ein wenig Ruhe gefunden hast. Manchmal braucht man ein bisschen Ruhe und Abstand, um wieder zu sich selbst zu finden.
Ich habe den Herbst schon immer geliebt. Oft ist gerade im Herbst das Wetter so wunderbar klar, der blaue Himmel herrlich tiefblau und dazu die bunten Blätter der Bäume. Und trotz Sonnenschein ist es nicht so heiß. Für mich perfekt.
Meine Lieblingsjahreszeit.
Herzliche Grüße zu dir,
Martina
Abstand – ja, den habe ich gebraucht und werde ihn bestimmt immer mal brauchen.
Eigentlich mag ich den Herbst nicht. Das war schon als Kind so und hat ganz persönliche Ursachen. Damals konnte ich nicht mehr den ganzen Tag über draußen sein, die Schule nervte wieder und Rheumaschmerzen hatte ich schon damals. Vielleicht kann ich mich nun mehr mit ihm anfreunden. Er kann ja für nix.
Herzliche Grüße zu dir.
Liebe Gudrun,
schön, dass du dir die Ruhe und die Zeit gönnst, die du brauchst. So soll es sein.
Ich mag ja diese Jahreszeit, in der alles ein wenig zurückfährt und Kräfte sammelt für das Neue im nächsten Frühling. Auch ich ziehe ich mich meist ein bisschen zurück und nutze die Zeit um „in mir drin“ aufzuräumen. Dazu eignet sich der Herbst ganz vorzüglich. Wahrscheinlich liebe ich ihn deshalb so sehr. Die Temperaturen sind auch wieder erträglich, die Farben der Natur sind gigantisch und einfach nur wunderschön …
Ich finde es übrigens sehr schön, wie du etwas im Garten für die Tiere übrig lässt und keinen sterilen Garten herrichtest. Wenn das jeder machen würde, würden nicht so viele Tiere auf die rote Liste kommen.
Alles Liebe und genieße auch weiterhin deine Ruhe …
Maksi
Mein Gartennachbar, der mit dem „Bohnern“, erzählt mir immer mal, dass meine Herbstarbeiten ja noch nicht abgeschlossen sind. Ich habe es aufgegeben, gegen die vermeintliche deutsche Sauberkeit anzureden. Nichterfrorene Pflanzen im Winter und meine Viechter im Frühling sagen mir, dass es richtig ist, was ich mache. Das reicht mir. Und so bleibt der kleine Laubhaufen am Kompost eben liegen.
In-sich-selber-aufräumen, ja das war dringend nötig. Meine Ruhe kommt langsam wieder.
Liebe Grüße an dich.
Meine Schwester ist auch in der Rheumaliga und geht zu regelmäßigen Treffen. Was ihr sehr gut tut. Schöne Fotos hast du da gemacht. Ich mag auch diese Jahreszeit im Garten, denn auch im Vergehen sehe ich Schönheit. Auf unserem kleinen Hinterhofbeet, lassen wir viele zu vergehen, ohne es wegzuräumen und eine Ecke mit Laub ist da, zum drin tummeln von so allerlei.
Du hast recht, man muss nicht überall dabei sein, lieber dosiert und zwischendrin Zeit haben, dass sich das Erlebte setzen kann. Ich war es übrigens mit Madame Bovary und habe es inzwischen auch gelesen. Ein feines Buch. Alles Liebe
Haha, bei dir hatte ich es also gelesen! Ich wusste das nicht mehr. Das Buch fand ich auch sehr lesenswert.
Wir haben auf dem Balkon das Katzennetz abgesenkt. Meine Katze klettert nicht mehr. Die Haus- und Hofmeise kommt jetzt immer rein. Gut so, weil dann die Meisenknödel auf dem Balkon aufgehängt werden können. Draußen ist immer die Aufhängung weg.
Liebe Grüße
Solche kleinen Auszeigen tun gut Gudrun! Wir nehmen sie uns nur leider zu selten. Manchmal wünschte ich mich weit hoch in die Berge in eine einsame Hütte. Ohne Fernsehen, ohne Internet, ohne Telefon. Den ganzen Tag nur für sich selbst da sein. Meinen Mann würde ich aber mitnehmen. Muss doch jemand Ofen feuern 🙂 Aber mal so richtig runterfahren und an nichts denken müssen, das muss schön sein.
Liebe Abendgrüße von Kerstin.
Das stimmt. Ich wollte immer auf eine Hallig ziehen. Alleine mit der Nordsee, die auch mal ungemütlich sein kann, stellte ich mir nicht so schlimm vor, wie das Getöse sonst um mich herum. Es damals wollte aber keiner in der Familie mit und jetzt bin ich nicht mehr so geeignet .
Meine kleine Auszeit hat aber auch schon gut getan.
Liebe Kerstin, ich schicke dir herzliche Grüße in die Aue.
Ich kann es so gut verstehen… Auszeiten sind immens wichtig für das Seelenheil.
Wie gut, dass Du Dir die Auszeit nehmen konntest liebe Gudrun.
Und so schöne Fotos hast Du mitgebracht – am Schönsten finde ich die filigranen Lampions.
Liebe Abendgrüße zu Dir.
Lotte
Liebe Lotte, diesmal hätte ich es fast zu spät bemerkt. Aber die Kurve habe ich gerade noch bekommen.
Die vergehende Lampionblüte hätte ruhig noch ein Weilchel liegen können. Da wäre das ganze Gebilde noch filigraner. Ich hab mich aber auch so gefreut.
Mir gefällt es auch.
Ganz liebe Grüße an dich.