Meine Stimmungslage kann ich gar nicht beschreiben im Moment. Da ist gerade alles dabei. Ich bin traurig, wütend, hilflos, ängstlich, aufmüpfig … Das was jetzt in der Welt passiert ist fast unfassbar und macht mich sprachlos. Aber genau das mochte ich nicht sein.
Ich musste mich heute erstmal sammeln. Und wie kann ich das am besten? Indem ich mich in meinern Wollkisten „vergrabe“. Ich habe die nächsten Hüttenschuhe geplant und vorbereitet, weil ich dabei am besten denken kann. Ich will nicht untätig zusehen, wenn im eigenem Land und auch anderswo in der Welt Ungutes passiert.
Meine Hüttenschuhe
Ich habe schon viele Hüttenschuhe gestrickt und nicht von allen habe ich noch Fotos. Die hier habe ich mir noch auf dem Rechner zusammengesucht. Das Garn für die Schuhe spinne ich selbst. Das heißt, ich habe immer ein bisschen Vorbereitungszeit nötig und Planung. Irgendwann will ich für ein Kind Schafschuhe stricken und überlege jetzt schon, wie ich meine „Fusselwolle“ für das Schaffell hinbekomme.
Es ist mir zu langweilig, immer die selben Hüttenschuhe zu fertigen. Also setze ich mich hin und zeichne verschiedene Möglichkeiten auf, so lange, bis mir eine gefällt.
Diesmal will ich zwei verschiedene Garne kombinieren, verschieden nach der Farbe und nach der Wolle zweier verschiedener Schafrassen. Und bei aller Spielerei sollen die Hüttenschuhe ja auch noch haltbar sein.
Strickprobe
Die Nadelstärke musste ich wählen und dann mal schauen, ob die beiden Garne aus reiner Schurwolle sich miteinander vertragen. Sie tun es. Bei der Gelegenheit habe ich gleich noch die Maschen ausgezählt und nun kann ich beginnen mit meinen Hüttenschuhen. (Ich werde sie zeigen, wenn ich sie fertig habe.)
Weihnachten werde ich sie verschenken, für ein bisschen mehr Wärme. Das kann, glaube ich, jetzt jeder vertragen.
Ich mache mal weiter, denn ich habe noch einige Projekte vor in der nächsten Zeit.
Ich fühle mich daran erinnert, dass ich selbst noch Socken fertigzustricken hätte. Allerdings kann ich bei all der hier gezeigten Kreativität nicht mithalten und an Hüttenschuhe habe ich mich noch nie gewagt.
Sehen allesamt sehr toll aus, Deine Exemplare! Wunderbare Einzelstücke, sehr individuell. Das sind einzigartige Geschenke, mit viel Geschick und Liebe gemacht – zusätzlich noch die selbstgesponnene Wolle, echte Kostbarkeiten!
Ja, mir geht es auch so, liebe Gudrun! Ins Tun kommen, damit ich mich unter all dem Wahnsinn nicht so erdrückt fühle. Mein Ventil ist derzeit vermehrt das Schreiben.
Schicke Dir ganz liebe Grüße, Chris
Hallo Chris, ich wünsche dir Erfüllung beim Schreiben. Es ist ein Segen, dass wir so etwas haben, bei dem wir uns ausleben können. Ich werde ruhiger durch mein Tätigsein und kann danach klarer denken, bestimmte Sachen werten und eine Strategie für mich entwickeln.
Morgen, wenn ich wieder wach bin, gehe ich erstmal zu dir lesen.
Herzliche Grüße nach Österreich.
Oh, welch hübsche Hüttenschuhe, liebe Gudrun. Da kann ich mich meinem „Vorkommentierer“ nur anschließen, besser kann man es nicht beschreiben.
Stricken ist schon ein tolles Hobby. Es ist so unbeschreiblich vielfältig. Ich bedauere es sehr, dass ich da zwei linke Hände habe.
Ansonsten geht es mir wie dir. Man denkt immer, schlimmer kann es nicht mehr kommen, und dann geschehen diese unglaublichen Dinge, die man kaum mehr mit dem Hirn erfassen kann.
Viel Freude an deinen neuen Projekten. Wenn man den Wetteraussichten Glauben schenken kann, wird es schon bald Verwendung dafür geben.
Ganz liebe Grüße zu dir,
Andrea
Ich hab im Handarbeitsunterricht anno dunnemals auch stricken müssen. Sehr zum Leidwesen meiner Mutter war das überhaupt nicht mein Ding. Als ich dann mit der gesponnenen Schafwolle da saß, habe ich mich wieder darauf besonnen, aber die ersten Gestricke waren zum Gott erbarmen.
Meine Mutter hat immer gesagt: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“ Im Moment habe ich das Gefühl, dass bestimmte Entwicklungen immer ungehemmter ablaufen. Das macht mir Sorge.
Bis jetzt sind mir die Ideen für meine Projekte noch nicht ausgegangen. Und wenn ich sie abgearbeitet habe, fange ich an zu weben.
Liebe Andrea, ich schicke dir herzliche Grüße.
Wow, da hast du aber schon so einigen Füßen Wärme und Komfort verschafft. Die sehen so fein aus. Du hast recht, man muss sich in etwas verbuddeln, was einem Freude macht und erdet, sonst ertrinkt man in Verzweifelung über das was gerade geschieht. Man hat das Gefühl als wenn die Welt in Brand gesetzt wird. Aber wir machen weiter, schaffen Ruhezonen und Positives. Halten dagegen. Alles Liebe
Stimmt, ich habe schon für einige warme Füße gesorgt. Und weil die Hüttenschuh-Menschen sie gerne anhatten, waren sie auch irgendwann ordentlich „zerladschd“, wie die Leipziger sagen. Und da stricke ich eben Neue.
Ich komme mir im Moment wirklich vor, als hätte ich einen Sandsack auf den Schultern. Das Säbelrasseln, immer mehr Anheizen der Rüstungsspirale, liegt mir so richtig schwer. Dass immer mehr Waffen keinen Frieden schaffen, sieht man ja gerade. Ich bin sehr froh, dass ich meine Wolle und allerlei Werkzeug habe. Es beruhigt mich sehr und lässt mich klarer denken.
Liebe Grüße in den Norden.
Liebe Gudrun,
deine Hüttenschuhe sind wirklich wunderschön. Von den fertigen gefallen mir die grauen am besten. Aber ich bin sicher, dass die Neuen erstrecht toll werden. Da gefallen mir schon die Farben sehr gut. – Es ist gut, wenn man in diesen Zeiten etwas hat, was einen ablenkt vom Weltgeschehen. Bei mir ist es gerade das Gestalten meiner neuen Website und natürlich wie immer spazieren gehen und fotografieren.
Herzliche Grüße – Elke
Die Neuen habe ich schon drei Mal neu angefangen. Bloß gut, dass ich die Zeit und Geduld habe. Mir hat dauernd irgendetwas nicht gefallen. Also wird gefuddelt, bis es für mich passt. Gut, dass wir so etwas haben, liebe Elke. Es tut gut, sich zu beschäftigen. Das bringt einen auch mal gut durch stürmische See.
Herzliche Grüße schicke ich dir.
Deine Hüttenschuhe sehen toll aus!… Ja, man muss sich in diesen Zeiten eine gute und sinnvolle Beschäftigung suchen, sonst könnte man vor Verzweiflung und Erschrecken schier den Verstand verlieren…
Alles Liebe!
Meine Gefühle sind ähnlich und nach einer kurzen Resignation stürzte ich mich in Aktivitäten.
Kreativität ist nicht so meins, Geduld ebenfalls nicht mehr…
Praktischerweise ist heute der Haushalt dran, an Sonnentagen vernachlässigt.
Die Freude an *Hand*arbeit, wenn dann auch noch vorzeigbar ist natürlich, die Hüttenschuhe sind Klasse.
Herzliche Grüße!
Zu Hause wusele ich gerade auch sehr. Du hast Recht, jetzt ist einfach mehr Zeit dafür.
Für den zweiten Hüttenschuh fehlt mir noch ein bisschen Garn. Also sitze ich gerade wiedermal zwischenurch am Spinnrad.
Liebe Kelly, ich schicke dir liebe Grüße.
Du bist so kreativ liebe Gudrun. Mir reichen meine Socken. Immer neue Farben, neue Muster. Kaum ein Paar fertig, schon suche ich die nächsten Knäuel.
Die Beschenkten werden sich freuen, bald wird es Zeit für warme Strümpfe und Schuhe.
Liebe Grüße von Kerstin.
Siehste, dir geht es genauso. Du bist auch umtriebig. Ich finde es gut, dass wir das haben, liebe Kerstin. Es hilft über so manches Unangenehme hinweg.
Ich freue mich sehr, dass du da warst.
Herzliche Grüße in die Aue