Die Handstulpen sticken: Alles fertig und ich werde sentimental.

Jetzt ist alles fertig: Die bestickten Handstulpen können auf die Reise gehen. Shetlandwolle habe ich gesponnen und daraus die Stulpen und das Stirnband gestrickt. Dann habe ich das Stickgarn geplant und gesponnen aus farbiger Wolle. Mit dem Sticken habe ich mich etwas schwer getan, denn ich bekam einen Rheumaschub und die Hände taten weh. Jetzt ist alles vergessen; die Handstulpen und das Stirnband können mich verlassen.
Und an der Stelle werde ich immer sentimental.

sticken: armstulpen aus selbst gesponne Wolle gestrickt und bestickt

Gut, dass ich alles gut vorbereitet hatte. Gekauftes Stickgarn „verschwand“ im groben Gestrick. Also habe ich mir mein Garn zum Sticken selbst gesponnen. Wolle auf Wolle hält gut.

Es lohnt sich, ein Probeläppchen als Untergrund zu stricken und auszuprobieren, welche Wollnadel man braucht, wie dich die Garne verhalten, wie die Stiche beim Sticken sein müssen, damit alles ein gutes Bild ergibt.

Mittendrin erreichte mich ein Rheumaschub. Manchmal kann man ja seinen Gliedmaßen ja einfach mal stille halten. Meine Hände waren betroffen und genau die brauchte ich jetzt.
Manche Strickerinnen fertigen einfach ein Viereck für die Almstulpen und nähen es dann zusammen. Das wollte ich nicht. Ich habe in Runden gestrickt und musste nun ganz schöne Verrenkungen machen beinm Sticken.

Und woher kommt nun die Sentimentalität?
Alle Dinge, die ich aus Wolle fertige, sind wie meine Kinder. Wenn sie fertig sind, dann gebe ich sie her. Die Reise geht zu einer jungen Frau, die die Vorteile des Rohstoffs Wolle kennt und die auch weiß, dass welche Arbeit im Stirnband und den Stulpen steckt. Ich weiß sie also in guten Händen.

Ich habe mir gerade alles für das nächste Projekt zusammen gesammelt und werde mal wieder werkeln gehen.

22 Gedanken zu „Die Handstulpen sticken: Alles fertig und ich werde sentimental.“

  1. Oh ja, von diesen wunderschönen Handarbeiten würde ich mich auch nur ungern trennen.
    Aber es heisst ja, die besten Geschenke seien die, welche man am liebsten selber hätte…
    Liebe, bewundernde Grüsse in den Abend,
    Brigitte

    1. Den Spruch mit den liebsten Geschenken merke ich mir, liebe Brigitte. Es hat gedauert, bis alles fertig war, aber jetzt ist es verpackt. Bald kann alles für ein bisschen Wärme sorgen.
      Herzliche Grüße zu dir.

  2. Die Freude der Empfängerin tröstet über jeden Abschiedsschmerz hinweg…
    So ein Unikat ist umwerfend schön und wird gewiß wertgeschätzt!
    Viel Energie trotz Schmerzen und Vorweihnachtstrubel!
    Lieben Gruß!

    1. Bei der jungen Frau weiß ich, dass sie Schafwolle sehr schätzt. Und deshalb habe ich mir besonders viel Mühe gegeben.
      Mit den Schmerzen muss ich leben. Aber die Energie, die ist da. Ich habe mir meinen Gymnastikstab gegriffen und meine Übungen gemacht, auch wenn es „zwiebelte“.
      Liebe Kelly, ich schicke dir herzliche Grüße.

  3. Wunder-, wunderschön!! Ich bin immer wieder sprachlos, was du aus Wolle zaubern kannst. Die Beschenkte wird sich riesig freuen. Was die Sentimentalität betrifft, habe ich das sehr oft von Autoren gehört. Sie vergleichen das mit dem Loslassen eines Kindes, das nun groß genug ist um in die Welt geschickt zu werden.
    Und das mit dem Rheumaschub kann ich gerade sehr gut nachvollziehen. Ich bastel gerade Anhänger aus Filz und das Schneiden und Kleben fällt mir ausgesprochen schwer. Aber bei mir ist das kein Schub, sondern ein dauerhaftes Zittern der rechten Hand durch Rheuma, Kortison und sicher auch dem Alter.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Stimmt, der Vergleich mit den Kindern trifft zu. Ich schindere mich, mache es manchmal dreimal wieder auf und korrigiere und dann ist es fertig und kann losgelassen werden.
      Schmerzen habe ich immer. Ich versuche meine Übungen zu machen, die mir mein Physiotherapeut beigebracht hat. Wenn ich es nicht tue, wird es bald unwiederbringlich steif.
      Liebe Elvira, ich wünsche mir, dass es für dich erträglicher wird und dass negativer Stress von dir fern bleibt. Der bringt vieles in ungute Wallungen.
      Schön, dass du bastelst. Es lockert die Hände, auch wenn sie öfter Pausen brauchen. Die seien ihnen auch gegönnt.
      Ich drück dich mal aus der Ferne.
      Liebe Grüße

    1. Frag nicht, wie ich angefangen habe. Das Gestrick ist so ganz anders als die Stoffe, die ich sonst zum Sticken hatte. Ich habe probiert, verworfen, wieder angefangen … Jetzt habe ich mich daran gewöhnt und kann ganz gut auf Widrigkeiten reagieren und improvisieren. Ich staune immer wieder, dass ich bei solchen Arbeiten sehr geduldig sein kann. Eigentlich bin ich nämlich ein oller Hitzkopf, Widder eben.
      Liebe Grüße

  4. Hallo, liebe Gudrun,
    wunderschön sind deine Werke geworden. ❤️ Ich weiß nicht, ob ich mich davon trennen könnte.
    Ich schicke dir ganz liebe Grüße,
    Martina ❤️

    1. Es war von Anfang an so geplant. Das machte das Weggeben viel leichter.
      Liebe Martina, ich danke dir sehr für das Lob. Das spornt an.
      Ganz liebe Grüße an dich.

  5. Liebe Gudrun,
    ganz wunderbar gelungen sind sie, Deine Werke. Und ich kenne sie sehr gut, diese Stimmung, wenn eine Arbeit zu Ende gebracht ist und ihrer Bestimmung zugeführt wird. Dennoch überwiegt immer die Freude, wenn ich weiß, dass etwas gut angekommen ist. Ich habe gerade vor ein paar Tagen ein Päckchen in Richtung Deutschland aufgegeben.
    Auch bei mir sieht’s ganz gut aus, dass meine Socken, die gewünscht wurden, rechtzeitig fertigwerden.

    Übrigens, Schneewesen sind auch in meiner Gegend einige zu sehen, ich finde es schön, dass manche Dinge nie aus der Mode kommen. Und noch viel schöner ist es, wenn Eltern mit ihren Kindern auf so liebevolle Weise miteinander eine gute Zeit im Schnee verbringen. Man könnte dabei als Erwachsener wieder ganz Kind werden …
    Viel Freude beim Werkeln wünsche ich Dir aus dem ebenfalls schneereichen Nachbarland.
    Herzliche Grüße, Chris

    1. Stimmt, die Freude überwiegt. Zu Beginn wollte das gar nicht recht klappen. Ich war drauf und dran aufzugeben, aber dann siegte mein Dickkopf. Jetzt komme ich mit dem Material gut zurecht und kann es guten Gewissens verschenken.
      Ich finde es auch Klasse, wenn Eltern und ihre Kinder Zeit miteinander verbringen und zusammen tätig sind. Der Sohn wird das nicht vergessen, wie er mit seinem Vater den Schneegeist gebaut hat. Eine Kugel rollen ging nicht. Dafür war es zu kalt. Mit einer Kehrschaufel und ihren Händen schafften sie es. Die beiden habe ich schon öfter draußen gesehen. Und jedesmal brachte mir ihre Aktivität ein Lächeln.
      Herzliche Grüße an dich, liebe Chris.

  6. Beides ist wunderhübsch geworden, liebe Gudrun, und wird ganz sicher viel Freude bereiten und nicht nur das, es wird auch wunderbar warmhalten.
    Einen ganz lieben Gruß schickt Dir die Silberdistel

    1. Ich hoffe, dass die Beschenkte viel Freude damit hat. Es ist eine Pflegemutti, die ihren Kindern viel Liebe und Wärme gibt. Jetzt soll sie etwas Wärmendes zurück bekommen.
      Liebe Silberdistel, ich schicke dir herzliche Grüße.,

  7. Die Wolle kann ich nicht spüren, aber warm wird mir trotzdem beim Anblick deiner wunderschönen Arbeiten, liebe Gudrun. Liegt wohl auch daran, dass unheimlich viel Liebe mit hineingestickt wurde. Das sieht und fühlt man einfach. Da wird sich die Beschenkte sehr freuen.
    Dann bin ich schon auf dein nächstes Projekt gespannt.

    Ganz liebe Grüße zu dir,
    Andrea

    1. Da hatte ich mir ganz schön was her organisiert! Zwischenzeitlich hab ich das auch mal bereut. Jetzt ist es fertig und ich bin um Erfahrungen reicher.
      Ich mag es sehr, mich in der dunklen Jahreszeit mit meinen Wollprojekten zu beschäftigen. Die Ruhe, das räuchernde Stövchen, besonderes Licht – all das fördert vieles.
      Liebe Andrea, ich grüße dich ganz herzlich.

        1. Ich habe mir das bewusst so geschaffen, liebe Andrea.
          Meine Freundin hat ganz andere Ziele. Sie fährt nach Quedlinburg, zum Advent in den Höfen. Überhaupt muss (!) sie ständig unterwegs sein. Ich sollte mit, kann aber nicht den ganzen Tag draußen im Rollstuhl sitzen. Traurig bin ich nicht, dass ich nicht mit kann. Ich habe mir meine eigene Gemütlichkeit geschaffen.

          1. So geht es mir auch, liebe Gudrun. Wenn das Schicksal das Leben verändert, muss man selbst sehen, das Beste daraus zu machen. Ja, es gibt auch sehr traurige Momente, aber die gehen vorbei.
            Ich wünsche dir einen gemütlichen 2. Advent!

            1. Stimmt, liebe Andrea, es verändert sich vieles im Laufe des Lebens. Mir bekommt es ganz gut, wenn ich mich nicht hetzen oder unter Druck setzen lasse. Dieses Annehmen habe ich von meiner Freundin aus dem Nachbarhaus gelernt, die seit ihrer Jugend im Rollstuhl sitzt. Als ich ganz jung war, hätte ich gerne neben dem Leipziger Hauptbahnhof gewohnt, da wo das Leben tobt. Heute würde ich das gar nicht mehr ertragen.
              Auch dir einen schönen, gemütlichen 2. Advent. (Die E.s setzen sich gleich die Bäckermützen auf. Wir brauchen noch Plätzchen für Weihnachtspäckchen.)

  8. So sehr schön sind deine Stulpen – wunderschön! Sie haben das Zeug Erbstücke zu werden, denn sie werden sicherlich sehr sorgsam behandelt werden und auf sie wird aufgepasst werden, wie auf einen Augapfel!

    Liebe Grüße von einer, die sehr still geworden ist, kaum noch kommentiert und hofft, dass die Ängste endlich das Weite suchen.

    1. Danke, liebe Piri. Ich denke, die Stulpen werden ein langes Leben haben. Die Socken, die ich der jungen Frau mal gestrickt hatte, gibt es immer noch. Das meine ich, wenn ich schreibe, dass ich gerne schenke. Manches kostet mich nur Arbeit und Mühe, sonst nichts, weil ich die Wolle direkt vom Schaf geschenkt bekommen habe.
      Ich habe auch Ängste, liebe piri, große. Die Kriege in der letzten Zeit haben mir gezeigt, dass es völlig egal ist, ob man ein guter oder schlechter Mensch ist. Wenn man zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort ist, dass ist es egal, was mit einem passiert.
      In meiner unmittelbaren Umgebung oder bei Menschen, die ich kenne, versuche ich immer ein bisschen Wärme zu geben. Das kann ich noch.
      Ich wünsche dir, dass du mit den Ängsten umgehen kannst. Sie sollen nie, nie, nie, die Oberhand gewinnen.
      Herzliche Grüße

Kommentare sind geschlossen.