November. An meinem Kirschbaum gibt es noch Kirschen.

Nein, ich habe kein Gläschen zu viel getrunken. Ich trinke keinen Alkohol, gar keinen. Und trotzdem habe ich heute Kirschen an meinem Baum vor dem Küchenfenster gesehen. Im November.

November – das ist nicht gerade mein Lieblingsmonat.
Meine Freundin hat mich heute zum Rheumatologen gefahren. Ich war sehr froh, dass ich mich nicht in die Öffies hocken musste. Im Moment fühle ich mich da sehr unwohl. Es müssen noch einige Befunde ausgewertet werden, in die „Röhre“ muss ich und einen Zahn werde ich los, aber dann ist vielleicht Ruhe für dieses Jahr. Vielleicht. Ganz ehrlich, einen ordentlich großen Whysky hätte ich mir schon gerne einverholfen.

Kirschen im November

Als ich heute am Fenster saß, an meinem Lieblingsplatz, und vor mich hin haderte, sah ich, dass sich die Blätter am Kirschbaum wieder weiter gelichtet haben. Nur noch einige hartnäckige halten sich tapfer. Und da sah ich sie, die Kirschen im November, vertrocknet, aber immer noch dran am Baum. Hach, ich freue mich schon sehr auf die Kirschblüte im nächsten Jahr. Das sind doch gute Aussichten, oder?

Eine Ruhe strahlt das jetzt aus da draußen. Und so ganz langsam wurde auch ich wieder ruhig.
Eigentlich wollte ich die nächsten Socken und Armstulpen fertig haben, damit ich mit dem nächsten Teppich anfangen kann. Drei Tage ging das alles gar nicht. So vieles ging mir auf die Nerven.

Die Stille des Herbstes
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Ich muss mit meinen Schmerzen fertig werden, die im November, der Jahreszeit geschuldet, nicht besser werden. So einiges braut sich da gerade zusammen, von dem ich noch nicht weiß, wohin die Reise geht.

Was mich aber viel mehr aufgeregt hat, war das Kaspertheater, welches am Wochenende in Leipzig stattfand. Wenn man sich mal einige Videos ansieht, dann könnte man meinen, man ist auf einem ganz schlechten Straßenkarneval. Himmelnochmal! Ich habe viel Geduld, aber jetzt reicht es mir mit Verständnis. Als ob so die Probleme mit einem Virus weniger werden!

Ich fahre nicht nach SH oder Berlin zu meinen Kindern und auch sie besuchen mich gerade gar nicht, um mich nicht zu gefährden. Und dann gurken da welche ohne Rücksicht auf Verluste durch die Gegend und feiern sich? Warum bleiben die nicht zu Hause? Nein, mit Freiheit hat das alles nix mehr zu tun, eher mit Rücksichtslosigkeit und Ignoranz.

So, jetzt habe ich mich genug ausgemeckert. Schluss damit. Punkt. Ende.

Stricken im November

Nun habe ich doch angefangen zu stricken. Es geht doch nichts über etwas schön Wärmendes und das tut sie, die Schafwolle. Zu meinen Ringelsöckchen mache ich mir noch Armstulpen. Mal sehen, ob es mir dann wieder wohl, warm und kuschlig wird.

7 Gedanken zu „November. An meinem Kirschbaum gibt es noch Kirschen.“

  1. Das sind aber ganz tolle Farben, passen so schön zusammen.
    Mich hat das in Leipzig auch tierisch aufgeregt.
    Habe da auch kein Verständnis für.
    Ich gehe noch arbeiten, einkaufen und mit meiner Tochter zur KG. Das war es.
    Wenn meine andere Tochter kommt sitzen wir mit Mundschutz da.
    Mit den Eltern wird nur noch telefoniert.
    Mir passt das auch alles nicht. Wir müssen da durch.
    Ganz liebe Grüße, ich hoffe das es dir bald wieder besser geht mit dem Rheuma.

    1. Eben, da müssen wir halt mal durch. Und es würde garantiert schneller gehen wenn sich alle dran halten würden. Marin, ich wünsche mir ganz fest, dass du, die Töchter und deine Eltern alles gut und gesund überstehen. Und denk dran, wenn alles wieder gut ist, mach ich Zwischenstopp auf dem Weg an die Nordsee.
      Hast du schon mal einen Nierenwärmer, Wickelrock oder wie immer man es nennen kann gestrickt?
      Liebe Grüße zu euch in den Norden.

  2. Deine Wolle hat tolle Farben!
    Was die Geschehnisse in Leipzig angeht, weiß ich gerade nicht, was mich mehr aufregt. Die Demo selber oder das Versagen von Polizei und Politik.
    In Hamburg waren die Schwurbler am Mittwoch unterwegs. Da ist die Polizei reingegangen und hat ordentlich Bussgelder verhängt.
    Ich verstehe die Demos auch nicht und frage mich wirklich, was in den Köpfen dieser Leute vorgeht, die nicht nur die Gefahr komplett ignorieren, sondern auch noch Seite an Seite mit Nazis und anderen Wirrköpfen latschen.

    1. Im Moment kann mich nicht mal meine Wolle so richtig trösten. Eigentlich sollte ich mal ins Krankenhaus, um abklären zu können, wie es weiter geht, welche Medis und welche Reha helfen könnte. Das ist gestrichen, die Krankenhäuser haben anderes zu tun. Und die sogenannten Querdenker schaukeln sich hoch in ihrer Blase, schauen nicht mehr über den Tellerrand und feiern sich hier als Kämpfer für die Freiheit. In Leipzig! Mein Verständnis ist auf Null gesunken.

      1. Liebe Gudrun, ich würde Handstand oder Kopfstand für dich machen -zumindest versuchen – wenn es dir helfen würde – zumindest für einen Moment ablenken und dich zum Lachen bringen, weil mein Poppes nicht in die Luft will.
        Herzlichst Clara

        1. Clara, du bist ’ne Wucht. Ich danke dir.
          Ich habe mich vorhin aufgerafft und bin losgedackelt, mit Schrittzähler. Es ist noch ein bisschen jämmerlich, aber ich werde trainieren, dass es mehr wird.
          Liebe Grüße

  3. Na, das sind ja leider nur so mitteltolle Aussichten und ich hoffe, dass die zusätzliche Diagnosti da ein wenig positive Klarheit für Dich bringt – genauso natürlich auch, dass die akute Schmerzphase schnell wieder vorbei ist und Du Dich wieder wohler fühlen kannst.
    Und Reha? Da drücke ich die Daumen, dass das klappt und vor allem: Dass sie Dir was bringen wird.

    ———————-

    Bleiben noch die Dumpfbacken, deren Protest isch genau so wenig verstehe wie Du.
    Wobei ich ja finde, dass die Herrschaften allesamt ordentlich Bussgelder Zahlen müssten (mindestens vierstellig) – schon damit die wegen ihnen notwendigen Polizeistunden wenigstens etwas gegen finanziert werden.

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