Da ist er nun also da, der letzte Tag im Oktober. Warm war es und sonnig. Es soll nicht so bleiben, sagen die Wetterfrösche. Heute hat der Herbst sich noch einmal von seiner schönsten Seite gezeigt. Im meinem Innenhof war viel los. Ich glaube, heute hat es viele nochmal hinausgezogen.
Herr E. ist in den Garten gefahren, die Dahlienknollen sicher und gut zu verstauen und ich war auf meinem Balkon und habe die Sonne genossen.
Ich mag die Herbstfarben so sehr, mag es auch bei Kleidung farbig.
Vor zwei Jahren hatte ich einen argen Rheumaschub. Ich konnte mich nicht gut bewegen und hatte es gründlich satt. Herr E. schenkte mir Chrysanthemen im Topf. Darüber, dass ich nichts einfach wegwerfen kann, was lebt, schrieb ich ja schon. Ich packte sie nach ihrer Blühzeit ein zum Überwintern. Im Jahr darauf zogen sie mit mir um.
Sie trieben auch tatsächlich wieder aus.
Dann wurde es nochmal kalt. Also mussten alle Pflanzen nochmal unter Winterschutz. Ein Töpfchen mit den Chrysanthemen hatte ich vergessen. Die Pflanze überlebte den Kälteeibruch nicht. Die andere aber hab ich gehätschelt. Sie bekam schließlich Knospen und dankte mir die Pflege und den Aufwand mit wunderschönen dunklen Blüten.
Heute bekamen meine Chrisathemen auch noch einmal Besuch. Einige Insekten waren noch unterwegs. Ich habe noch immer die vage Hoffnung, dass es noch einige schöne Tage geben wird. Jeder Tag, der jetzt angenehm vergeht, ist wieder ein Stücke dem Frühling entgegen.
Chrysanthemen bekomme ich immer noch geschenkt.
Das besondere Licht im Oktober fasziniert mich jedes Jahr wieder. Nur sitzen und das aufregende Spiel zwischen Licht und Schatten zu betrachten, genieße ich. Meinen Tee hatte ich mitgenommen auf den Balkon. Die Beine auf einen leeren Blumentopf gestellt, ließ es sich gut sitzen. Und denken.
Meine Chrysanthemen werde ich nach diesem Oktober wieder fein verpacken, damit sie mir im nächsten Herbst wieder Freude bringen können. Zuerst wollte ich, dass sie in den Garten umziehen, aber wahrscheinlich rücke ich sie nicht raus. Meine Balkongärtnerei brauche ich auch.
Am letzten Tag im Oktober zogen im Dörfchen die Kinder in der Dunkelheit durchs Dorf. Manche hatten Gedichte gelernt und sagten sie auf. Ich habe mit Helloween nichts am Hut, hüte mich aber anderen den Spaß zu verderben. Warum auch? Das würde mich nur an Ulbricht erinnern, der alles mies machte, was nicht „auf Linie“ war.
Geärgert hatte ich mich, wenn die Haustüre verschmiert war, weil sie zu blieb. Das war so, weil ich an diesem Tag lange arbeiten musste. Im Freizeitpark feierte man Helloween und ich hatte im Indianerdorf das Feuer zu hüten.
Tja, dann mach’s mal gut, Oktober. Was sagt man denn nun? Bis zum nächsten Jahr? Eigentlich nicht, denn der nächte wird ja wieder ein ganz Neuer sein in einem neuen Herbst. Wenn wir nur gut aufpassen auf unsere Umweilt, im Großen wie im Kleinen.