Ich bin wieder zu Hause und inzwischen auch so einigermaßen erholt vom Rückflug von Los Angeles.
Der Flug startete mit Verspätung. Der Pilot begrüßte uns mit den Worten: „Wir haben das Flugzeug umgedreht, machen noch einen kurzen Schlenker über den Pazifik und fliegen dann mal nach Hause.“
Viel Zeit hatte man mit dem Flugzeug nicht. Auftanken, Wasser rein für die Klospühlung, Essen fassen, technicher Check und wieder los. Der Rückflug von Los Angeles konnte beginnen. Gut, dass ich genug Reinigungstücher im Handgepäck hatte. Wenn man aber am Ziel angekommen ist und sieht, wie das Flugzeug aussieht nach 12 Stunden Flug, dann entsetzt mich das schon. In den höherpreisigen Angeboten sah es nicht besser aus. Die armen Menschen, die da putzen müssen.
Es war eine lange Reise an diesem Tag. Wir waren insgesammt 26 Stunden unterwegs, ohne Schlaf. Wir konnten beide nicht schlafen, obwohl Nachtflug befohlen war mit Rollo runter und Licht aus. Die kurze Zeit bis zum Abend nutzte ich, um noch einige Fotos zu machen. Es sind nur Handyfotos. Die Kamera hätte ich nicht mehr halten können. Mir ist das aber egal. Die Bilder aus der Luft vergessen ich nicht wieder.
Ein letztes Mal sah ich die Stadt der Engel, die ich so liebe. Manches erkannte ich von oben wieder. Ich war ja eine ganze Weile hier und habe viel erlebzt und gesehen.
Ich sah, wie sich der LA-River durch die Stadt schlängelt. Irgendwo da hinten, an den Bergen, fließt er am Hause der Tochter vorbei. Wenn ich in ihrem Garten saß, sah ich öfter Flugzeuge starten. Jetzt saß ich in einem Solchen.
Der Abschied auf dem Flughafen und der Rückflug von Los Angeles war schrecklich für mich. Meine Tochter hat uns gebracht und das Check in überwacht. Das war auch gut so, weil man von meinem Rollstuhl nichts wusste. Meine Tochter hatte aber höchstpersönlich bei der Fluggesellschaft angerufen und nochmal nachgefragt. Sie konnte das nun für mich gut klären.
Tja, und dann kam der Moment, wo sie uns nicht mehr begleiten konnte.
Nach LA kann man nicht einfach mal so sausen. Ich habe immer Angst, dass ich sie oder den Enkel das letzte Mal sehe. Ich habe erstmal geheult wie ein Schlosshund und war froh, dann ich mit den Bildern und dem, was ich unten sah beschäftigt war.
Wisst ihr, wie schön unsere Erde aussieht von Oben? Ich habe so vieles entdecken können auf dem Fluf zur kanadischen Grenze.Dann waren erstmal die Rollos unten und draußen eh Finsternis und Nacht.
Der Sonennaufgang von von soweit oben sieht phantastisch aus. Der Himmel strahlt förmlich, rötlich bis golden und darunter blau, welches immer mehr seinen Magentaton annimmt.
Island übrigens sieht aus wie ein Altenburger Huckelkuchen mit Puderzucker.
Und nun bin ich also wieder zu Hause, traurig, weil ich die Familie verlassen musste. Die Sonne wird mir fehlen, denn auch wenn es kalt war habe ich mein Sonnenbad fast jeden Tag nehmen können. Bestimmt schreibe ich noch über die Stadt und die Menschen, die ich da getroffen habe. Jetzt muss ich erstmal richtig wieder ankommen. Nachts um Viere werde ich nämlich munter und habe Hunger wie ein Bär nach dem Winterschlaf. Und heute habe ich bis um Zwölfe geschlafen. Tja!