Vor einigen wenigen Jahrhunderten wäre es Hexerei.

Wenn Gartenparty ist, sitzt jeder gerne neben mir. Kuscheln will da niemand, aber wenn ich in der Nähe bin, lassen die Mücken alle anderen in Ruhe. Meine Blutgruppe ist bei Mücken sehr begehrt. Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn nicht Immuni (mein Immunsystem) zur Höchstform auflaufen würde. Gleich nach dem ersten Stich fängt es an zu kochen.
Nichts half bis jetzt. Also muss ich nun mal in die Hexenküche. Ach, Hexerei ist es eigentlich so gar nicht. Was bei solchen Sachen helfen könnte, wusste man allerdings schon vor hunderten von Jahren und ich musste es lernen.

Salbe aus Spitzwegerich herstellen ist keine Hexerei
Wegegerich – meine Zeichnung

Als ich in der Elsteraue war, habe ich Spitzwegerich gesammelt. Das auf meiner Zeichnung ist zwar Breitwegerich und der kann wohl auch genau so als Salbengrundlage verwendet werden.
Ich schneide das Kraut immer erst klein und setze es dann mit Olivenöl an. Weil es die Haut gut pflegt, ersetze ich 20 % der Ölmenge mit Kokosöl. Das Ganze muss nun 14 Tage stehen. Es ist nur darauf zu achten, dass alles Kraut bedeckt ist, damit es nicht schimmeln kann.
Hexerei ist es nun wahrlich nicht, auch wenn die Leute mit Kräuterwissen anno dunnemals als Hexen galten.

meine Spitzwegerich-Salbe

Nach der Ruhezeit wird gefiltert, das Öl erwärmt und mit Bienenwachs versetzt. So erhält die Salbe ihre Konsistenz. Mal sehen, ob mir das hilft, dass ich mich im Sommer nicht mehr blutig kratze.

18 Gedanken zu „Vor einigen wenigen Jahrhunderten wäre es Hexerei.“

  1. Danke für die Anregung. Das werde ich auch mal probieren. Meine Freundin Carmen macht immer PEchsalbe aus Lerchenharz und Bienenwachs und gibt Hanföl mit bei. Die hilft sehr gut, bei Entzündungen und kleineren Wunden. Alles Liebe

    1. Ich wusste nicht, dass es so einfach ist, Salbe selber zu rühren. Das werde ich für mich in Kleinmengen auch in Zukunft machen. Meine Haut ist krank und als ich in meiner Uniklinik mal wieder am katern war, dass keine Pille hilft, sagte man mir: „Schmieren, schmieren, schmieren.“ Da ich keine Duftstoffe, Konservierungsstoffe u.a. vertrage, bietet sich das an. Zumindest, so lange es Oliven- und Kokosöl gibt.
      Liebe Grüße, auch an deine Freundin Carmen.

      1. Ich verwende kaum noch Cremes, Lotions und so weiter, sondern setze mir mein Körperöl selbst an. Hanföl oder Olivenöl, 2 -3 Scheiben Zitronen und ein paar Zweige Rosmarin. Alles in ein Schraubverschlussglas und für ungefähr 10 Tagen dunkel und kühl stellen. Immer mal durchschütteln, dann abseihen und abfüllen.

  2. Meine Kinder benutzen so einen elektrischen Insektenstichheiler, den es mittlerweile als Miniversion sogar für jedes Smartphone gibt (keine extra Batterien nötig, also umweltfreundlicher). Ich kann mich damit allerdings nicht so recht anfreunden und würde eine Salbe wie deine eher bevorzugen. Allerdings hatte ich schon lange keinen Mückenstich mehr, worüber ich nicht traurig bin.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Spitzwegerich ist eine tolle Pflanze, eine gute Hilfe auch bei Wunden. Ich hatte mich früher schon mit solchen Pflanzen beschäftigt, weil ich wissen wollte, wie man früher Wunden behandelt hat. Auch hatte ich das Gefühl, dass ich das Wissen vielleicht mal brauchen werde. Jetzt macht mir viel mehr Sorge, dass es Spitzwegeich, Schafgarbe, Johanniskraut und die anderen nicht mehr geben wird, wenn die Erde weiter so glüht. Ich glaube nicht daran, dass sich daran noch etwas ändert.
      Mein Sohn sagte am Wochenende: „Ich werde das noch überstehen. Aber die nach mir?“ Das hat mich unglaublich traurig gemacht.
      Liebe Grüße zu dir und grüß auch bitte deinen Mann.

  3. Das hört sich wirklich nicht nach Hexerei an. Danke für das Rezept.

    Toi,toi, toi, ich habe schon ewig keinen Mückenstich abbekommen.
    Im Haus gehe ich allerdings auf Jagd bis ich sie gefunden habe.

    Liebe Grüße, ich hoffe sie werden dich dieses Jahr mal nicht so ärgern, die Mücken.

    1. Die Sumselmücken habe ich noch gar nicht gehört in diesem Jahr. Die jage ich nämlich auch. Hier gibt es jetzt viele ganz Kleine. Es kann ja sein, dass es nicht all zu dolle wird. Es ist vielleicht, wie mit dem Regenschirm: wenn man ihn mit hat regnet es nicht. 😀
      Liebe Grüße an dich
      Ach ja, es ist auch eine tolle Wundsalbe.

  4. Tja, liebe Gudrun – da werden die Leute dann wohl eher von Dir abrücken in Zukunft?
    😉 Hoffentlich aber die Schnaken, wie sie bei uns im Schwabenland heißen. Ich sehe sie schon bildlich anrücken. Im Schwarm anrauschen mit fiesem Lachen im Gesicht! Und dann – Jäh abbremsen!
    Tja – liebe Gudrun, das hätte ich gerne als Zeichnung gesehen 🙂
    Ich meine mich auch an eine ähnliche Zeichnung von Dir zu erinnern. Kann das sein?
    Liebe Grüße von Mia
    PS. Ich habe bei mir ein wundervolles Buch über Kräuter, mit Kindern durchs Jahr. Da sind auch so herrliche Ideen drin. Es macht richtig gute Laune darin zu stöbern.

    1. So viel zu zeichnen gäbe es da nicht, liebe Mia. Die Creme wehrt die Mücken nicht ab, sie sorgt einfach nur dafür, dass hinterher nicht alles ausufert und ich mit Pestbeulen herumlaufen muss. Ich reagiere sehr stark auf Insektenstiche.
      Gezeichnet habe ich schon lange nicht mehr. Es fehlt mir die Muse. Erst neulich, beim Stöbern, bin ich wieder auf meine „Käferwelt“ gestoßen. Ich müsste wirklich mal wieder zeichnen, weil man den kleinen Biestern so gut menschliche Eigenschaften „aufdrücken“ kann. Vielleicht wird was, wenn die Zeit reif ist.
      Herzliche Grüße

      1. Ah – wieder was gelernt. Ich dachte die Viecher halten Abstand. Aber haupsache deine Haut ist gut geschützt.
        Ja – mach mal! Deine Käferwelt fand ich zu köstlich!

        1. Es ist auf alle Fälle besser, als mit Kortison auf die Haut zu schmieren. Das bekommt mir auf Dauer nicht.
          Vielleicht kommt die Lust zum Zeichnen ja mal wieder. Irgendwie hatte es mir das verhagelt.

      1. Jan hat heute seinen entzündeten Mückenstich eingerieben. Inzwischen ist die Entzündung weg.
        Ich wusste nicht, dass das so einfach ist, eine Salbe herzustellen.

  5. Wir waren einmal während der Ferien unserer Enkel mit ihnen in einem Kräutergarten zu Besuch. Es handelte sich dabei um einen offenen Garten mit einer kleinen Führung. Unser Enkel – Fußballer – hat dabei gelernt, dass er kleine Wunden mit genau diesem Kraut behandeln kann und schon würde es schnell heilen. Das fand er richtig interessant. Den Wegerich findet man ja fast überall.
    Einen lieben Gruß von der Silberdistel

    1. Stimmt, liebe Silberdistel: Der Wegerich ist gut zu finden und ein wirklich tolles Erste-Hilfe-Wundkraut. Schafgarbe ist es das auch.
      Ich finde es gut, wenn solches Wissen weiter gegeben wird.
      Herzliche Grüße an dich.

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