Felipe de Neve. Wie ein schöner, junger Mann mich fazinierte.

Ab und an braucht jeder mal einen Pause. Wir suchten uns eine Bank am Los Angeles Plaza, um auszuruhen, etwas zu essen und zu trinken. Letzteres muss man in Los Angeles ständig dabei haben und auch ständig machen. Und wie wir da so saßen, bemerkte ich eine Statue eines jungen Mannes auf einem Granitstein stehen. Ich betrachtete ihn mir lange, denn er gefiel mir schon sehr. Wir hatten ja nur so einen „Schiebe-Rollstuhl“mit. Ich war aber so fasziniert von der Statue, dass ich in die Rader griff und mich auf den Weg zu ihr machte.

Felipe de Neve
Felipe de Neve

Der Mann auf dem Sockel war Felipe de Neve, 1724 oder 1728 in Andalusien geboren. 1744 wurde er Kadett der Spanischen Streitkräfte, diente zunächst in Kantabrien, Flandern, Mailand und Portugal und kam schließlich 1764 in die spanischen Kolonien in Mittelamerika. 1774 hatte er sich in den Rang eines Oberstleutnants hochgedient, wurde ein Jahr später Gouverneur von Niederkalifornien. 1777 und 1782 war er dann auch Gouverneur von Oberkalifornien.

In seiner Zeit als Gouverneur wurden in Oberkalifornien einige neue Missionen und Städte gegründet. Die bedeutendste unter ihnen war Los Angeles. Zunächst war dort eine Mission entstanden. Dann schickte Gouverneur Felipe de Neve elf Familien, um das Land zu bebauen. Am 4. September 1781 wurde die Gemeinde Los Angeles mit 44 Siedlern auf dem Gebiet der Tongva-Ureinwohner gegründet. (Das alles kann man nachlesen bei Wikipedia)

Ach so. Deshalb steht er auf dem LA Plaza, dem Ort, an dem das Leben der Stadt Los Angeles begann. Carlos III von Spanien durfte natürlich auch nicht fehlen, denn er hatte die Gründung der Stadt befohlen und Felipe de Neve führte den Befehl aus. Und so entstand „El Pueblo de la Reina de Los Ángeles („Das Dorf der Königin der Engel“), das „Hinterwäldnernest“, wie es die Hauptfigur in der „Kalifornischen Synfonie“ nannte.

Carlos III von Spanien

Ach, gefallen hatte mir der Felipe de Neve schon, wie er so stand auf seinem Sockel, groß, schlank und stolz. Ob ich ihn allerdings in echt gern begegnet wäre, glaube ich eher nicht. In Bewegung gebracht hat er mich an dem Tag allerdings schon und das war doch gar nicht so schlecht.

Ich schaute mich noch ein bisschen weiter um, wenn es nun schon mal rollte. Die umstehenden Gebäude waren aufwändig restauriert worden. Wollt ihr mal mitkommen? Ich rollere mal schon voran, bin ja nun mal nicht die Schnellste.
Wir sehen uns im nächsten Beitrag.

12 Gedanken zu „Felipe de Neve. Wie ein schöner, junger Mann mich fazinierte.“

  1. A real Prince charming, jedenfalls von außen beguckt. Ich mag sie ja mit mehr Ecken und Kanten. Also sei er dir gegönnt. Aber danke für den Artikel. 🙂

    1. Ich schätze, der Bildhauer hat ihn sowieso von seiner besten Seite gezeigt. Das ist aber mal egal: Mir hat es gefallen. 😀
      Ich muss immer herausbekommen, warum eine Figur gerade an dem Ort steht. Naja, das habe ich ja nun.
      (Wenn das weiter geht, kann ich in LA Stadtführungen machen. )
      Liebe Grüße

  2. Ein hübscher Kerl, liebe Gudrun. Und dein Personaltrainer für diesen Tag. Nun wissen wir ja, was dir guttut, nämlich schöne junge Männer. Sie bringen das Blut in Wallung und Gudrun in Bewegung.
    Ich lasse mich überraschen, wie es weitergeht.
    Herzliche Grüße zu dir. ❤️

    1. Weit wäre ich mit dem Rollstuhl nicht gekommen, weil er nicht zum Selbstfahren gedacht ist. Über den Platz, das ging aber schon. Ich habe auch noch andere Fotos gemacht, aber losgerollert bin ich tatsächlich wegen ihm. Er hat es ja ach gut, vorever young auf seinem Stein.
      Ich grüße dich herzlich, liebe Martina.

  3. Ich komme gerne mit dir mit und freue mich auf deine angekündigten Beiträge.

    Liebne Gudrun, danke für deinen lieben Kommentar. Ja, ich habe noch so viel Unternehmungen im Kopf, weil ich Ende August in meiner Heimat eine Woche Urlaub mache. Aber davor muss ich noch die zweite Augen-OP überstehen und einen anderen wichtigen Arzttermin wahrnehmen. Ja – ich sage immer: „Was täten wir Rentner ohne Arzttermine. Da wär’s uns doch langweilig“.

    Ich schicke dir liebe Grüße
    Traudi

    1. Liebe Traudi, ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du deine Augen-OP gut überstehst und dann den Urlaub in vollen Zügen genießen kannst. Davon hast du dann bestimmt wieder viel Interessantes zu berichten.
      Das Theme „Arzttermine“ hatten wir neulich hier auch. Die sind in der Zwischenzeit mehr als die Dates anno dunnemals. 😀
      Genz liebe Grüße an dich.

  4. Ein stattlicher Bursche liebe Gudrun, da gebe ich dir recht. Könnte mir vorstellen, dass er blond war. Ein markantes Gesicht. Würde ihn eher in nordische Länder einordnen vom Aussehen her. Ja, da fantasieren wir gleich wieder 🙂
    Liebe Grüße von Kerstin, bei der es heute etwas kühler ist, aber nicht geregnet hat.

    1. Liebe Kerstin, das zeigt aber nur, dass wir durchaus höchst lebendig sind. Da darf man auch mal fantasieren, gell. 😀
      Bloß gut, dass alle anderen Pause machten. Da hatte ich Zeit zu erkunden, wer der Bursche ist. Sonst bin ich immer die die bummelt und trödelt und auf die alle anderen ständig warten müssen.
      Kühler is es hier auch, aber regen gab es genau so wenig wie immer: Nichts.
      Herzliche Grüße in die Aue (in der es eigentlich nicht trocken sein darf)

  5. So so, wenn da ein faltiger nicht so Hübscher gestanden hätte, wärste wohl nicht so flott losgerollert?
    Tja – das Auge isst mit, gell? 😉
    Da steht er nunmal, groß, aufrecht mit stolz geschwellter Brust, mit gewinnendem, siegessicheren Lächeln. Wer würde da nicht schwach werden wollen.

    Aber den Tauben ist das völlig egal. *grins

    1. Tauben habe ich nicht gesehen dort. Denen ist es wahrscheinlich viel zu warm in der Affenhitze.
      Ach naja, den Carlos III habe ich mir auch angekuckt, weil ich wissen wollte, wer da noch so rumsteht. Der war nicht so die Zierde. Dafür aber so allerlei exotische Blumen, die in voller Blüte standen. Die hab ich mir auch noch angesehen, weil ich kaum glauben konnte, dass sie echt sind. Sie waren es.
      Die Kalifornier haben den Felipe übrigens geliebt, weil er sich öfter anlegte mit den Missionaren, die sich immer mehr Ländereien unter den Nagel reißen wollten.
      Liebe Grüße an dich und streichele mal das Hundemädchen von mir.

  6. Ich kann Dich verstehen, liebe Gudrun. Mir gefällt er auch. Ich hätte ihn ganz sicher auch aus der Nähe anschauen wollen Und interessant finde ich auch, was Du so über ihn herausgefunden hast.
    LG von der Silberdistel

  7. Wer weiß, wie der gute Felipe in der Realität ausgesehen hat – die Bildhauer und Maler längst vergangener Tage sind ja stets dazu angehalten worden, ihre jeweiligen Modelle so vorteilhaft als möglich darzustellen. 😉

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