Ich habe fertig

Ich freue mich immer, wenn ich ein Projekt fertig habe, aber gleichzeitig treibt es mich gleich wieder um, was als nächstes kommt. Zwar verabschiedet sich der Winter gerade, aber der nächste kommt ganz bestimmt.

Getestet habe ich alle Teile. Sie halten behaglich warm und nichts kratzt oder stichelt. Alles ist jetzt mottensicher verpackt und kann sich ausruhen bis zum nächsten Winter. Die Socken brauche ich allerdings noch, zur Physio.

Die Muster sind wirklich schön, aber sie zu stricken nicht so gleich. Da konnte man die Strickerin schon mal ordentlich fluchen hören.
Die Mütze habe ich nochmal gemacht. Die erste gefiel mir nicht so. Die Zweite hat nun auch ihre Quaste.

Man hat immer mindestens zwei verschiedenfarbige Fäden auf dem Finger, darf nicht in der Strickschrift verrutschen und muss die Fadenspannung halten. Zu Beginn habe ich mir fast die Finger verknotet, aber Übung macht bekanntlich den Meister. Es wurde immer besser.

Auch das Einweben der Fäden auf der Rückseite des Strickstückes war dann kein Problem mehr.
Ich kann mich noch an meine ersten derartigen Socken erinnern. Die konnte keiner anziehen, weil ich die Fäden auf der Rückseite so straff gezerrt hatte, dass sich nichts dehnte und nachgab. Nun ja, die bittersten Erfahrungen sind die nachhaltigsten, sagte meine Mutter immer.

Zählmuster

Es war aber alles eine gute Übung für mich, denn im Sommer zeigt mir meine Freundin Jutta wie man Pullover mit Rundpasse strickt. Und dann geht die Zählerei wieder los (und das Fluchen garantiert auch, nebst gelegentlichem Trennen).

Und nun, nachdem es fertig ist?
Nun stricke ich mir Sommerhausschuhe und ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr viel Zeit habe. Der Gastkater strolcht schon wieder länger draußen herum und Meisi versucht seiner Holden, ein Eigenheim schmackhaft zu machen. Bitte, bitte, Frau Meise, hör auf ihn. Ich habe nämlich vom Balkon einen feinen Blick auf den Nistkasten.

es wird Frühling

Der Literatur Treff Grünau feiert sein 10jähriges Jubiläum

Am Dienstag haben sich die Freunde des Literaturtreffs Grünau getroffen, um zu feiern und sich zu freuen über 1o Jahre Schaffen. Die Veranstaltung war großartig, voller Erinnerungen. Ein ganz großes Dankeschön geht an die Organisatoren, die seit 10 Jahren alles ehrenamtlich stemmen.

Manche von uns haben sich lange nicht gesehen. Da war die Zeit von Chorona und auch eigene Krankheiten, die ausgebremst haben. Und so kam es, dass sich die Freunde nun auch gleich mal in den Armen lagen. Eine so herzliche Begegnung habe ich lange nicht erlebt und es tat so gut. Es ist schön, wenn man Freunde hat, wirkliche Freunde.
(Fotos von unserem Treffen gibt es natürlich auch.)

10 Jahre Literatur Treff Grünau

Einige von uns haben eine Grünauer Geschichte vorgelesen, so wie alles hier anfing und warum wir gerne hier wohnen. Mein Erlebnis war mir damals schon ein bisschen peinlich. Jetzt konnten wir darüber lachen.

In diesem Jahr wollen wir wieder eine Broschüre mit unseren Geschichten aus Grünau gestalten und drucken lassen. Ich bin schon fleißig am „Hirnen“.
Grünau hat es verdient, dass man es nicht nur als „die Platte“ abtut, so wie eine Zeitung nicht müde wird, es zu tun.
Es liegt an uns, wie wir unser Leben hier gestalten. Und ich glaube, da geht noch einiges.

Der Dienstag im Literatur Treff Grünau hat mir richtig Auftrieb gegeben. Dank meiner barrierefreien Wohnung und meines Rollis konnte ich mich alleine auf den Weg machen. Das ist Teilhabe. Ich werde mich einbringen, wann immer es geht. Es ist schön, dass ich die Gelegenheit dazu habe und Freunde, die mich nicht vergessen.

Nachtrag:

Es könnte alles so schön sein, wenn nicht wiedermal die Gegebenheiten in der Welt rein dröhnen würden. Ich bin wütend, wie einige die bestehende Weltordnung durcheinander bringen wollen. Sich mit Respekt zu begegnen ist doch das Mindeste, was man erwarten kann, gemeinsam für Lösungen zu suchen für die Probleme auf diesem Planeten ein Weiteres. Wenn aber Großmannssucht und Gier die Triebfedern sind, wird alles immer schlimmer.

Sonntagsspaziergang am Wahltag und ein Hauch von Frühling

Schön war es draußen, angenehm mild und auch die Sonne blinzelte mal durch die Wolken. Über trieben hat sie es nicht, aber immerhin.
Nachdem wir unser Kreuzchen gemacht hatten, wollten wir nicht gleich nach Hause. In Grünau ist Sonntags überhaupt nichts los, aber wir haben wenigstens einen Sonntagsspaziergang am Wahltag durch das Viertel gemacht.

Sonntagsspaziergang am Wahltag
Ein Hauch von Frühling durch viele blühende Winterlinge

Es waren viele Menschen unterwegs und so ahnte ich schon, dass die Wahlbeteiligung heute hoch war. Ansonsten überrrascht mich nichts. Es war fast alles vorhersehbar, fast, denn über eine Zahl bei den ersten Hochrechnungen freue ich mich sehr. Bei mir stand schon lange fest, wie ich wählen werde. Trotsdem habe ich den Walomat einmal bemüht. Sein Ergebnis auf meine Antworten deckte sich genau mit dem, was ich eh vorhatte zu wählen. Gut.

Wir wählen in der nahen Schule. Es gibt einen Aufzug und eine Wahlhelferin oder ein Wahlhelfer sorgte dafür, dass ich mit dem Rolli gut ins Wahllokal kam. Dafür habe ich mich auch bedankt.

Ich finde es gut, dass es in unserer Familie viel Einigkeit und Engagement für die Demokratie gibt. Keiner steckt den Kopf in den Sand. Mir macht das Mut.
Mit dem heutigen Tag wird das nicht zu Ende sein. Ich denke, es gibt ab jetzt viel zu tun.

Zurück vom Sonntagsspaziergang brauchte ich erstmal einen großen Pott Kaffee. Jetzt sitzt Herr E. mit Kopfhörern vor dem Fernseher. Ich will nichts hören, sehe mir nur mal ab und zu die Zahlen an. Manche Reden von einigen Politikern ertrage ich gerade gar nicht. Bald werde ich wieder richtig gerne auf meinen Balkon gehen.

So, dem Fernseher drehe ich den Rücken zu und lasse mal wieder meine Strickndeln klappern.

Erfreuliches

Erfreuliches genieße ich in den Tagen jetzt besonders. Die meisten Nachrichten sind das gerade nicht. Aus den Latschen gehauen hat mich weder Merz mit seinen Aussagen und auch nicht, was unsere amerikanischen „Freunde“ uns zu sagen hatten. Manchmal ist es gut, wenn man öfter mal außerhalb der sozialen Medien liest, auch wenn die Puplikation meist etwas umfassender ist und das Lesen anstrengt. In die Zukunft schauen kann ich natürlich nicht, Angst vor irgendetwas, was kommen könnte, habe ich auch nicht. Dass man wiewohl ganz persönlich, im Kleinen etwas tun kann, ist bekannt und das tue ich auch, egal was passieren wird.

Die EU-Länder scheinen sich gerade zu berappeln und zu schauen, was sie zusammen (!) tun können. Eine Modetatorin monierte heute, dass es verschiedene Auffassungen gibt in den EU-Ländern. Na und? Deshalb trifft man sich ja, um miteinander zu reden und gemeimnsame Lösungen zu finden. Anders geht es nicht (und es wäre schon lange Zeit dazu gewesen). Miteinander reden, das halte ich für wichtig, den meist gibt es mehr Gemeinsames als das, was trennt.

Erfreuliches: Seit langen kann ich wieder eien Veranstaltung machen über die alten Handarbeitstechniken und die Vorzüge von Wolle.

Bis mich das Rheuma ganz entschärfte war ich öfter zu Gast im Literatur Treff Grünau, auch anderswo und auch mit Wollkorb und Spinnrad. Im Februar noch feiert der Treff sein 10jähriges Bestehen. Wir Autoren lesen alle eine eigene und sehr persönliche Geschichte vor. Seit langem wird das meine erste Veranstaltung sein im Treff. Es ist etwas ganz Erfreuliches und ich freue mich wie Bolle, dabei zu sein. Alles mache ich, um gesund und munter zu sein.

Anfang April werde ich mit dem Spinnrad und dem Wollkorb eine Veranstaltung für den Literaturtreff machen. Ich werde abgeholt, so dass ich auch all meinen Krempel (im wahrsten Sinne des Wortes) mitnehmen kann.

Unter Menschen zu sein, hat mir die ganze Zeit gefehlt. Und auch, dass ich das alte Handwerk zeigen und über die Vorzüge von Wolle reden kann. Kleidung aus Wolle ist lange haltbar und auch noch biologisch abbaubar. Anders als Mikroplastik verschmutzt sie nicht die Meere, die obersten Gletscher der Alpen oder unsere Gehirne.

Die Einladung hat mich nicht nur erfreut, sie hat mir auch ganz viel Antrieb gegeben. Meine Krankheit wird nie wieder weg gehen, aber ich muss mich ihr nicht ergeben. Ich werde ihr immer mal den Mittelfinger zeigen und ansonsten sehen, was ich tun kann: für mich und andere.

im Faserfieber: Wollfasern zeichnen
Aufbau einer Schafwoll-Faser (Zeichnung) – Das werde ich mitnehmen und die Vorzüge von Wolle daran erklären.

Die Brotbäckerin: Warum ich fasziniert bin von Roggen.

„Kalter Februar gibt ein gutes Roggenjahr“, besagt eine alte Bauernregel. Stimmt. Aber im kalten Februar ist es auch angenehm, ein feines Roggenbrot zu backen. Roggenvollkornbrot hatte ich schon und so sollte es diesmal ein Roggenbrot werden. Nur für das Anstellgut und den Sauerteig wird Vollkornmehl genommen, der Hauptteig besteht aus Roggenmehl 1150.
Oh ja, vom Roggen bin ich fasziniert.

Roggenkorn

Ich liebe Roggen. Dass es das Getreide gibt, das wusste ich. Meine Kindheit und Jugend hab ich schließlich auf dem Lande verbracht. Weizen wird heutzutage ja fast verteufelt, Spezialmehle werden hochgelobt. Und wieder andere Getreidearten beachtet man fast nicht mehr.

Mit den Vorzügen von Roggen habe ich mich allerdings erst jetzt ausgiebig beschäftigt und viel dazu gelesen.

Vorzüge von Roggenbrot

  • reich an Balaststoffen (13% bis 17% sind Spitze)
  • diese Balststoffe sind gut verdaulich und sorgen für einen niedrigen Cholestrin und Glukosespiegel im Blut
  • längeres Sättigungsgefühl
  • Bei richtiger Aufbewahrung bleibt Roggenbrot viel länger frisch und haltbar als Brot aus Weizen z.B. (dazu schreibe ich bestimmt mal noch einen Beitrag)

Nährstoffe

  • Mineralien: Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Eisen, Kupfer, Zink, Phosphor, Selen
  • B-Vitamine: B1, B2, B3, B6, Folsäure, Vitamin E
  • aminosäuren
mein Roggenbrot

Manche sagen, dass das Brotbacken zu aufwändig ist und zu lange dauert. Sie backen gar nicht oder wenn, dann verwenden sie Fertigmischungen. Wenn man auf die Zutatenliste dieser Mischungen schaut, dann merkt man, dass die Liste verdammt lang ist. Ich habe für mein Brot nur Mehl, Wasser und einwenig Salz gebraucht nach einer Anleitung vom Brotpapst Lutz Geißler. (Bestimmt probiere ich später einige Gewürze oder Saaten aus.)

Brotanschnitt des Roggenbrotes

Bei uns muss immer alles schnell gehen und irgendwie verlassen wir uns darauf, dass uns die Nahrung jemand zubereitet.
Klar, ein gutes Brot braucht seine Zeit. Schon das Anstellgut für den Sauerteig herzustellen dauert Tage. Dann wenn man im Kühlschrank sein Anstellgut hat und pflegt, geht es schneller. Aber ganz ehrlich, die ganze Arbeit machen ja die Milchsäurebakterien und Hefen, die das Korn mitbringt. Nur Zeit muss ich ihnen geben und die Bedingungen schaffen, die sie brauchen.

die Krume des Roggenbrotes

Einen Tag soll man Roggenbrot ruhen lassen. Heute ist es so weit: Ich kann es anschneiden und ich freue mich auf mein Abendbrot. Ein herzhaft schmeckendes, saftiges Brot habe ich gebacken. Und das lasse ich mir jetzt schmecken. 🙂

Socken, Handschuhe, Mütze, Schal – alles aus Islandwolle gestrickt

„Af góðu upphafi vonast góður endir.
Ein guter Anfang macht ein gutes Ende“.
– Isländisches Sprichwort

Jaja, es gibt mich noch und es wird Zeit, dass ich mich mal wieder um meinen Blog kümmere.
Es hatte mich ein bissel ausgebremst. Grippe, ein neues Medikament mit Nebenwirkungen und das Gefühl, in einem unsagbar schlechtem Hollywood-Film zu sein, hat nicht gerade für Hochgefühle gesorgt. Dabei bin ich doch fast fertig geworden mit meinem Wollprojekt aus Islandwolle.

Am Schal muss ich noch ein bisschen stricken. In diesem Winter werde ich ihn wohl nicht mehr brauchen.
Das Muster des Schals wird nur (bis auf den Rand) mit rechten Maschen gestrickt und in Runden. Wenn er fertig ist spanne ich ihn und lasse ihn unter feuchten Tüchern trocknen. Ich denke, dass er meinen Hals ordentlich warm halten kann, denn zwischen zwei Geweben liegt ja ein Lustpolster.

Von der Wolle und dem daraus hergestellten Garn bin ich sehr begeistert. In den nordeuropäischen Ländern weiß man, welche Wolle gut tut. Ich habe mal einen Faden der Islandwolle aufgedröselt. Da sieht man zwei Wollbestandteile, die die Wolle der Islandschafe mitbringen: einmal die weiche Unterwolle und die langen Fasern der Deckwolle. Islandschafe haben noch eine dritte Faserart, die Grannenhaare. Das sind störrische, dicke und kurze Haare, die wie Nadeln das Fell aufrichten, so dass immer ein Luftpolster zwischen den Fasern ist. Gut, wenn die Schafe bei Wind und Wetter draußen leben.

Vor dem Spinnen werden die Grannenhaare entfernt. In den nordischen Ländern macht man das, denn die wissen um die Vorteile ihrer Wolle. (Und da kratzt auch nix, lieber Emil 🙂 ) Bei uns gilt das oft als „zu aufwändig“. Ich möchte so eine Wolle mal selber aufbereiten und spinnen. Auf mein Ergebnis wäre ich sehr gespannt.

Die Wolle kann aufblühen

Bei meinem Strickprojekt mit Islandwolle habe ich noch eine besondere Entdeckung gemacht. Nach dem Stricken war das Gewebe locker und durch die Maschen konnte ich durchschauen. Nach einem Wasserbad blieb das Gestrick locker, aber es wurde dicht. Durch die Maschen konnte ich nicht mehr durch sehen. Man sagt dazu: Die Wolle blüht auf.
Bis auf den Schal trage ich die Sachen schon. Sie halten so wunderbar warm. Ich freue mich, dass ich sie habe. Sie sorgen für Geborgenheit, wie im vergangenem Jahr im OP, als ich vor Angst zitterte und eine angewärmte Decke bekam. Da war plötzlich alles gut.

Heute bekam ich eine Nachricht vom Nabu. Mein Patenschaf habe ich noch immer und diesmal kann ich es besuchen und auch Wolle bekommen. Die Wolle der Leineschafe ist wunderbar weiß. Sie spinnt sich hervorragend und trägt sich auch gut. Ich freue mich schon auf den Frühling. Dann werde ich im Garten Wolle waschen und kardieren.

Gute Nachrichten

Hermanns Entwicklung

Gute Nachrichten muss man manchmal suchen. Eine zum Beispiel ist, dass ein großer Teil von meinem „Hermann“ einen Sauerteig aus Roggenmehl bereitet hat. Ein kleinerer Teil wurde nochmal gefüttert und wanderte in den Kühlschrank. Dort kann er in Ruhe reifen und auf seinen nächsten Einsatz warten. Gefüttert werden muss er dort nicht so oft.

Eine weitere der guten Nachrichten ist Hermanns Entwicklung vom Sauerteig zum Brot
die Stückgare im Gärkörbchen

Nachdem alle Zutaten im Teig waren, kam der ins Gärkörbchen und nach einer Stunde in den Backofen. Gleich zu Beginn haben wir mal ordentlich Dampf erzeugt, weil der Brotteig das so braucht.
Schön bei der Gährung bilden sich Risse im Teig. Das haben wir so gelassen, weil es uns gefällt.

 gute Nachrichten: Das erste Roggenvollkornbrot ist fertig.
unser erstes Roggenvollkornbrot

Es ist faszinierend, wie frisch gebackenes Brot duftet. Auf das Abendbrot habe ich mich so was von gefreut. Zwei vegane Brotaufstriche haben wir gekauft zum Probieren. Ein Rezept habe ich schon gefunden, d.h. ich werde es in Zukunft selber machen.
Viel brauchte es nun nicht mehr, aber ich habe lange nicht mit so einem Appetit gegessen.

verspeist mit ganz großem Appetit

Stricken und die Ruhe bewahren

Meine Tochter hatte für mich nochmal Islandwolle geordert, weil ich die aus dem Weihnachtsgeschenk so toll fand. (Das gibt bestimmt mal noch einen Extra-Beitrag.) Aus diesem Garn ist inzwischen auch noch eine Mütze entstanden und der erste Handschuh ist fertig. Das typische nordische Muster zu stricken geht inzwischen locker von der Hand und wenn die Nadeln eine Masche nach der anderen formen, überkommt mich eine Ruhe, die einfach nur gut tut.

Das Stricken war so entspannend, dass ich beschlossen habe, an meinem Wollbuch weiter zu arbeiten. Ich glaube, dass das eine gute Entscheidung ist.
Zu meinem Geburtstag wird es keine große Feier geben. Ich bin nicht so der Geburtstagsmensch. Auch mache ich keine Reise. Aber ich wünsche mir einen Laptop, den ich mit in den Garten nehmen kann oder auf dem Balkon. Im Sommer muss ich raus und wenn ich dabei noch produktiv sein kann, um so besser.

Weitere gute Nachrichten

Heute kam von meiner Tochter aus dem Norden ein Päckchen für mich an, mit einem Kühlschrankmagnet (die sammele ich nämlich), „Schafsknöddel frisch vom Deich (Lakritze) und einer Karte, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Ich habe sie in einen Rahmen gepackt und so aufgehängt, dass es das erste ist, was ich morgens nach dem Auswachen sehe. 🙂 Jo, mir geht es gut.

Eine gute Nachricht ist, dass ich den sogenannten sozialen Medien schon lange den Rücken gekehrt habe. Kontakte mit meiner Familie muss ich haben und da nutze ich einen Messenger-Dienst, der meine Daten für sich behält. So reicht mir das und alles ist gut.

Danke, liebe Tochter! Ich klappere jetzt wieder mit den Nadeln und stricke die zweite Socke.

nebulös

Das Wörterbuch von Oxfort Languages wird nebulös in Bezug auf Vorstellungen und Ideen als verschwommen, unklar definiert. Ja. Genauso sind meine Vorstellungen und Ideen die Zukunft betreffend.

nebulös und eigentlich mag ich Nebel sehr

Vor einigen Wochen hatte ich ein Gespräch mit meiner Tochter am anderen Ende der Welt. Was wird mit mir, wenn ich mal alleine bin und noch einpaar Jährchen älter?
„Mach dir keine Sorgen“, sagte sie. „Da kommst du eben zu mir. Ich muss Hilfe, Pflege, Beschäftigung für fremde Menschen beantragen, da werde ich das wohl hier für meine eigene Mutter auch machen können.“

Ja, stimmt schon. Ich war schon mal soweit, Pläne in die Richtung zu machen, denn eigentlich gefällt mir das Bundesland sehr, wo sie wohnt. Auch ist das Klima recht gut gegen mein Rheuma. (Nur funzelt einen die Sonne manchmal so an, dass es schon weh tut. siehe Foto 🙂 )

Sicht auf Los angeles vom Griffitobservatorium aus
auf der Terrasse des Griffith Observatoriums in Los Angeles

Eigentlich – das ist eine Einschränkung. Als meine Familie wegen der Feuer in L.A. Evakuierungs-Rucksäcke gepackt hatte, dachte ich mir, dass sie genug mit sich und meinem Enkel zu tun haben. Das Feuer war verdammt nahe gekommen. Sollen sie da noch jemand, der nicht davonlaufen kann, mitschleppen?

Vergänglichkeit

Gestern kam ich nicht ganz umhin, in den Nachrichten einiges zu sehen vom Auftreten des neuen amerikanischen Präsidenten und seiner Vasallen. Eine seiner ersten Amtshandlungen war, an der mexikanischen Grenze den Notstand auszurufen. Truppen will er schicken, um … Ach genug; er kann das eben.

Nein, ich zeige nicht mit Fingern auf andere in einem anderen Land. Bei uns ist doch auch bei Weitem nicht alles rosé. Aber Trumps Vorhaben, seine Drohungen, sein Weltmachtstreben werden die Welt verändern, auch unsere. Wie ich darin dann noch zurechtkomme oder ob ich überhaupt zurecht kommen will, weiß ich (noch) nicht. Es ist nebulös halt eben.

Und jetzt brauche ich dringend einen Plan.

Hermann heeßt er.

Mich hat es wiedermal erwischt. Wahrscheinlich sammele ich gerade alle Viren ein, die so rumschwirren. Dass ich mir Boiologika spritze, die in das Immunsystem eingreifen, begünstigt das wahrscheinlich noch. Jetzt habe ich eine Grippe, die sich zäh wehrt, wieder zu verschwinden. Wenigstens hatte ich genug Zeit, mich mit dem Brotbacken zu beschäftigen und mit Hermann.

Zwei auf einmal mussten es beim ersten Mal sein

Zuerst hab ich mir Roggenkörner besorgt. Ein Roggenbrot wollte ich backen. Erstmal ein „ganz Normales“, später will ich mich an Roggenschrotbrot versuchen. Roggenbrot ist sehr kräftig im Geschmack und hält sich viel länger frisch als Hefebrot.

Roggenkörner

Zu Weihnachten hatte ich mir eine manuelle Kornmühle gewünscht. Herr E. half mir jetzt, dass Korn zu mahlen. Ach ja, es ist schon ganz schön anstrengend, aber es geht auch mal ohne Strom und das Mehl ist ganz frisch.

Ganz schön beschwerlich ist es, aus den Roggenkörnern ein gutes Mehl zu bekommen.

Mit dem Mehl und etwas Wasser musste ich nun das Anstellgut für den Sauerteig ansetzen. An den Getreidekörnern befinden sich Milchsäurebakterien Und zusammen mit Mehl und Wasser beginnt ein Fermentierprozess. “ Vierundzwanzig Stunden musste das stehen (und arbeiten!) , dann musste ich wieder „füttern“, also Mehl und Wasser nachfüllen und gut verrühren. Fünf Tage geht das so und wie beim süßen Brei wächst das Gemisch und es entsteht das Anstellgut für den Sauerteig. Bei mir bekam das dann auch noch einen Namen: „Hermann“. (Erinnert sich noch jemand? Hermann war mal in aller Munde.)

Hermann arbeitet

So sah das im Glas nach Tag eins aus, vor der Fütterung. Die Bläschen zeigen, dass Hermann arbeitete. Ich dagegen hatte nicht viel zu tun, konnte mich ausruhen und über das Brotbacken nachdenken.

Der Sauerteig muss reifen.

Am sechsten Tag habe ich aus einem Teil von Hermann, Mehl, Salz und warmen Wasser einen Teig gerührt. Es wird wirklich nur gerührt, nicht geknetet.
Dieses Gemisch wird nun abgedeckt wieder 24 Stunden ruhen. Hermann wird aus den Zustaten einen Sauerteig bereiten, der dann morgen mit restlichen Zutaten zum Brotteig wird. Wenn alles gut geht, hat sich bis dahin das Volumen verdoppelt.

Vom Hermann blieb etwas übrig. Davon habe ich eine kleine Menge wieder mit Wasser und Mehr verrührt. Drei Stunden kam das Glas in die Wärme und danach in den Kühlschrank. Bis zum nächsten Brot muss ich nicht dauernd füttern und eine Unmenge Substanz herstellen. Hermann arbeitet zwar weiter fleißig für mich, aber im Kühlschrank viel langsamer. Er ist zwar nicht so ein toller Hecht, wie der Hermann in Cläre Walldorfs Lied, von dem ich mir die Überschrift geborgt habe. Aber bis jetzt hat er seine Arbeit gut gemacht.
Und morgen kommt nun für uns beide die Stunde der Wahrheit.

Mitgefühl

Vor einigen Tagen schickte mir meine Tochter vom anderen Ende der Welt ein Video von meinem Enkel. Ich würde es gerne zeigen, weil es so voller Mitgefühl ist, aber der Schutz der Kinder geht vor. Und so habe ich mich heute mal aufgerafft und habe eben etwas gezeichnet. Richtig in Form bin ich noch nicht wieder. Vielleicht arbeite ich es später nochmal nach.

meine Zeichnung "Mitgefühl"

Der Enkel war traurig in der Schule und musste weinen. Seine Freundin sah das und näherte sich ihm, langsam und vorsichtig. Sie begann, ihm ganz sanft über den Kopf zu streichen. Dann nahm sie sein Gesicht in beide Hände und wischte ihm sorgsam und sanft mit ihren Daumen die Tränen ab.
Ich hätte das Video gerne gezeigt. Warum? Weil ich denke, dass auch wir Erwachsenen uns manchmal über den Kopf streichen sollten, wenn es nötig ist (sinnbildlich). Ein bisschen mehr Mitgefühl und Verständnis würde uns gut tun, in welcher Form auch immer. Hoffentlich verlernen es diese Kinder nie!

Feuer in Los Angeles, 10 km vom Haus der Tochter weg.

Mir blutet das Herz, wenn ich an die Feuer in und um Los Angeles denke. Viele Orte, die jetzt dem Erdboden gleich gemacht sind, kannte ich.
Der Schwiegersohn ist auf ein Dach geklettert und hat eines der Feuer fotografiert. 10 km weit ist es weg vom Haus der Tochter. Ich mag mir nicht vorstellen was passiert, wenn es übergreift auf die Stadt. Und so sitze ich hier, voller Angst, und verfolge regionale Nachrichten.

Wasserschläuche, für alle Fälle

Der Schwiegersohn und der Enkel waren gerade auf dem Baumarkt und haben noch weitere Wasserschläuche gekauft. Ich weiß, dass sie ihr Haus verteidigen werden. Daran denken darf ich nicht. Hoffentlich werden die Schläuche später nur zum Blumengießen gebraucht. Ich bitte so sehr darum.

Im Flur des Hauses der Tochter stehen Rucksäcke. Die Familie hat das Nötigste zusammengepackt, für alle Fälle oder wenn die Evakuierung kommt. Auch die Box für die Katze steht bereit. Die versteht natürlich gar nicht, warum sie nicht raus darf. Der Enkel versteht es schon.

Meine Tochter erzählte mir gerade, dass Feuerwehrkräfte und Technik aus Mexiko und Kanada eingetroffen sind. Währen einige Politiker im eigenem Land mit Falschmeldungen, Hass und Häme reagieren, zeigen Nachbarländer Hilfsbereitschaft. Das ist auch eine Art Mitgefühl.

Das neue Jahr fängt also auch wieder nicht gut an. Ich kämpfe mit einem neuen Medikament und mache mir darüber hinaus gerade große Sorgen um meine Familie, um Los Angeles und auch um die Welt. Eigentlich möchte ich jetzt auch mal über den Kopf gestreichelt und die Tränen weggewischt bekommen. Und ich möchte, dass jemand sagt: Alles wird gut.