Nichts sehnlicher wünsche ich mir gerade als wieder eine gemütliche Wohnung zu haben. Ich bin nun mal die meiste Zeit zu Hause und möchte mich wohl fühlen. Soeben war der Freund meines Sohnes da und hat mir meine Wandregale wieder angebracht. Vielen, vielen Dank lieber Peter. Du hast mir sehr geholfen.
Manchmal denke ich, ich schaffe es nicht, werde obgleich nie fertig. Es geht langsam, aber so nach und nach verschwindet sowohl das noch Verpackte als auch das offen Herumliegende. Es findet folglich alles wieder seinen Platz und es wird wieder viel gemütlicher bei mir.
Dreieinhalb Tropfen hat es hier in den letzten Wochen geregnet. Mehr nicht. Ich hatte mir so sehr mehr Regen gewünscht und auch beim Kisten auspacken brauche ich nicht eitel Sonnenschein. Wenn ich mir aber die Strömungsfilme ansehe auf der Wetterkarte, dann schrammen die Wolkengebiete oberhalb oder unterhalb der Leipziger Tieflandsbucht vorbei. Eine Freundin, die sich in ihrem Studium mit so etwas befasst hatte, erzählte mir schon lange von ihren Befürchtungen. Ich habe das am Anfang nicht so ernst genommen. Jetzt macht mir die zunehmende Trockenheit über Jahre hinweg ernsthaft Sorgen.
Ein kleiner Vogel saß in meinem Kirschbaum vor dem Fenster. Er sah etwas zerzaust aus und schüttelte sich ständig. Ich weiß, dass die Vögel baden müssen, um die Milben aus den Federn zu vertreiben. Wasser habe ich auf das Küchenfenster gestellt, aber den Vögeln sagt meine Schale offensichtlich nicht zu.
Sorgen um die Vegetation und auch um die Tiere hier belasten mich gerade sehr. Immer öfter sehe ich abgestorbene Bäume. Und das, obwohl man sich sehr bemüht, sie zu entfernen.
Dann lese ich, dass der Kohleausstieg erst so spät passiert und dass darüber hinaus Riesensummen an die Energieunternehmen bezahlt werden. Viel Geld ist das für so wenig Umweltschutz. Ich mache mir Gedanken, was ich tun kann und fühle mich verdammt hilflos. Was auf meinen Teller kommt, überlege ich mir genau und auch was für Fasern als Kleidung auf meinen Körper. Ich versuche Müll zu vermeiden und Energie zu sparen. Aber es ist zu wenig, was ich bewirken kann.
Ich bin immer noch auf der Suche, wie ich mich in die Gesellschaft einbringen kann. Die Behinderung steht mir im Weg, d.h. ich kann einfach nicht mehr das körperlich leisten, was ich möchte. Über all solche Träume wie ein Bauernhaus zur WG umzubauen oder Tiere zu haben und Selbstversorger zu werden, kann ich vergessen. Ich habe heute bei der Freiwilligen-Agentur in meinem Stadtbezirk nach einer Möglichkeit gesucht, mit Kindern zu lesen und zu schreiben. Ich weiß, dass das nötig wäre, aber ich habe nichts gefunden. Schade. Ich werde also weiter suchen und ab morgen erstmal an meinen Büchern weiter arbeiten. Eine gemütliche Wohnung muss auch einen Schreibtisch haben, an dem man es aushalten kann, gell?
Ich wünsche euch allen einen guten Start ins Wochenende, bleibt gesund und besonnen und redet vor allem miteinander, wann immer es geht.
Ja, miteinander reden ist ein guter Ratschlag! Sofern es Menschen gibt, mit denen man reden kann.
Alles Gute weiterhin für Dich!
Liebe Grüße,
Elvira
Nein, mit manchen ist es sicherlich schwer möglich. Die Standpunkte sind festgefahren, Argumente werden nicht mal angehört, austeilen kann man prima, sich selbst etwas sagen lassen weniger. Trotzdem muss es gehen.
Liebe Grüße zu dir.
Ich verstehe, das Du es schnell wieder schön haben möchtest, aber dauernd mit Dir hadern solltest Du einfach nicht. Das wird, step by step. Was nicht mehr geht, geht nicht. Wir müssen inzwischen auch in vielem einem Gang zurückschalten, gerade, wenn Martin an seine Grenzen stößt und ich kann auch nicht mehr so wie vor 20 Jahren.
Gönn Dir Auszeiten, setz Dich auf den Balkon und genieße.
Miteinander reden… ja, wenn das geht. Oft geht es leider nicht. Meinungen stehen fest, jeder hat Recht und will das auch für sich behalten. Alles andere würde ja bedeuten, dass man vielleicht auch mal die eigene Sichtweise hinterfragen müsste.
Liebe Birte, ich komme einfach nicht mit dieser blöden Krankheit zurecht. Ich kann sie nicht annehmen. Es geht einfach nicht. Ich schäme mich sogar manchmal. Dabei bin ich noch nie blöd behandelt worden, eher immGegenteil. Ich weiß einfach nicht, warum ich mich so sperre.
Die eigene Meinung hinterfragen, ja, das habe ich getan. Ich habe ja nun Zeit und habe Wissenschaftlern zugehört, Ethikern und auch Studien von Unis gelesen. Und genau das war richtig. Eigentlich wollte ich jetzt auch meinen Impfstatus überprüfen lassen, aber mein bisheriger Hausarzt hatte ja nichts anderes zu tun, als Wahlkampf für Trump zu machen und krude Theorien zu verkünden.
Ich wünsche euch im Norden ein feines Wochenende.
Schämen tut nicht gut, Gudrun.
Dir nicht und auch Deiner Umgebung nicht.
Älter werden – sich dabei Krankheiten einzufangen und Dinge nicht mehr zu können – ist schliesslich ein ganz normaler Prozess, den jeder Mensch durchmacht. Das geht bei dem einen schneller und bei dem anderen langsamer, aber irgendwann kommt es, so sicher wie das Amen in der Kirche.
Wobei wir „Jüngeren unter den Alten“ ja sogar noch den Vorteil haben, das wir noch halbwegs fit im Kopf sind und und uns Strategien überlegen können, wie damit umzugehen ist.
Wozu wahrscheinlich auch gehört, zu lernen, dass Hilfe und gut tut – und dass es nicht verwerfliches ist, andere darum zu bitten.
Mir selbst geht das ja manchmal auch so – und dabei habe ich eigentlich immer die Erfahrung gemacht, dass die Gebetenen mir gerne geholfen habe, ja sich sogar gefreut haben, mir helfen zu können. Wobei natürlich nicht alle das Pfadfindermotto von einer guten Tat an jedem Tag im Kopf haben – nein, da gibts sicher auch Grummelköppe, die sich sperren – aber die allermeisten Menschen haben diese Empathie für Schwächere und kein Problem damit, wenn man sie um Unterstützung bittet.
Denn in der Natur der allermeisten Menschen liegt es ja auch, das es auch für die Helfenden selbst ein gutes Gefühl ist, etwas für jemand anderen tun zu können.
(Das hast Du doch sicher auch selbst schon erlebt, wenn Du jemandem geholfen hast?)
Deshalb versuch einfach mal, das Ganze wie ein Sparbuch zu betrachten.
Du hast in Deinem Leben sicher schon richtig viele Hilfe-Pfennige auf dein Hilfe-Sparkonto eingezahlt – und die holst Du Dir nun wieder, jetzt, wo Du selber Hilfe brauchst.
Und ich bin sicher, trotzdem wirst Du am Ende noch viel mehr Hilfe-Pfennige gegeben haben, als Du Dir jetzt zurück holst…. 😉
Also nicht den Kopf hängen lassen deswegen, auch wenn es nicht einfach ist, jemand anders zu bitten für Dinge, die vor ein paar Monaten noch alleine gingen.
Danke, Martin. Mir sind jetzt die Tränen gekommen. Ich werde wohl noch ein Weilchen darüber nachzudenken haben, aber Recht hast du auf alle Fälle.
Diese Sortierphase ist immer schwer auszuhalten, wiederum ist es fein, wenn alles seinen Platz findet und das braucht Zeit. Ja die Trockenheit. Gut hier oben können wir nicht so sehr klagen, aber das ist ja nur ein kleiner Teil. Abgestorbene Bäume hat es hier auch viele. Wir haben ja im Garten einen Springbrunnen, den die Vögel sehr gerne zum baden nutzen.
Hab es fein.
Manche Ecken sind schon recht schön, anderswo steht noch Zeug herum, was da nicht bleiben kann, aber auch noch keinen Platz gefunden hat. Ich habe im Vorfeld schon viel weggetan, aber mein Mitbewohner hat hier viel Zeuchs angeschleppt. Ich muss da noch viel Überzeugungsarbeit leisten, mit Geduld und Spucke.
Ich werde mir eine Vogeltränke vor den Balkon stellen. Da fehlt ein Busch. Ich nehme an, dass er Umzügen zum Opfer gefallen ist. Oder ich pflanze einen Sommerflieder und hänge dann eine Tränke auf. Ich weiß es noch nicht genau.
Liebe Grüße an das andere Meer. Ich wünsche euch nun mal Sonne und Wärme.
Hallo Gudrun, Du: „Ich habe heute bei der Freiwilligen-Agentur in meinem Stadtbezirk nach einer Möglichkeit gesucht, mit Kindern zu lesen und zu schreiben. Ich weiß, dass das nötig wäre, aber ich habe nichts gefunden. “ – Du weißt ja, wie lange und wie begeistert ich mit Kindern gearbeitet habe – aber ich verstehe sie nicht mehr. Auch viele andere Vorhaben gehen nicht, wenn man sich nicht mit dem Gegenüber unterhalten kann. Wie sollte ich Leute in Krankenhaus, im Hospiz oder im Gefängnis besuchen, falls sie einen mir unverständlichen Dialekt sprechen, kann ich nicht mit ihnen kommunizieren. Das merke ich ja immer auf meinen Reisen – die Reisegruppe ist ja bundesweit zusammen gewürfelt – die allermeisten verstehe ich nicht. Letztens waren auch Österreicher dabei – alle konnten sich mit ihnen unterhalten und sie waren auch sehr sympathisch – nur verstanden habe ich sie nicht.
Deswegen schmore ich auch ziemlich in meinem eigenen Saft.
Dir wünsche ich aber erst einmal, dass die Wohnung so weit fertig wird, dass sie vor deinen Augen bestehen kann und weiterhin fleißige Helfer, falls du welche brauchst. – Hier in Berlin könnte ich dir auch helfen, denn ich bin ziemlich handwerksbegabt.
Liebe Grüße von Clara
Du wirst es nicht glauben, liebe Clara, ich hatte schon mal darüber nachgedacht, nach Berlin zu ziehen. Was mich abgehalten hat war das Wohnungsproblem. Selbst in Marzahn hätte ich die doppelte Miete gezahlt von meiner letzten Wohnung. Und da bin ich halt geblieben.
So langsam wird es. Zwei Bilderschienen müssen noch dran und mein Balkonzeuchs. Dann müsste ich fertig sein.
Mache langsam Gudrun, übernimm dich nicht. Ich weiß, wir Frauen wollen immer alles schnell wieder einräumen, dekorieren, fertig haben. Die Männer räumen noch die Möbel ins Zimmer, da stehen wir schon mit den Blumentöpfen parat 🙂
Hier hat es heute endlich geregnet, nachdem all die angekündigten Gewitter und Unwetter der letzten Zeit an uns vorbei gezogen sind. Vielleicht kommt bei euch doch noch was an.
Liebe Grüße von Kerstin.