Das Leben beobachten. Spannend, schön und auch traurig.

Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen. (Marie Curie)

Diese Woche hatte es in sich. Ich hatte einige Arztbesuche zu absolvieren und das nimmt mich eh immer ein bisschen mit. So ist das eben in meinem Leben. Geimpft werde ich beim Rheumatologen. Wann das sein wird, weiß ich noch nicht. Ich bekomme Bescheid.

Mein Doktor ist genau so ein Arzt, wie ich ihn mir wünsche: gründlich, gewissenhaft, einfühlsam und immer für seine Patienten da. Er würde auch Nachtschicht machen wegen der Impferei. Die Menge an Impfstoff ist leider sehr überschaubar.
Ich warte, denn es gibt Menschen, die sich nicht zurückhalten können von allen Kontakten, Lehrer z.B. oder medizinisches Personal, Dienstleister, Tätige im Verkauf. Die sollten besonders geschützt werden.

Mein Kirschbaum erwacht zum Leben
Die ersten Blüten gibt es am Kirschbaum vor dem Fenster.

Am andren Tag musste ich zum Zahnarzt. Herr E. auch. Und so sind wir also los gestiefelt. Über solche Entfernungen habe ich mir früher nie Gedanken gemacht. Jetzt war ich mächtig stolz, dass ich Hin- und Rückweg geschafft habe.
Ich habe mir von unterwegs Gundermann oder Gundelrebe von der Wiese mitgebracht. Zwei Pflänzchen dürfen jetzt auf meinem Balkon weiter wachsen und ihr Leben genießen. Gundermann kann man auch im Pflanzenversand bestellen. Aber warum?

Zum Leben braucht diese Pflanze nicht viel.
Zum Leben braucht diese Pflanze nicht viel.

Die Taube in der Birke vor dem Haus hat ihr Nest aufgegeben. Sie saß in Schnee- und Hagelschauern tapfer dort oben. Jeden Morgen habe ich erstmal nach ihr gesehen. Dann aber war das Nest plötzlich leer und verlassen. Wahrscheinlich gehört so etwas zum Leben auch einfach dazu. Mich macht es dennoch traurig und ich hoffe, dass es der Taube wenigstens gut geht.

Auf der anderen Straßenseite dagegen ist Familie Rabe schon mit Füttern beschäftigt. Beide Eltern tun das. Und wenn die hungrigen Mäuler gestopft sind, legt sich einer der Eltern ins Nest, um die Jungen zu wärmen. Ich freue mich immer so, wenn ich das sehe. Mir wird da richtig warm ums Herz.
Eine Elster kommt jetzt immer alleine daher. Ich schätze, die Zweite sitzt auch brütend in ihrem Nest, denn bisher war das Pärchen unzertrennlich.

Herr E. hat mir heute Blumen geschenkt. Ich mag ja keine Schnittblumen, also hat er die Blühwiese meiner Lieblings-Agrargenossenschaft unterstützt. Dort wird es bald wieder blühen und summen. Und vielleicht schaffe ich es auch in diesem Jahr bis dorthin, um zu fotografieren und mich zu freuen.

Und jetzt zeichne ich noch ein bisschen.

12 Gedanken zu „Das Leben beobachten. Spannend, schön und auch traurig.“

  1. Ich habe meinen Gundermann gekauft. Warum? Weil ich keine Zeit habe, ihn irgendwo zu suchen und weil ich mir auch zu unsicher wäre, ob er das ist oder nicht.
    Ich mag ganz gerne mal einen Blumenstrauß und bringe uns inzwischen regelmäßig Tulpen oder Ranunkelsträuße aus dem Hofladen mit. Die sind dann aber regional und bio und werden nicht in Kenia oder sonst wo angebaut, wo das Wasser eh knapp ist und Menschen ungeschützt mit Pestiziden hantieren müssen (die ich dann später auch im Wohnzimmer habe). Narzissen hatte ich im Topf, die Knollen hebe ich auf oder ich schenke sie dem Nabu. Die sammeln hier ausgediente Blumenknollen. Tulpen habe ich auch noch.
    Martin wird wohl auch von seiner Rheumatologin geimpft. Unser Hausarzt kann leider nicht impfen, da er nicht den Platz dafür hat. Die Praxis ist dafür zu klein. Also werde ich wohl ins Impfzentrum gehen, wenn es mal soweit ist. In Hamburg sollen bis Juli alle impfwilligen Erwachsenen geimpft sein. Das wäre ja eine Perspektive. So ganz glaube ich nicht daran.

    1. Wir haben hier viele Wiesen in den Innehöfen, also vor der Haustüre. Da und im Park nebenan und in den angrenzenden Lachen wächst Gundermann wie auf einem Feld. Früher habe ich ihn gesammelt und zum Butterbrot gegessen. Das ist jetzt schwierig und ich habe auch so meine Probleme, Blüten zu essen. Aber in der Pflanzschale macht er sich gut. Ich würde mir gerne noch Senker anderer Wildkräuter nach Hause holen, kenne zwar ihre Standorte, komme aber schlecht hin. Aber, ein bisschen ist ja noch Zeit.
      Schnittblumen nehme ich auch aus dem Garten nicht mit. Mehr Bio gänge nicht, aber im Garten finde ich sie schöner.
      Wir sind halt alle verschieden und das finde ich gut so.

  2. Auf Blumensträuße kann ich gut und gern verzichten. Vom Balkon hole ich mir aber gern 1-3 Blümchen für auf den Frühstückstisch. Minimalistisch eben. Allgemein beobachte auch ich die Natur lieber. Hoffentlich klappt es bald mit deinem Impftermin. Mein HA war schneller als meine Fachärzte und die Impfzentren. Ich habe die Woche einen Termin. Beim HA stand ich eben viel weiter oben auf der Prioritätenliste, als bei Ärzten, die nur Patienten aus dem gefährdeten Personenkreis zu betreuen haben. Ich drücke dir die Daumen, dass es auch bei dir endlich klappt.

    1. Mein Rheumtologe kennt mich und meine Probleme gut. Dort bin ich gut aufgehoben. Ich habe aber gesagt, dass ich warte. Ich kann mich weitestgehend zurück ziehen. Medizinisches Personal, Lehrer, Verkaufspersonal und andere können das nicht. Schaun wir mal, wie lange es dauert. Ein Weilchen schon noch.
      Liebe Isa, ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es dir gut geht.

  3. Ich drück dir die Daumen das du nicht mehr so lange auf deinen Impftermin warten musst. Manchmal geht das doch schneller, ist hier bei uns jedenfalls schon oft so gewesen.
    Die Blühwiesen unterstützen ist viel besser als ein Blumenstrauß, der eh nie lange hält. Schönes Geschenk.
    Wünsch dir noch einen schönen sonnigen Sonntag.

    LG Marion

    1. Es kann auch schnell gehen, meinte die Schwester. Wenn jemand absagt, dann werde ich angerufen.
      Über die Blühwiese freue ich mich jedes Jahr. Es gibt so schöne Wildblumen. Ich fahre bestimmt mal hin und mache Fotos.
      Liebe Marion, ich schicke dir Grüße.

  4. Hallo Gudrun, gut, dass die Arztbesuchswoche für dich vorüber ist, wenn es dich so anstrengt. Es ist ja wirklich so, dass Leute mit gesunden Beinen so etwas gar nicht nachfühlen können.
    Der Anruf vom Rheumatologen kommt bestimmt ziemlich schnell, denn es scheint ja jetzt doch etwas schneller voran zu gehen.
    Mein schönes Horizontallager ruft, ich will ins Bett. Was ist bloß los mit mir, zu Winteruhrzeiten war ich selten vor 2 Uhr im Bett – das wäre ja jetzt zu vorgerückten Zeiten 3 Uhr – und ich schwächel schon gegen Mitternacht.
    Liebe Grüße schickt Clara

    1. Müde bin ich jetzt auch immer. Ich weiß noch nicht, warum das so ist. Ich hoffe, dass du gut geschlafen hast, du Räumumfix.
      Irgendwann wird es klappen mit der Impfung. Ich könnte dann auch mal wieder etwas anderes sehen als die bekannten Wege. Die Hoffnung, wieder besser laufen zu können, habe ich noch nicht aufgegeben.
      Herzliche Grüße an dich.

  5. Der Gundermann ist so ein hübsches Pflänzchen und für so mancherlei Wehwehchen auch noch nützlich. Bei Deiner liebevollen Pflege wird es ihm auf Deinem Balkon sicher gut gefallen.
    Warum die Taube wohl ihr Nest verlassen hat? Aber die Tiere nehmen so etwas oft scheinbar weniger tragisch, als wir es tun. Sie sind schnell wieder mit einem neuen Nestbau beschäftigt und gleichen so eventuelle Verluste aus. Ja, auch das ist Natur und nicht immer so rosig, wie wir sie uns gern vorstellen.
    Wir warten auch noch auf einen Anruf von unserer Hausärztin wegen der Impfung. Immerhin hat sie uns für demnächst eingeplant.
    Einen lieben Gruß von der Silberdistel an Dich, liebe Gudrun

    1. Wahrscheinlich war die Wetterwende mit Schnee und Hagel so überhaupt nicht gut, ungeschützt in der kahlen Birke. Vielleicht gibt es einen zweiten Versuch im Nest.
      Ich freue ich darauf, wenn die Impfung vorbei ist. Zwar werde ich mich auch dann noch zurück halten, aber es gibt eine ganze Menge mehr Sicherheit. Es wäre gut, wenn das Virus seinen Schrecken verl7eren würde. Überall.
      Liebe Silberdistel, lass uns den Frühling trotzdem genießen. Es ist zu schön zu sehen, wie draußen alles wieder zum Leben erwacht. So bewusst habe ich das wahrscheinlich noch nie wahrgenommen.
      Liebe Grüße zu dir.

    1. Im Sommer muss ich mich mal auf den Weg machen und es fotografieren. Ich war schon öfter dort. Es ist sehr schön anzusehen und zu hörer. Es sumselt.

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