Den Held spielen ohne einer zu sein.

nicht den Held spielen

Dieser Tage hatte ich einen mächtigen Rheumaschub wie schon seit Jahren nicht mehr. Wenn die Wirbelsäule betroffen ist, wird es immer ungemütlich.
Ich kann nie sagen, wann es zuschlägt und auch nicht warum. Wie ein Pulverfass ist das. Und dann wollte ich unbedingt den Held spielen.

„Ich steh das durch!“ „Nur stark sein muss ich. Das erzwinge ich!“
Medikamente wollte ich nicht nehmen. Mit eisernen Willen geht es auch ohne, dachte ich. Und dann hing ich in den Seilen und gar nix ging mehr.

Ich las dann bei der Rheuma-Liga, dass man nicht den Held spielen soll. Sogar reine Schmerzmittel sind besser als gar nix. Von einer verqueren Schonhaltung wird nämlich alles noch viel schlimmer.

Warum ich den Held spielen wollte, weiß ich nicht mehr. So schnell passiert mir das auch nicht wieder. Es ist, wie es ist und ignorieren bringt gar keine Punkte.
„Es“ wird mich auch mal wieder loslassen. Und ich werde auch einiges loslassen müssen. Auf Hochzeiten, wo man mich gar nicht haben will, muss ich auch nicht tanzen wollen.

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Nachtrag: Nach einer Nacht in der Notaufnahme gönn ich mir jetzt doch mal eine Pause. Nein Covid habe ich nicht, aber einen Blutdruck jenseits von Gut und Böse, schmerzindiziert. Der brauchte mehrere Kanonenschläge, bis er sich etwas einholte. Irgendetwas war einfach zu viel.

30 Gedanken zu „Den Held spielen ohne einer zu sein.“

  1. Liebe Gudrun,
    das klingt nicht gut. Ich kann in etwa mit dir mitfühlen.
    Ich bin in den letzten drei Jahren 9 mal über Notaufnahme in die Klinik gekommen wegen Vorhofflimmern. 2 mal wurde eine Kardio-Version (Elektroschocks) gemacht und 5 mal Katheter-Ablation (Verödung im Herzen). Der Puls war ständig um die 140 Schläge/Min und das das total unregelmäßig. Auch der Blutdruck war hoch. Die Flimmerei hat einfach keine Ruhe gegeben, es hat einfach nicht beim ersten Mal geklappt. Aber die 5. Ablation war ein Erfolg und ich habe seit einigen Monaten wieder einen normalen Puls.
    Ich will damit nur sagen: Man hat ist machtlos dagegen.
    Dir wünsche ich alles erdenklich Gute.

    1. Es war gut, dass an mich mitgenommen hast. Ich hatte es nicht mehr in der Hand.
      Ach Traudi, wie sind schon solche Experten.
      Alles, alles Gute für dich, liebe Traudi.

    1. Das mache ich, liebe Beate. Ich habe doch noch einiges vor. Den Ärzten und Schwestern in der Notaufnahme bin ich sehr dankbar. Sie waren sehr müde und haben sich gut um mich gekümmert und waren nett und lieb zu mir.
      Liebe Grüße an dich.

  2. Das ist heftig. Erst das Rheuma und dann noch Bluthochdruck.
    Gönn dir soviel Zeit, wie du brauchst um wieder in den grünen Bereich zu kommen.
    Erzwingen lässt sich nämlich wirklich nichts…wenn unser Körper streikt.
    Gute Besserung liebe Gudrun

  3. Oh Schreck, ich wünsche dir von Herzen alles Liebe, gute Besserung.
    Das du schnell wieder gesund wirst.
    LG Marion

    1. Oh ja, der Schreck saß mir gestern auch in den Knochen. Gut, dass ich mit in die Klinik gefahren bin. Dort habe ich mich wenigstens sicher gefühlt.
      Liebe Grüße an dich, liebe Marion.

  4. Ach du Liebe, was machst du denn für Sachen.
    Ich wünsche dir gute Besserung, liebe Gudrun. ❤
    Pass auf dich auf und gönn dir etwas Ruhe. Ich drück dich ganz lieb.
    Alles Liebe,
    Martina

    1. Ich weiß nicht, liebe Martina. Unter Kontrolle hatte ich plötzlich gar nichts mehr.
      Danke für das Drücken. Das hilft unglaublich, neben den angepassten Medikamenten.
      Ich gebe das Drücken gern zurück.

  5. Oha, das klingt nicht gut 🙁
    Rheuma – Rücken und auch noch Blutdruck, das zusammen braucht kein Mensch!
    Und ich kann gut nachfühlen, wie Du Dich deswegen fühlst – hoffe aber, dass es Dir bald wieder besser geht.

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    Was die Schmerzmittel angeht: den Artikel bei der Rheumaliga kanne ich auch. Dehalb kann ich nur bestätigen, was da geschrieben ist. Denn ohne gehts bei mir ja auch nicht.

    1. Ach, weißt du, und dann kommen immer noch die Momente, wo man Panik bekommt. Es war schon gut, dass sie mich mitgenommen haben ins Diakonissenhaus.
      Den Helden spiele ich nicht wieder und ich werde auch wieder mit dem Biologika anfangen. Es ist besser so. Nur mit dem neuen Schmerzmittel stehe ich noch auf Kriegsfuss.
      Danke für deine guten Wünsche und dass du da warst.

  6. Ach, du armes Schäfchen, da liegt es da … das ist so traurig. Es tut mir so leid, liebe Gudrun. Kann mir so gut vorstellen, wie es dir jetzt geht. Ich denke auch so oft, dass ja alles nur im Kopf ist und man muss nur stark und gesund sein wollen, aber das genügt halt doch nicht. Zu denken, der Körper kann kein Feind sein, man ist doch gut zu ihm, ist leider ein Trugschluss. Er ist eigenwillig und trotzig, und wenn es ihm nicht passt, dann ärgert er uns.

    Ich hoffe sehr, dass dir geholfen wird, und wünsche ganz sehr, dass es dir ganz schnell wieder besser geht! Fühl dich lieb umart!
    Liebe, mitfühlende Grüße,
    Andrea

    1. Ja, so war es: Ich wollte etwaserzwingen und mein Körper hat mir den Mittelfinger gezeigt. Und nun hätschele ich ihn, damit er wieder besänftigt wird. 😀
      Die Ärzte und Schwestern im Diakonissenhaus waren ganz lieb zu mir. Man sah allen an, dass sie müde waren und dann platzte auch noch ein Corona-Fall dazwischen. Sie haben mir sehr geholfen und auch meine Angst genommen. Mein behandelnder Rheumatologe ist eh ein Schatz. Alles wird gut werden.
      Herzliche Grüße an dich, liebe Andrea.

      1. Das klingt sehr zuversichtlich, liebe Gudrun. Wie wunderbar, dass es noch solche Menschen gibt. Das freut mich so sehr für dich. Vor allem aber auch dein letzter Satz!!!! *umarm*

  7. Ach mensch Gudrun, das ist ja nun gar nicht schön. Erhol dich gut. Ich bin weiß die Göttin keine Freundin von Schmerzmitteln, finde sie aber in solchen Fällen mehr als angebracht. Erhol dich gut und alles Liebe

    1. Mir hat der Arzt in der Notaufnahme erklärt, dass Dauerschmerzen für den Körper hochgradigen Stress bedeuten. Und bei mir als so ein Blutdruck-Kunden espaliertvdas dann. „Schmerzindizierte Entgleisung“ heißt dann die Diagnose. Ich hätte es wissen müssen. Und so bekam ich über den Tropf neben Blutdrucksenker auch noch Schmerzmittel. Und siehe da, endlich zuckte sich was, nach unten.
      Bei mir ist mit Weidenrinde nix mehr zu machen. Unterstützen kann so etwas, auch mein Tee aus Giersch. Deshalb nutze ich das alles auch noch.
      Liebe Grüße in den Norden.

  8. Liebe Gudrun,

    das klingt wirklich schlimm… nun hat es dich „doppelt“ erwischt, puh. Ich wünsche dir von ganzem Herzen rasche Gute Besserung. Hoffentlich kannst du den Blutdruck mit Medikamenten wieder in den Griff bekommen.

    Ja, keine Tabletten nehmen wollen …das kenn ich gut auch von mir selbst. Und irgendwann geht’s dann doch nicht anders, leider ..

    Ruhe ist so wichtig, ich wünsche dir ganz viel davon ..erhol dich gut.

    Alles Liebe für dich,
    Ocean

    1. Ja, es hat mich doppelt erwischt und trotzdem gehört alles zusammen. Es wird ein weilchen dauern, aber es wird alles wieder gut. Ich werde mir wirklich Ruhe gönnen und vor allem nichts erzwingen wollen. Die Medis zu nehmen gehört auch mit zu den Vorsätzen. Es hilft ja nix.
      Vielen, lieben Dank für deine guten Wünsche, liebe Ocean.
      Ich grüße dich herzlich.

  9. Ach, liebe Gudrun, da hast du ja etwas mitmachen müssen. Gut, dass dir in der Klinik geholfen werden konnte. Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung und denke n dich!
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Ich habe den Blutdruck immer noch nicht im Griff, aber ich habe Mittelchen in die Hand bekommen, dass es keine Kathastrophe gibt. Das ist schon beruhigend.
      Liebe Elvira, die Ärzte und Schwestern in der Notaufnahme sahen richtig müde aus. Und doch waren sie so freundlich und lieb. Dazwischen platzte noch ein Coronafall, also Vollmontur. Ich habe große Hochachtung vor den Arbeitenden im Gesundheitswesen.
      Liebe Grüße an dich.

  10. Liebe Gudrun, ich kann mir wahrscheinlich nicht annähernd vorstellen, wie du dich mit diesen Schmerzen, gekoppelt mit viel zu hohem Blutdruck, fühlst. Das letztere kenne ich ja und eine Nacht in der Notaufnahme kenne ich auch – beides nicht erstrebenswert.
    Wenn ich so meine Medikamentenvorratsbehälter für eine Woche sehe, denke ich auch öfter, dass ich davon welche reduzieren möchte. Doch dann denke ich wiederum, dass es mir (vielleicht) nur wegen dieser weißen, rosa, bräunlichen und und und Kugeln, Dragees oder länglicher Dinger so gut geht – und dann schlucke ich sie wieder und wieder. Ich bekomme sie ja nur mit Joghurt oder mit Apfelmus hinunter, sonst habe ich das Gefühl, sie bleiben in der Speiseröhre stecken.
    Ich wünsche dir, dass du ganz schnell wieder auf dein Normallevel kommst.
    Ganz herzliche Grüße von Clara

    1. Danke, du Liebe, für deine guten Wünsche. Ich werde mir alle Mühe geben, habe doch noch einiges vor. Nach Berlin will ich es ja auch nun endlich mal schaffen. Und da bleibt mir nix anderes übrig, als meine Medis zu nehmen. Ohne wäre ich vielleicht schon eine Etage höher.
      Liebe Clara, eigentlich ist es so ein großes Glück, dass wir hier leben und dass wir die Erkenntnisse der Medizin nutzen können.
      Ich schicke dir ganz liebe Grüße.

      1. „Liebe Clara, eigentlich ist es so ein großes Glück, dass wir hier leben und dass wir die Erkenntnisse der Medizin nutzen können.“ – nicht nur „eigentlich“, es ist wahrhaftig ein Riesenglück. Wenn ich die Lebensumstände so unendlich vieler Leute einschließlich der fast verhungernden Kinder immer wieder sehe, kann ich gar nicht dankbar genug sein. Da nehme ich sogar in Kauf, dass ich 1989 „geheiratet“ wurde 🙂 😉
        Lieben Gruß

        1. Das Elend der Welt belastet mich auch sehr und besonders, dass ich nichts oder nur wenig dagegen tun kann. Das sagt mir aber auch, dass jemand alleine keine Chance hat. Ich setze alles daran, dass wir zusammenhalten, auch wenn es mal knistert.
          Ich habe heute einen Beri ht über das alte Ägypten zur Zeit der Pharaonen gesehen. Mann und Frau konnten einfach so eine Familie gründen. Geheiratet wurde da nicht. Und alles funktionierte trotzdem.

  11. Ach, liebe Gudrun, das liest sich gar nicht gut. Aber es ist schon richtig, dass man nicht immer den Helden spielen muss. Mein Herr Silberdistel hat mit allergischem Asthma zu tun. Sein Arzt sagte auch einmal zu ihm, er solle nicht warten, bis es ihm ganz schlimm gehe, sondern die Medikamente lieber schon bei den ersten Anzeichen nehmen. Seitdem er das tut, beherrscht er seine Allergie ganz gut.
    Ich hoffe, Du bist inzwischen wieder auf dem Weg der Besserung. Ich wünsche Dir alles Liebe und schicke Dir ganz liebe Grüße

    1. Danke, liebe Silberdistel, für deine guten Wünsche. Es wird wohl noch ein bisschen dauern, bis ich wieder auf dem Damm bin. Heute scheint die Sonne und mir geht es gleich viel besser. Ich werde das schon aussitzen können.
      Herzliche Grüße an dich und den Herrn Silberdistel.

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