Ich sitze und beobachte meine Haus- und-Hof-Wespe. Seit Tagen macht sie sich über das Obst her, welches ich ihr Hingestellt habe. Wählerich ist sie schon sehr. Aprikose und Weinbeeren hat sie verschmäht. Melone ist der Renner.
Endlich hat es mal ein bisschen geregnet. Es ist empfindlich kühler geworden und dass es straff auf den Herbst zugeht, lässt sich nicht mehr übersehen. Auch das Verhalten meiner Wespe deutet darauf hin.
Eine Insektentränke hatte ich schon immer auf dem Balkon, ein Schälchen mit Wasser drin und als Landeplatz Steine in der Mitte. Das war auch das Erste, was ich in der neuen Wohnung auf dem Balkon erledigt hatte. Ich mag nicht darüber nachdenken, wie es den Wespen am alten Wohnort ergangen ist.
Manche fragen sich, warum Wespen im Spätsommer oder Herbst so aggressiv sind. Das sind sie aber nicht. Sie haben einfach nur Hunger und stürzen sich auf alles, was Zucker enthalten könnte. Von uns Menschen wollen sie gar nichts, aber es ist ihnen egal, ob sie in ihrer Not mitten auf Omas Pflaumenkuchen landen. Dann geht das Gefuchtel und Gepuste los, die Wespen fühlen sich angegriffen und verteidigen sich. Mehr ist da nicht dahinter.
Manche erschlagen die Wespen oder bauen Wespenfallen. Ich lege ihnen ein Stück Obst neben die Tränke. Meine Mutter hat schon immer gesagt: „Man muss teilen.“ Auf ein Stücke Obst zu verzichten, tut mir nicht weh und meine Wespe kann sich nochmal ordentlich den Bauch voll schlagen. Bald ist es eh vorbei mit ihren Besuchen. Spätestens im Oktober sind die Wespen gestorben. Nur die Jungköniginnen bleiben am Leben, um im nächsten Frühjahr neue Insektenvölker zu gründen.
In einer Wespenbehausung ist im Frühjahr und im Sommer ganz schön was los. Zuerst ist die Jungkönigin alleine, baut ein ganz kleines „Nest“, indem sie ca. 1o Arbeitswespen füttert, verteidigt, groß zieht. Erst wenn die groß genug sind, übernehmen sie alle Arbeiten. Manche sind Bauarbeiter, Pflegerinnen für die nächste Brut, andere verteidigen die Behausung und wieder andere wiederum sind damit beschäftigt, eiweißhaltiges Futter heranzuschleppen. Diese Wespen merken zuerst, dass sich draußen im Spätsommer so einiges ändert. Das Futterangebot wird weniger und die Nächte sind schon erheblich kühler. Die Arbeit ist getan, die Saison geht zu Ende.
Die verbleibenden Wespen werden nun auch nicht mehr mit Futter versorgt. Sie schwärmen aus auf der Suche nach Nahrung. Diesmal ist es nicht das Eiweiß, was gebraucht wird. Eine Brut ist nicht mehr zu füttern. Die Wespen sind auf der Suche nach Zucker, diesmal für sie selbst.
Welche Aufgabe meine Wespe hatte, weiß ich nicht. Ich sehe ihr gerne zu, wie sie sich über die Melone her macht.
Ich mag Wespen, es sind friedliche Tiere, wenn man ihnen nichts tut. Manchmal rücken wir Menschen ihnen einfach zu sehr auf die Pelle, so wie anderen Tieren auch.
Ein bisschen traurig bin ich allerdings schon, weil ich weiß, dass meine Wespe bald stirbt. Aber im nächsten Jahr, da werden mich bestimmt wieder welche besuchen, einen ganzen Sommer lang.
Das ist ja schön, wie du über sie schreibst. Für mich waren sie bisher nur Streß … jetzt sehe ich sie auch mal mit anderen Augen.
Liebe Grüße Ellen
Ich mag die Insekten und wenn ich auf dem Balkon oder im GRten bin, dann beobachte ich sie gerne. Vielleicht zeichne ich mal meine „Käferwelt“ weiter, die mit dem alten Blog verschwunden ist.
Liebe Grüße an dich.
Ich habe auch ein Tellerchen mit Obst draußen stehen und könnte das stundenlang beobachten, wie sie da ran gehen. Dann haben sie meine Erdbeeren entdeckt und sich bedient. Na gut, so viele waren es eh nicht mehr. Die sind überhaupt nicht aggressiv. Ich stehe still mit der Kamera daneben und sie fressen vor sich hin. Aber ich kriege auch keine hysterischen Anfälle, auch nicht, wenn sie dann mal eine auf meinen Arm verirrt. Eine Tränke haben sie auch und ich teile gerne mit ihnen und sehe ihnen zu. Untereinander sind sie allerdings manchmal weniger friedlich. Gestern haben sie sich um ein Stück Weintraube regelrecht geprügelt 🙂
Jaja, so werden manchml aus denen, die am Gelege eben noch zusammen gearbeitet haben, Konkurrenten ums Futter. Die sind wirklich nicht aggressiv. Ich hatte auch schon welche auf dem Finger sitzen. Da freuen wir uns mal beide auf den nächsten Frühling. Wir bekommen bestimmt wieder Besuch, von den Nächsten. (Aber ehrlich, eine leckere Erdbeere hätte ich dir auch weggefuttert.)
Deine Hauswespe sieht an Flügeln und Beine aus wie die friedliche Feldwespe. Die habe ich auch sehr gern beobachtet. In Neuseeland gibt es bzw gab es keine Wespen. Dann wurde die „Deutsche Wespe“ eingeschleppt und nach ihr dann die „Gemeine Wespe“. Letztere hat sich bei dem milden Klima extrem vermehrt, dann ihre Kollegin so gut wie ausgerottet und wird nun zum Problem der Farmer, weil sich die Nester auch unter der Erde befinden. Sie suchen am Anfang Zucker und steigen in die Eiweißbeschaffung ein. Inzwischen konkurrieren sie mit vielen Vogelarten und rauben ihnen ihre Lebensgrundlage. Die Wespenpopulation ist in Neuseeland außer Kontrolle geraten. Auch bei uns wird die Vegetationszeit immer länger. Die Anzahl dieser „Gemeinen Wespe“ pro Nest immer höher. Wenn man in der Nähe von so einem Nest wohnt, dann ist man echt abgenervt und wird auch ohne Gefuchtel gestochen. Was du schreibst ist trotzallem richtig. Aber ich sehe auch, dass sich ein bis zwei Arten aggressiv verhalten, die Bienenstöcke von Imkern überfallen und Insekten nicht nur zu Futterzwecken töten. Dann eben Arterhaltung. Auf meinem Balkon stehen auch Schälchen. Sie werden inzwischen nur noch von einer Wespenart besucht. Da mache ich mir schon meine Gedanken, wie das bei weiterer Klimaerwärmung noch werden könnte. Vielleicht fehlt es mir ja ein bisschen an Gleichmut und Ruhe, wie du sie allem Leben gegenüber zeigst.
In Neuseeland stirbt auch das Wappentier, der Kiwi. Er hatte nie natürliche Feinde, bis Katzen eingeschleppt wurden und sich arg vermehrten. Unsere Tierwelt wird sich verändern, liebe Isa. Und wir können und sollten auch nicht alles regulieten wollen. Die Natur könnte sich alleine helfen, wenn wir sie nur lassen würden.
Die beiden von dir genannten Wespenarten sind recht aufdringlich. Umbringen sollte man die Völker nicht, umlagern lassen schon eher.
Die Wespe, die Bienen jagt nennt man Bienenwolf. Ihre Population nimmt allerdings stark ab, weil wir ihren Lebensraum zerstören. Tja, ich glaube, der Mensch ist das ärgste Raubtier.
Ich werde auch gleich mal ein wenig Obst rausstellen. Die guten sollen ja nicht hungern vorm Sterben. Das ist eine feine Idee. Alles Liebe Karin
Da musste ich doch jetzt gleich mal kucken, ob sie wieder da ist. Ja, ist sie. Mal sehen, ob ich im nächsten Jahr wieder regen Besuch bekomme, von den Neuen. (Und vielleicht wird es nochmal etwas wärmer. Das würde meine Trulla da draußen sicher freuen.)
Das Stücke Obst tut nicht weh, wenn man es abgibt, gell?
Grüße in den Norden.
Schön, dass Du über die Wespen schreibst, liebe Gudrun.
Ich habe schon seit Jahren eine Stelle im Garten, wo ich Ihnen aufgelösten Puderzucker und Obst anbiete. Wasser sowieso. Je nach Temperatur nehmen die Tiere sich vom Angebot. Ist es kühler, wird der Zucker bevorzugt. Muss er doch nicht umständlich abgeknabbert werden.
Ja, es herbstelt – morgens ist schon ordentlich Nebel angesagt.
Ich schick liebe Grüße zu Dir
Lotte
Liebe Lotte, das mit dem Traubenzucker wusste ich nicht, hatte bisher immer ganz normalen.. Ich baue das in mein Wespenprogramm ein.
Wenn so etwas ein Stücke weg vom Grillplatz angelegt wird, lassen einen die Wespen in Ruhe. Die Erfahrung habe ich gemacht.
Nebel gibt es hier noch nicht, aber feucht und kühl ist es. Und stell dir vor, wir haben sogar mal etwas Regen abbekommen.
Liebe Grüße sende ich auch dir.
Oh wie schön, dass es Regen bei Euch gab, die Natur dürstet. Unser Regen darf auch gern mal wieder einen Besuch bei uns machen. Vielleicht am Donnerstag ein Schauerchen.
Zum Puderzucker bin ich durch Zufall gekommen. Ich hatte und hab keinen normalen Haushaltszucker im Haus, aber fürs Bestreuen von Kuchen und Plätzchen gabs noch den Puderzucker 🙂
Ja, und dann hab ich die Tiere beobachtet – das mache ich gerne, vor allem wenn etwas Neues ausprobiert wird.
Wir bieten auch immer alternativ etwas an. Am besten am immer selben Platz, das merken sie sich.
Das Zuckerwasser wird gerne genommen. Wieder was gelernt! Die Melone bleibt nun liegen. So werden meine Wespen wohl gut über die letzten Tage kommen. Und ich habe wieder etwas zum Beobachten. Meine Katze interessiert das alles übrigens gar nicht.
Also – ganz ehrlich….. ich erschlage die Wespen auch nur, weil ich mich von ihnen bedroht fühle. Grummel, grummel, grummel…… Ja, und weil ich Angst habe um meine Hündin. Sie fängt Wespen mit dem Maul, schüttelt sie. Manche spuckt sie dann wieder aus und Manche frisst sie auch. Was habe ich da schon mit ihr gescholten, aber es hilft nichts.
Es tut mir leid, liebe Gudrun Du schreibst so liebevoll über diese Insenkten. Da tut es mir schon ein bizzele leid. Nunja, ein bisschen nur…… Meine Hündin liegt mir eben näher.
Deine liebevolle Post über die Wespen berührt mich dennoch. So schön, wie Du damit umgehst.
Lieben Gruß von der Mia
Ich habe Tiere, egal welche, schon schon als Kind geliebt und hatte das große Glück, mit ihnen aufwachsen zu dürfen. Durch sie fühlte ich mich nie bedroht. (im Gegensatz zu manchen Menschen) Eine Zeitlang wollte ich Biologe werden. Gut, dass ich es nicht bin, denn dann wüsste ich noch mehr über’s Artensterben als ich verkraften könnte.
Liebe Grüße ins Ländle.
Wie einfühlsam du das geschrieben hast Gudrun. Wir sind leider geplagt von diesen Tieren. Jeden Tag mehrere Wespen in der Küche sobald das Fenster angekippt wird, abends hatten wir tagelang eine Hornisse im Wohnzimmer,manchmal sogar zwei. Nicht schön. Doch der große Birnbaum am Haus ist schuld, die Früchte locken an.
Dafür freue ich mich, wenn die Hummeln brummen. Jede kleine Blüte in den Ampeln und Töpfen wird noch angesteuert.
Lange wird es nicht mehr summen und brummen, dann ist Ruh bis zum Frühjahr.
Liebe Grüße von Kerstin.
Ich habe lange Zeit stets ein Tellerchen mit halbierten Weintrauben und eine kleine Schale mit Honigwasser für Wespen auf den Balkon gestellt. Doch leider hat sich das herumgesprochen, und nach ein paar Wochen wurde der Andrang auf mein „Wespenrestaurant“ so zahlreich, dass ich das Füttern dann doch wieder eingestellt habe.
Liebe Grüße!