Eine Liebeserklärung an meine Schönauer Lachen.

Gestern hat es schlimm gebrannt in den Schönauer Lachen. Ich hatte auf meinem alten, verschwundenen Blog einige Beiträge zu einen meiner Lieblingsorte in der Großstadt. Ich nehme euch heute einfach mal mit auf einen kleine Reise.

Naturschutzgebiet

Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben, als ich gestern spät abends Flammen auflodern sah, gleich hinter der Straße, die mich von den Schönauer Lachen trennt. Mitten in der Großstadt gibt es ein Stück unberührte Natur, ein besonderes Naturschutzgebiet. Und dort, wo ich oft war, Kraft sammeln und den Rest der Welt mal vergessen konnte, wüteten die Flammen. Unsere Häuser waren nicht weit weg.
Nein, ich will nicht über das schreiben, worüber schon in Presse und Fernsehen berichtet wurde. Eine Fläche von sieben Fußballfeldern fiel den Flammen zum Opfer und es wäre nicht dabei geblieben, wenn nicht Feuerwehr und Polizei nicht bis weit nach Mitternacht im Einsatz gewesen wären.
Ich will euch mitnehmen auf einen Besuch in den Schönauer Lachen.

die Schönauer Lachen - ein ganz besonderes Naturschutzgebiet

Als ich vom Dörfchen wieder weg zog, war ich traurig. Großstadt, ach wie wird mir die Natur fehlen. Nach ein paar Tagen schnappte ich mir die Kamera und beschloss dahin zu gehen, wo die Bäume stehen, die ich von meinem Küchenfenster aus sah.
Die Schönauer Lachen befinden sich neben dem Schönauer Park und ziehen sich bis zum Lindenauer Hafen hin.

Vom Park aus geht eine Treppe hinunter zu einer Wiese, zu den Schönauer Lachen. Eigentlich ist das eine Sumpflandschaft, aber seit Jahren ist es viel zu trocken hier. Ein Stück weiter gibt es noch einen Graben, der manchmal noch Wasser führt. Frösche quaken dann und auch manch anderes Getier kann man beobachten, egal ob es Frühling oder Winter ist. Es ist einfach nur schön.

Es ist so schön ist es hier, dass ich schon mal die Zeit vergessen kann. Vom Lärm der Großstadt hört man nicht mehr viel.
Viele Wildpflanzen wachsen und blühen hier. Ich hatte meist mein Kräuterkörbchen mit, weil ich Kräuter gesammelt habe, auch Hagebutten und Schlehen, die Wurzeln der wilden Möhre und anderes. Meine Lieblingswiese war immer ein Paradies für Schmetterlinge und viele andere Insekten. Und für mich natürlich auch.

Wiese in den Schönauer lachen
Hier kann man die Zeit vergessen.

Bäume säumten die Wiese, die sich hinstreckte bis zum Lindenauer Hafen. Irgenwo wohnte mein Bussard-Pärchen, die mich so oft erfreut haben, wenn die dem Nachwuchs Flugstunden gaben. Da plautzen auch gleichmal zwei in der Luft zusammen, trudelte herunter und fing sich elegant über der Wiese ab. Während die Altvögel gediegen segelten, flatterten die Jungen noch ein bisschen aufgeregt und ängstlich. Gut manchmal habe ich auch mit ihnen gehadert, wenn sie sich in meinem Wohngebiet herumtrieben auf der Suche nach anderen Jungvögeln oder kleinen Kaninchen. Aber nie habe ich ihnen Böses gewünscht. Ich werde mich sehr freuen, wenn ich sie wieder sehe.

Wie es jetzt in den Lachen aussieht, weiß ich nicht. Ich wünsche mir so sehr, dass sich die geschundene Natur wieder erholt und dass ich irgendwann nochmal auf meine Wiese komme. Die Schleichwege sind schwer zu gehen für mich. Ich werde schauen, ob es wieder wächst und sich erholt und vor allem nicht zugebaut wird.
Wenn gestern, beim Brand, nicht so viele Einsatzkräfte gekämpft hätten, wäre der Schaden noch viel größer gewesen. Danke an die Feuerwehren, die Polizei und Rettungskräfte.

Es ist ein schönes Stück Natur, was da war und was hoffentlich wieder wachsen kann. Es bietet so viel Raum für Tiere, Pflanzen und auch für all die, die der Großstadt mal für einen Moment entfliehen möchten.

19 Gedanken zu „Eine Liebeserklärung an meine Schönauer Lachen.“

  1. Das ist eine bewegende und richtig schöne Liebeserklärung an eine Landschaft…
    Der beliebte und geniale Naturfilmer Jan Haft meinte einmal, dass ein Feuer in der Natur stets einen Neubeginn bedeuten würde, und keinesfalls das Ende. Ich bin ganz sicher, dass die Schönauer Lachen eines nicht allzu fernen Tages wieder in all der Idylle und Schönheit wiederauferstanden sein werden…
    Mein Heimatort im Berchtesgadener Land heisst übrigens Schönau. 😉
    Herzliche Grüße!

    1. Ja, es gibt mehrere Orte mit diesem Namen. Das Dörfchen Scönau war vor noch nicht all zu langer Zeit vor den Toren der Großstadt. Als meine Neubausiedlung entstand, war es plötzlich mitten drin.
      Die Natur kann sich wirklich schnell wieder erholen. Hoffentlich erlaubt mannes ihr.
      Liebe Grüße zu dir.

  2. Der Brand war sogar dem Morgenmagazin heute früh im Fernsehen eine Meldung wert. Ich glaube, einmal war ich da auch in meiner Leipziger Zeit. Auch hier ist inzwischen alles so furz trocken, nachdem es wochenlang zu nass war. Ich hoffe, es war nicht auch noch Brandstiftung, wobei das für die Auswirkungen egal ist, aber Brandstiftung oder Unachtsamkeit finde ich immer besonders schlimm, weil vermeidbar. Die Natur wird sich erholen, aber das wird vermutlich dauern.

    1. Ich weiß nicht. Es entwickelte sich so wahnsinnig schnell. Die Kriminalpolizei ermittelt, hieß es.
      Ich hoffe sehr, dass man der Natur Zeit lässt, sich zu erholen. Nicht, dass noch wer auf die Idee kommt, Bauland draus zu machen. Dann werde ich fuchsig. Aber wie!

  3. Liebe Gudrun, es ist so traurig . Es wird dauern bis sich die ersten Triebe wieder einen Weg suchen, aber sie werden es. Habe darüber schon Berichte gesehen. Du hast so schöne Bilder gemacht und so schön geschrieben.
    LG Marion

    1. Ich werde warten und dann mal nachsehen. Jetzt würde ich es nicht gut ertragen. Ich hoffe, dass alles gut wird. Die Feuerwehren haben sich so gemüht.
      Liebe Grüße zu dir. Bleibt alle gesund.

  4. Die Natur wird sich wieder erholen, das würde mir keine Sorgen machen. Da es als Naturdenkmal ausgewiesen ist, wird es sicher nicht zu Bauland. Ich denke da eher an die Tiere, die wahrscheinlich umgekommen sind, besonders die Brut diverser Vögel. Hoffen wir auf kräftigen Regen, damit es nicht zu viele weitere Brände gibt. Grillen in den knochentrockenen Wäldern Brandenburgs ist leider auch „Vergnügen“, das sich einparkt Menschen „gönnen“. Ich verstehe einen Teil der Menschheit immer weniger!
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Das städtische Forstamt hat schon signalisiert, dass man das Gebiet in Ruhe lässt, so lässt wie es jetzt ist. Und darf wachsen und keimen, was will. Das Wilde und Dichte soll bleiben.
      Einen jungen Bussard habe ich heute fliegen sehen. Mal sehen, ob auch die anderen zurück kommen. Regen wird es hier leider nicht geben, aber ordentlichbeingewicht wurde es ja.
      Liebe Grüße an dich. Bleib gesund, liebe Elvira.

  5. Liebe Gudrun,
    ich erinnere mich noch sehr gerne an diese Oase mitten in der Großstadt. Es wird wieder wachsen, das Leben lässt sich nicht aufhalten, es bahnt sich seinen Weg.
    Ich denke sehr oft an dich , ein Stück von meinem Herzen ist bei dir und in Leipzig.
    Ich umärmel dich virtuell.
    Herzliche Grüße von:
    Beate

  6. JA. Das Eichhörnchen haben wir zusammen gesehen. Die Pilze und daasInsektenhotel am Baum auch. Vielen Dank, du Liebe, dass du da bist. Ich drücke dich auch.
    Liebe Grüße an dich. Bleib gesund.

  7. es ist schön, mit offenen Augen unterwegs sein zu können. Es gibt so viel Bemerkenswertes in der Natur. Die Brandgefahr ist leider auch bei uns sehr hoch. Das hinterlässt ein ungutes Gefühl bei vielen Leuten hier. Greifvögel beobachte ich auch gern. Besonders wenn es zu stürmen beginnt starten sie durch. Das ist ein besonderes Schauspiel.

    1. Ach ja, liebe Isa, du bist ja schön weit oben und kannst das besonders verfolgen. Auch ihr Geschrei, welches sie ausstoßen. Früher, bei den Schafen, bin ich immer zusammengezuckt, wenn ich das gehört habe.
      Trocken bleiben wird es hier, es ist kein Regen in Sicht. Gut, dass es im Garten den Teich gibt. Tauben, ein Entenpärchen und viele andere Vögel stehen an zum Trinken und Baden.
      Seit letzter Nacht singt eine Nachtigall vor meinem Fenster.

  8. Das ist wirklich eine richtig schöne Liebeserklärung, liebe Gudrun. Deine Bilder zeigen aber auch ein herrliches Stückchen Natur. Schlimm, wenn so etwas den Flammen zum Opfer fällt. Gut, die Natur erholt sich mit der Zeit wieder davon. Dennoch ist es traurig, wenn so ein Fleckchen zerstört wird und mit ihm sicher auch so manches Lebewesen, das nicht so einfach wie z.B. Vögel fliehen konnte. Aber bei der momentanen Trockenheit besteht leider immer die Gefahr, dass Brände ausbrechen.
    Ich wünsche Dir sehr, dass Du irgendwann noch einmal wieder auf Deine Wiese kannst, dass Du dort wieder Kräuter sammeln oder Dich einfach nur an allem erfreuen und Kraft sammeln kannst.
    Einen lieben Gruß schickt Dir die Silberdistel

  9. Das Amt für Stadtgrün hat signalisiert, dass man alles dort wieder wachsen lässt, wie es will. Das wäre gut, denn auch jetzt hat das Gebiet von einer Art Unberührtheit gelebt. Das war das Besondere dort.
    Meine liebe Silberdistel, ich schicke dir herzliche Grüße in den Norden.

  10. ich kann leider keinen großen text schreiben, bin an der rechten Hand vom Daumen bis
    zum Ellenbogen geschient. als ich die Meldung vom park erfuhr waren wir nur traurig.

    1. Ich wünsche gute und schnelle Besserung. Einen verletzten Arm braucht ihr nun wahrlich nicht auch noch. Danke für euren Besuch hier und danke für die Zeilen.
      Ich habe vom Küchenfenster aus gesehen, wie die Flammen immer wieder hoch schlugen. Es war schrecklich.
      Liebe Grüße an euch beide.

    1. Ich weiß nicht, ob die Sumpflandschaft sich wieder erholen wird. Bei unserer jahrelangen extremen Trockenheit war sie arg gefährdet. Wachsen wird trotzdem wieder etwas und das Amt für Stadtgrün hat schon signalisiert, dass man es wachsen und entwickeln lässt.
      Liebe Grüße an dich.

  11. So was ist echt schlimm, aber die Natur wird sich erholen. Bäume können neu wachsen, Blumen werden sich wieder aussäen, die Vögel werden zurück kehren. Ich wünsche es jedenfalls.
    Vielleicht kann dich mal jemand da hin begleiten, dann hast du Hilfe, wenn es schwer zu fahren ist.
    Liebe Grüße in den 1. Mai von Kerstin.

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