Groß, laut und bunt

Farben sind das Lächeln der Natur.
Colors are the smiles of nature.
– Leigh Hunt –

bunt

So stellte sie sich vor: „Hi, I’m B*** I am tall, noisy and colorful.“ Vor mir stand eine hochgewachsene dunkelhäutige junge Frau in einem bunten Trainingsanzug. Sie trainiert in einem Fahrradclub und der Anzug, der so schön bunt war, war der ihres Vereins. Laut? Nun das war sie auch, aber weil sie so fröhlich war, intensiv und hingebungsvoll mit meinem Enkel spielen konnte und viel lachte.

Wir haben uns auch über enste Dinge unterhalten, über unsere Länder, über die Welt. Mir hat die junge Frau gut getan. Wieder zu Hause habe ich lange nach solch einem bunten Jogginganzug gesucht und keinen gefunden. Die Liebe zu den Farben in der Kleidung haben wir beide.

Es gibt so vieles, was mich beschäftigt in der letzten Zeit, manchmal auch niederdrückt. Gerade deshalb habe ich mir Beschäftigungen gesucht, die meine Gedanken auch mal wieder in eine andere Richtung laufen lassen. Das hatte sich ja früher schon mal bewährt. Nur wenn der Kopf frei ist kann ich mir Ziele setzen und mit neuen Gegebenheiten klar kommen. Farben um mich herum und Kleidung, die bunt sein darf, helfen mir dabei.

bunte Kleidung; hier: grün

Schal und Stulpen sind noch nicht ganz fertig. Ich habe am Schal noch einige Fäden zu vernähen und die Stulpen werden noch bestickt. Beide sind diesmal allerdings nicht für mich. Schafwolle habe ich aber auch hier verarbeitet, allerdings habe ich das Garn fertig erworben.
Heute noch kann ich mit den Hüttenschuhen für einen jungen Mann beginnen. Und wenn die fertig sind, wird es bunt. Dann stricke ich für die junge Frau aus LA und werde es mitnehmen, wenn ich mich wieder auf den Weg mache.

16 Gedanken zu „Groß, laut und bunt“

  1. Bei solchen Menschen wie B. geht einem immer das Herz auf, gell. 🙂 Sie wird sich bestimmt über bunten Mitbringsel freuen, wenn du hoffentlich bald wieder in Kalifornien eingetroffen sein wirst.
    Liebe Grüße!

    1. B. hat sich Stulpen gewünscht. Als ich ihr sagte, dass es doch warm ist in Kalifornien, meinte sie: „Aber in Big Bear, im Schnee ist es kalt.“ Und nun bekommt sie welche. 🙂
      Ich starte wirklich bald wieder. Und ich freue mich schon sehr auf die Familie und auf die Freunde.
      Herzliche Grüße an dich, liebe Martha.

  2. Socken kann ich immer noch nicht Stricken, aber wenigstens Stulpen für den Kerle und auch für mich inzwischen. Besticken tu ich das nicht. Dieses Grün von deinem Schal ist schön – hält sicherlich auch gut warm. Alles Gute dir!

    1. Das finde ich Klasse! Das Wärmende wird euch sicher gut tun.
      Bei den Socken habe ich lange nach einer Anleitung gesucht, die ich verstand und nacharbeiten konnte. Gefallen musste sie mir ja auch noch. Und nun klappt das.
      Meine Tochter hat mal für mich einen Sack Schafwolle auf ihrem Motorroller zu mir gekarrt. Sie mag, im Gegensatz zu mir, den Schafgeruch nicht. Die grüne Wolle besteht zwas zu 80 % aus Wolle, ist aber industriell hergestellt. Wolle musste aber sein. Da schwöre ich drauf.
      Liebe Grüße an euch

  3. Liebe Gudrun,
    es gibt nichts besseres im Leben als einen Ausweg zu haben. Ein Ausweg kann eine Umleitung sein, aber es ist immer eine Tür raus, andere Tür rein.
    Oder wie es mein Lieblingssoziologe Georg Simmel in Philosophie des Geldes ausdrückte:
    So sehr unser Leben durch den Mechanismus und die Sachlichkeit der Dinge bestimmt scheint, so können wir in Wirklichkeit keinen Schritt machen und keinen Gedanken denken, ohne daß unser Fühlen die Dinge mit Werten ausstatte und ihnen gemäß unser Tun dirigierte. Dieses Tun selbst aber vollzieht sich nach dem Schema des Tausches: von der niedrigsten Bedürfnisbefriedigung bis zum Erwerbe der höchsten intellektuellen und religiösen Güter muß immer ein Wert eingesetzt werden, um einen Wert zu gewinnen. Was hier der Ausgangspunkt und was Folge ist, kann vielleicht nicht bestimmt werden.
    Auf seinen unmittelbaren Inhalt angesehen, ist der Tausch nur die kausal verknüpfte Zweimaligkeit der Tatsache, daß ein Subjekt jetzt etwas hat, was es vorher nicht hatte, und dafür etwas nicht hat, was es vorher hatte.

    Passend zu Deiner baldigen Rückkehr nach L.A. fällt mir die Geschichte ein: Eine Kundin ruft an, und es dauert nicht lange und wir merken beide, dass wir aus dem Osten sind besser kamen. Als sie hörte, dass ich nun in England lebe, antwortete sie: „was, Sie haben es geschafft? Und ich bin nur bis zu diesem blöden Coesfeld gekommen“.

    Ich freue mich immer, wenn Leute den Ausweg finden.

    Viel Spaß in L.A.

    1. Danke, ich glaube, ich werde wieder gute Eindrücke und Anregungen mitbringen. Es ist schon gut, immer mal über den tellerrand zu schauen. Ich werde wieder den Farmer besuchen, mitten in L.A. und möchte diesmal auch in den Ort Topanga und mir da Zeit lassen.
      Dein Kommentar war schon ein starker Tobak zum Sonntag. Mit den alten Philosophen befasse ich mich schon seit langer Zeit nicht mehr und jetzt und hier gerade gar nicht. Und du? Braucht du das von Berufs wegen?
      Grüße in die Ferne

      1. Liebe Gudrun, ich habe studiert nach 1989 unter anderem Soziology. Die eindrucksvolle Passage findest Du im Buch gleich auf Seite 30 oder so. Habe das Buch nie weitergelesen, weil diese Passage mich viele Jahre beschäftigt hat, um zu verstehen. Die hat einer der Fragen meines Lebens beantwortet.
        Natürlich hatte ich es auch bei beim profanen Ausdruck Tür raus, Tür rein belassen können. Es ist ja so, dass wenn man erstmal etwas bekommen hat, was man zuvor nicht hatte, dann kommt man nicht mehr in den Zustand von davor. Vorbei.

        1. Vielen Dank für deine Antworten. Gerade in der Zeit jetzt ist es wahrscheinlich angebrachter denn je, sich damit zu beschäftigen. Ich lese gerade viele alte und neue Veröffentlichungen des Club of Rome und ärgere mich, dass ich ihnen nicht schon früher mehr zugehört habe.

  4. Ich trage zwar meistens schwarz (die schönste Nichtfarbe der Welt) mag es aber bunt. Meine Wohnung zum Beispiel ist total bunt. Bei anderen gefällt es mir auch in Sachen Kleidung. Dein Schal und die Stulpen sehen total schön aus. Für so ein Grün könnte ich mich auch erwärmen. Alles Liebe

    1. Ach, ich brauche meine Farben. Als ich jünger war, habe ich auch Schwarz getragen und einmal hielt man mich für jemand vom Verkaufspersonal von C&A. 😀
      Ich muss jetzt sticken. Davor graut mir ein bisschen, aber ich werde das schaffen.
      Liebe Grüße in den Norden.

  5. Schöne Farbe haben der Schal und die Stulpen.
    Ich kann mir vorstellen das du in LA bestimmt eine bunten Jogginganzug findest.
    Freu mich für dich, das bald wieder über den Teich geht.

    Liebe Grüße Marion

    1. Ich werde danach suchen, liebe Marion. Hier bin ich leider auf keinen gestoßen. Ich habe aber schon eine Idee, wo einer zu haben sein könnte. Vor der Anreise graut es mir ein bisschen. Es ist schon ein ganz ordentlicher Ritt. Andere pennen die ganze Zeit im Flugzeug. Ich kann das leider nicht.
      Liebe Grüße zu dir

  6. Farben tun unserer Seele gut liebe Gudrun. Und das Grün sieht sehr schön aus, gefällt mir. Mir hilft auch das Stricken bei trüben Gedanken. Bunte Socken gab es bei mir schon reichlich, diese Abwechslung wird nie langweilig. Ich bin gerade voll dabei, denn alle sollen doch noch Söckchen zum Nikolaus bekommen 🙂 Mein Mann hat schon festgestellt, dass ich süchtig bin. Ich kann nicht aufhören. Aber es ist doch eine Sucht, bei der was Schönes dabei raus kommt und alle was davon haben.
    Liebe Grüße zu dir von Kerstin.

    1. So ist es und insofern habe ich solche Süchte gerne. Im Moment mache ich wieder Hüttenschuhe. Bisher habe ich nie welche zwei Mal gemacht. Schon das Ausdenken macht mir großen Spaß. Wenn ich mit meiner Wolle zu tun habe, fällt ganz viel Belastendes von mir ab. Ich habe schon öfter gehört, dass wir „Handarbeitstanten“ seien, vielleicht noch ein bissel tüdelig dazu. Ich denke mal, dass wir uns glücklich schätzen können, dass wir das Hobby haben. Das macht den Kopf frei, gibt Ruhe und damit Kraft.
      Ich schicke dir herzliche Grüße in die Aue.

  7. Liebe Gudrun, das ist eine richtig hübsche Farbkombination. Und wenn Du die Stulpen noch bestickst, wir alles noch ein bisschen farbenfreudiger. Das sieht aber schon jetzt nach einer bunten Herbstkombination aus. Von meiner Tochter habe ich auch gerade hübsche selbstgestrickte Hüttenschuhe bekommen.
    Ja, wenn man immer zu tun hat, dann kann man einerseits seinen Gedanken freien Lauf lassen, andererseits lenkt es auch wiederum von trüben Gedanken ab.
    Ganz liebe Grüße schickt Dir die Silberdistel

    1. Mein Schwiegersohn mag seine Hüttenschuhe und so bekommt er welche, wenn seine langsam durchgelaufen sind.
      Mir macht es viel Freude, mit Wolle zu arbeiten. Ich freue mich schon auf das Weben. Und garantiert vergesse ich da wieder öfter die Zeit.
      Herzliche Grüße an dich, liebe Silberdistel

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