Keine Schreibblockade

Herr E. meint, ich hätte eine Schreibblockade. Und ich sage: „Nee, habe ich nicht.“ Ich hätte schon viel zu sagen, auch zu dem, was in unserem Land passiert, aber ich mag nicht. Ich lese viel bei verschiedenen Ökonomen zum Neoliberalismus, zur Schuldenbremse und überhaupt. Und mich interessiert, wie andere Länder mit ähnlichen Problemen umgehen. Seit meinem Studium ist das so. Hier halte ich mich zurück, aber meinen Weg, eine Meinung zu vertreten habe ich inzwischen gefunden.

Schreibblockade? Nein, aber es gibt noch andere Dinge außr dem Schreiben.
Fensterblick

Mein Lieblingskastanienbaum hat seine Blätter dem Wind übergeben. Die Bäume, die geschützter stehen, haben noch welche. Noch immer erfreue ich mich an den Farben. Heute war zum ersten Mal die Vogeltränke gefroren. Ich werde sie reinnehmen müssen. Und dann gibt es feste Zeiten an der Tränke, wie anderswo die Teatime.

Wezterwecsel
Wetterwechsel

Mein Wetter ist das nicht. Wenn sich ein Wetterwechsel andeutet oder es kalt wird, dann schlägt das Rheuma zu. Dann mag ich manchmal auch nicht schreiben, ziehe mich lieber mit meiner Wolle, Tee und Büchern unter warme Decken in meinen Sessel zurück. Auch das hat mit Schreibblockade nichts zu tun. Statt zu schreiben lese ich Herrn E. vor, was ich beim „Daddeln“ Intereaasantes gefunden habe. Und wenn wir darüber reden, hilft es, zu sortieren, zu wichten und klar zu kommen.

Meine Tochter meinte schon, ich solle zu ihr nach Kalifornien kommen. Ja, mir ging es dort im Winter viel besserund auch mit dem Landwürde ich klar kommen, aber die Temperaturen im Sommer sind sicher ungewohnt und heftig. Ich hatte ihr erzählt, dass ich jetzt gerne in Spanien sein möchte. „Da kannst du auch zu mir kommen“, meinte sie.

Zu tun habe ich auch wie der Leipzscher Rat. Meine Wintergeschenke müssen fertig werden. Viel Zeit habe ich nicht mehr.
Im Moment besticke ich ein Stirnbad, danach sind die passenden Handstulpen dran. Gestrickt hab ich das aus Shetlandwolle. Die Wolle mag ich sehr, weil die recht stabil ist, aber dennoch schön weich und glänzend.

So, ich mache jetzt den Rechner aus und verziehe mich wieder mit Wärmflasche und warmen Tee in meinen Sessel. Ich wünsche mir sehr, dass jeder so ein Plätzchen hat, egal wo er wohnt.
Bis bald mal wieder.

18 Gedanken zu „Keine Schreibblockade“

  1. Schreibblockade muss es ja nicht sein. Manchmal möchte man nur einfach nichts sagen. Da ist ja auch genug, das einem die Sprache verschlägt und das man erst einmal sortieren muss. Jemanden zum Reden, zum Reflektieren zu haben, ist ein Geschenk. Viktor und mir geht es wie euch beiden.
    Alles Liebe und viel Spaß in der Wolle

    1. Mir hatte es richtig die Sprache verschlagen, manche Nachrichten, die Kriegstreiberei, aber auch Geltungssucht einzelner. Jetzt geht es wieder besser. Vielleicht finde ich auch meinen Plauderton wieder und die Geschichten. Ich möchte auch wieder mal zeichnen. Dazu muss ich den großen Rechenknecht in die Wärme rollen. Irgendwie habe ich dazu noch keine Lust.
      Liebe Karin, ich grüße euch beide im Norden.

  2. Liebe Gudrun,
    der erste Fensterblick mit dem roten Zierahorn sieht ja noch fantastisch aus. Bei uns ist es der neue Eisenholzbaum, der immer noch wie eine leuchtende Fackel im Garten steht, wunderschön. Leider verfärbt sich die Korkenzieherhasel direkt an der Terrasse überhaupt nicht attraktiv, denn sie behält ihre Blätter auch ausgesprochen lange. – Wenn es mir nicht gut geht, wie es gerade mal wieder der Fall ist, habe ich auch keine allzu große Lust zum Bloggen. Heute habe ich heftige Rückenschmerzen. Ich sollte mir vielleicht auch mal wieder eine Wärmflasche zulegen, gar keine dumme Idee. So ein Teil besitze ich schon ewig nicht mehr.
    Herzliche Grüße und dir gute Besserung – Elke

    1. Heute sieht der Zierahorn nicht mehr so gut aus. Der heftige Wind gestern und die Kälte haben ihm die Blätter genommen. Ich freue mich schon wieder darauf, dass er im nächsten Frühjahr wieder schöne Blätter bekommt. Einige rote von diesem Jahr habe ich behalten. Sie trocknen gerade in einem Buch.
      Meine Wärmflasche, so ein schnödes Gummiding, halte ich in Ehren. Sie hilft mir sehr, wenn ich meine „Rappel“ habe.
      Dann wünschen wir uns mal gegenseitig gute Besserung, liebe Elke.
      Herzliche Grüße zu dir.

  3. Schön, die Herbstbilder und auch die Art, wie du mit den Eindrücken der Weltgeschehnisse und den „Wintergebresten“ umgehst. Man muss ja Wege finden, sich mit gewissen Dingen zu arrangieren.
    Politisches will ich in meinem Blog unbedingt vermeiden (und kommentiere auch in anderen Blogs die politischen Statements nicht). Das will ich nicht mit „der ganzen Welt“ diskutieren. :–)
    Dir wünsche ich trotz Einschränkungen (wer hat die nicht mit zunehmendem Alter!) wohlige Tage und lasse liebe Grüsse hier,
    Brigitte

    1. Genau so sehe ich das auch, liebe Brigitte. In der Familie, mir Freunden oder guten Bekannten in der Nachbarschaft reden wir über viele Dinge. Wir sind nicht immer einer Meinung, begegnen uns aber mit Respekt. In Blogs habe ich das schon anders erlebt.

      Hier scheint langsam der Winter Einzug zu halten. Es ist kalt geworden und die Bäume und Büsche werden langsam die letzten Blätter los. Es ist sogar Schnee angesagt. Ich freue mich, dass ich es hier gemütlich habe und auch immer genug zu tun und zu lesen.
      Liebe Brigitte, ich grüße dich herzlich.

  4. Hm – Anlass gäbe es genug die Weltlage zu diskutieren, doch hier im Haus wohnt ein hoher Politiker, wie es ihm gebührt ganz oben :-(!
    Besser nur Austausch mit vertrauten Personen, obwohl ich oft erschrocken bin und bitte dann mit einem Lächeln um Stammtischparolen nach 22 Uhr.
    Für Informationen bin ich breit aufgestellt, nicht so voreilig mit meinem Urteil.

    Den Ortswechsel für die Gesundheit hatte ich auch einmal diskutiert, ein befreundeter, vielgereister Tierarzt meinte daraufhin, auch in Spanien gäbe es Menschen mit Hilfsmitteln, demnach rheumatische Erkrankungen *zwinker*!

    Liebe Gudrun,
    den Mundfunk immer dann einsetzen wenn es sinnvoll ist.
    Grad schickt der Himmel ein paar Sonnenstrahlen, doch lausig kalt war es unterwegs.
    Lieben Gruß!

    1. Deine Reaktion auf Stammtischparolen finde ich Klasse. Die Meinung ist klar, sorgt aber auch für relative Ruhe. Ich merke mir das mal.
      An meine Reaktionen auf bestimmte Temperaturen und Wettereinflüsse habe ich mich ja schon gewöhnt und mir entsprechende Kleidung zugelegt. Nur für den Rollstuhl muss ich mich mal noch mehr kümmern. Da friere ich noch zu sehr. Tja, anderswo brauchte ich wieder Sonnenschutz. Irgendwas ist also immer.
      Hier scheint auch gerade mal verhalten die Sonne. Vorher gab es Schneeregen vom Feinsten.
      Herzliche Grüße zu dir in den Norden, liebe Kelly.

  5. Wenn ich mich auf meinem warmen Sofa einkuschel, mich an dem Ambiente um mich herum erfreue und tiefe Dankbarkeit empfinde, weil ich Zeit meines Lebens nicht frieren und hungern musste, dann geht es mir wie dir, liebe Gudrun, ich wünschte, jeder hätte so einen warmen, sicheren Platz. Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein, aber ein warmes Nest ist das ist das größte Geschenk, das man haben kann.
    So empfinde ich auch in meinem Bett. Was, wenn ich es plötzlich nicht mehr nutzen könnte? Mag gar nicht daran denken.
    Vieles mag unsere Seele drücken, aber in solchen Momenten bin ich einfach nur froh.

    Liebe Grüße zu dir,
    Andrea

    1. So geht es mir auch, liebe Andrea. Ich habe es warm, muss nicht hungern, kann es mir gemütlich machen, habe meine Wolle. Wenn ich die Bilder im Fernsehen sehe aus anderen Regionen, dann kommen mir die Tränen. Ich war noch nie so tief traurig, wie jetzt. Ich habe das Gefühl, empfindlicher geworden zu sein.
      Nein, es braucht wirklich nicht viel, um glücklich und zufrieden zu sein. Meine Tochter hat mir ein Stövchen geschenkt. Da lege ich meine getrockneten Kräuter vom Sommer auf, stelle ein Teelicht rein und fühle mich gut. Ich freue mich schon auf Weihnachten, wenn meine Kinder kommen.
      Liebe Andrea, ich schicke dir ganz liebe Grüße.

  6. Mehr als die Hickhack-Parteipolitik interessiert mich die Gesellschaftspolitik, wenngleich diese ja direkt dadurch beeinflusst wird. Da muss ich nur an die Bildungspolitik denken – und mich fröstelt, weil durch die schon seit Jahrzehnten vorgegebenen VerBildungsideen einfach nur Kinder verwirtschaftet werden. DAS tut mir wirklich sehr weh! Ich weiß aber auch, dass es nicht helfen würde, wenn nur einzelne Staaten neu denken würden, es braucht einen gemeinsamen Wertewechsel auf diesem gesamten Planeten.
    Ich mache es wie Du, liebe Gudrun, denn auch ich bin viel empfindlicher geworden, noch näher am Wasser gebaut, als ohnehin mein Wesen es mir „leichtmacht“: Rausblicke in die Natur und wenn’s draußen ganz ungastlich ist (ich bin regelmäßig unterwegs) -> schön warm einkuscheln, die Wärmflache befüllen, das gute Strickzeug hervorholen, Kerzen anzünden, einen warmen Tee trinken – und trotz allem ganz viel Dankbarkeit für das häusliche Glück ins Herz einladen!
    Ganz liebe Grüße zu Dir und viel Freude beim Fertigen der kostbaren Geschenke! Chris

    1. „Ich weiß aber auch, dass es nicht helfen würde, wenn nur einzelne Staaten neu denken würden, es braucht einen gemeinsamen Wertewechsel auf diesem gesamten Planeten.“
      Liebe Chris, das unterschreibe ich! Unbedingt. Niemand kann alleine agieren. Die Kraft wäre zu schwach und die Idee ist schneller erdrückt, als man denkt. Ich kenne das leider zu genau. Im Moment sieht es so aus, als ob das „Gemeinsame“ manchmal regelrecht verschwindet. Es ist aber eine Kraft, die viel bewegen kann. Weltweite Organisationen haben es gerade schwer, egal ob es um Frieden geht, Frauenrechte, Bildung, das Kinderhilfswerk. Gestern hat es mir mal wieder die Beine weggezogen. Im ZDF-Politbarometer wurde der beliebteste Politiker in Deutschland erfragt. Und es war – … Trommelwirbel… – der Verteidigungsminister.
      Die Kinder sind das kostbarste Gut, heißt es zurecht immer. Und wir geben ihnen nicht das, was sie bräuchten: Bildung, Frieden, Grundrechte, eine Zukunft. Auch im Lande tut es mir weh, wenn ich lese, dass viele nicht richtig lesen und schreiben können nach vier Jahren Unterricht. Dabei kann Schule Spaß machen. Auch kann man spielend lernen. Meine Mutter hat mir erzählt, wie schlimm es anno dunnemals in ihrer Dorfschule zuging. Sparen wir das Bildungswesen nun wieder auf so ein Niveau kaputt?
      Es gab eine Zeit, da hatte ich große Hoffnung, dass sich alles zum Besseren wendet, in ganz vielen Ländern. Ich möchte diese Hoffnung wieder haben. Ich weiß nur noch nicht sicher, was ich tun kann.
      Ach, und nun habe ich doch wieder poltisiert. Sei es drum, manchmal muss es raus.
      Herzliche Grüße zu dir.

  7. Dann wünsche ich dir gute Besserung liebe Gudrun. Das Wetter ist schrecklich zur Zeit. Bei uns bis gestern Dauerregen und nun Übergang zum Schnee. Da kann man nicht mal eine Runde draußen laufen. Theo kam grad klitschnass rein, er musste erst mal trocken gerubbelt werden.
    Mach es dir gemütlich, liebe Grüße von Kerstin.

    1. Mein Gastkater lässt sich auch nicht blicken gerade. Regen, Hagel, kalter Wind, das ist nicht katzen- und auch nicht menschenfreundlich. Kann schon sein, dass es ab und an am Balkon vorbei schleicht, aber es ist jedesmal ein Zufall, wenn ich das sehe.
      Haha, wir hatten mal einen Kater, den hat mein Mann immer trockengerubbelt. Und kaum war er das, raste er wieder raus.
      Liebe Kerstin, ich schicke dir liebe Grüße in die Aue.

  8. Ich weiß nicht, ob Du den Tip schon kennst: Wenn Deine Vogeltränke eine irdene (oh, das Wort hab ich lange, sehr lange nicht mehr verwendet) Schale ist, dann stell sie mit einem Stein drin beschwert auf ein Stövchen. Ein brennendes Teelich in dem sorgt für etwa vier Stunden dafür, daß das Wasser nicht einfriert.

    Wenn es möglich wäre, würde ich Deinem Rheuma einen langen, sehr langen Urlaub ganz weit weg verordnen …

Kommentare sind geschlossen.