Mal wieder gezeichnet und aus der Not eine Tugend gemacht.

Zeichnen, schreiben, Ideen haben. Es geht mir gut.

Also ehrlich, gezeichnet hatte ich schon lange nicht mehr. Die Beweglichkeit im Handgelenk musste ich erst wieder üben. Ich werde dran bleiben. Das muss ich auch, wenn ich meine Hände beweglich halten will. Manchmal tut es verdammt weh, aber ich freue mich sehr, wenn ich dann etwas fertig habe und illustrieren kann. Es wird auch Zeit, dass ich wieder in die Gänge komme, denn mein Buch ist noch lange nicht fertig.

gezeichnet: So wird mein neuer Gehstock aussehen

Eigentlich sind es ja zwei Bücher: ein Filzbuch mit Anleitungen und ein Buch über meine Erlebnisse mit den Schafen.

Ich möchte gerne anderen davon erzählen, wie mir zwei total verlotterte und verdreckte Hütehunde und eine Herde Schafe das Leben gerettet haben und mir wieder eine Aufgabe und damit einen Sinn gegeben haben.
Von den Schafen bin ich zur Wolle gekommen und die beschäftigt mich auch jetzt noch gut.

So etwas braucht man einfach, wenn es geht schon dann, wenn es einem gut geht. In einer Krise erst danach zu suchen, ist manchmal zu spät. Ich hatte Glück. Der Zufall meinte es gut mit mir.

Mit den Schafen hatte ich zwei wunderbare Sommer. Davon möchte ich, wie gesagt, erzählen. Aber wie? Schreibe ich in der dritten Person, dann beschreibe ich eben halt nur, so als würde ich am Feldrand stehen und zuschauen. Nein, ich werde in der Ich-Form schreiben. Und damit es nicht langweilig wird, muss ich mir eben besondere Mühe geben.

Nun aber nochmal zu dem , was ich da gezeichnet habe.

Vor einiger Zeit meinte mein Hausarzt, dass ich keinen herkömmlichen Gehstock oder eine Unterarmstütze nehmen soll, wenn ich laufen will. Das belastet Hand- und andere Gelenke und die dazugehörigen Sehnen noch mehr. Ich soll mir einen Stecken machen, so wie es unsere Vorfahren schon wussten und auch die Schäfer gut zu nutzen wussten.

Ein Stecken? Na toll!
Als ich noch in meinem Beruf stand hab ich immer Witze gemacht. Wenn ich mal nicht mehr laufen könnte, dann möchte ich einen Gehstock haben wie der alte Graf Lambsdorff. Nun hat sich aber mein Leben so umgekrempelt, dass das Stöckchen nicht mehr zu mir passen würde. Also muss ein ganz normaler Stecken her. Und wenn ich Glück habe, schenkt mir ein lieber Mensch einen.

Gestern kam ein Katalog von meiner Lieblingsdesignerin. Und da sehe ich doch, wie sie selbst und auch einige Models mit genau so einem Stecken zu Gange sind. Haha, ich habe noch Farbe! Und ich werde meinen Stecken anmalen, so ähnlich wie gezeichnet. (Die Bilder kann ich nicht zeigen. Sie gehören mir ja nicht. Aber aufzeichnen, wie es ungefähr werden soll, das kann ich.)

Wisst ihr, einen Gehstock mit Goldknauf könnte ich mir nicht leisten. Ich bin aber auch gar nicht traurig darüber. Stecken gibt es im Wald umsonst und die Mühe, ihn nach meinen Wünschen zu gestalten, mache ich mir gerne. Aus der Not wird eine Tugend und darüber bin ich gerade richtig froh.
Und zufrieden bin ich, sehr zufrieden mit mir und der Katze und dem Stecken und …

8 Gedanken zu „Mal wieder gezeichnet und aus der Not eine Tugend gemacht.“

  1. Schöne Zeichnung hast du gemacht. Toll, dazu habe ich kein Talent.
    Würde mich freuen deine Geschichte mit den Schafen mal lesen zu können.
    Hör nicht auf, mach weiter.
    LG Marion

    1. Mach ich. Versprochen. Jetzt ist ja auch Zeit dazu.
      Das Zeichnen muss ich wieder trainieren. Meine Rheumahände waren ganz schön ruckelig geworden.
      Herzliche Grüße an dich, liebe Marion.

  2. Der Stecken hat was. Hab mal auf der Seite der Designerin geguckt 🙂 Die Mode dazu, nun ja. Sieht aus wie alles schon mal da gewesen. Aber ich bin eh ziemlich weg von ihr und bin auf andere Marken umgeschwenkt.
    Ich würde beide Bücher gerne lesen. Mal das Filzen auszuprobieren, habe ich bis heute nicht geschafft.

    1. Kann schon sein, dass alles schon mal da war. Ich kenne sie noch nicht so lange. Mir gefallen die Farben und die Vorstellung, dass man sie auch als Ältere und nicht ganz Dünne tragen kann. Mir gefällt auch das Land. Und wenn es wieder möglich ist, möchte ich mit Jan und seinem Freund dahin reisen. Der Freund hat sort ein Haus, lebte viele Jahre dort.
      In dem Katalog kann ich mir eh nur Anregungen holen. Ich kann mir die Sachen selten leisten.
      Mit dem Schreiben muss ich mich ranhalten, ehe mich wieder der Mut verlässt. Das passiert immer mal wieder. 😀

  3. Feiner Stecken und es stimmt, es geht sich sehr gut mit so etwas. Hatte ich mal … aus Gründen. Was das Schreiben betrifft, gingen ja auch zwei Perspektiven. Also einmal als ich Erzählerin und dann vielleicht aus der Distanz, als älteres Ich das sich mit der früheren Gudrun auseinandersetzt. Klemz

    1. Stimmt. Das wäre ein guter Ansatz. Ach glaubste das, alle Menschen, mit denen ich mal was machen möchte, die sind so weit weg. 🙂
      Das mit dem Stecken werde ich auf alle Fälle probieren. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht.
      Liebe Grüße

      PS: Die beiden Perspektiven behalte ich im Auge.

  4. Morgen werde ich mal wieder in die Ecke gehen, wo es die passenden Wildwüchse gibt, aus denen sich ein Stecken machen läßt. Mal sehen, wie schnell der dann geschält und getrocknet ist.

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