Nach einer Pause kommt die Lust auf Aktivitäten wieder.

Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden. (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

Ich brauchte dringend mal eine Pause. Alles aus lassen, abschalten, Ruhe. Angekrankt war ich, mit Fieber und Husten. Keine Lust zum Lesen hatte ich, Filme schauen wollte ich auch nicht. Also habe ich mich eingekuschelt, die Augen geschlossen und vor mich hingedämmert.

Mein alter Hausarzt fiel mir ein, der aus der Kinderzeit. Die Erwachsenen nannten ihn den „Dr. Eisenbarth“ (Name von einem privilegierten Landarzt in Sachsen-Gotha-Altenburg), weil er recht ruppig war zu den Erwachsenen. So musste man wahrscheinlich sein als Landarzt bei dem Starrsinn mancher seiner Patienten. Zu uns Kindern war er lieb. Wenn eines von uns krank war, kam er auf seinem Heimweg bei uns vorbei und sah nach uns. Waren wir krank, kam immer das gefürchtete Wort: „Bettruhe!“ Ich muss aber sagen, Recht hatte er. Es half. Und deshalb hatte ich mir das jetzt auch verordnet, so wie der Dr. Eisenbarth damals.

erzwungene Pause - krank zu Weihnachten
aus dem Fotoalbum meines Vaters für mich

Lungenentzündung hatte ich als Kind oft. Mein Vater machte als Polizist Nachtschichten und schlief dann am Tage im Sessel neben meinem Bett.
Wenn Dr. Eisenbarth kam, gab es eine Penicillin-Spritze. Das tat weh, denn das Zeuchs war wie Suppe.

Der Doktor machte mit mir einen Deal.
„Pass auf, ich spritze zuerst deinen Teddy. Und wenn der nicht weint, dann weinst du auch nicht.“
Das funktionierte. Ich saß da mit zusammengekniffenen Mund und Augen, sagte aber keinen Ton.

Die Pause jetzt hat mir gut getan. Ich merke, dass ich schon wieder umtriebig werde. Gut so. Dann wird auch alles wieder gut.
Ach, aber zu allem Unglück habe ich jetzt auch noch einen Ohrwurm:

„Ich bin der Doktor Eisenbarth,widewidewitt,
bum bum.
Kurir die Leut nach meiner Art,
widewidewitt, bum bum
Kann machen, daß die Blinden gehn,
Und daß die Lahmen wieder sehn.
Gloria, Viktoria,
widewidewitt juchheirassa!
Gloria, Viktoria,
widewidewitt, bum bum.

(aus dem Lied vom Dr. Eisenbarth)

16 Gedanken zu „Nach einer Pause kommt die Lust auf Aktivitäten wieder.“

  1. Ach, dieses Lied! 🙂 Das kenne ich aus meinen Kindertagen auch so gut. Und jetzt habe ich auch einen Ohrwurm, liebe Gudrun…
    Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung, und eine komplikationsfreie Genesung.

    1. Ohrwürmer sind grausam. Ich habe lange nicht an dieses Lied gedacht und nun war es wieder da, genau wie die Erinnerungen an den alten Arzt, der eigentlich Güthert hieß.
      Es geht schon besser, liebe M. Ich liege nicht mehr flach.

  2. Liebe Gudrun, recht tust du, wenn du dich auskurierst. Der Doktor Eisenbarth war bei uns auch ein bekanntes Kinderlied. Wir hatten allerdings einen ganz anderen Kinderarzt. Er war wie ein Opa und spritzte sanft bis gar nicht. Wenn er ins Haus kam hatte er Bonbons dabei und Lebertran- igittigitt! Ich hatte Diphtherie und musste merkwürdige Medizin schlucken. Mit Bonbon ging alles!

    1. Nein, er war ganz lieb. Nur das Penicillin war dickflüssig und die Nadel dick. Aber ich war tapfer.
      Lebertran kenne ich auch. Es war grauenvoll. Meine Mutter hat nie vergessen, es mir einzufüllen.
      Grüße zu dir.

  3. Ach, liebe Gudrun, da wünsche ich dir noch von Herzen gute Besserung. ❤
    Manchmal ist Bettruhe das beste, das man tun kann. Aber ich gestehe, ich mag es auch nicht.
    Ich erinnere mich daran, dass ich vor ca. 20 Jahren mit einer Grippe flach lag. Da hilft ja nichts, nicht mal eine Tablette gegen die Schmerzen. Nur Ruhe und auskurieren. Damals lebte ich alleine. Ich weiß noch, dass ich mich in Etappen gewaschen habe, mich dazwischen immer wieder hingelegt habe, weil es mir so schlecht ging, damit ich mich anziehen und aufs Sofa legen konnte. Verrückt, oder?
    Ich wollte einfach nicht im Bett bleiben. Dabei liegt man da sicher besser als auf dem Sofa.
    Ich wünsche dir alles Liebe. ❤
    Süßes Foto von dir.
    Martina

    1. Danke für deine guten Wünsche, du Liebe. Keine Ahnung, was mich so erwischt hat. Corona war es nicht; ich bin getestet. Ich hoffe, dass ich bald wieder fit bin.
      Herzliche Grüße an dich.

  4. Gute Besserung, erhol dich gut.
    Wünsche dir einen schönen 3. Advent.
    Hoffe das es dir bald besser geht.

    LG aus dem verregneten Norden

    1. Das hoffe ich auch, liebe Marion. Etwas besser ist es ja schon.
      Bei uns war auch Regen angesagt, aber nix war. Ich werde den Vögeln wieder Wasser hinstellen
      Liebe Grüße in den Norden.

  5. Liebe Gudrun. Dann wünsche ich dir, dass du bald wieder richtig fit bist. Schlafen ist wirklich das beste, wenn man krank ist. Es tut so gut, einfach nichts machen zu müssen und nur zu ruhen.
    Feiner Trick vom Doktor mit dem Teddy. Wer will als Kind schon zimperlicher sein als sein lieber felliger Begleiter?
    Liebe Grüße in den Sonntagnachmittag von Kerstin.

    1. Die ersten beiden Tage ging es auch nicht anders als schlafen. Jetzt wird es schon langsam.
      Ach, mein Teddy, der musste sich Abends im Bett all meine Kümmernisse anhören. Und manchmal hab ich ihm auch ins Fell geheult. Das hat immer gut geholfen.
      Liebe Kerstin, ich schicke dir Grüße in die Aue.

  6. Liebe Gudrun, ich wünsche Dir gute und schnelle Besserung. Bettruhe ist wirklich oft ein Wundermittel. Als Kind war man in der Beziehung mitunter nicht einsichtig. Aber manchmal habe ich doch auch als Kind gemerkt, dass es irgendwie half. Bei mir war es oft Angina, die mich ans Bett gefesselt hat. Mein Teddy war übrigens auch immer bei mir – mein Trostbär.
    Einen lieben Gruß von der Silberdistel

    1. Stimmt, als Kind habe ich immer damit gehadert. Die Erwachsenen waren aber stur und dann war es doch gut.
      Trostbär. Wie schön und genau das richtige Wort. Ein Trostbär war es wirklich. Und er musste auch überall mit hin. Ich glaube, viele von uns hatten einen.
      Herzliche Grüße an dich, liebe Silberdistel.

  7. Liebe Gudrun,
    da kommen bei mir wieder Erinnerungen auf.
    Mit 4 Jahren hatte ich Keuchhusten. Das war wirklich schlimm und dauerte so etwa 3 Monate. Mit meiner Oma gings dann öfter zu unserem Hausarzt, der in seiner Art ähnlich war wie deiner. Ich bekam dann immer eine Spritze in den Popo und war auch ganz tapfer.

    Nun wünsche ich dir weiterhin gute Besserung und schicke liebe Grüße
    Traudi

    1. Ach Traudi, meine Freundin hatte Keuchhusten. Es war Winter und so richtig kalt. Wir waren ganz oft draußen, denn die kalte Luft ließ sie besser atmen. Wenn sie ihre Hustenanfälle bekam, wurde sie immer ganz blau. Ich hielt sie dann fest. Wenn es vorbei war, saßen wir beide auf dem Schlitten. Sie lehnte ihren Kopf an und sagte: „Du bist meine beste Freundin.“ Das hab ich nie wieder vergessen.
      Ich schicke dir ganz liebe Grüße.

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