Nebel – Schwaden und Nebeldunst. Herbst eben.

Was sich nach Licht sehnt ist nicht lichtlos, denn die Sehnsucht ist schon Licht. (Bettina von Arnim)

Manchmal mag ich den Nebel, dieses Geheimnisvolle, vieles Verdeckende. Und schon lange warte ich auf ihn, weil ich fotografieren möchte. Ich habe den Wetterbericht studiert, Klamotten und Kamera bereitgelegt, aber bei uns gab es immer keinen Nebel. Das heißt, einmal schon, aber nur ganz kurz. Die Sonne tupfte ihn ganz schnell weg. Es lohnte sich nicht, in die Sachen und auf den Fridolin zu springen. Aber mit dem Kaffeepott am Fenster zu sitzen, das hab ich mir gegönnt.

Es war zuerst noch dunkel. In der Dämmerung saß ich dann am Fenster.
An den Zweigen vor dem Fenster sammelten sich Wassertropfen, die irgendwann zur Erde fielen. Still war es draußen. Auch die Vögel ließen sich nicht am Futterhaus blicken.

Die Andrea vom Morgentau-Blog macht tolle Nebel-fotos. Naja, nicht nur vom Nebel, aber gerade diese Fotos ziehen mich jedesmal wieder in den Bann. Ich weiß nicht, wo ich mit dem Fridolin hinbrettern kann, um ein schöneres Motiv zu haben. An den Stadtrand, dahin wo die Felder beginnen? Oder an den Kulkwitzer See? Den Lindenauer Hafen habe ich auch noch auf der Liste? Ich weiß es aber nicht. Und ich bin auch nicht sicher, ob ich mich das getraue, alleine.

nach dem Nebel
nach dem Nebel

Es dauerte tatsächlich nicht lange, da war der Nebelspuk vorbei. Die Sonne machte dem ganz schnell ein Ende. Nur die Wassertropfen verrieten noch etwas davon.

Eigentlich wollte ich mich mit der Freundin treffen. Sie hatte ihrem Enkel zum Geburtstag ein Fotoalbum erstellt über seine gesamte Lebenszeit, Fotos eingeklebt und Texte geschrieben. Das wollte sie mir zeigen. Wir wollten Tee trinken von meiner Spezialmischung und schwatzen. Wir haben es sein lassen, reduzieren alle Kontakte mal wieder. Es ist besser so, denn die Zahlen der Corona-Erkrankungen steigen auch in Leipzig wieder rasant.

Ich habe dann doch noch geschwatzt, jeder in seinem Sessel zu Hause, aber mit Teepott in der Hand. Zuerst mit der einen Freundin in Leipzig und dann mit der anderen in der Elsteraue. Was auch passiert, wir verlieren den Kontakt nicht und auch nicht das, was eine Freundschaft ausmacht. Da sind wir uns sicher und das ist es, was gut tut, Hoffnung gibt. Tja, und er Akku des Phones kann da schon mal leer geschwatzt werden.

Wenn draußen Nebel herrscht, geht Socken stricken immer.
Socken stricken zum Beispiel geht an trüben Tagen immer.

Meine Mustersocken habe ich fast fertig. Ich tüftele schon am nächsten Muster, denn irgendwie werden die Wollreste nicht weniger.
Meine älteste Tochter in LA hat ihre Schwiegermutter aus Kolumbien zu Besuch. An kühlen Abenden ziehen sie alle meine Wollsocken an, die ich für sie gestrickt habe. Ich freue mich, dass wir so eine bunte Familie sind, wie meine Socken. 😀

15 Gedanken zu „Nebel – Schwaden und Nebeldunst. Herbst eben.“

  1. Nebel hat schon etwas Faszinierendes an sich. Ich würde auch gerne Nebelfotos machen, bin aber grade zu träge, um mich auf den Weg außerhalb der Stadt zu machen. Und natürlich auch darauf bedacht, Kontakte mit anderen grade möglichst klein zu halten.
    Liebe Grüße an dich und deine Freundin!

    1. Meine Freundin grüße ich gerne. Sie wird sich freuen.
      Wir haben uns jetzt unser eigenes Konzept zurecht gelegt, wie wir uns und andere schützen können. Wir hoffen einfach mal, dass es funktioniert. Den Hickhack in der Politik brauchen wir so nicht.
      Bei dir, außerhalb der Stadt würden sich Nebelfotos ganz bestimmt lohnen. Das klappt garantiert noch mal.
      Liebe Grüße an dich.

  2. So ist es, liebe Gudrun, Nebel hat auch seinen Reiz. Ich mache dann auch gerne Fotos.
    Du wohnst so schön, dass du auch wunderschöne Nebelfotos von Zuhause aus machen kannst.
    Ob Felder oder See… schwierige Frage. Beides hat seine Reize. Obwohl … Wasser und Nebel … das ist natürlich schon klasse.

    Hoffen wir mal, dass die Zahlen, Corona betreffend, bald wieder runtergehen.

    Ich schick dir ganz liebe Grüße,
    Martina

    1. Ich hoffe auch auf Entspannung, liebe Martina. Jetzt wird es wahrscheinlich erstmal steigen, aber wir haben ja schon ein bisschen gelernt, damit umzugehen. Auf die Vernunft aller zu rechnen habe ich aufgegeben.
      Mit den Nebelbildern klappt das schon mal noch. Aber es stimmt, mit meinem Wohnumfeld bin ich sehr zufrieden.
      Herzliche Grüße an dich und einen großen Streichler für den Felix.

  3. Hallo Gudrun, ich mag Nebel sehr – er hilft mir, meine hässliche Industrieaussicht zu mildern. Es gab wirklich schon Tage, da konnte ich die gegenüberliegenden Fabrikgebäude nicht sehen – eigentlich könnte es so lange so bleiben, bis die Sonne wieder richtig scheint.
    Schwatze oder unterhalte dich, bis der Akku „glüht“ – das ist gut für die Seele.
    Sonntagabendgrüße an dich

    1. Stimmt, es ist gut für die Seele. Es ist auch gut, dass wir uns bemühen, die Kontakte nicht zu verlieren. Das gilt für Freunde, Gartennachbarn, Hausnachbarn … Trotzdem macht mich die ewige Inkonsequenz in dem Land hier traurig.
      Ich sehe gerade den Wetterbericht. Nebel ist angekündigt. Mal sehen, ob ich wegkomme hier.
      Ich grüße dich, liebe Clara.

  4. Ich mag Nebelfotos auch sehr, diese mystische Stimmung. Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reiz. Wahrscheinlich könnten wir Frühling und Sommer nicht so genießen, wenn es nicht auch trübere Tage geben würde. Den Spruch von Bettina v. Arnim kenne und schätze ich auch!
    Sei mir herzlich gegrüßt:
    Beate

    1. Ja, es darf auch mal andere Tage geben. Ich finde das nicht schlimm, habe auch genug im Hause zu tun und zu wuseln. Ich genieße das manchmal sehr und freue mich, eine schöne Wohnung zu haben.
      Herzliche Grüße an dich.

  5. Nebel ist wunderbar. Ich gehe auch gerne bei Nebel oder auch in der Dämmerung spazieren. Deine Fotos sind sehr fein. Man muss gar nicht immer weit raus. Auch vor der Tür liegt viel interessantes.

  6. Ich finde Nebelaufnahmen auch so reizend. Nur bin ich früh entweder spät dran (muss ja auch auf Arbeit) oder ich kann mich doch nicht aufraffen und denke, dass der Nebel weg ist, bevor ich in der Aue bin.
    Die Socken sind toll! Ich mache grad kurze Pause, aber bald geht es mit den Nadeln wieder los.
    Herzliche Grüße zu dir in den Abend von Kerstin.

    1. Du hast ja schon genadelt wie ein Weltmeister, liebe Kerstin. Ich habe mein Soll noch nicht erreicht. Und ich habe immer noch jede Menge farbige Reste. Vielen Dank für dein Lob.
      Ich werde mich mal richtig einmummeln und rausfahren aus der Stadt. Mal sehen, ob ich den Herbst nochmal treffe.
      Ganz liebe Grüße in die Aue.

  7. Ich bewundere dich wirklich. Während du schon die Maschen für ein weiteres paar Socken aufnimmst, sitze ich immer noch am zweiten Teil der Gabelhäkelei. Ich weiß auch nicht, warum mir Handarbeit gerade so schwer fällt. Nebel hatten wir hier schon lange nicht mehr. Ich mag Nebel besonders an Gewässern oder wenn er Bodenhaftung über Wiesen wabert.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Leicht ist das auch nicht immer. Ich habe gerade mächtig mit meinen Händen zu tun, muss mich manchmal zwingen. Halte ich sie still, wird alles schlimmer. Die Wolle sorgt bei mir für Ruhe und Gelassenheit. Das liegt am jahrelangen Training. Irgendwann musste ich damit beginnen, sonst hätte ich aufgegeben.
      Nebel haben wir auch keinen. Es ist nur grau und kalt, gar nicht gudrunfreundlich.
      Liebe Grüße an dich.

  8. Wie schön, also hat es doch endlich geklappt, liebe Gudrun. Das freut mich für dich … und die Nebelfotos sind richtig toll geworden. Sie haben eben was.

    Nur dieses ewige Grau momentan … diese Hochnebeldecke, die wie Filz über uns liegt seit Tagen und der Sonne kein Schimmerchen gönnt, die ist niederdrückend.

    Danke, dass du mich so lieb erwähnt und verlinkt hast. Aber solchen Links folgt meistens niemand.

    Ganz liebe Grüße zu dir,
    Andrea

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