Ohne Wollsocken gehen meine Füße kalt. Spinnen und Stricken.

Ruhig ist es draußen. Nur leise tröpfelt etwas Regen auf die letzten trockenen Blätter der Bäume. Ich überlege, was ich mal Gutes tun kann und wie ich selbst bei bester Laune bleibe. Der November wird anders, meine gewohnten und auch schon geplanten Veranstaltungen wird es nicht geben. Zerbrechen werde ich deshalb nicht, weil ich die Hoffnung habe, dass das nicht der letzte Stand bleibt.

Muster für Wollsocken

Schon die Überschrift stammt aus einem Gedicht von Petra Ulbrich. Mir gefällt das Gedicht so gut, dass es die Banderole meiner gestrickten Wollsocken zieren wird. Ich muss eh aufschreiben, wie die Wolle gepflegt werden muss, damit man lange Freude an dem Geschenk haben wird. Ja, ich werde sie verschenken.
Danke, Petra, dass ich dein Gedicht nutzen darf.

Wollsocken stricken
Socken stricken gegen kalte Füße und überhaupt ein bisschen Wärme.

Mein Teppich ist verschenkt und ehe ich mit einem neuen anfange, stricke ich erstmal Socken. Da kann ich gleich alle Reste verarbeiten und auch zwischendurch immer mal mit dem Spinnrad werkeln. Die Socken werde ich verschenken, so wie ich die Wolle schon geschenkt bekommen habe. Vielleicht wärmen sie dann nicht nur die Füße, sondern auch manche Seele ein bisschen.

Wenn ich am Spinnrad sitze und genau die Wolle in Farbe und Stärke produziere, die ich gerade brauche, dann braucht es meine Aufmerksamkeit.
Das Spinnrad surrt, gleichmäßig trete ich ins Pedal, mit den Fingern ziehe ich die Wollfasern auf, die sich gleichmäßig in der gewünschten Stärke verdrehen und auf die Spule wickeln. Das hat etwas unglaublich Beruhigendes. Wenn aus einem Berg Schurwolle ein feiner Faden wird, freut man sich um so mehr.

Dann geht es ans Stricken der Wollsocken.
Ich möchte nichts mehr anziehen, was aus zusammengepresster Plastik besteht. Wenn man sich mal die Mühe macht, und nachliest über die Eigenschaften von Schafwolle, dann glaubt man fast, ein Hightech-Produkt aus irgendeinem Labor vor sich zu sehen. Nein, es ist Wolle, die die Schäfer bei uns regelmäßig wegwerfen. Dafür sammelt sich die Micro-Plastik überall: im Wasser, in der Nahrung, im Körper. Ich kann das nicht verstehen, dass es da kaum Aufregung gibt oder Demonstrationen.

So, ich verziehe mich jetzt wieder zu meinen Stricknadeln und den Wollsocken. Das Gedicht von Petra Ulbrich schreibe ich allerdings hier nochmal auf. Ich wünsche euch allen immer warme Füße, überhaupt satte guttuende Wohlfühl-Wärme. Ich glaube, wir können das gebrauchen.

Wollsocken

Ohne Wollsocken
gehen meine Füße kalt.
Ohne sie
sitzt der Teufel nicht
auf dem Bock
und ohne sie würde ich
erbärmlich frierend
untergehen.

© petra ulbrich

11 Gedanken zu „Ohne Wollsocken gehen meine Füße kalt. Spinnen und Stricken.“

  1. Die sehen schon mal sehr schick aus. Ich gehe mehr und mehr über zum Selbermachen. Gerade plane ich mir einen Rock zu nähen. Der Winterpullover ist auch bald fertig. Es gehet voran. Petras Gedicht gefällt mir sehr. Alles Liebe

    1. Nähen kann ich leider gar nicht. Naja, m8t der Hand schon, aber mehr als man was ausbessern geht da nicht. Schön, wenn man das kann. Ich finde manchmal nicht, was mir genehm wäre und wenn, dann kann ich es nicht bezahlen.
      Viel Freude und viel Erfolg beim Rock nähen.

  2. Schönes Gedicht, gefällt mir.
    Du bist so fleißig!
    Ich habe mal gewebt, soll mal ne Tasche werden. Muss noch Innenfutter Filzen. Ideen habe ich genug, aber irgendwie im Moment nicht die richtige Lust.
    Aber es läuft ja nicht weg.
    Schöne Socken werden das. Viel Spaß
    LG Marion

    1. Ohhhh, da hätte ich gleich mitgemacht. Weben will ich nun auch mal angehen. In der Museumsweberei in Meldorf im Dithmarschen habe ich mir extra verschiedene Wollen angesehen. Die würden wir auch hinbekommen, liebe Marion.
      Die Socken hat sich jemand gewünscht. Wer weiß, ob ich sonst welche gemacht hätte. Aber jetzt bin ich erstmal wieder drin.
      Herzliche Grüße zu dir.

  3. Ich stricke auch gerade fleißig Socken und heute ist neue Wolle angekommen. Der erste Schwung ist bereits gewaschen und muss nun trocknen, bevor ich mich mal wieder ans Spinnrad setze

    1. Liebe Frau Momo, erzähl mal irgendwann, wie die neue Wolle ist.
      Ich habe das erste Paar Socken gleich fertig. Ich brauche aber noch mehr, will sie verschenken. Hach, ich würde gerne mal mit dir spinnen.

      1. Die Wolle ist sehr fein… kein Dreck drin. Ich habe den ersten Schwung gewaschen und auch schon kardiert. Ich habe Dir vor zwei Tagen an anderer Stelle den Link geschickt. Musst mal bei FB gucken

    1. Danke für den Link, liebe Lotte.
      Für mich muss ich auch noch Socken stricken. Ich habe meine schon zweimal gestopft. Aber das ist wie bei dem Herrenschneider. Bei dem hängt der eigene Hosenboden auch bis in die Kniekehle. Aber ich mach mir noch welche, bin wild entschlossen.
      Liebe Grüße in mein Lieblingsbundesland.

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