Lange habe ich mit mir gehadert.
Jedes Jahr um diese Zeit habe ich mich aufgemacht und die Früchte der Schlehen gesammelt. Korb in der Hand oder Rucksack auf dem Rücken, derbe Schuhe an und einfach los laufen ging schon lange nicht mehr. Mir tat das sehr leid, denn ich liebe diese alten Früchte sehr, schätze ihren Gehalt und habe sie immer gerne verarbeitet. Kauft man sich das, wird es wirklich teuer.
Das einzige Bedrohliche an allen Wettervorhersagen waren mal kurz diese Wolken am Himmel. Regen gab es wieder keinen. Wie so oft fitschten die Regengebiete an uns vorbei.
Ich bin so froh, dass ich meinen Fridolin habe. Mit ihm kann ich mich auf den Weg machen zu meinen Schlehen.
Noch gibt es Schlehenbüsche, aber auch da merkt man, dass sie zu kämpfen haben. Es wäre sehr schade, wenn auch sie verschwinden würden.
Im Frühjahr erkennt man die Schlehen, weil sie in voller Blüte stehen bevor sich Blätter zeigen. Die Blüten werden von der Kosmetikindustrie gerne verwendet, sorgen sie doch für eine reine Haut. Aus der Rinde des Schwarzdorns, wie die Schlehen, auch genannt werden, kann man Tinte gewinnnen: Rinde abschälen, auskochen, eindicken lassen.
Tinte werde ich nicht mehr herstellen, denn mit Kindergruppen habe ich wahrscheinlich nichts mehr zu tun und ich selber brauche es nicht. Aus meinen Schlehen werde ich Marmelade kochen, Saft herstellen und den Rest der Früchte trocknen. Man kann Schlehen auch roh essen. Nur den Kern sollte man nicht verschlucken. Er enthält Amygdalin, welches im Körper zu Blausäure umgewandelt wird.
Es war eine schöne Ausfahrt mit Fridolin zu den Schlehen und Hagebutten.. Mitbringen konnte ich auch noch etwas, etwas was wertvoll für mich ist.
Weit von zu Hause bin ich nicht weg gekommen, aber darauf kommt es mir nicht an. Ein Stücke meiner alten Freiheit hat mir Fridolin ermöglicht. Es ist gut, darüber nachzudenken, was alles möglich ist und was ich auch machen kann. Ich denke, da geht noch einiges.