Eigentlich wollten wir nur mal schnell Beifuß holen und der wächst in der Nähe meines Haus- und Hof-Sees. Am Kulkwitzer See fand gerade der Leipzig-Triatlon statt und so dauerte es etwas länger, bis wir uns da durchgewurstelt hatten.
Auf dem Weg am See entlang kamen wir auch am Zschampert vorbei, einem Flüsschen, der der Straße in der ich lange gewohnt habe seinen Namen gab. Der Zschampert hatte gut Wasser, was mich sehr freute, denn er wird immer wichtiger, wenn es um die Rettung des Leipziger Auwaldes geht. Die Bilder habe ich alle versemmelt. Herr E. war schon weitergefahren und ich habe in der Hektik nur Mist produziert.
Der See ist immer einen Besuch Wert, vor allem, weil das Wetter so schön war. Früher war ich mit meinen eigenen und auch mit den Hortkindern hier. Ich freue mich sehr, dass ich meinen Fridolin habe. So kann ich auch jetzt noch meinen See besuchen. Unseren Beifuß haben wir gepflückt (er trocknet schon zu Hause) und weil so ein Ausflug hungrig macht, waren wir auch noch an unserer Lieblingsraststätte essen.
Schön war es, aber irgendwann muss man halt den Rückweg antreten. Gut, es ist noch mitten im Sommer, aber mir fiel auf, dass auch schon ein Hauch des Herbstes zu sehen war. Meinem See habe ich versprochen, dass ich wieder kommen werde, auch wenn ich im nächsten Jahr den Beifuß im eigenem Garten ernten kann. Für mich ist der „Kulki“ zu einem Stück Heimat geworden.
„Cui bono?“ (Wem zum Vorteil?) pfiff es mir heute durch das Hirn, als ich wiedermal die Nachrichtenportale besuchte. Diese Frage stelle ich mir öfter und bekomme so auch Antworten, sehe aber auch Ungereimtheiten, die nicht mehr alles so klar erscheinen lassen, wie es vielleicht soll. Gut so, denn so kann ich mir meine Meinung bilden und muss mir nie eine einreden lassen. Den ganzen Tag mich mit Nachrichten zu beschäftigen, mag ich allerdings nicht. Das würde ich nicht gut verkraften.
Eigentlich wollte ich nichts über Nachrichten schreiben. Da gibt es jede Menge, was mir verdammt bitter aufstößt. Zum Beispiel ist da das üble Possenspiel der zwei machtbesessenen A… (nee, ich schreibe es nicht aus ) in der bayrischen Landesregierung, die so gerne wiedergewählt werden möchten. Die würden lieber mit dem Teufel regieren als mit Grünen oder der SPD. Das Ganze erinnert mich so an Trump, der hat auch immer alles umgedreht und war plötzlich ein Märtyrer. Was will man denn nun den Jugendlichen erzählen, denen auf dem Anger oder im Fußballstadion der rechte Arm hoch fliegt? Es ist doch nur einen Jugendsünde? Und wozu, verdammt noch mal, rede ich mir den Mund fusselig? Herzlichen Dank, Herr Söder!
Trotzdem fällt es mir nicht ein, nie wieder in Bayern Urlaub machen oder mit den Menschen dort nichts mehr zu tun haben zu wollen. Das Bundesland ist schön und nicht jeder ist so drauf wie Aiwanger und Co. Wenn ich an die wunderbaren Wiesen in Bayern denke, dann bin ich beim eigentlichen Thema und bei dem, was mir auch bitter aufstieß.
Der gemeine Beifuß
Beifuss trocknet in meinem Zimmer
In meinem Zimmer sieht es manchmal aus wie bei einem Kräuterweib. Im Moment trocknet da so allerlei, wie zum Beispiel Schafgarbe, Spitzwegerich und auch Beifuß. (Wer mehr über das Kraut wissen möchte, folgt einfach dem Link) Beifuß kommt immer mit auf das Pfannenblech, wenn Fleisch in der Röhre garen soll. Ich war noch unterwegs und Herr E. wollte mir einen Freude machen und bereitete das Essen zu. Das war gut gedacht, aber es sollte eine Erfahrung werden, die recht bitter war.
„Wer nie bitter geschmeckt hat, weiß nicht, was süß ist.“
Das alte Sprichwort konnten die E’s unterschreiben an einem Abend. Es war bitter. Und wie! Wie kam es dazu?
zwei ähnliche Kräuter, aber mit unterschiedlicher Intensität im Geschmack
Am Regal auf der anderen Seite meines Zimmers trocknete ein Kraut, was auch Bitterstoffe enthält, aber mit viel stärkerer Intensität. Rechts im Bild ist der Beifuß und links das Kraut, welches auch wilder Beifuß genannt wird. Im Garten wächst es bei mir zwischen den Rosen. Das silbern aussehende Kraut bildet einen schönen Gegensatz zum satten Grün der Rosenblätter. Und den Rosenschädlingen stinkt es. Das Kraut ist also ein guter Beschützer für meine Rosen im Garten.
So, aber nun will ich das Kraut mal benennen. Wenn ich mir als Kind den Magen verdorben hatte oder andere Wehhwehchen der Art hatte, brühte mir meine Oma einen Tee aus Wermut. Der war so arg bitter, dass man die Tasse nie zweimal ansetzte. Abkühlen lassen und rein! Es half wirklich und immer. Das kann ich bestätigen, auch wenn es nicht schön war und ich mich noch einen ganze Weile nach dem Trunk geschüttelt habe. Und weil Wermut so ein guter Helfer in der Not sein kann, habe ich immer ein kleines Gläschen von getrocknetem Wermut im Hause. Am Fleich oder an einer Soße möchte ich das aber ganz und gar nicht haben. Man nennt den Wermut auch den „bitteren Beifuß“.
Ich weiß nicht, ob Herr E. besonders tapfer war oder ob ihm Bitter nicht so viel ausmacht wie mir; er hat das Fleisch trotzdem verputzt. Verwechseln wird er es aber bestimmt nicht wieder.