Gestern musste der neue, klappbare E-Rolli seine Bewährungsprobe bestehen. Oder war eher ich es, die das musste?
Ich hätte mich gerne mal wieder gedrückt, aber Herr E. war unnachgiebig. Also fuhren, bzw. spazierten wir los in den Schönauer Park. Komisch, die ersten Ausfahrten mit einem Hilfsmittel finden immer in den Park statt. Aber damals sah es noch etwas besser aus als gestern.
Ich wusste schon, dass der Schönauer Park nicht mehr so sein wird, wie ich ihn kenne. Das deutete sich ja in den letzten Sommern schon an. Jahrelange Dürre verursacht dann nicht wieder gut zu machende Schäden. Die alten Bäume sind im Krisenmodus. Trockene, gelbe Blätter sieht man, ganz abgestorbene Bäume auch und brechende Äste. Die Wiese sieht aus wie Steppe. Mich machte das traurig und darum wollte ich auch gar nicht in den Park.
Wir mussten aber meinen neuen E-Rolli Probe fahren, schließlich will ich mit ihm reisen. Und das muss er schon bald.
Der Rolli machte sein Ding ganz gut. Gras, Wurzeln, lockere Erde, Steigungen, abgesenkte Bordsteinkanten, Querungen an Straßenbahn-Schienen – das alles schaffte er mühelos. Nur ich tue mich immer noch schwer, ständig auf dem Poppes zu sitzen. An Steigungen und bei engen Wendemanövern bin ich ein arger Schisser.
„Fotografiere doch nicht ständig das Unschöne“, meinte Herr E. Zuerst wollte ich zurück maulen, aber er hatte ja Recht. Also sah ich mich mal etwas intensiver nach Schönem um. Ein Blühstreifen wurde angelegt. Und wenn es mal regnen würde, dann sähe es nicht vertrocknet und gelb aus. „Schmetterlings-Hotspot“ stand da auf einer Tafel, aber von Schmetterlingen war nichts zu sehen.
Ach ja, ich wollte doch …
Na dann schaue ich mal, was am Teich los ist.
Man kommt nicht umhin, das zu sehen, was vertrocknet oder schon gänzlich gestorben ist. Die Libellen sind weg. Im Teich wuchern die Algen und es riecht nach Faulschlamm. Der Reiher, der hier immer jagte, fand wahrscheinlich nicht genug Futter. Er ist weg, genau wie alle Enten.
Alles, was im Schönauer Park sehenswert war, habe ich versucht aufzunehmen, in meinem Kopf und mit der Kamera. Ich hoffe so sehr, dass es eine Großstadt-Oase bleiben wird.
Es gibt schon Bemühungen. So auch in meiner Straße, bei einem Versuch Fassaden-Grün wachsen zu lassen. Leider sind das Häuser, die nicht meiner Genossenschaft gehören. Ich wünschte mir solches Grün auch sehr. Es könnte eine gute Klimaanlage sein.
So, ich verziehe mich wieder zu meinem Wollprojekt. Vielleicht erzähle ich ja mal davon.