Wenn es still wird

Ein Vogel steigt niemals zu hoch, so lange er seine eigenen Flügel benutzt.
No bird soars too high, if he soars with his own wings.
– William Blake –

Spatzen gibt es bei uns wieder viele. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es viele Hecken und Büsche gibt und dass ihnen etliche Nachbarn Futter und Wasser geben. In der Nähe meines Balkons steht ein Apfelbaum und dort ist öfter fröhliches Beisammensein. Still geht es da überhaupt nicht zu. Eher gibt es aufgeregtes Geschnatter oder auch die eine oder andere Auseinandersetzung.

Er ist nicht still; er will Futter!
„Huhu! Ich bin es.“

Auch an meinem Futterhaus auf der anderen Seite des Hauses war viel los. Die Vogeleltern brachten eines Tages ihre Jungen mir und die waren wahrscheinlich der Meinung, dass der am meisten bekommt, der am lautesten schreit. Es war arg laut und wenn irgendwas sie aufscheuchte, flogen ca, 50 Spatzen in die Luft. Wie die bloß auf sowas kommen?

Warten auf die Mutter mit Futter
„Wo bleibt die Mutti denn?“

Drei bis fünfmal brütet ein Pärchen im Jahr, abhängig vom Wetter und vom Futterangebot. Die Jungen vor meinem Fenster sahen gut genährt aus und schön fluffig, während die Vogeleltern arg zerzaust und abgerissen erscheinen.
So zwei Tage füttern sie ihre Jungen noch, die nun ihren Eltern zu den Futterplätzen folgen. Die „Zwerge“ hockten auf Zweigen, piepsten jämmerlich und flattern mit den Flügeln. Irgendwann kommen die Eltern nicht mehr, egal wie laut sie rufen, und dann müssen sie alleine picken.

Ich bin still, ich kann es schon alleine
„Macht nicht so ein Theater! Wir sind schon ganz groß und können das alleine.“

In Gesellschaft lebt es sich besser und so schließen sich die Kleinen zu einer Gruppe zusammen, während die Eltern schon wieder brüten oder sich aus dem Staub gemacht und endlich frei haben. Alles wird in der Gruppe zusammen gemacht und auch beim Schlafen hockt man nebeneinander. Im Winter ist das ganz gut.
Viele Augen sehen mehr als zwei und dann hört man manchmal einen Warnruf und dann ist es plötzlich ganz still. Man will ja dem nahen Bussard, der Krähe oder Nachbars Katze nicht verraten, wo man hockt.

Schnabel voll
„Schnau…, äh, Schnabel voll!“

Und dann kommt die Zeit, wo einen das laute Spatzengeschnatter nicht mehr früh weckt. Wo sind sie denn plötzlich hin?

  • Wenn Felder in der Nähe sind, fliegt der Schwarm dorthin und bedient sich reichlich an dem, was da so wächst oder nach der Ernte ausgefallen ist.
  • Während der Mauser (Federwechsel) ist man lieber still, denn es fliegt und flüchtet sich in dieser Zeit einfach nicht gut.
  • Die Jungen suchen sich neue Reviere, meist nur einige km vom Nest entfernt.
  • Die Brutzeit ist vorbei. Ein Nest muss nicht mehr mit Gesang verteidigt werden und einen Partner muss man auch nicht mehr bezirzen. 

Viele Beobachtungen konnte ich jetzt machen und viel gelesen über unsere kleinen, gefiederten Nachbarn habe ich auch. Warum habe ich das bloß nicht schon früher mal gemacht. Ich weiß jetzt was ich füttern kann und warum Nüsse für die ganz kleinen Vögel gefährlich sind und noch einiges mehr.

Traurig gemacht hat mich die Tatsache, dass nur 20 bis 30 Prozent das erste Jahr überleben. Es so vielen wie möglich zu ermöglichen betrachte ich als meine Aufgabe. Das ist eines von den kleinen Dingen, die ich machen und kontrollieren kann. Es soll nicht irgendwann mal ganz still sein.

Na denn macht mal euer Ding! Ich hoffe, dass ich viele von euch auch im nächsten Jahr wieder sehe. Futter jedenfalls ist wieder bestellt. Ihr seid mir sehr ans Herz gewachsen.

Hofgeschichten. Füttern der Jungvögel ist im vollen Gange.

So ein Blumenweg würde jede Braut erfreuen.

Ich freue mich gerade sehr über das Füttern der Jungvögel in meinen Innenhof. Gut, dass ich das so habe, denn es war gerade etwas anstrengend. Es gab so allerlei zu beantragen und das ist mit Aufwand verbunden, mit viel Zettelkram.

Das Wetter ist immer noch recht kühl, so dass Draußensitzen noch nicht so der Renner ist. Ich warte noch geduldig auf den Impftermin. Irgendwann wird auch das Geschichte sein.

Hofgeschichten-Gewitterstimmung
Ich freue mich über jeden Tropfen Regen

Die letzten Jahre war es hier viel zu trocken. Jetzt freue ich mich über jeden Tropfen Regen. Ich glaube, die Regenmenge der letzten Zeit hat noch lange nicht das Defizit ausgeglichen. Aber immerhin: Es sieht draußen nicht alles so trostlos aus wie in den Dürrezeiten der letzten Jahre.

Hofgeschichten - Jungvögel werden gefüttert
„Danke, dass ich auch was abbekommen habe.“

Während die Meisen, Stare und alle anderen ihr Jungvögel füttern, bauen zwei Tauben im Kirschbaum ein Nest. Vielleicht sind sie einfach umgezogen, weil der Rabe jedesmal die kleinen Tauben holt. Interessant ist es, ihnen zuzusehen. Herr Taube balanciert mit Zweigen im Schnabel hinauf zur Astgabel, klettert über Frau Taube hinweg und übergibt ihr das Material. Sie baut dann eifrig. Der Rand vom Nest ist schon ordentlich hoch.

Star Jungvogel
„Wo bleibt sie denn? Huuuunger!“

Die Stareneltern haben jetzt viel zu tun. Hektisch essen sie selber etwas und dann werden die Jungvögel gefüttert. Ihr glaubt ja gar nicht, wie weit die ihre Schnäbel aufreißen können.

Zweie auf einem dürren Zweig geht nicht gut und so füttern die Alten manchmal im Fluge. Der Zweig wird angeflogen und flatternd werden die Schnäbel gestopft.
Ich habe heute nochmal Insektenfutter bestellt.

das Füttern der Jungvögel
der kleine Star Nimmersatt

Starkinder haben noch nicht das schöne metallig-gläzende Gefieder und noch einen grauen Schnabel. Wenn sie sich im Geäst verstecken oder in das Gras ducken, ist das schon eine gute Tarnung. Gut so, denn der Rabe ist ständig unterwegs.

Jungvögel Star
ganz still warten auf die Eltern

Ich kann mir jetzt schon vorstellen, was hier los ist, wenn die Kirschen reif sind. Die Obstbäume sind von der Gartenanlage übrig geblieben, auf deren Grund Grünau gebaut wurde. So schlecht finde ich das nicht, dass die Vögel ordentlich zum Fressen finden.
Da waren noch mindestens zwei Jungvögel im Baum, aber von denen sah man nur die Schnäbel aus den Blättern spitzen.

Abschiedsbild für heute.

So, jetzt ist es gut für heute. Die Zwerge zeigen es mir deutlich. 😀
Ich werde mich jetzt noch ein bisschen um meine anderen Projekte kümmern und dann mit Herrn E. mal anstoßen, denn der hat heute Geburtstag.