Leipzig sitzt auf dem Trockenen

„Leipzig sitzt auf dem Trockenen. Die Stadt ruft erneut den Klimanotstand aus!“

Diese Nachricht erreichte mich heute durch eine Mail vom Ökolöwen, einer ehrenamtliche Arbeitsgruppe, die sich seit über 30 Jahren mit dem Erhalt gefährdeter Biotope im Raum Leipzig befasst. Es hat nicht geschneit im Winter und bis jetzt kaum geregnet. Wir sitzen wirklich auf den Trockenen.

Dass es immer wärmer und vor allem auch trockner wird, beobachte ich seit Jahren. Das kann man nicht mehr weg reden. Das Klima in der Großstadt wird schlechter. Nichtsdestotrotz verschwinden immer mehr Brachen und Grünflächen und die versprochene Pflanzung von Straßenbäumen schleift. Wenigstens gibt es jetzt eine Förderung bei Dach- und Fasaden-Begrünung oder Entsiegelung von Freiflächen. Schon lange mache ich mir Gedanken, was ich tun kann, damit wir nicht auf dem Trockenen sitzen, und alles scheint mir immer zu wenig. 

Ich möchte Äpfel ernten und nicht, dass wir auf dem Trockenen sitzen.
Unser neuer, kleiner Apfelbaum im Garten blüht üppig

Vor Tagen entdeckte ich den ersten Star am Futterhäuschen vor meinem Fenster. Er war die Vorhut; ich kenne das nun schon. Und tatsächlich, der Rest der Gruppe rückte zwei Tage später ein. Sie wussten offensichtlich, dass es bei mir Futter und Wasser gibt. Es ist schon eine besondere Verantwortung, geeignetes Futter zum Füttern der Kleinen bereitzustellen und auch mit Mehlwürmern nicht zu geizen. Ich freue mich immer wie Bolle, wenn die Elternvögel den Schnabel voll haben und zum Nest fliegen. Bald bringen sie ihre Jungvögel mit.

Wolle im Knödelhalter, aufgehängt als Hilfe für den Nestbau

Wasser fülle ich zum Beispiel mehrmals am Tage nach. Mein Vogelbad auf dem Fensterbrett ist nicht groß, aber Durst haben alle und ab und zu muss auch einer baden.
Die Stare sind richtige kleine Dreckersäcke. Das Fensterbrett sieht immer sehr eigen aus am Morgen, allerdings bin ich gut gerüstet und putze halt mal für meine Vögel. 

Ich überlege gerade, wie ich auch anderem Getier Wasser zur Verfügung stellen kann. Mit der Gießkanne draußen herumturnen kann ich schlecht. 
Im Garten ist das alles kein Problem. Da gibt es den Gartenteich und einen ganz kleinen Teich, in dem die Vögel gerne baden. 
Zuhause sammele ich auch wieder fleißig Wasser. Wenn ich einen Apfel abwasche ist das Wasser nicht schmutzig. Die Büsche vor meinen Balkon, entlang der Rampe, freuen sich über jeden Tropfen Wasser. Sie sind meine Klimaanlage. Ich kann sie vom Balkon aus gießen.

Den Blogbeitrag heute schreibe ich im Garten. Es ist warm und das empfinde ich als angenehm. Die Abendsonne taucht alles in ein besonders und warmes Licht. Eine Amsel singt in Nachbars Apfelbaum und gleichwohl zwitschert es um uns herum.
Es ist so friedlich.
Schön wäre es, wenn das so bleibt, aber ich habe da meine Bedenken und auch Angst. Aber dazu ein anderes Mal. Heute genieße ich es, hier zu sein, zu leben und im Garten ein kleines Biotop zu schaffen. Gut, dass Leipzig noch so viele Gartenanlagen hat.